Das Start-up Frore Systems hat auf der Computex 2023 seine AirJet-Kühltechnologie für verschiedene Anwendungsbereiche demonstriert. Der leise und effektive Kühler könnte die Art und Weise, wie wir Elektronik kühlen, neu definieren.
Eins der Hauptprobleme von Geräteherstellern ist überhitzende Hardware, besonders Notebooks können die Hitze nicht schnell genug abführen, was laute Lüftergeräusche und Leistungsdrosselungen zur Folge hat. Im Dezember 2022 stellte das Start-up Fore Systems nach vier Jahren Entwicklungszeit ihre „Solid-State-Kühlung“ namens AirJet vor.
Zukünftig in dünnen Intel-Notebooks?
Die beiden Gründer arbeiteten früher bei Qualcomm an Ultraschall-Fingerabdrucksensoren und sahen, wie stark Prozessor-Abwärme die Geräteleistung limitieren kann. Qualcomm Ventures hat 100 Millionen US-Dollar in das Start-up investiert und Intel möchte mit Frore Systems zusammenarbeiten, um AirJet in zukünftigen Evo-Notebooks einzusetzen.
Die AirJet-Demonstrationen auf der Computex 2023 zeigen, dass Kühlung nicht nur effizient, sondern auch nahezu lautlos sein kann. Anstatt sich wie herkömmliche Lüfter zu drehen, vibrieren im AirJet dünne Membranen in einem kompakten Kupfergehäuse. Diese Membranen arbeiten im Ultraschallbereich, weit jenseits des menschlichen Hörspektrums, und erzeugen dadurch eine praktisch lautlose Kühlung. Die Luftbewegungen sind noch leicht hörbar, laut Frore Systems lässt sich dies bei für AirJet designten Geräten allerdings minimieren.
Einsatz in Mini-PCs, Notebooks, SSDs und mehr
Erstmals auf den Markt kommt die innovative Kühltechnologie im Mini-PC Pico PI430AJ von Zotac. Zwei AirJet-Module verhindern ein Überhitzen des verbauten Intel Core i3-N300 und erlauben damit eine höhere Leistung unter Last. Ursprünglich hatte Frore Notebooks als Einsatzgebiet im Visier, doch die Produktpräsentation auf der CES führte zu einer Zusammenarbeit mit Zotac.
Ebenso präsentierte Frore ein modifiziertes Samsung Galaxy Book2 Pro, das statt des üblichen Lüfters drei AirJet Mini zur Kühlung nutzt. Trotz der geringeren Anzahl an Kühlmodulen übertraf das modifizierte Gerät das Original in seiner Leistung. Die AirJet-Technologie wurde auch in einem externen SSD-Gehäuse vorgeführt, was zu einer Temperaturreduktion von zehn Grad führte. Außerdem konnten die Kühler in einem smarten Türklingelsystem mit Kamera integriert werden, um etwa neue Software-Funktionen mittels höherer Rechenleistung zu ermöglichen.
Die AirJet-Mini-Module, die derzeit in Massenproduktion sind, können 5,25 Watt Wärme abführen. Bis Ende des Jahres soll eine größere Version, der AirJet Pro, folgen, der in der Lage ist, die doppelte Wärme (10,5 Watt) bei 25 Prozent mehr Effizienz abzuführen. Es ist auch möglich, mehrere AirJet-Pro-Module nebeneinander zu packen, um eine noch größere Kühlleistung zu erzielen.
Frore Systems zufolge sind die AirJets teurer als herkömmliche Kühlungslösungen für Notebooks. Allerdings verspricht das Unternehmen eine Lebensdauer von mindestens zehn Jahren, und während dieser Zeit soll kein Verschleiß auftreten. Die AirJets werden mit Staubfiltern vor dem Einlass ausgeliefert, was wesentlich weniger Einschränkungen mit sich bringt als bei herkömmlichen Lüftern. Aufgrund des hohen Drucks, den die Module erzeugen, behindern die Filter nicht den Luftstrom. Sogar wassergeschützte Geräte seien mit AirJet denkbar. Schon jetzt plant Frore Systems die nächste Generation der AirJets, die noch dünner als die aktuellen Versionen sein wird.
Die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten, die auf der Computex 2023 präsentiert wurden, lassen erahnen, welche Potenziale diese Technologie für die gesamte Elektronikindustrie hat. Unter anderem war die Rede von VR-Brillen, Handhelds, unter anderem sogar PCIe-5.0-SSDs – auch bei besonders hellen Leuchten hat das Start-up schon AirJets eingesetzt, um das Gehäuse signifikant zu verkleinern. Es bleibt abzuwarten, ob und wie sich die AirJets in den kommenden Monaten und Jahren auf dem Markt etablieren werden. Ab 2024 sind weitere AirJet-gekühlte Geräte zu erwarten, hieß es auf der Messe in Taipei.
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Quellen:
… schreibt seit 2020 für Allround-PC zu Technik aller Art und hat schon in jedem Ressort Artikel verfasst. Abseits des Redakteur-Jobs studiert Tim Technikjournalismus an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg.
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