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Snapdragon 8 Gen 1: Qualcomms neuer Top-Smartphone-Chip

Das Premium-SoC für 2022er-Top-Smartphones im Detail
Im Rahmen seines jährlichen Snapdragon Tech Summits hat Qualcomm seinen neuen Chip für kommende Top-Smartphones enthüllt. Der Nachfolger des Snapdragon 888 lautet Snapdragon 8 Gen 1 und bietet allerhand Verbesserungen.

Mit dem Snapdragon 8 Gen 1, intern SM8450 genannt, führt Qualcomm ein neues Namensschema für seine Chips ein. Während der Vorgänger noch Qualcomm Snapdragon 888 5G hieß, fallen neuerdings der Herstellername, der 5G-Zusatz und das Drei-Ziffern-System weg. Das Ende der möglichen Namenssteigerungen war nahezu in allen Qualcomm-Serien für Mobilplattformen erreicht. Zudem möchte der Hersteller dadurch die Marke Snapdragon stärken und das Portfolio fortan übersichtlicher wirken lassen. Der Name des Snapdragon 8 Gen 1 steht im Hause Qualcomm gleichzeitig für den Beginn einer neuen Ära.

CPU auf ARMv9-Basis

Die Fertigung des System-on-a-Chip (SoC) erfolgt im topaktuellen Vier-Nanometer-Verfahren bei Samsung. Auch der kürzlich von MediaTek vorgestellte Konkurrent Dimensity 9000 setzt auf diese neue Strukturgröße. Der Ende 2020 eingeführte Snapdragon 888 basiert hingegen auf dem Fünf-Nanometer-Verfahren. Weiterhin tauft Qualcomm die zentrale Recheneinheit (CPU) auf den Namen Kryo, verzichtet neuerdings aber auch dort auf eine Nummer zur näheren Klassifizierung. Die verwendete Kryo-CPU kommt mit der im Mai präsentierten ARMv9-Architektur daher. Abermals gibt es ein 1+3+4-Cluster, also einen besonders schnellen Prime-Kern, drei ausgeglichene Gold-Kerne und vier auf Effizienz getrimmte Silver-Kerne.

Anstelle des Cortex-X1 dient als Prime-Kern nun ein Cortex-X2, der mit bis zu 3,0 Gigahertz taktet. Die drei Cortex-A78-Kerne des Snapdragon 888 wurden im neuen Chip durch drei Cortex-A710 abgelöst, welche maximal 2,5 Gigahertz erreichen. Bei den Effizienz-Kernen haben vier bis zu 1,8 Gigahertz schnelle Cortex-A510 die bisherigen Cortex-A55-Kerne ersetzt. Qualcomm spricht von einer insgesamt um 20 Prozent gestiegenen CPU-Leistung und einer um 30 Prozent höheren CPU-Effizienz im Vergleich zum Snapdragon 888. Der MediaTek Dimensity 9000 weist übrigens ein nahezu identisches Cluster auf (1x X2, 3x A710, 4x A510), allerdings schafft der Cortex-X2 dort maximal 3,05 Gigahertz und die Cortex-A710-Kerne übertrumpfen Qualcomm mit einer Taktrate von bis zu 2,85 Gigahertz.

Mehr Leistung für Gaming

Der Snapdragon 8 Gen 1 bietet außerdem eine um 30 Prozent höhere Grafikleistung gegenüber dem Vorgänger. Hinsichtlich der GPU-Leistung in Anwendungen mit der Vulkan-API verspricht Qualcomm sogar ein Plus von bis zu 60 Prozent. Die Adreno-Grafikeinheit, ebenfalls hier fällt die Nummer weg, soll trotz der gestiegenen Performance um 25 Prozent effizienter sein.

Des Weiteren verwendet der Hersteller zur Steigerung der Gaming-Leistung die sogenannte “Adreno Frame Motion Engine”, welche die Bildrate steigern und den Stromverbrauch senken soll. Bild-basiertes “Variable Rate Shading” beherrscht die GPU ebenso. Ein zusätzliches Feature ist das “Adreno Control Panel”, wo sich die gewünschte Auflösung und Bildrate im Spiel anpassen lassen. Letzteres dürfte vermutlich nur in Gaming-Smartphones implementiert werden. Die Display-Unterstützung bleibt weiterhin bei 4K mit 60 Hertz sowie QHD+ oder niedriger mit 144 Hertz. Bis zu 16 Gigabyte an LPDDR5-Arbeitsspeicher mit 3.200 Megahertz sind möglich.

KI-Einheit unterstützt auch den ISP

Der enthaltene Hexagon-Prozessor für AI-Aufgaben (Deutsch: KI = künstliche Intelligenz) setzt auf die siebte Generation der Qualcomm-eigenen AI-Engine. Konkret ist die Rede von einer vierfach höheren KI-Performance, doppelt so schnellen Tensor-Beschleunigern und einer 1,7-fach besseren Effizienz. Ein neuer “Sensing Hub” erledigt wieder die Erkennung von Sprachbefehlen und das Anheben des Smartphones, um den Hexagon-Prozessor zu entlasten. Neuerdings arbeitet der “Sensing Hub” zusätzlich mit dem Bildsignalprozessor (ISP) zusammen, um eine stets aktive Kamera zu ermöglichen.

Einen starken Fokus legt Qualcomm bei seinem Premium-Chip wieder auf die Kamera-Funktionen. Der integrierte Spectra-ISP hat einen maximalen Durchsatz von 3,2 Gigapixeln pro Sekunde – beim Snapdragon 888 sind es 2,7 Gigapixel. Es handelt sich wieder um einen sogenannten Triple-ISP, er kann also mit drei verschiedenen Kameras gleichzeitig umgehen. Qualcomm spricht in diesem Fall von einem 18-Bit-ISP, denn er kann Fotos in 18-Bit-RAW unkomprimiert erstellen.

Zu den weiteren Features des Bildsignalprozessors zählen etwa die Möglichkeiten, 8K-HDR-Video und 64-MP-Fotos simultan aufzunehmen, aber auch 240 Aufnahmen pro Sekunde mit je zwölf Megapixeln seien möglich. Ob entsprechende Smartphones diese Möglichkeiten wirklich ausschöpfen, liegt wieder in den Händen der Smartphone-Hersteller. In den vergangenen Jahren boten die Snapdragon-Chips bereits vielversprechende Kamera-Features, die jedoch nie bei Endkunden ankamen.

Snapdragon X65 als 5G-Modem

Als integriertes 5G-Modem dient das im Februar 2020 vorgestellte Snapdragon X65. Es erreicht in der Theorie eine Downloadrate von zehn Gigabit pro Sekunde, wohingegen das X60-Modem im Snapdragon 888 maximal 7,5 Gigabit pro Sekunde schafft. Die Modems lassen sich allerdings ohnehin nur mit mmWave-Netzen ausreizen, die es in Deutschland praktisch noch nicht gibt. Bei der Einheit für WLAN und Bluetooth handelt es sich unverändert um Qualcomms FastConnect-6900-System. Dies unterstützt Wi-Fi 6E mit bis zu 3,6 Gigabit pro Sekunde sowie Bluetooth 5.2.

Noch im Dezember 2021 sollen erste Smartphones mit dem Snapdragon 8 Gen 1 starten, jedoch wohl nur in China. In Europa ist ab März mit der Verfügbarkeit erster Modelle zu rechnen. Unter anderem Samsung, Xiaomi, Oppo und OnePlus werden bei ihren kommenden Top-Smartphones auf den neuen Qualcomm-Chip setzen. Der Snapdragon-Chip konkurriert neben dem MediaTek Dimensity 9000 mit Samsungs Nachfolger des Exynos 2100 und Apples aktuellem A15 beziehungsweise dessen Nachfolgermodell. In den nächsten Tagen können wir Benchmarks auf einem Referenzmodell von Qualcomm ausführen und euch eine erste Einordnung der Leistung geben.

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Quellen:
Foto von Tim Metzger Tim Metzger

… schreibt seit 2020 für Allround-PC zu Technik aller Art und hat schon in jedem Ressort Artikel verfasst. Abseits des Redakteur-Jobs studiert Tim Technikjournalismus an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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