AnkerMake M5C im Test: 3D-Drucker für den Mainstream?

Der große Vergleich zwischen M5 & M5C!

Der neue AnkerMake M5C soll nicht nur günstiger als der AnkerMake M5 sein, sondern auch ein paar Vorteile gegenüber dem ersten 3D-Drucker der Anker-Marke bieten. Doch, steht das „C“ im Namen einfach nur für „Cheap“ oder kann das Modell in der Praxis sogar mit einer besseren Druckqualität überzeugen? Wir haben beide 3D-Drucker für euch getestet.

Anker hat Anfang 2022 die Marke AnkerMake ins Leben gerufen. Unter dem neuen Brand bietet der Hersteller 3D-Drucker an, die deutlich massentauglicher sein sollen als andere Modelle. Das erste Produkt, der AnkerMake M5, wurde mithilfe einer Crowdfunding-Kampagne finanziert und schließlich im Oktober 2022 auf den Markt gebracht.

Der Drucker sollte durch diverse Komfortfunktionen und einen schnellen sowie einfachen Aufbau hervorstechen. Vor allem das Ökosystem rund um den Drucker wurde besonders für Einsteiger attraktiv gestaltet. Allerdings lässt sich Anker das Gesamtpaket gut bezahlen, denn knapp 850 Euro UVP wurden für den 3D-Drucker fällig (mittlerweile für knapp 500 Euro bestellbar). Dazu ist noch der Kauf eines Filaments notwendig, das zumeist mit etwa 25 Euro zu Buche schlägt.

Nun folgt mit dem AnkerMake M5C ein weiteres, deutlich günstigeres Modell. Wofür der Buchstabe C im Namen steht, ist nicht ganz klar. In der Redaktion wurde aber schon fleißig über den Zusatz gerätselt, dabei kamen unter anderem Bezeichnungen wie „Cheap“ oder „Compact“ auf. Auch „Crispy“ wäre möglich, aber wohl eher unwahrscheinlich. Zumindest ist das neue Modell deutlich günstiger als das bisherige, denn für den M5C ruft AnkerMake rund 449 Euro UVP auf (aktuell ab 350 Euro). Doch auf was muss man hier verzichten?

Lieferumfang

Bei beiden Modellen fällt der Lieferumfang sehr ähnlich aus. Im Paket befinden sich drei Bauteile sowie eine Anleitung, die im Falle des M5C als A2-„Blättchen“ daher kommt. Besonders wichtig ist die mitgelieferte Tool Box, in der sich das benötigte Werkezug für den Zusammenbau und zur Wartung befindet.

Teil der Box ist außerdem eine Ersatz-Nozzle, die zu einem späteren Zeitpunkt praktisch werden kann. Anker bietet im Onlineshop zudem Ersatz-Düsen im 10er-Paket für 23 Euro an. Natürlich werden alle benötigten Schrauben mitgeliefert, beim M5 sind sogar Ersatzschrauben mit dabei.

Aufbau: Anfängerfreundlicher geht’s kaum

In der Regel ist bereits der Aufbau eines 3D-Druckers abschreckend für viele Anfänger. Immerhin setzen sich die meisten Modelle aus unzähligen Einzelteilen zusammen, was sich in einem entsprechenden Zeitaufwand niederschlägt. Zumeist dauert die Montage eines 3D-Druckers mehrere Stunden, doch Anker geht mit der AnkerMake-Serie einen anderen Weg und versucht den Aufbau und die Einrichtung möglichst einsteigerfreundlich umzusetzen.

Tatsächlich werden für die eigentliche Montage nur ca. 15 Minuten benötigt, da beinahe alle Teile vormontiert sind. Einige Kniffe erleichtern den Aufbau zudem weiter. So kann beim AnkerMake M5 der Verpackungsinhalt als Stütze genutzt werden. Beim M5C wird die Verpackung nicht mitgenutzt, die Montage ist aber nicht minder einfach. Insgesamt kann man den Aufbau als sehr durchdacht bezeichnen.

Im Wesentlichen müssen nur das Druckbett und der Oberbau (Leitschienen, Extruder, Hotend) zusammengesteckt und verschraubt werden. Anschließend müssen an der Unterseite zwei (M5C) bzw. vier Kabel (M5) angeschlossen und gegebenenfalls verschraubt werden. Danach wird der Filamenthalter befestigt, der in unserem Fall jeweils nach oben gerichtet ist. Dadurch benötigt der Drucker jedoch effektiv mehr Platz in der Höhe. Im letzten Schritt muss nur noch das Filament eingeführt werden, was etwas „tricky“ sein kann. Hierfür ist etwas Kraft notwendig, damit der Kunststoff den Extruder erreicht.

Einrichtung per Smartphone-App

Nach dem erfolgreichen Aufbau erfolgt die Einrichtung über die AnkerMake App. Die App ist sowohl für Android als auch für iOS verfügbar und benötigt zur Nutzung einen Anker-Account. Der AnkerMake M5C wird zur App hinzugefügt, in dem der QR-Code an der Rückseite gescannt wird. Sobald der Drucker hinterlegt ist, kann dieser benannt und mit einem WiFi-Netz verbunden werden. Beim M5 verläuft der Einrichtungsprozess ähnlich, das Hinzufügen erfolgt jedoch über die Bluetooth-Suche in der App.

Allerdings muss zwingend ein 2,4-GHz-Netz ausgewählt werden, die Verbindung zu einem 5-GHz-WiFi ist nicht möglich. Die Verbindung ist außerdem notwendig, damit Druckbefehle direkt über den PC geschickt werden können. Ein Aufspielen über einen USB-C-Stick ist allerdings möglich.

Design

Einmal aufgebaut, zeigen sich der M5 und M5C in einem ziemlich modernen Gewand. Das Design ist eher untypisch für 3D-Drucker, denn zumeist kommt eher ein Industrie-Look zum Einsatz. Dementgegen steht die Anker-Optik, die eher für den Massenmarkt gedacht ist und fast schon minimalistisch wirkt. Große Teile der Drucker sind aus Stahl gefertigt, wodurch ein insgesamt hochwertiger Eindruck entsteht. Genauso fällt die Verarbeitung Anker-typisch gut aus.

Ohne Filament-Halterung kommt der AnkerMake M5C auf ein Größe von 466 x 374 x 480 mm, wogegen das Gewicht mit 12,8 kg angegeben wird. Damit fällt der Drucker etwas kleiner aus als der M5 mit 502 x 438 x 470 mm , was vor allem bei kleineren Arbeitsbereichen praktisch sein kann. Das Gewicht beträgt hier 15,7 kg.

Technik

Technisch unterscheiden sich die beiden 3D-Drucker kaum voneinander. Der Hersteller verbaut im Falle des M5 einen Dual-
XBurst-Prozessor mit bis zu 1,2 GHz sowie einen MCU-Kern mit 240 MHz. Beim M5C kommt wiederum eine einzelne XBurst-CPU zum Einsatz. Dazu gibt es jeweils acht Gigabyte internen Speicher, auf dem sich verschiedene 3D-Modelle ablegen lassen. Softwareseitig wird die Open-Source-Firmware Marlin genutzt. Die Versorgung erfolgt durch ein integriertes Netzteil mit 350 Watt Leistung.

Magnetisches Druckbett

Zumindest beim Druckbett macht sich gewisses Downgrade beim M5C bemerkbar. Die Fläche schrumpft von 235 x 235 mm auf 220 x 220 mm, wobei die y-Achsenführung ebenfalls „schlanker“ ausfällt. Für einen genaueren Druck verwendet der M5 eine doppelt synchronisierte y-Führung. Der M5C muss an dieser Stelle mit einer einfachen Lösung zurechtkommen. Zusammen mit der doppelten z-Führung soll jedoch weiterhin eine Druckgenauigkeit von 0,1 mm erreicht werden. Drucke dürfen außerdem bis zu 250 mm hoch sein.

Unverändert ist die maximale Temperatur des Heizbettes, die bei beiden Modellen bis zu 100 °C beträgt. Ergänzt wird das Heizbett durch eine magnetische Platte, die eine sehr gute Haftung bietet. Modelle können nach einem Druck einfach gelöst werden, in dem die Platte abgenommen und leicht gebogen wird. Eine sinnvolle Ergänzung beim M5C sind die Stopper am Ende des Heizbettes, wodurch das Druckbett perfekt aufgelegt werden kann.

Direct Extruder hat Vorteile!

Sowohl der AnkerMake M5 als auch der M5C setzen auf einen Direct Extruder, bei dem alle wichtigen Komponenten am Druckkopf zu finden sind. Bei dieser Variante bilden der eigentliche Extruder, das Hotend sowie die Nozzle eine Einheit. Dieser Aufbau hat durchaus Vorteile gegenüber einem Bowden-Extruder. Das Filament kann hier einfach durch die Nozzle gedrückt werden, ohne dass viel Motorkraft benötigt wird. Entsprechend ist der Einsatz eines schwächeren Motors mit weniger Drehmoment möglich.

Ein großer Pluspunkt ist zugleich die Kompatibilität zu einem breiten Spektrum an Filamenten. Explizit ist bei den AnkerMake 3D-Druckern die Nutzung von PET, PETG, TPU, ABS sowie PLA(+) möglich. Interessant ist dabei vor allem TPU, bei dem es sich um einen elastischen Kunststoff handelt. Damit lassen sich etwa Smartphone-Hüllen oder andere dehnbare Bauteile drucken.

Mit dem M5C wird die Unterstützung um PA und PA-CF erweitert, wodurch der kreative Freiraum nochmals größer ist. Lediglich Wood-Filamente werden leider nicht unterstützt, hierfür wäre ohnehin eine größere Nozzle notwendig.

Die schnellsten 3D-Drucker?

Bereits der AnkerMake M5 wurde zum Release als einer der schnellsten 3D-Drucker auf dem Markt beworben. Anker gibt die Standard-Druckgeschwindigkeit mit bis zu 250 mm/s an – ein mehr als nur beachtlicher Wert im Vergleich zur Konkurrenz. Im Hochgeschwindigkeitsmodus sind sogar bis zu 500 mm/s möglich. Nur wenige 3D-Drucker sind schneller, ein Beispiel hierfür wäre etwa der Creality K1 mit seinen 600 mm/s.

Trotz des deutlich geringeren Preises macht der M5C an dieser Stelle keine Abstriche. Stattdessen bietet er die gleichen Druckgeschwindigkeiten wie der große Bruder. Entsprechend beschleunigen beide Modelle mit maximal 2.500 mm/s² respektive 5.000 mm/s². Somit verlieren die Drucker nur wenig Zeit, wenn Distanzen zwischen den Druckstellen zurückgelegt werden.

AnkerMake M5C mit verbesserter Extrusion

Zusätzlich bietet der M5C bei der Extrusion kleinere Verbesserungen. Laut Anker kommt hier ein All-Metal-Hotend (Vollmetall-Düse) zum Einsatz, während beim M5 noch ein PTFE-Hotend genutzt wurde. Das neue Hotend ermöglicht höhere Temperaturen von bis zu 300 °C, was bei einigen Materialien von Vorteil sein kann.

Darüber hinaus wurde der Extrusionsfluss von 24 mm³/s (M5) auf 35 mm³/s erhöht. Daneben wird jeweils eine 0,4 mm Nozzle benutzt. Auf Wunsch kann eine Druckdüse mit 0,2; 0,4; 0,6 oder 0,8 mm eingesetzt werden. Der Austausch erfolgt mithilfe des mitgelieferten Werkzeugs und geht relativ problemlos von der Hand.

Inzwischen bietet Anker jedoch auch für den AnkerMake M5 ein All Metal Hotend Set an, welches aufgrund der hohen Nachfrage jedoch immer wieder schnell ausverkauft ist.

Display & Co.: Kleinere Abstriche beim M5C

Das aktuelle Flaggschiff-Modell verfügt über ein 4,3 Zoll großes Touch-Display, über das die Steuerung erfolgt. Eben dieser Bildschirm fällt beim M5C dem Rotstift zum Opfer, um die Kosten zu drücken. Stattdessen gibt es einen Play-Button, über den ein Druck gestartet werden kann. Sobald der Knopf gedrückt wird, startet der Druck des aktuellsten Modells auf dem USB-Stick. Alternativ erfolgt die Steuerung über die bereist erwähnte App oder über den AnkerMake Slicer.

Ein nettes Detail ist die LEDBeleuchtung in Form des Marken-Logos. Hierüber wird der Status des Druckers signalisiert, wobei drei Signalfarben genutzt werden. Grün bedeutet, dass der Drucker ohne Problem arbeitet. Blinkt die LED orange, dann heizt der Drucker gerade auf. Sobald ein Problem erkannt wird, blinkt sie rot.

AnkerMake M5 mit zusätzlicher Kamera

Exklusiv dem M5 vorbehalten ist die integrierte Kamera, mit der ihr das Druckverfahren filmen und beobachten könnt. Die Kamera unterstützt eine Echtzeitüberwachung mit HD-Auflösung (720p) oder Zeitrafferaufnahmen mit 30 Bildern pro Sekunde und 1.080p (1.440 x 1.080 Pixel). Erstellte Videos werden in die Anker Cloud hochgeladen und etwa 15 Tage lang gespeichert. In dieser Zeit habt ihr die Möglichkeit, die Videos lokal zu sichern. Der Cloud-Speicher ist außerdem einen Gigabyte groß und kostenfrei.

Qualitativ sind die Aufnahmen eher mäßig, aber für den Zweck völlig ausreichend. Vor allem der Bildausschnitt wirkt sehr weitwinklig, wodurch ein Fischaugeneffekt entsteht. Zudem kann der Sensor eher schlecht mit direkter Sonneneinstrahlung umgehen. Dadurch wirken manche Bereiche überbelichtet und kaum erkennbar. Praktisch ist allerdings die integrierte LED-Leuchte, die den Druckbereich im Allgemeinn nicht nur bei Dunkelheit ausleuchtet, sondern so auch Videoaufnahmen für sehr lange Druckvorgänge über Nacht ermöglicht.

KI-Erkennung warnt theoretisch vor Fehldrucken

Theoretisch bietet die Kamera überdies eine KI-Erkenennung, mit deren Hilfe ihr über fehlgeschlagene Drucke informiert werdet. Während unseres Tests funktionierte dies jedoch in den wenigsten Fällen. Falls doch ein Fehler erkannt wurde, informiert euch die App sowie die Slicer-Software und pausiert den Druck. Oftmals wurden allerdings offensichtliche Fehldrucke nicht als solche erkannt. Entsprechend wurde fleißig weiter gedruckt, auch wenn nur noch ein Spagetti-Haufen vorhanden war.

Am Ende des Tages funktioniert die Erkennung anhand des AI-Modells nur in Kombination mit dem Anker Slicer und dem damit erzeugten Dateiformat acode. Der von Cura erzeugte gcode ist nicht kompatibel. Letztlich handelt es sich hierbei um ein Spielerei, die wir beim M5C kaum vermissen. Es war also durchaus sinnvoll seitens Anker, dieses Feature zu streichen anstatt andere Funktionen zu beschneiden.

AnkerMake App: Ohne geht es nicht

Wie bereits erwähnt, bietet Anker eine Begleit-App an, die zumindest für den M5C von immenser Bedeutung ist. Hier lassen sich der aktuelle Status des Druckers und die Temperaturen einsehen. Daneben werden hierüber das Heizbett sowie der Extruder bewegt. Die Bewegung erfolgt dabei jedoch nicht stufenlos, sondern in mm-Schritten. Zur Auswahl stehen 1, 10, 20 und 50 mm. Auch das z-Offset kann in der App angepasst werden.

Des Weiteren kann das Auto-Leveling-Feature aktiviert, die Lüfter-Geschwindigkeit angepasst und die Druckgeschwindigkeit verändert werden. Unter dem „Entdecken“-Abschnitt lassen sich außerdem einige 3D-Modelle finden, die direkt gedruckt werden können – darunter beispielsweise ein 3DBenchy, das sich wunderbar zum Testen der Druck-Parameter eignet. Über die App lassen sich überdies Software-Updates aufspielen.

Anker Slicer

Neben der App gibt es ebenfalls den Anker Slicer für PC und Mac. Die Anwendung basiert auf dem Cura Slicer von Ultimaker, nutzt aber eine eigens entwickelte Benutzeroberfläche. Innerhalb der Software stehen die bekannten Funktionen von Cura bereit, wenngleich es zusätzlich einige Anker-spezifische Features gibt. Vor allem in Kombination mit dem M5 punktet die Anwendung mit dem Kamera-Stream.

Natürlich beinhaltet die Software bereits das richtige Drucker-Profil für den M5 und M5C, in dem alle wichtigen Druckparameter hinterlegt sind. Ohne diese Einstellungen wäre schlicht kein erfolgreicher Druck möglich. Meistenteils müssen diese Parameter bei anderen Modellen mühsam zusammengesucht werden.

Ihr habt im Slicer die Wahl, wie tief ihr in die Materie eintauchen wollt. Im Easy Mode lassen sich die Druckgeschwindigkeit (Normal, Fast), Layer-Dicke und das Infill einstellen. Auch eine Stützkonstruktion lässt sich bei Bedarf aktivieren. Der Expert Mode gibt euch hingegen weit mehr Einstellungsmöglichkeiten an die Hand. Als Anfänger solltet ihr diesem Modus aber fern bleiben, da es sich hierbei um tiefergehende Anpassungen handelt.

Praxiserfahrungen: Top-Speed wird nur selten erreicht

Inwiefern die Einstellungen passen, zeigt sich spätestens nach den ersten paar Drucken. Für die Beurteilung der Qualität wurde unter anderem das klassische 3DBenchy genutzt, das in der Anker-App als Datei hinterlegt ist. Kaum verwunderlich liefern beide Drucker in der Praxis qualitativ sehr ähnliche Drucke ab. Rund 17 Minuten hat die Fertigstellung des Benchy bei der maximalen Geschwindigkeit von 500 mm/s gedauert.

Natürlich kann eine solch hohe Geschwindigkeit nicht auf Dauer gehalten werden. Die tatsächliche Druckgeschwindigkeit variiert stark und kann deutlich abfallen. Oftmals betrifft dies aber nur kleinere Abschnitte sowie die ersten Schichten. Trotz allem handelt es sich hierbei um zwei der derzeit schnellsten 3D-Drucker auf dem Markt.

Auf den ersten Blick wirken die Ergebnisse ordentlich, vor allem in Anbetracht der Druckdauer. Beeindruckend ist das Stringing, das selbst mit Standardwerten kaum auftritt. Feine „Härchen“ an der Außenseite lassen sich nach dem Druck in der Regel rückstandsfrei entfernen. Bei komplexeren und filigranen Modellen kann Stringing allerdings verstärkt auftreten.

Wer Details will, druckt langsam!

Das schnelle Druckverfahren ist besonders für schnelle Sketches und für Prototypen praktisch. Feine Figuren oder dergleichen sollten jedoch mit einer geringeren Druckgeschwindigkeit bzw. mit einer höheren Präzision gedruckt werden. Schrägen etwa wirken im Fast-Modus eher unschön und auch Schriften kommen nicht besonders gut zur Geltung. Bei hoher Druckgeschwindigkeit fehlt es zudem teils an Haftung, wodurch es eher zu Fehldrucken kommen kann.

Achtung bei der Filament-Wahl

Prinzipiell müsst ihr die Slicer-Einstellungen nicht weiter anpassen, denn schon mit den voreingestellten Druck-Parametern lassen sich schöne Modelle erstellen. Es kann sich trotzedem lohnen, Zeit in die weitere Kalibrierung zu investieren, um die Druckqualität gegebenenfalls zu steigern. Beispielsweise lässt sich mit einem temperature calibration tower die optimale Drucktemperatur ermitteln.

Einen Punkt gibt es dennoch, bei dem Anfänger aufpassen müssen. Standardmäßig ist die Drucktemperatur für PLA+ ausgelegt und auf 230 °C eingestellt. Üblicherweise wird man jedoch PLA nutzen, das eine maximale Temperatur von 210 °C erlaubt. Es ist also dringend empfohlen, den entsprechenden Wert spätestens beim Heizen zu reduzieren. Andernfalls leidet die Druckqualität und es kann zu Verstopfungen in der Düse („Heat Creep“) kommen.

Wartungsmodus vereinfacht Reinigung

Falls dies Mal der Fall sein sollte, muss der Drucker gewartet werden. Dies kann sich aufgrund des komplexen Aufbaues des Direct Extruder als durchaus schwierig herausstellen. Zumindest der AnkerMake M5 besitzt einen integrierten Wartungsmodus, bei dem alles schrittweise erklärt wird. Der Modus muss lediglich direkt am Drucker aktiviert werden, passendes Werkzeug findet sich dann in der mitgelieferten Tool Box.

Beim AnkerMake M5C fehlt dieser Modus allerdings, was durchaus zu Frustration führen kann. Immerhin lassen sich auf der Anker-Webseite einige Hilfestellungen mit schrittweisen Erklärungen finden. Im Zweifelsfall hilft auch der Support des Herstellers, der schnell und kompetent antwortet. Auch wir mussten hiervon Gebrauch machen, da es innerhalb des Testzeitraums zu einem Problem mit der Filamentführung im Extruder kam. Hierbei handelt es sich offenbar um ein bekanntes Problem, das aktuell vom Backend-Team von Anker untersucht wird. Inzwischen gibt es zudem einen Blogpost, in dem beschrieben wird, wie das Problem behoben werden kann.

Lautstärke

Ein klarer Schwachpunkt ist die Lautstärke: Die Lüfter beider Drucker laufen ständig auf Hochtouren, wobei die Lautstärke nicht unbeachtlich ist. Infolgedessen sollte man keines der Modelle im Wohnzimmer oder Schlafzimmer aufstellen. Wie bei anderen Druckern sollte ein geeignetes Plätzchen gefunden werden, wo niemand gestört wird. Nach Abschluss des Druckes laufen die Lüfter weiter, bis die Komponenten heruntergekühlt sind.

Fazit

Anker hat die Technik des M5 an den richtigen Stellen weiterentwickelt und gleichzeitig sinnvolle Änderungen vorgenommen. Vor allem der verbesserte Extruder fällt positiv auf, da hierdurch mehr Filamentarten unterstützt werden. Lobenswert sind zudem die Druckqualität sowie -geschwindigkeit, die beide auf einem Niveau des AnkerMake M5 sind. Im Vergleich zu anderen Druckern stechen beide AnkerMake-Modelle mit einem eher modernen und schicken Design hervor, wobei auch die Verarbeitung einen guten Eindruck hinterlässt.

Einige Features, wie etwa die Kamera samt KI-Erkennung und das Display, sind allerdings dem Rotstift zum Opfer gefallen. Während die fehlende Kamera weniger schlimm ist, werden sich beim Wegfall des Displays die Geister scheiden. Die Steuerung funktionierte über die Smartphone-App aber auch die Slicer-Software problemlos. Einzig das kompaktere Druckbett ist ein kleines, aber verkraftbares Downgrade. Hierdurch wird lediglich die maximale Druckgröße leicht eingeschränkt.

Schlussendlich handelt es sich beim AnkerMake M5C um einen durchaus empfehlenswerten Drucker. Für 449 Euro bekommt man hier ein gutes Gesamtpaket geboten, das im Vergleich zum deutlich teureren M5 überzeugen kann. Wer in diesem Preisbereich nach einem Drucker sucht, sollte also einen genaueren Blick auf das neue Modell werfen.

Gadgets
Allround-PC.com Award
10/2023
AnkerMake M5C
Empfehlung
Gadgets
Allround-PC.com Award
10/2023
AnkerMake M5
Empfehlung

Pro

  • einfache Montage und Einrichtung
  • hohe Druckgeschwindigkeit
  • modernes Design
  • großes Druckbett
  • integrierte Kamera (M5)
  • All-Metal-Hotend (M5C)
  • App-Steuerung

Contra

  • unnütze KI-Kamerafunktionen (M5)
  • Lüfter sind nicht gerade leise (und laufen etwas länger nach)

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Arian Krasniqi Profilbild Arian Krasniqi

…ist seit 2021 Teil des Teams und befasst sich vor allem mit Hardware-Komponenten sowie mit weiteren technischen Neuheiten. Auch aktuelle Spiele auf PC und Konsole gehören zu seiner Leidenschaft.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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