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Test: 1 + 1 = 2 ? – Intel SSDs im Raid 0

Unseren aktuellen Solid State Disk Vergleich mit Modellen um die 300 € haben wir erst vor Kurzem veröffentlicht. Dabei wurden, wie eigentlich auch üblich, allerdings nur einzelne Laufwerke betrachtet. Uns reizte daher die Frage, was passiert eigentlich, wenn man zwei kleine und günstige Laufwerke zu einem Raid 0-Verbund  zusammenschaltet? Die erstaunlichen Ergebnisse lesen Sie im folgenden Bericht.

 

 

Die Idee

Einige Solid State Disks mit geringerer Kapazität sind bereits in Preisregionen vorgedrungen, in denen zwei Laufwerke in etwa dasselbe kosten, wie ein Laufwerk der besser ausgestatteten Serie mit doppelter Kapazität. So ist dies auch bei der Intel X25-V mit 40 GB der Fall, die ein bisschen weniger als die Hälfte der aktuellen X25-M G2 Postville mit 80 GB kostet. Was liegt also näher als zwei kleine Laufwerke anstatt von einem großen zu kaufen und diese im Raid 0 Verbund zu betreiben?

Einen Testbericht zu Intel X25-V SSD finden Sie hier bei uns.

Beinahe jedes aktuelle Mainboard verfügt über mehrere S-ATA-Anschlüsse und nicht selten über einen integrierten Raid-Controller. Hat man vor sich komplexere Raid-Verbunde wie z.B. Raid 5 oder 6 zu basteln, so schaut man sich auch in der heutigen Zeit lieber noch nach einem potenteren, dedizierten Controller um, da vielen Onboard-Lösungen hier schnell die Puste ausgeht. Ist man jedoch, so wie wir, nur auf ein simples Raid 0 Stripe aus oder möchte man im Raid 1 Modus seine Daten spiegeln, so machen die auf dem Mainboard verbauten Chips eine gute Figur.  

Der Aufbau

Beide Solid State Disks wurden ordnungsgemäß mit S-ATA Kabeln mit dem Mainboard verbunden und über das Raid-Controller-Bios zu einem Raid 0 Stripe zusammengefügt. Windows erkennt diesen Verbund dann sofort als ein einzelnes Laufwerk mit einer nominalen Kapazität von 80 GB. Zur Verwaltung des Raids kam in unserem Fall der Intel Matrix Storage Manager samt aktuellen Treibern zum Einsatz.

Die Erwartungen

Die Erwartungen an das günstige Raid-Setup waren gemischt: Zum einen muss man immer im Hinterkopf behalten, dass man hier zwei Solid State Disks der unteren Leistungsklasse zusammengeschlossen hat. Trotzdem kann ein Raid 0 theoretisch einen Geschwindigkeitsgewinn von 100 % gegenüber einem einzelnen Laufwerk des gleichen Typs erzielen. Dass dies im Alltag wohl aber nicht passieren wird, haben wir uns schon vor Beginn der Tests gedacht. Mit dem Thema Datensicherheit mussten wir uns zwangsläufig auch auseinandersetzen, da ein Raid 0 die Daten abwechselnd auf Laufwerk A und B schreibt und sie ebenso liest. Somit sind sämtliche Daten verloren, sollte nur eine SSD ausfallen oder in sonstiger Weise fehlerhaft funktionieren. Ein K.O.-Kriterium gegenüber einem Single-Disk-Setup stellt das unserer Meinung aber nicht dar, da auch hier alle Daten verloren gehen, sollte dem Laufwerk etwas zustoßen. Es ist also letztendlich egal, ob man sein Betriebssystem auf einer Raid 0 Partition oder einem einzelnen Laufwerk installiert, Datensicherrungen sollten in der heutigen Zeit Pflicht sein, wenn einem die persönlichen Daten am Herzen liegen und man sich unnötig zeitraubende Neuinstallationen ersparen will.

 

Die Spezifikationen der SSDs:

Speicherkapazität nominell

40 GB

Kapazität unter Windows

37,2 GB

Schnittstelle

S-ATA 2

Zellentyp

MLC (34nm)

Controller

Intel

Cache

64 MB

Preis

derzeit 112,- Euro bei Amazon.de

Geschwindigkeit laut Hersteller (bis zu)

Lesen 170 MB/s – Schreiben 35 MB/s

Formfaktor

2,5 Zoll

Abmessungen

100,45 x 69,85 x 9,5 mm

Gewicht

68 Gramm

Modellnummer

SSDSA2MP040G2R5

 

Leistungstest

Hauptteil dieses Berichts soll natürlich der Leistungstest des Raid-Verbundes sein. Dazu wurden verschiedene Benchmarks durchgeführt, die das Leistungsverhalten der SSDs in den verschiedensten Situationen aufzeigen. Getestet wurden dabei Lese- und Schreibraten sowie die Zugriffszeiten unter bestimmten Bedingungen. Praxisbezogene Benchmarks geben Aufschluss über das Leistungsverhalten unter alltäglichen Bedingungen, während die synthetischen Benchmarks das theoretische Maximum aus den Laufwerken herauskitzeln.

 

Testsystem

Wie den Daten des Testsystems zu entnehmen ist, wurden zwei weitere Laufwerke als Vergleich herangezogen. Es handelt sich dabei um eine Samsung Festplatte des Mittelfeldes mit einer Kapazität von 1 TB, das entsprechend größere SSD-Modell der Intel Mainstream Serie mit 80 GB sowie die X-25V SSD mit 40 GB im Einzelbetrieb.

Wir haben die folgenden Benchmark-Tools verwendet:

 

HD Tach RW

Das Tool HD Tach RW ermöglicht die einfache Bestimmung der durchschnittlichen Schreib- und Lesegeschwindigkeit eines bestimmten Datenträgers. Ebenfalls werden die durchschnittliche Zugriffszeit sowie die Burstrate gemessen. Beim Burstrate-Test werden die Daten direkt auch dem Cache des Controllers abgerufen, weshalb die Werte oftmals weit über den anderen Benchmarkergebnissen liegen.falcon_hd tach

 

Intel SSDs Raid 0 Diagramm 1.0

A.S. SSD Benchmark

Dieses Programm misst die sequenziellen Schreib- und Leseraten und bestimmt weitere Werte, wie z.B. Zugriffszeit und die Transferraten beim Zugriff auf kleine Dateien. Zudem verfügt das Tool über einen Kopier-Benchmark, der das Kopieren von ISO-Abbildern, Programmen und Computerspielen auf die SSD simuliert. Unseren Erfahrungen nach, sind die Ergebnisse sehr praxisnah, da mehrere Durchläufe gemittelt werden.

InteL SSDs Raid 0 Diagramm 2.0

 

 

HD Tune Pro

Die Software HD Tune Pro misst neben den schon erwähnten Parametern ebenfalls die Geschwindigkeit beim Zugriff auf verschiedene Dateigrößen. Dieser Test ist bei SSDs sehr interessant, da vor allem viele kleine Dateien (z.B. 4 KB Blöcke) einen schwachen Controller schnell aus der Bahn werfen. Die Transferraten brechen dann bis auf wenige KB/s ein und es kommt zu Verzögerungen beim Dateizugriff. Gemessen wurden die Blockgrößen 512 Byte, 4 KB, 64 KB, 1 MB sowie der zufällige Zugriff auf alle Arten von Blockgrößen.

HDTune_Benchmark_INTELHDTune_Random_Access_INTEL

 InteL SSDs Raid 0 Diagramm 3.0InteL SSDs Raid 0 Diagramm 3.1InteL SSDs Raid 0 Diagramm 3.2

 

 Bei der Intel G2 „Postville“ 80 GB scheint es im letzten Testabschnitt zu Inkompatibilitäten gekommen zu sein. Die dargestellten Werte dürften nicht der Wahrheit entsprechend, da das Laufwerk ansonsten ohne jegliche Fehler seinen Dienst verrichtet hat.

 

 

Crystal Disk Mark 3

Mit dem Tool Crystal Disk Mark 3 haben wir die sequenziellen Lese- und Schreibraten der drei Laufwerke bestimmt. Die anderen gemessenen Werte sind für unseren Fall eher uninteressant, da das im Verhältnis langsamere USB 2.0 zum Einsatz kommt.

 InteL SSDs Raid 0 Diagramm 4.0

ATTO Disk Benchmark

Dieses kleine Programm kam zum Einsatz um die maximale Leistung der Laufwerke im Bezug auf ihre Lese- und Schreibzugriffe herauszufinden. ATTO wertet die Schreib- und Leseleistung anhand verschiedenster Blockgrößen aus. Wir haben hier die 8MB großen Blöcke dargestellt, da die meisten Laufwerke hier ihre maximale Leistung entfalten. Diese Werte sind in der Praxis allerdings fast nie zu erreichen und werden daher oft als Werbemittel eingesetzt.

 InteL SSDs Raid 0 Diagramm 5.0

Windows 7 Professional x64

Um neben den synthetischen Benchmarkdurchläufen ein wenig Praxis in die Leistungsüberprüfung zu bringen, wurden einige Test mit der Vollversion (Build 7600) des Betriebssystems „Windows 7“ aus dem Hause Microsoft durchgeführt. Gemessen wurde hier die Zeit, die die einzelnen Testprobanden für die Installation des Systems brauchen. Ebenfalls erfasst haben wir die Dauer, die das Laufwerk brauchte, um das System nach einem Neustart hochzufahren.

InteL SSDs Raid 0 Diagramm 6.0

Installation von Adobe InDesign CS4

Um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie sich eine SSD als Systemfestplatte verhält, wurde Adobe InDesign CS4 unter Windows 7 installiert. Die dafür benötigte Zeit wurde ebenfalls notiert. Dieser Test veranschaulicht außerdem sehr gut, welche Solid State Disk mit vielen unterschiedlichen Blockgrößen und verschiedensten Lese- und Schreibvorgängen zurechtkommt. Ein überforderter Controller äußert sich hier schnell in einer hohen Installationsdauer.

InteL SSDs Raid 0 Diagramm 7.0

 

 

Fazit

Die Testergebnisse zeigen Eindrucksvolles. Geht es um die Leseleistung des Raid-Stripes, so schlägt dieses das größere X-25M Modell mit 80 GB deutlich. Maximale 380 MB/s konnten wir im sequenziellen Lesezugriff ermitteln. Damit erreicht der Raid-Verbund zwar keine doppelt so hohe Leseleistung wie eine einzelne X-25V SSD, die Geschwindigkeitssteigerung ist aber beispielsweise beim Start von Windows 7 deutlich spürbar. Wir hatten unter allen getesteten Laufwerken noch nie einen Kandidaten, der diese Aufgabe in knapp 14 Sekunden bewältigte. Auch die Installation des Betriebssystems war in rasenden 12,5 Minuten erledigt. Einen noch deutlicheren Leistungsschub erreichte das Raid im Schreibbetrieb. Hier haben sich die Transferraten im Vergleich zum Einzellaufwerk fast annähernd verdoppelt und liegen fast immer auf einer Höhe mit der Postville G2 80 GB SSD.

Da dieser Bericht aufzeigen sollte, was auch mit relativ kleinem Budget zu realisieren ist, sprechen wir keine konkrete Empfehlung aus. Ein Raid 0 birgt, wie am Anfang schon erwähnt, auch Gefahren. So sind alle Daten verloren, wenn nur ein Laufwerk kaputt geht oder fehlerhaft funktioniert. Das ist natürlich auch bei einem Einzellaufwerkssetup der Fall. Bei einem Raid kann aber als weitere Fehlerursache auch der Controller ausfallen und somit das Stripe zerstören. Wir empfehlen also definitiv regelmäßige Backups durchzuführen.

Von der leistungstechnischen Seite Betrachtet, ist der Verbund natürlich sehr interessant. Vor allem der Preis von knapp 224 € für zwei X-25V SSDs mit 40 GB gegenüber knapp 220 € für die größere X25-M SSD mit 80 GB sind eine echte Ansage. In Sachen Leseleistung hängt das 80 GB Gerät dann zumindest deutlich hinterher. Schreibtechnisch liegen beide Optionen ca. auf Augenhöhe.

 

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Nils Waldmann

...ist seit über 17 Jahren bei Allround-PC.com und als Redakteur und technischer Leiter tätig. In seiner Freizeit bastelt und konstruiert Nils gerne flugfähige Modelle und ist mit der Drohne unterwegs.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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