Intel nutzt den Schwung der Tech Tour 2025 in Arizona, um Selbstvertrauen zu zeigen. Mit dem Fertigungsknoten (Node) Intel 18A will das Unternehmen beweisen, dass die eigene Produktion wieder zur Weltspitze gehört. 14A soll anschließend Großkunden anlocken.
In der neuen Fab 52 in Chandler, Arizona, läuft bereits die Vorserienproduktion von 18A; sie gilt als modernste Halbleiterfabrik der USA. Erstmals werden dort die Compute-Chiplets von Panther Lake und Clearwater Forest gefertigt – den ersten Prozessoren, deren CPU auf Intels eigener 18A-Technik basiert. Panther Lake startet Anfang 2026 als Core Ultra 300 für Notebooks, Clearwater Forest folgt kurz darauf als Xeon 6+ für Datacenter gänzlich mit E-Kernen, etwa für Telekommunikationsunternehmen.
2-nm-Klasse aus den USA
Der Name 18A steht für Intels ersten Prozess in der 2-Nanometer-Klasse, entwickelt und produziert in den Vereinigten Staaten. Das A steht dabei für Ångström, wobei 1 Å genau 0,1 Nanometern entspricht. Gegenüber der bisherigen „Intel 3“-Fertigung verspricht die Technik bis zu 15 Prozent mehr Leistung pro Watt und 30 Prozent höhere Transistordichte. Damit will Intel nach Jahren der Rückschläge wieder mit dem taiwanischen Marktführer TSMC gleichziehen – und die US-Fertigung als Standortfaktor stärken.
RibbonFET & PowerVia: Neue Grundlagen
Das Herzstück von 18A sind zwei Schlüsseltechnologien: RibbonFET und PowerVia. RibbonFET ist Intels erste neue Transistorarchitektur seit über einem Jahrzehnt. Anders als klassische FinFET-Transistoren umschließt das Gate hier den Kanal vollständig – ein sogenannter Gate-all-around-Aufbau. Das verbessert die Stromkontrolle, ermöglicht höhere Taktraten und senkt den Energieverbrauch. Für Laien: Die Transistoren sind dichter gepackt und „lecken“ weniger Strom. RibbonFET soll Intel als Basis für weit ins nächste Jahrzehnt dienen.

PowerVia verlagert die Stromversorgung auf die Rückseite des Chips (backside power delivery). Dadurch wird die Signalführung effizienter, elektrische Verluste sinken, und die Leistung steigt. Gegenüber Intel 3 spart PowerVia rund 25 Prozent Energie bei gleicher Leistung – ein Meilenstein für die künftige Miniaturisierung.
Fab 52: Symbol des Wiederaufstiegs
Mit der Fab 52 hat Intel den Ocotillo-Campus in Arizona zur modernsten Chipfabrik der USA gewandelt. Sie ist Teil eines über 100 Milliarden US-Dollar schweren Ausbauprogramms, das die Fertigung von High-End-Chips wieder stärker in die Vereinigten Staaten zurückholen soll. Zusammen mit Forschung in Oregon und Packaging-Standorten in New Mexico entsteht eine nahezu vollständig inländische Lieferkette. Das Unternehmen setzt für die Fertigung auf modernste High-NA-EUV-Lithografie mit Maschinen von ASML.
Intel 14A: Der eigentliche Befreiungsschlag
Während 18A den Grundstein legt, soll der Nachfolger Intel 14A den entscheidenden Schritt bringen. Nach dem Motto „Customer first“ wird 14A nicht mehr vorrangig für Intel-eigene Prozessoren entwickelt, sondern gezielt für externe Foundry-Kunden. Der Prozess soll exakt nach den Anforderungen großer Partner entstehen – in der Hoffnung, erstmals bedeutende Großaufträge zu gewinnen. Intel will damit Fehler der Vergangenheit vermeiden: Bei 18A hatte man den Fertigungsknoten zunächst nur für eigene Chips konzipiert, was potenzielle Kunden abschreckte.
Gleichzeitig soll 18A zur finanziellen Wende der Foundry-Sparte beitragen. Laut Management steigen die Fertigungskosten zwar, aber auch die Preise pro Wafer – laut Analysten um das Dreifache des Kostenanstiegs. Das Ziel: operative Gewinnschwelle bis Ende 2027. Dafür setzt Intel auf eigene Produkte wie Panther Lake, Nova Lake und Clearwater Forest, die größtenteils aus eigener Fertigung stammen. Einige Chiplets, etwa GPU & I/O bei Panther Lake, werden hingegen erneut bei TSMC produziert.
Partnerschaften und Vision bis 2030
Ein zentraler Pfeiler für Intels Zukunft ist die neue Kooperation mit Nvidia, welche ein Investment von rund 5 Milliarden US-Dollar in Intel beinhaltet. Gemeinsam sollen künftig Server-CPUs mit NVLink-Unterstützung und sogar x86-SoCs mit integrierten RTX-GPUs entstehen. Intel öffnet sich damit strategisch, ohne die eigenen GPU-Pläne aufzugeben.
Langfristig verfolgt Intel ein ehrgeiziges Ziel: Bis 2030 will der Konzern einen Börsenwert von 1 Billion US-Dollar (engl.: 1 Trillion) erreichen. Dieses Ziel mag utopisch klingen, soll aber die neue Richtung symbolisieren: weg vom Sanierungsfall, hin zu einem wieder erstarkten Technologiepionier.
Wenn Intel seine Roadmap hält, könnte Intel 14A zum Wendepunkt werden. Mit 14A könnte Intel nicht nur sich selbst, sondern die US-Halbleiterindustrie wieder in die erste Liga katapultieren. Entsprechend unterstützt auch die aktuelle US-Regierung Intel mit Milliarden, um das Foundry-Geschäft konkurrenzfähig zu halten.
Hinweis: Intel hat Allround-PC zur Tech Tour 2025 eingeladen und die Reisekosten des Autors übernommen.
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Quellen:- Intel (Vorabinformationen)
- Seeking Alpha Transcripts
- Omer Cheema (X)
- CNBC






