Mini-Geschirrspüler Daan Tech Bob im Test: Nie wieder mit der Hand spülen

Flexibel einsetzbar und auch noch wassersparend

Der Mini-Geschirrspüler Bob von Daan Tech könnte die ideale Lösung für Besitzer kleiner Küchen ohne Spülmaschine sein. Doch mit knapp 370 Euro ist Bob nicht gerade günstig und die Füllmenge ist stark begrenzt. Warum wir den stylischen Kasten trotzdem vielen ans Herz legen können, erfahrt ihr in diesem Test.

Bei unserem Rundgang über die Start-up-Messe InnoVex am Rande der Computex 2023 haben wir neben allerlei modischen KI-Innovationen auch Produkte gesehen, die simple Lösungen für sehr viel alltäglichere Probleme bieten. Ein solches Produkt ist Bob vom französischen Hersteller Daan Tech, eine Miniatur-Spülmaschine für kleine Küchen mit und ohne Wasserzulauf. Auch auf Reisen soll Bob dank integriertem Wassertank und flexiblem Abwasserschlauch dreckiges Geschirr waschen. Mit einem Basispreis von 369,90 Euro ist Bob nicht unbedingt viel günstiger als eine größere Spülmaschine, dafür hat die Miniaturversion noch ein paar Tricks auf Lager.

Design und Aufbau

Wer seine Spülmaschine nicht unscheinbar unter der Küchentheke, sondern gut sichtbar darauf platziert, kann auf den zeitlosen Blech-Look getrost verzichten. Das scheinen sich zumindest die Designer von Daan Tech gedacht zu haben, denn der Geschirrspüler Bob ist in dutzenden Farbkombinationen erhältlich, die beim Kauf händisch gewählt werden. Der Hauptteil ist entweder in Schwarz oder Weiß, die Front mit buntem Glossy-Finish oder mattem Schwarz oder Weiß erhältlich. Ab September kommen drei zusätzliche Metallic-Varianten dazu, die matten und metallischen Optionen kosten jeweils 30 Euro Aufpreis.

Für weitere 99,90 Euro kann ein „easypack“ hinzubestellt werden, bei dem zusätzliche Gläser-Module, ein Wasserzulaufschlauch, ein UV-C-Modul und weitere Spülmittel- und Pflege-Kassetten enthalten sind. Wir haben die Standard-Version ohne easypack getestet. Zu deren Lieferumfang gehören neben der Spülmaschine ein Geschirrkorb mit zwei Modulen für Teller, drei für Gläser und einem Besteckkorb, eine „Pop-Kassette“ für 30 Spülzyklen (hierzu später mehr), eine Packung Spülmaschinentabs (x10), ein Ablaufschlauch samt Klemme sowie das Stromkabel.

Eine mehrsprachige und illustrierte Bedienungsanleitung ist ebenfalls enthalten, auf der Website stehen zusätzlich diverse Video-Anleitungen für Einrichtung und Betrieb zur Verfügung. Allzu kompliziert gestalten sich zwar weder Aufbau noch Anwendung, doch wer Sorge vor versehentlichen Überschwemmungen hat, ist hier sicher aufgehoben.

Kompakter als andere, aber nicht Mini genug für manche Küchen

Wirklich “Mini” ist Bob eigentlich nur im direkten Vergleich mit anderen Spülmaschinen, denn mit einer Höhe und Tiefe von je 49 Zentimetern passt Bob nicht auf jede Küchentheke bzw. unter jedes Hängeregal. Die Breite von 34 cm ist dagegen für die meisten Abtropfflächen ausreichend, vier ausdrehbare Standfüße sorgen dafür, dass das Gerät vollständig gerade steht. Mit nur 11 Kilogramm geht die Suche nach dem idealen Platz zudem nicht zu sehr ins Kreuz.

Die Front ist mit einem kleinen LCD-Farbdisplay sowie drei beleuchteten Tasten ausgestattet, über die Spülvorgänge ganz unkompliziert gestartet und viele weitere Einstellungen eingesehen oder geändert werden können. Mit wenigen Tastendrücken sehen wir etwa die verbleibenden Spülzyklen der Pop-Kassette, die Dauer des laufenden Spülvorgangs wird dauerhaft auf dem Display angezeigt. Durch ein kleines Bullauge können wir zusehen, wie unser Geschirr ganz ohne Handarbeit von Schmutz befreit wird, zusammen mit dem anpassbaren LED-Licht macht die Show auch optisch einiges her.

Zur Inbetriebnahme wird der mitgelieferte Wasserablaufschlauch an der Rückseite mit einer Schlauchschelle befestigt und das offene Ende entweder an das Siphon-Abflussrohr geschlossen oder in einen passenden Behälter oder die Spüle gelegt. Auf Reisen mit dem Wohnmobil kann hierzu ein Eimer herhalten, in beiden Fällen sorgt ein Gummi-Befestigungsmodul für sicheren Halt. Für die ständige Nutzung in der Küche empfiehlt sich der separat erhältliche Easywater-Wasserzulaufschlauch, andernfalls kann der integrierte Wassertank von Hand befüllt werden. Zu guter Letzt wird die Bob-Kassette in ihr Fach unter der Tür gesteckt und das Stromkabel angeschlossen.

Praxistest

Nach der unkomplizierten Einrichtung bauen wir den Geschirrkorb unseren Anforderungen entsprechend um. Die einzelnen Module werden mal eingehakt, mal mit Clips am Hauptkorb befestigt und lassen sich schnell neu anordnen. Für den Abwasch unseres Redaktions-Mittagessens reicht die Fläche nicht ganz aus, denn mehrere große, tiefe Teller nehmen bereits einen Großteil des verfügbaren Platzes ein. Also teilen wir uns beim ersten Test die Spülarbeit mit Bob, immerhin sparen wir uns das Schrubben des Bestecks und müssen nur noch einige wenige Teller abwaschen.

Zum Beladen der Spülmaschine nutzen wir einen taktilen Sensor an der Oberseite, durch den sich die Tür auch bei vollen Händen mit dem Ellbogen öffnen lässt. Die Tür gleitet langsam auf, auch der Geschirrkorb rollt in einer fließenden Bewegung in und aus dem Geschirrspüler.

Über das Display-Menü wählen wir einen von fünf vorgegebenen Spülzyklen, darunter Standard, Intensiv, Express, Eco und Glas. Der Standard-Zyklus spült unser Mittagsgeschirr in 50 Minuten mit 3,8 Litern Wasser, die wir per Hand in mehreren Fuhren durch die kleine Öffnung einfüllen. Der Gedanke „in der Zeit hätte ich die paar Sachen auch selbst spülen können“ macht es sich zum ersten Mal in unserem Kopf bequem. In mehreren Phasen wird der Korbinhalt mit 40°C bis 65°C gespült und das Abwasser in mehreren, kleinen Schüben durch den Schlauch in unsere Spüle abgegeben. Einen herum wirbelnden Schlauch gibt es dabei übrigens nicht zu befürchten, selbst ohne Befestigungsmodul reicht der Druck nicht aus, um die Küche mit Bolognese-Abwasser zu sprenkeln.

Sauberes Geschirr bei geringem Wasserverbrauch

Nach 50 Minuten ertönt ein Signalton und die Tür springt einen Spalt weit auf, damit das Geschirr besser trocknet. Soßen- und Ölreste sind vollständig verschwunden, wie man es von einer gewöhnlichen Spülmaschine erwartet. Für hartnäckige Fälle, wie eingetrocknete oder eingebrannte Reste, gibt es den Intensiv-Zyklus, der sich auch Töpfen und (geeigneten) Pfannen in 91 Minuten annimmt. Die Zyklen Standard, Intensiv und Eco verbrauchen jeweils 3,8 Liter Wasser, was den Maximalverbrauch pro Spülgang darstellt. Der Stromverbrauch pro Spülgang liegt bei 0,35 kWh beim Standard-Zyklus, maximal werden 0,48 kWh beim Intensiv-Zyklus verbraucht. Eine volle Ladung Gläser, nach oder während einer Party, spült Bob übrigens im Glas-Modus innerhalb von 15 Minuten mit nur 1,9 Liter Wasser und einem Verbrauch von 0,23 kWh.

Insgesamt verbraucht Bob also deutlich weniger Wasser als für die gleiche Menge Geschirr beim Spülen von Hand benötigt würde. Auch der Stromverbrauch liegt im akzeptablen Bereich, auch wenn bei größeren Geschirrmengen womöglich mehrere Durchläufe nötig sind. Für den Abwasch eines 1-2 Personenhaushalts reicht der Innenraum, Töpfe und Pfannen müssen allerdings im zweiten Durchlauf oder weiterhin von Hand gespült werden.

Wer sich also trotz kleiner Wohnung nie wieder selbst die Finger schmutzig machen möchte, den wird auch Bob wahrscheinlich nicht erlösen. Neben Wasser lässt sich mit Bob jedoch vor allem eins sparen: Zeit. Denn während Bob vier bis fünf große Teller, mehrere Tassen und Gläser sowie einen ganzen Haufen Besteck spült, wischen wir kurz die Pfanne von Hand ab und haben die Küchenflächen wieder frei für die Zubereitung des nächsten Gerichts. Ein großes Plus ist auch die geringe Betriebslautstärke. Während Bob leise in der Büroküche summt, können wir bei offener Tür noch ungestört unserer Arbeit nachgehen.

Bob-Kassetten, WLAN-Funktionen und Bob+

Ein weiteres Highlight neben den kompakten Abmessungen und der praktischen Zu- und Abfuhr von Wasser sind die Bob-Kassetten: Hier hat sich Daan Tech ein optimiertes und nach eigenen Angaben umweltschonendes System einfallen lassen. Beim Kauf wird Bob mit einer solchen 120-ml-Kassette geliefert, die ein All-in-One-Spülmittel für 30 Spülgänge enthält. Spülmaschinensalz oder Klarspülmittel sind nicht nötig, eine Reinigungslösung gegen Kalk befindet sich bereits in der Kassette. Je nach Zyklus soll stets die richtige Menge des richtigen Spülmittels aus den zwei Kammern der Kassette zugeführt werden.

Die Kassetten sind nicht wieder auffüllbar, können aber eingeschickt und ausgetauscht werden. Statt Downcycling möchte Daan Tech sicherstellen, dass die Cassette wirklich wiederverwendbar ist. Hierzu kann sie kostenlos zurückgesandt, aufgefüllt und weiterverkauft werden. Zur Rückgabe kann über die Account-Seite bei Daan Tech ein Rücksendeetikett erstellt und eine Pop/Rock-Compilation-Box mit vier leeren Kassetten beim DHL Paketshop abgegeben werden. Bei der Rückgabe werden nur diese Viererboxen akzeptiert, die einzelne Kassette aus dem Lieferumfang sollen wir also aufbewahren, bis wir vier leere Kassetten gesammelt haben.

Eine einzelne Kassette kostet 9,90 Euro, die Viererbox mit drei Spül- und einer Pflege-Kassette kostet entsprechend 39,60 Euro. Alternativ werden im Shop 30er-Packungen der Bob Tablette (All-in-One-Spülmaschinentabs) angeboten. Tabs und Geschirrspülmittel von Drittanbietern können ebenfalls verwendet werden.

Sehr praktisch ist die optionale automatische Nachbestelltung der Bob-Kassette. Diese Option muss über die Website im Kundenkonto aktiviert werden, wo auch eine Lieferadresse und Zahlungsmittel hinterlegt werden. Über den Bildschirm am Geschirrspüler kann mit wenigen Klicks eine neue Kassette bestellt werden, wenn dieser mit dem WLAN verknüpft ist.

In der Webansicht kann außerdem der Dienst “Bob+” abonniert werden, mit dem automatisch eine neue Kassette verschickt wird, sobald die aktuelle fast leer ist. Nur mit Bob+ lassen sich zudem ein personalisiertes Anzeigebild (bis 320×240 Pixel), ein alternativer Signalton und die LED-Farbe im Inneren einstellen.

Fazit

Der Mini-Geschirrspüler Bob ist eine praktische Alternative für kleine Haushalte, denen der Platz oder Anschlussmöglichkeiten für eine große Spülmaschine fehlen. Mit seiner sympathischen Optik und der leichten Bauweise kann er flexibel in der Küche platziert und bei Bedarf schnell aus dem Weg geräumt werden. Auch im Urlaub kann Bob den Abwasch im Camper übernehmen, da Abwasser über einen Schlauch in jeden beliebigen Behälter abgeführt und frisches Wasser in den integrierten Wassertank gefüllt werden kann. Im Vergleich zum Spülen per Hand ist die Wasserersparnis enorm.

Wirklich große Mengen an Geschirr bewältigt die Mini-Variante nicht, spätestens wenn Besuch zum Abendessen eingeladen ist, kann mit mehreren Spülgängen gerechnet werden. Pfannen und größere Töpfe müssen womöglich ebenfalls mit der Hand gespült werden. Dafür fällt das Reinigungsergebnis bei ordentlicher Befüllung zufriedenstellend aus, auch verkrustete oder eingebackene Rückstände werden effektiv entfernt.

Der Preis fällt mit 370 Euro und aufwärts nicht sonderlich günstig aus, doch in Kombination mit der automatischen Nachbestellung der cleveren Bob-Kassetten ist der Mini-Geschirrspüler eher eine komfortable als preiswerte Lösung.

Gadgets
Allround-PC.com Award
09/2023
Daan Tech Bob
Empfehlung

Pro

  • Abwechslungsreiches Design
  • Flexible Möglichkeiten für Wasserzu- und -ablauf
  • leiser Betrieb
  • Geringer Wasserverbrauch
  • Praktische Spülmittelkassette mit optionaler Nachbestellfunktion

Contra

  • Geschirrkorb reicht nicht für größere Mengen
  • keine App-Steuerung

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Redakteur Robin im grünen Pulli Robin Cromberg

... studiert Asienwissenschaften und Chinesisch an der Universität Bonn und ist als Redakteur hauptsächlich für die Ressorts der Eingabe- und Audiogeräte bei Allround-PC.com zuständig, schreibt aber auch über Produktneuheiten aus vielen anderen Bereichen.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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