ARM und Qualcomm streiten seit Jahren erbittert über die Nutzung von CPU-Kernen in Snapdragon-X-Prozessoren. Jetzt will ARM einen Verkaufsstopp für alle Snapdragon-X-Notebooks durchsetzen und droht sogar mit der Zerstörung der Geräte. Eine Einigung scheint in weiter Ferne.
Der anhaltende Lizenzstreit zwischen den Technologieunternehmen ARM und Qualcomm erreicht eine neue Eskalationsstufe. Seit beinahe zwei Jahren sind beide in einen Rechtsstreit verwickelt, der nun die Zukunft zahlreicher Notebooks mit Snapdragon-X-Prozessoren bedroht. ARM fordert in diesem Zusammenhang nicht nur einen Verkaufsstopp, sondern sogar die Zerstörung bereits produzierter Geräte.
Der Ursprung des Konflikts liegt in der Übernahme des Start-ups Nuvia durch Qualcomm im Jahr 2021. Nuvia hatte einen eigenen ARM-basierten Kern entwickelt, ursprünglich für den Einsatz in Serverprozessoren. Qualcomm entschied jedoch, diesen Kern in den Notebook-Prozessoren Snapdragon X Elite und Snapdragon X Plus zu nutzen. ARM argumentiert, dass die bestehenden Lizenzvereinbarungen den Einsatz eines Custom-Kerns in solchen Chips nicht abdecken und reichte im August 2022 Klage vor dem US-Bezirksgericht von Delaware ein.
Copilot+-PCs in Gefahr?
ARM verlangt, dass Qualcomm und Nuvia sämtliche ARM-basierte Technologie, die im Rahmen der gekündigten Lizenzen entwickelt wurde, nicht nur einstellen, sondern auch zerstören. Dies betrifft auch die neuen Copilot+-PCs von Herstellern wie Acer, Asus, Dell, Lenovo und Microsoft.

In einer Stellungnahme gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters betonte ARM die Notwendigkeit, das eigene Ökosystem und die Partner, die auf ARMs geistiges Eigentum und Designs angewiesen sind, zu schützen. Qualcomm reagierte mit einer Gegenklage im April 2024 und wirft ARM vor, vertraglich zugesicherte Leistungen absichtlich zurückgehalten und die Existenz dieser Leistungen falsch dargestellt zu haben.
Die rechtliche Auseinandersetzung wird vor dem Hintergrund ausgetragen, dass ARM ein neues Lizenzmodell durchsetzen möchte, bei dem die Lizenzkosten am Geräte- und nicht mehr Prozessorpreis orientiert sind. Qualcomm sieht hierin einen Versuch, den Umsatz zu steigern und höhere Lizenzgebühren zu erzwingen.
Verhandlung beginnt im Dezember
Die erste Verhandlung im Fall ARM vs. Qualcomm ist Reuters zufolge für Dezember 2024 angesetzt. Bis dahin bleibt unklar, wie sich die Situation weiterentwickeln wird. Die Drohung mit einem Verkaufsstopp scheint vor allem den Zweck zu erfüllen, den Druck auf Qualcomm zu erhöhen und eine außergerichtliche Einigung zu erzwingen.
Für die betroffenen Kunden und Hersteller bedeutet dies eine Phase der Unsicherheit. Trotz der laufenden rechtlichen Auseinandersetzungen erscheinen vorläufige Verkaufsstopps oder die Zerstörung der Geräte vorerst unrealistisch. Insbesondere für die Zukunft von Windows on ARM und die beteiligten Hersteller bleibt die weitere Entwicklung spannend.
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