In Sachen Digitalisierung haben die EU und vor allem Deutschland noch einen langen Weg vor sich. Zumindest wurde nun bestätigt, dass es in Zukunft möglich sein wird, Reisepässe und Personalausweise digital auf dem eigenen Smartphone zu hinterlegen. Hierfür wird eine EU-Reise-App entwickelt, deren Fertigstellung allerdings auf sich warten lässt.
Wir leben zwar mitten im digitalen Zeitalter, die Verwaltung in Deutschland und in der EU stecken aber immer noch in der Karten- und Papierzeit fest. Digitale Anträge? Bitte ausdrucken und per Post zuschicken. Ein digitales Ausweisdokument? Guter Witz – mehr als die AusweisApp schaffen wir da leider nicht.
Dabei wäre es doch einfach praktisch, wenn man alle wichtigen Dokumente in einer digitalen Wallet auf dem Smartphone hätte. Jetzt hat die EU zumindest bestätigt, dass man an der Reisepass- und Personalausweis-Digitalisierung arbeitet. Allerdings soll das Ganze erst 2030 fertig sein – also in sechs Jahren. Die entsprechenden Vorschläge liegen aktuell dem Rat und dem Europäischen Parlament zur Annahme vor.

EU-Reise-App für den Schengen-Raum kommt 2030
Die erforderlichen technischen Standards und die EU-Reise-App, in der Reisepass und Personalausweis hinterlegt werden, sollen demnach von der EU-Kommission in Zusammenarbeit mit eu-LISA entwickelt werden. Die App kann ab 2030 von allen EU-Bürgern und Drittstaatsangehörigen mit biometrischem Reisepass oder EU-Personalausweis für die Einreise in bzw. Ausreise aus dem Schengen-Raum genutzt werden. Für die Einreise in Länder außerhalb des Schengen-Raums wird der digitale Reisepass jedoch nicht geeignet sein. Es wird also weiterhin notwendig sein, das physische Dokument mit sich zu führen.
Zudem soll die EU-Reise-App einen praktischen Nutzen an der Grenze haben: Durch den digitalen Vorgang sollen Grenzkontrollen beschleunigt und der Grenzübertritt vereinfacht werden. Laut der Ankündigung wird es über die App möglich sein, Grenzbehörden schon vorab Reisepläne und Dokumente zukommen zu lassen. Die entsprechenden Behörden sollen außerdem umfassende Schulungen zu Datensicherheit und Datenschutzvorschriften erhalten, bevor ihnen der Zugang zu den Daten erlaubt wird.
EU möchte digitaler werden
Der digitale Reisepass ist nicht die erste Digitalisierungsoffensive der EU. Im März 2024 hatte das Europäische Parlament dafür gestimmt, wichtige Dokumente in einer “digitalen Brieftasche” speichern zu können. Hierzu zählen Führerschein, Krankenkarte, Impfpass oder auch Zeugnisse. In Deutschland soll eine entsprechende Wallet 2027 an den Start gehen. Die Benutzung des digitalen Wallets soll freiwillig bleiben. Wer also lieber auf die klassischen Plastikkarten oder Pässe zurückgreifen möchte, hat weiterhin die Möglichkeit dazu.
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