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Intel ATX 3.1: Tschüss 12VHPWR, Hallo 12V-2×6-Stecker

Revision 2.1 mit viel Feintuning!

Für Grafikkarten steht eine neue Form der Stromversorgung an, denn mit PCIe 5.0 soll auch der 12VHPWR-Stecker nach ATX 3.0 Standard kommen. Statt mehrere 6- oder 8-Pin-Kabel anschließen zu müssen, könnte zukünftig nur noch ein Stecker für die benötigte Leistung ausreichen. Doch damit werden auch neue Netzteile notwendig, falls ihr euch die nächste Generation der AMD- oder Nvidia-Grafikkarten zulegen wollt.

Wir haben bereits im Oktober 2021 über den neuen 12VHPWR-Anschluss berichtet, der zusammen mit dem PCI-Express 5.0 Standard in kommenden GPU-Generationen starten soll. Zwar werden Grafikkarten an sich immer effizienter, doch irgendwie auch immer stromhungriger, was die Leistungsaufnahme angeht. Damit ihr zukünftig nicht vier oder mehr 8-Pin-Stecker an eine Grafikkarte packen müsst, scheint die Tech-Industrie gerade einen neuen Anschluss in den Startlöchern zu haben.

Der Stecker hört auf den Namen „12VHPWR“ (12 Volt High Power) und dürfte wohl erstmals in Nvidias GeForce RTX 4000 Reihe sowie AMDs Radeon RX 7000 Grafikkarten zum Einsatz kommen. Da Intel unter anderem für das Definieren der ATX-Standards verantwortlich ist, könnte bei den Desktop-Varianten der Arc-GPUs womöglich auch der frische Anschluss dabei sein – doch das ist aktuell noch eine reine Vermutung.

Leistung: Maximal 600 Watt über einen Stecker

Wie die offizielle Dokumentation von Intel zeigt, wird der neue Anschluss in vier Leistungsstufen spezifiziert. Dem ATX Version 3.0 Guide zufolge könnte der Stecker maximal bis zu 600 Watt liefern, durchaus aber auch nur 150, 300 oder 450 Watt bereitstellen. Möglich wird dies über eine binäre Konfiguration der Sense0- und Sense1-Seitenbandsignale.

Bild: Intel / Montage: Allround-PC

Wenn beide Signale geerdet sind, wird die GPU zunächst mit 375 Watt beim Systemstart und mit maximal 600 Watt als Dauerleistung nach Softwarekonfiguration versorgt. Wenn beide Signale „offen“ sind, erhält die Grafikkarte initial 100 Watt und maximal 150 Watt (siehe Grafik).

Zum bisherigen Standard (also 6-pin und 8-pin) ist der neue 12VHPWR-Stecker allerdings nicht „kompatibel“. Der Anschluss besitzt insgesamt 12 Kontakte zur Leistungsübertragung mit max. 9,2 Ampere inkl. Temperaturüberwachung sowie vier weitere Kontakte für die „Sideband“-Signale. Darüber hinaus ist der Abstand zwischen den einzelnen Pins mit 3 mm um einiges geringer als 4,2 mm bei den bisherigen ATX-Anschlüssen.

Die PCI-SIG, das Konsortium für die Spezifikation der PCI-Express Standards, teilte unterdessen mit, dass der ATX 3.0 Standard auch ohne einen 12VHPWR-Stecker auskommen kann bzw. darf. Allerdings wird in diesem Zuge auch vor dem Einsatz von Adaptern gewarnt, die dann nötig werden würden.

Wie Wccftech berichtet, könnte es zu ungleichen Lastverteilungen und bedenklichen Temperaturen kommen – was auch zu einer Brandgefahr führen könnte. Denn der 6/8-Pin Stecker darf (theoretisch) maximal 75 bzw. 150 Watt bereitstellen, über den 12VHPWR-Stecker sind jedoch bis zu 600 Watt möglich. Selbst ein 3er-Adapter (also 3x 8-Pin auf 1x 12VHPWR) könnte bei einer Last von 450 oder gar 600 Watt die Spezifikationen überschreiten.

Neue Netzteile bereits in Planung

Netzteilhersteller bereiten sich schon für den neuen Standard vor und statten erste Modelle bereits mit dem frischen Anschluss aus, so zum Beispiel von Seasonic mit neuen Prime-Modellen oder von MSI mit dem MEG Ai1300P PCIe5. Innerhalb der nächsten Monate dürften noch weitere Unternehmen folgen und somit vermutlich auch weitere Details zum ATX 3.0 Standard.

Auch be quiet steckt mitten in der Entwicklung der neuen Dark Power 13 Generation, die Anfang nächsten Jahres in den Handel kommen soll. Zudem seien Updates für weitere Netzteilserien hinsichtlich ATX 3.0 Standard in Planung. Bereits ab Oktober wird es jedoch ein Kabel von 2x 8-pin auf 1x 12VHPWR geben, welches unter anderem im be quiet Ersatzteilshop für ca. 20 Euro erhältlich sein wird.

Kompatibel ist dieser Adapter dann für alle aktuellen be quiet Netzteile, ausgenommen PSUs aus den Serien Pure Power 11, Pure Power 11 CM und System Power 9. Für die GeForce RTX 4090 wird ein Netzteil mit mindestens 850 Watt Leistung empfohlen, für die GeForce RTX 4080 (12 GB/16 GB) sollen mindestens 750 Watt vorhanden sein.

Update #1 (13. Oktober 2022): be quiet Adapter

Das zuvor angekündigte 12VHPWR Adapterkabel von be quiet ist ab sofort erhältlich. Zumindest gibt der Hersteller in einer Pressemitteilung die Verfügbarkeit bekannt, auch wenn die Kabel zum Zeitpunkt dieses Updates noch nicht im Zubehörshop bestellt werden können. Stattdessen gibt es dort die Option, bei Verfügbarkeit benachrichtigt zu werden.

Bild: be quiet!

Das 12VHPWR Adapterkabel ist mit allen aktuellen modularen be quiet-Netzteilen kompatibel, solange diese mindestens zwei 12-Pin-PCIe-Anschlüsse besitzen. Mit einem schwarzen Sleeve soll das Kabel auch optisch eine Alternative zum schnöden Standard-Adapter aus dem Lieferumfang der neuen Grafikkarten darstellen. Auch ATX-3.0-kompatible Netzteile von be quiet seien bereits in Arbeit: Die Dark Power 13 Serie soll Anfang 2023, kurz darauf die Dark Power Pro 13 Serie erscheinen. Weitere Netzteilserien des Herstellers sollen „in naher Zukunft“ für ATX-3.0-Kompatibilität überarbeitet werden.

Update #2 (14. März 2023): Revision 2.01

Mittlerweile hat Intel die Designrichtlinien für den ATX 3.0 Standard in Version 2.01 veröffentlicht. Dort gibt es nun zwei unterschiedliche Bauweisen für den 12VHPWR-Stecker, von denen Intel die zweite Variante mit vier Federkontakten statt drei Vertiefungen empfiehlt. Beide Ansätze sind wohl mechanisch miteinander kompatibel, die Federvariante soll jedoch für eine besseren Stromfluss und geringere Temperaturen an den Kontakten sorgen.

Quelle: Intel

Update #3 (19. September 2023): Revision 2.1 mit neuem 12V-2×6-Stecker

Einige Monate später folgt nun Revision 2.1 für den ATX 3.0 Standard. Neben etwas Feintuning gibt es vor allem eine größere Neuerung: Der 12VHPWR-Stecker wird durch den 12V-2×6-Stecker, welcher identisch aufgebaut und weiterhin kompatibel mit den aktuellen GeForce RTX 40er-Grafikkarten ist, abgelöst.

Bilder: Intel

Da der neue Stecker über kürzere Sense-Pins verfügt, soll vor allem die Sicherheit steigen. Denn erst mit den vier Sense-Pins erkennt die Grafikkarte, wie viel Leistung sie vom Netzteil abrufen kann – und stecken diese Pins nicht vollständig im Anschluss, gibt es nicht die maximale Leistung. Das soll den Fall verhindern, dass der Stecker nicht ganz im Anschluss sitzt und so durch den nicht ausreichenden Kontakt zu hohe Temperaturen entstehen.

Originalmeldung vom 29. September 2022

Allround-PC Preisvergleich

Beitrag erstmals veröffentlicht am 06.03.2022

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Quellen:
Leonardo Ziaja Portrait Leonardo Ziaja stellv. Chefredakteur

Ist vor allem für den Bereich Smartphones zuständig, testet aber auch andere Hardware-Highlights und beschäftigt sich gern mit Elektroautos. Darüber hinaus sorgt er für hochwertige Bilder in unseren Testberichten.

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