Snapdragon 7+ Gen 2: Ein Flaggschiff mit angezogener Handbremse

Der Angriff auf das Premium-Segment!

Mit dem Snapdragon 7+ Gen 2 hat Qualcomm einen neuen Mittelklasse-Chip vorgestellt, der im Vergleich zum Vorgänger einige Verbesserungen bieten soll. Wir haben euch die wichtigsten Eigenschaften des SoC im Folgenden zusammengefasst.

Bereits seit einiger Zeit gibt es Gerüchte, laut denen Qualcomm an einem neuen Snapdragon-7-Chip arbeitet. So ist im Oktober 2022 ein unbekanntes Modell mit dem Namen SM7475 aufgetaucht, dessen Bezeichnung an den Snapdragon 7 Gen 1 erinnert. Allerdings waren sich die Gerüchte bisher nicht darüber einig, ob es sich beim nächsten Modell um einen Snapdragon 7+ Gen 1 oder um den Snapdragon 7 Gen 2 handeln wird. Nun ist klar: Qualcomm überspringt die beiden genannten Versionen und bringt direkt den Snapdragon 7+ Gen 2 an den Start. Die ersten Smartphones auf Basis des neuen SoC sollen noch in diesem Monat erscheinen. Dabei wird es unter anderem Geräte von Realme und Redmi geben.

Neue Fertigung sorgt für Effizienzsprünge

Laut der Ankündigung kommt hier ein ähnlicher Cluster-Aufbau wie bei den Flaggschiff-Modellen zum Einsatz. Entsprechend gibt es einen Prime-Core, drei Performance-Kerne sowie vier stromsparende Effizienzkerne. Allgemein fallen mehrere Ähnlichkeiten zum Snapdragon 8+ Gen 1 auf: Beim Prime-Core handelt es sich ebenfalls um einen Cortex-X2, der hier mit bis zu 2,91 GHz taktet. Die Taktraten der Gold- und Silver-Cluster sind auch identisch zum genannten Chip.

Im Gegensatz zum Snapdragon 7 Gen 1 erfolgt die Fertigung nicht mehr bei Samsung, sondern bei TSMC im 4-nm-Verfahren. Entsprechend dürfen wir einen effizienteren und kühleren Chip erwarten. Qualcomm selbst gibt die Effizienzsteigerung mit rund 13 Prozent an. Währenddessen soll die Rechenleistung um etwa 50 Prozent ansteigen, was fast schon für eine Performance auf Premium-Niveau sprechen würde.

Bild: Qualcomm

Dazu gibt es eine deutlich aufgebohrte Adreno-GPU, die rund zweimal so schnell sein soll wie die Grafikeinheit des Vorgängers. Auch die KI-Performance soll um den Faktor zwei anwachsen. Daneben verbaut der Hersteller ein Snapdragon-X62-Modem, welches eine abgespeckte Version des X65 ist. Das 5G-Modem ermöglicht Download-Speeds von bis zu 4,4 Gigabit pro Sekunde und unterstützt neben dem Sub-6-Spektrum auch mmWave sowie 5G-Dual-Active.

Die FastConnect-6900-Einheit sorgt zudem für eine Unterstützung von Wi-Fi 6E und Bluetooth 5.3. Abgerundet wird der Chip durch einen 18-Bit-Triple-ISP, der unter anderem das Aufnehmen von 200-Megapixel-Fotos erlaubt. Unserem Eindruck nach könnte es sich beim kommenden Mittelklasse-Chip um eine beschnittene Variante des Snapdragon 8+ Gen 1 handeln. Es bleibt also spannend, wie sich der Snapdragon 7+ Gen 2 im Vergleich zu den ehemaligen Flaggschiff-Prozessoren schlagen wird.

Update [20.03.23]: Benchmark-Ergebnisse

Dank ComputerBase wissen wir nun, wie der Snapdragon 7+ Gen 2 im Vergleich zu anderen SoCs abschneidet. Die Kollegen hatten im Rahmen des MWC 2023 die Möglichkeit, einige vorinstallierte Benchmarks auf einem Qualcomm Reference Design (QRD) auszuführen. Neben dem genannten Chip waren 12 GB LPDDR5 sowie 256 GB UFS 3.1 Speicher verbaut. Im Geekbench 5.1 Benchmark erreicht der Mittelklasse-SoC demnach einen Score von 1.220 Punkten, womit unter anderem der Exynos 2200 des Galaxy S22 Ultra (Test) geschlagen wird. Der Snapdragon 8 Gen 1 liegt mit 1.261 Punkten noch leicht vorne.

Der Snapdragon 7+ Gen 2: Ein Snapdragon 8(+) Gen 1 mit angezogener Handbremse?

Besonders beeindruckend ist wiederum das Multicore-Ergebnis, denn hier wird der Snapdragon 8+ Gen 1 knapp geschlagen. Das QRD-Smartphone kommt auf 4.049 Punkte, während das Ergebnis des letztjährigen Flaggschiffs bei 4.003 Punkten liegt. An den A14 Bionic (4.279 Punkte) kommt der SoC allerdings nicht ran. Interessant ist außerdem der Vergleich zu Googles Tensor G2, der in allen Disziplinen um mindestens 15 Prozent geschlagen wird.

Auch an der GPU-Front hat sich einiges getan: Qualcomm hat es geschafft, die große Lücke zu den Flaggschiffen weitestgehend zu schließen. Im Wild Life Extreme Benchmark von 3DMark Unlimited werden 1.947 Punkte erzielt, womit die Grafikeinheit des Exynos 2200 um etwa 100 Punkt geschlagen wird. Der Snapdragon 778G+ wird um satte 156 Prozentpunkte übertroffen. Die Snapdragon 8-Series GPUs sind weiterhin schneller, der Unterschied ist allerdings nicht mehr exorbitant groß. Die GPU des Snapdragon 8 Gen 1 ist noch etwa 31 Prozent flotter.

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Beitrag erstmals veröffentlicht am 17.03.2023

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Quellen:
Arian Krasniqi Profilbild Arian Krasniqi

…ist seit 2021 Teil des Teams und befasst sich vor allem mit Hardware-Komponenten sowie mit weiteren technischen Neuheiten. Auch aktuelle Spiele auf PC und Konsole gehören zu seiner Leidenschaft.

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