eufy X10 Pro Omni im Test: Preis-Leistungstipp unter den Saugrobotern?

Für unter 800€ alles drin?
Eufy X10 Pro Omni in seiner Station.

Den neuen eufy X10 Pro gibt es für unter 800 Euro, und trotzdem erwartet euch hier ein komfortables All-Inclusive-Reinigungspaket mit umfangreicher Station und Hindernisumfahrung. Klingt zu gut, um wahr zu sein, oder? Wir haben den Saugroboter getestet und verraten euch, ob er sich gegen die Konkurrenz durchsetzen kann.

Wer nicht direkt 1.500 Euro für einen Saugroboter ausgeben möchte, musste bisher ein paar Kompromisse beim Funktionsumfang eingehen. Eufy, die Smart-Home-Marke von Anker, will dies jedoch ändern und schickt den X10 Pro Omni mit einem ziemlich umfangreichen Gesamtpaket zu einer UVP von 799 Euro in den Ring. Aber, wo ist da der Haken?

Der Saugroboter im Detail

Eufy hat sich beim X10 Pro für ein spannendes Format entschieden: weder rund noch eckig, sondern eher D-förmig. Dieses Design bietet besonders Vorteile bei der Kantenreinigung, hat aber auch Nachteile bei der Beweglichkeit in engen Bereichen. Der Saugroboter ist komplett in Schwarz gehalten und wirkt hochwertig verarbeitet. Optisch sticht er mit dem matten Kunststoff zwar eher weniger hervor, doch das will er scheinbar auch nicht.

Ein besonderes Augenmerk liegt auf der KI-Erkennung im Frontbumper. Das „AI See“ genannte System kombiniert eine Kamera, einen Kreuzlaser und strukturiertes Licht, um über 100 Objekte erkennen zu können. Damit soll der X10 Pro herumliegende Gegenstände effektiv umfahren und auch Kabel, die übliche Leibspeise der Saugroboter, links liegen lassen. Durch ein LED-Licht klappt das sogar bei Dunkelheit sehr gut.

Darüber hinaus setzt der Sauger zur Navigation auf einen seitlichen Annäherungssensor und eine Lasersensorik für die Kartierung, die im runden Turm auf der Oberseite zu finden ist. Doch mit einer Höhe von 11,1 Zentimeter kommt er nur bedingt unter Möbel oder Sofas.

Vor dem eufy-Logo auf der Oberseite sind drei Knöpfe platziert, mit denen ihr unter anderem eine Reinigung starten könnt. Feinere Einstellungen für eine individuelle Reinigung gibt es in der Eufy Clean App (mehr dazu gleich). Weiter hinten befindet sich eine Heckklappe, unter welcher der Staubbehälter sitzt.

Metallzähne sollen Haare aufhalten

Mit bis zu 8.000 Pascal bietet der X10 Pro eine ziemlich hohe Saugkraft. Die flexibel gelagerte Hauptbürste mit Gummi-Borsten-Mix soll den Staub gezielt in den Behälter befördern und sich dabei durch einen gezackten Metallkamm an der Seite auch automatisch von Haaren befreien.

Darüber hinaus befinden sich eine Seitenbürste, einige Absturzsensoren und ein Teppichsensor auf der Unterseite. Nicht zu übersehen sind hier natürlich auch die beiden Wischaufsätze im Heck, die mit 180 Umdrehungen pro Minute arbeiten und einen Anpressdruck von einem Kilogramm bieten sollen. Die nicht ganz runde, sondern eher fünfeckige Form soll zudem für eine überlappende Wischreinigung sorgen. Der Wassertank ist übrigens fest im Sauger integriert und wird über den Einfüllstutzen auf der Rückseite von der Station befüllt.

Omni-Reinigungsstation

Das Zuhause des Saugers ist die umfangreiche Reinigungsstation. Hier wird der X10 Pro nicht nur aufgeladen, sondern lässt auch den gesammelten Staub absaugen, den Wassertank auffüllen, die Wischmopps waschen und abschließend mit 45 Grad Celsius heißer Luft trocknen, um die Bildung von Keimen und Bakterien zu verhindern, die sonst zu unangenehmen Gerüchen oder sogar Schimmel führen könnten – das ist schon wirklich sehr komfortabel.

Die umfangreiche Reinigungsstation des X10 Pro Omni.

Ihr müsst nur ab und an den 3 Liter großen Frischwassertank nachfüllen und den etwas kleineren Schmutzwassertank entleeren. Der 2,5 Liter große Staubbeutel hält hingegen deutlich länger und befindet sich rechts neben den Tanks unter einer Klappe. Ein Ersatzbeutel ist aber leider nicht dabei, und generell fällt der Lieferumfang etwas spärlich aus. Neben dem Saugroboter und dessen Station ist nur noch eine Bedienungsanleitung dabei. Allerdings hat eufy einen eigenen Online-Shop, in dem ihr Ersatzteile, Zubehör oder auch ein zusätzliches Reinigungsmittel bestellen könnt.

Sehr praktisch ist in jedem Fall die entnehmbare Waschschale, die ihr zum Reinigen schnell mal unter den Wasserhahn halten könnt. Und trotz des hohen Funktionsumfangs hat es Eufy irgendwie geschafft, die Station vergleichsweise kompakt zu gestalten (48 x 36,5 x 46 Zentimeter).

Der schlichte, schwarze Look lässt sich ebenfalls gut in eine Wohnungseinrichtung integrieren, doch irgendwie erinnert die Station manchmal etwas an einen zweigeteilten Mülleimer. Es wäre durchaus schöner, wenn Hersteller die Stationen etwas wohnlicher gestalten könnten – z.B. mit Applikationen aus Metall oder sogar Holz.

App: Eufy Clean

Zur Einrichtung des Saugers benötigt ihr die eufy Clean App, welches sowohl für Android als auch iOS verfügbar ist. Dort ist der X10 Pro innerhalb weniger Minuten bereit für die erste Reinigung, ihr solltet jedoch zunächst das neuste Software-Update installieren, sofern euch eins angeboten wird. Wir haben mit Firmware Version 2.1.6 getestet.

Anschließend empfiehlt sich die Erstkartierung, bei welcher der Sauger eure Räumlichkeiten erkundet und eine Karte erstellt. Diese könnt ihr vor der Reinigung anpassen und Räume trennen, zusammenfügen sowie umbenennen. Auch No-Go-Zonen lassen sich hinzufügen.

Die App ist übersichtlich gestaltet und lässt sich intuitiv bedienen. Ihr könnt entweder eine automatische Reinigung eures Zuhauses starten oder individuell bestimmen, wie der X10 Pro durch die Räume düsen soll. Nur individuelle Einstellungen pro Raum sowie eine festgelegte Raumreihenfolge gibt es aktuell noch nicht (Stand: App Version 3.1.3).

Die wichtigsten Funktionen:

In den Einstellungen lassen sich weitere Anpassungen zur Teppichreinigung, dem Waschintervall oder auch der Trocknungsdauer finden. Dort könnt ihr auch die Multi-Karten-Speicherung für bis zu drei Etagen aktivieren und auswählen, ob die Kameraeinheit Fotos der erkannten Hindernisse machen und auf der Karte einzeichnen soll. Wichtig hierfür: Die Funktion ist vom TÜV Rheinland hinsichtlich Datenschutz und Sicherheit nach Cyber-Sicherheitsstandards zertifiziert und standardmäßig deaktiviert.

Saugleistung

Der Saugroboter musste sich nicht nur in unserem knapp 120 m² großen Redaktionsbüro, sondern auch unserem Testparcours beweisen. Und siehe da: Der X10 Pro kann in beiden Fällen mit einer guten, aber nicht perfekten Saugleistung punkten.

Von 100 Gramm Test-Schmutz, bestehend aus Reis, Katzenstreu und Konfetti, sammelte der Sauger mit maximaler Saugleistung auf Hartboden etwa 94 % auf. Durch die zu hastige Fahrweise landete dabei leider nicht alles im Staubbehälter, doch das Ergebnis kann sich sehen lassen. Auf Teppich sammelte der Sauger dann 89 % ein und ließ vor allem aufgrund des inkonstanten Teppich-Boosts noch etwas mehr liegen. Doch hier haben andere, teilweise teurere Sauger, auch schon schlechter abgeschnitten.

Die Software könnte auf jeden Fall etwas Feintuning hinsichtlich der Teppicherkennung vertragen. Zwar wird die Leistung am Rand des Teppichs präzise erhöht und der Teppich dann sauber Bahn für Bahn abgefahren, doch vor allem bei flachen Teppichen (z.B. bei Türeingängen oder als Stuhlunterlage) war sich die Erkennung zwischendrin nicht immer sicher und sorgte dann für ein Auf und Ab – sowohl beim Leistungsboost als auch den Mopps, die sich für Teppichbereiche um 12 Millimeter anheben lassen.

Was hingegen gut funktioniert hat, ist die Anti-Verhedderungsfunktion der Bürste. Einen Redaktions-Hund haben wir zwar noch nicht, doch Golden Retriever Amber aus meiner Familie hat uns ein paar Testhaare spendiert (und keine Angst, sie hat die Haare freiwillig beim Bürsten abgegeben). Die hellen Haare sind zwar nicht sehr lang, wurden aber zuverlässig vom Sauger eingesogen. Wie das mit deutlich längeren Haaren aussieht, können wir aber nicht einschätzen. Wunder dürften die Zacken da nicht bewirken.

Durch die Kombination aus Lasersensorik und Kamera navigierte der Sauger sehr präzise durch unsere Räume. Er brauchte effektiv 100 Minuten, um 80 Quadratmeter, aufgeteilt in sechs Räumen, zu reinigen. Hierbei ist er nach jedem Raum zur Station gefahren, um die Wischmopps reinigen zu lassen. Sehr hilfreich ist dabei auch die Objekterkennung, die meiner Meinung nach mit zu den besten zählt. Sie ist wahrlich nicht perfekt, sorgte bei uns aber stets für eine unterbrechungsfreie Reinigung.

Kleinere Schwierigkeiten gab es nur bei dünnen oder zu tief liegenden Elementen, wie beispielsweise diesen Tischbeinen. Den Stuhlbeindschungel unter unserem Esstisch bewältigte der X10 Pro hingegen problemlos. Sofern er sich doch mal verirrte, konnte er sich aber immer wieder befreien – brauchte aber einen Moment, da er sich durch die leichte D-Form nicht in jeder Situation auf der Stelle drehen kann.

Wischleistung

Von der Wischleistung war ich aber doch etwas enttäuscht. Der Sauger ist zwar recht flott unterwegs und hinterlässt einen staubfreien Boden, nur für hartnäckige Verunreinigungen ist der „Mopmaster 2.0“, wie ihn eufy bezeichnet, wohl zu schwach. Über Nacht angetrockneter Kaffee und Ketchup sind zwar eine durchaus große Herausforderung, doch andere Modelle haben hier schon deutlich bessere Ergebnisse erzielt. Sogar der eher dünne Kaffeefilm wurde nach einem zweiten Durchgang in unserem Testparcours nicht zufriedenstellend weggeschrubbt. Offenbar ist der Anpressdruck doch nicht hoch genug?

Komischerweise wollte der Sauger auch nicht ohne Station wischen. Ob ihm der Parcours zu klein ist oder das eine bewusste softwareseitige Einschränkung ist, bleibt unklar. Genauso wie die Frage, ob der Sauger dann trotzdem in einer anderen Etage wischen kann, denn auch in einem einzelnen Raum bei uns, den ich als eigene Karte habe erstellen lassen, wollte er partout nicht wischen.

Smart ist aber wiederum die Ecken- und Kantenreinigung mit Hüftschwung. Dadurch kommen die Wischaufsätze sehr nah an Randbereiche, die sonst per Hand gewischt werden müssten. Das erhöht jedoch die Reinigungsdauer und den Akkuverbrauch. Im Standardmodus verbrauchte der Sauger bei uns auf mittlerer Stufe etwa 50 % des Wassertanks, wodurch die drei Liter Fassungsvermögen für 150 bis 170 m² ausreichen dürften.

Tipp: Die beiden Wischpads sind mit Klettverschluss angebracht. Ihr könnt die beiden also super easy abnehmen und auch mal in die Waschmaschine schmeißen.

Akkulaufzeit

Der Akku reicht meinen Erfahrungen nach für bis zu 160 Quadratmeter Reinigungsfläche bzw. 200 Minuten Laufzeit bei Standardreinigung. Insgesamt ist die Laufzeit aber natürlich auch von euren Räumlichkeiten sowie den gewählten Leistungsstufen abhängig. In der Station lädt der X10 Pro dann in knapp sechs Stunden wieder voll auf, wenn er komplett leer war.

Lautstärke

Und der Vollständigkeit halber noch paar Worte zur Lautstärke, denn keiner will ja einen Düsenjet in der Wohnung haben. Tatsächlich zählt der X10 Pro Omni eher zu den leiseren Vertretern – zumindest was die maximale Saugkraft angeht. Hier erreicht der Sauger bis zu 63 Dezibel, während es im Standardmodus maximal 56 Dezibel waren. Die Leise Stufe ist nur unweigerlich leiser, da das Abrollgeräusch bzw. der Motor der Räder dann stärker im Vordergrund liegt.

Das Absaugen an der Station erreicht für kurze Zeit bis zu 74 Dezibel, was schon deutlich lauter ist. Das Moppwaschen ist hingegen mit 55 bis 60 Dezibel nicht so störend. Beim Trocknen gibt die Station dann nur noch ein leichtes Summen von sich.

Video:

Fazit

Der Eufy X10 Pro Omni bietet ein komfortables Reinigungspaket zu einem attraktiven Preis von unter 800 Euro. Vor allem die gute Saugleistung mit bis zu 8.000 Pascal, die intelligente Hindernisumfahrung dank KI-Erkennung und die komfortablen Reinigungsstation können punkten. Dazu gibt es eine umfangreiche App, mit der ihr die Reinigung ganz nach euren Wünschen anpassen könnt.

Etwas enttäuscht bin ich jedoch von der Wischleistung, die zwar wunderbar für ein Staubnachwischen ist, aber für hartnäckige Verunreinigungen nicht stark genug zu sein scheint. Zudem könnte die Teppicherkennung noch etwas Feintuning vertragen, um präziser zu reagieren. Warum der Sauger eine Etage ohne Station nicht wischen will, ist mir hingegen ein Rätsel – das dürfte sich aber ebenfalls mit einem Software-Update beheben lassen.

Der X10 Pro Omni kann in Sachen Saugen und Wischen also nicht groß hervorstechen, bietet dafür aber ein umfangreiches Gesamtpaket mit starkem Preis-Leistungs-Verhältnis – denn mit diesen Features ist die Konkurrenz oftmals ein gutes Stück teurer. Nur der neue Ecovacs Deebot T30 Omni, welcher aktuell für den gleichen Preis verfügbar ist, könnte dem Eufy einheizen.

Saugroboter
Allround-PC.com Award
04/2024
Eufy X10 Pro Omni
Preis-Leistung

Pro

  • starke Saugleistung
  • komfortable Reinigungsstation mit Heißwasser-Waschen und Heißluft-Trocknen
  • gute App mit vielen Einstellungsmöglichkeiten
  • sehr effektive Hindernisumfahrung
  • Hüftschwung zur Ecken- & Kantenreinigung

Contra

  • Wischleistung enttäuscht bei hartnäckigen Verschmtzungen
  • kann Hauptwalze für reines Wischen nicht anheben
  • (Absaugfunktion nur mit Einwegbeutel nutzbar)
  • App & Software könnten etwas Feintuning gebrauchen

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Leonardo Ziaja Portrait Leonardo Ziaja

... ist vor allem für die Bereiche Smartphones und Mobile zuständig, testet aber auch andere Hardware-Highlights wie Gehäuse, Prozessoren und Mainboards. Darüber hinaus sorgt er für hochwertige Bilder in unseren Testberichten.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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