Intel hat die Desktop-CPUs der Serie Core Ultra 200S (Codename Arrow Lake-S) offiziell vorgestellt. Nach dem Stabilitäts-Fiasko der 13. und 14. Generation und dem enttäuschenden Raptor-Lake-Refresh müssen die neuen Prozessoren überzeugen. Mit Fokus auf Performance pro Watt, KI-Beschleunigung und reduzierten Temperaturen möchte Intel verlorenes Vertrauen zurückgewinnen.
Die Core Ultra 200S-Serie setzt auf den neuen Sockel LGA1851, der vermutlich nur eine Generation lang genutzt wird, da er eine Erweiterung des LGA1700 darstellt und Intel keine Kommentare zur zukünftigen Unterstützung abgegeben hat.
Der Schwerpunkt liegt auf einer verbesserten Performance pro Watt, etwas mehr Multi-Core-Leistung bei gleichzeitig geringerem Stromverbrauch und beibehaltener Gaming-Performance. Zudem bringt die Serie KI-Beschleunigung auf den Desktop und eine neue integrierte GPU für bessere Medienunterstützung.
Technische Verbesserungen im Überblick
Intel verspricht bei den Performance-Kernen einen IPC-Zuwachs von 9 % (Lion Cove vs. Raptor Cove) und bei den Effizienz-Kernen sogar 32 % (Skymont vs. Gracemont). Auch die Cache-Strukturen wurden optimiert. Streng genommen handelt es sich um Architekturen, die ursprünglich für Notebooks (Lunar Lake) entwickelt und nun für Desktop-CPUs hochskaliert wurden, wie ein Die-Shot verdeutlicht.
Die Serie umfasst drei CPUs und insgesamt fünf SKUs, wobei es F-Varianten ohne integrierte Grafikeinheit für den Core Ultra 7 und Core Ultra 5 gibt. Intel hat mehrere Performance-Diagramme veröffentlicht, die teils deutliche Verbesserungen zeigen:
- Geringerer Stromverbrauch bei leichten Aufgaben: Bei Anwendungen wie Office, Zoom und Single-Core-Anwendungen verbraucht Arrow Lake signifikant weniger Energie im Vergleich zu Raptor Lake Refresh (Test).
- Single-Core-Leistung: Core Ultra 9 285K: Etwa 8 % besser als Raptor Lake Refresh und rund 4 % besser als der AMD Ryzen 9 9950X.
- Multi-Core-Leistung: Core Ultra 9 285K: Ungefähr 15 % höher im Vergleich zu Raptor Lake Refresh und etwa 13 % höher als beim Ryzen 9 9950X.
- Stromverbrauch unter Last: Core Ultra 9 285K: Benötigt bei anhaltender Multi-Core-Last nur etwa die Hälfte der Leistung (~125 W) im Vergleich zu Raptor Lake Refresh (~250 W).
In Spielen zeigt sich hingegen kein nennenswerter Sprung, sondern teilweise sogar ein leichter Performance-Rückschritt. Dennoch soll Arrow Lake konkurrenzfähig zu AMD sein – zumindest so lange die neuen X3D-Prozessoren nicht auf dem Markt sind.
Core Ultra 9 285K:
- Gaming-Leistung: Auf Augenhöhe mit dem Core i9-14900K und dem Ryzen 9 9950X. In einigen Spielen leicht besser, in anderen minimal schlechter.
- Stromverbrauch: Deutlich geringer als beim Core i9-14900K, je nach Spiel bis zu 165 W weniger.
- Temperaturen: Bis zu 13 Grad kühler als der Core i9-14900K.
- Beispiele:
- Total War: Pharaoh: Ähnlich viel FPS wie der Core i9-14900K, aber 58 W weniger Systemverbrauch.
- Warhammer 40,000: Space Marine 2: 4 % bessere Performance bei 165 W weniger Stromverbrauch.
- Age of Mythology Retold: 6 % bessere Leistung bei 136 W weniger Verbrauch.
- Gegen Ryzen 9 9950X: In Spielen auf Augenhöhe, in Multi-Core-Anwendungen bis zu 13 % besser.
- Gegen Ryzen 9 7950X3D: In einigen Spielen unterlegen (z. B. in Cyberpunk 2077 um 21 % schlechter), in synthetischen Benchmarks jedoch stets überlegen.
Core Ultra 7 265K:
- Gaming-Leistung: Etwa 5 % schlechter als der Core i9-14900K.
- Stromverbrauch: Spart bis zu 188 W im Vergleich zum Core i9-14900K.
- Temperaturen: Arbeitet bis zu 15 Grad kühler als der Core i9-14900K.
- Ryzen 9 9950X: Auf Augenhöhe bei Gaming; konstante Gaming-Leistung auch bei niedrigeren Power-Limits (125 W und 175 W statt 250 W PL1)
Weitere Features und technische Daten
- NPU-Integration: Arrow Lake verfügt über eine „kleine“ NPU, die eine KI-Leistung von max. 36 TOPSMicrosoft Copilot+ Features erfordern min. 40 TOPS). auf der gesamten Plattform ermöglicht. Einsatzbereiche: Beschleunigung von KI-Anwendungen, allerdings nicht ausreichend für alle Features (z. B.
- Neuer Z890-Chipsatz: PCIe-Lanes: 48 insgesamt, davon 20 PCIe 5.0 (CPU+Chipsatz); USB und Netzwerk: Bis zu 10 USB-3.2-Ports, integriertes Gigabit-Ethernet und Wi-Fi 6E. Optional bis zu 4 Thunderbolt-5-Ports, 2,5-Gigabit-Ethernet und Wi-Fi 7.
- Speicherunterstützung: DDR5-6400 ab Werk, Unterstützung für bis zu 48 GB pro DIMM und insgesamt 192 GB RAM.
- Overclocking: Wenig Overclocking-Spielraum bei den P-Kernen, mehr bei den E-Kernen und dem RAM. Intel XMP: „Sweetspot“ bei DDR5-8000 laut Intel.
CPUs und Preise
Die Core Ultra 200S-Serie umfasst folgende Modelle:
Core Ultra 9 285K:
- Kerne: 24 (8P+16E)
- TDP: 125 W Basis, 250 W Max
- Preis: 589 USD (gleicher Startpreis wie der Vorgänger)
Core Ultra 7 265K:
- Kerne: 20 (8P+12E)
- TDP: 125 W Basis, 250 W Max
- Preis: 394 USD (etwas günstiger als der Vorgänger zum Start)
Core Ultra 5 245K:
- Kerne: 14 (6P+8E)
- TDP: 125 W Basis, 159 W Max
- Preis: 309 USD (etwas günstiger als der Vorgänger zum Start)
Die F-Varianten des Core Ultra 7 und Core Ultra 5 kommen ohne integrierte Grafikeinheit und sind entsprechend günstiger. Der Verkaufsstart ist für den 24. Oktober geplant. Im ersten Quartal 2025 sollen zudem neue H- und HX-Prozessoren auf Basis der neuen Kernarchitekturen für Notebooks folgen.
Weitere Informationen aus dem Q&A mit Intel
- Fertigung: Compute-Tile: TSMC N3B, GPU-Tile: TSMC N5B, SoC- und I/O-Tile: TSMC N6.
- Namensgebung: Die Bezeichnung Core Ultra 200S wurde zur Klarheit gewählt, insbesondere in Bezug auf die Mobile-Serien, die bereits Core Ultra 100 und 200 nutzen.
- Verzicht auf Hyperthreading: Um den Stromverbrauch zu senken und ein einheitliches Kerndesign wie bei Lunar Lake zu ermöglichen, verzichtet Intel auf Hyperthreading.
- Zukunft des Sockels: Auf die Frage nach der zukünftigen Unterstützung des LGA1851 wollte Intel keine Angaben machen.
Mit der Core Ultra 200S-Serie setzt Intel auf Effizienz und leichte Leistungssteigerungen bei gleichzeitig reduzierter Leistungsaufnahme. Der Core Ultra 9 285K bietet dabei Spitzenleistung in Anwendungen und Spielen, während der Core Ultra 7 265K durch gute Gaming-Performance auf „Niveau des bisherigen Flaggschiffs“ bei deutlich geringerem Stromverbrauch und niedrigeren Temperaturen punkten soll. Die Kombination aus verbesserten Kernarchitekturen, neuer NPU und moderner Fertigung könnte Intel helfen, verlorenes Terrain gegenüber AMD zurückzugewinnen. Allerdings dürfte AMD noch vor Monatsende mit der Enthüllung von Ryzen 9000X3D bei Gaming wieder trumpfen – zumal der AM5-Sockel mindestens bis 2027 unterstützt wird.
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Quellen:- Intel (Vorabinformationen)
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