Test: Logitech G Pro X Wireless

Hervorragendes Gaming-Headset mit einem großen Haken
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Das Logitech G Pro X Wireless könnte zu den besten kabellosen Gaming-Headsets gehören, die wir seit langem getestet haben. Doch es gibt einen Haken.

Übersicht

Das Logitech G Pro X Wireless unterscheidet sich nicht bloß durch die kabellose Lightspeed-Technologie von seinem kabelgebundenen Verwandten. Mit dem Wireless-Feature kommen einige unvermeidbare Änderungen: So kann das G Pro X Wireless nicht an Konsolen verwendet werden. Wer das Headset flexibel an PC, PS4 und Xbox One nutzen möchte, greift also zum klassischen G Pro X. Auch entfällt die ursprünglich beiliegende externe USB-Soundkarte. Die sonstigen Spezifikationen sind weitestgehend gleich geblieben.

Lieferumfang

Design & Verarbeitung

Optisch sehen sich die kabelgebundene und die Wireless-Version des Logitech G Pro X zum Verwechseln ähnlich. Offensichtlich fehlt Letzterem der Audio-Klinkeneingang samt 2-Meter-Audiokabel. Dafür sind die Bedienelemente des Kabels an die linke Ohrmuschel gewandert, darunter fallen ein recht großes Lautstärkerad und eine Stummschalt-Taste.

Das allgemeine Design lässt sich als sehr modern und edel beschreiben: Bügel und Rahmen sind aus Stahl- und Aluminium-Elementen gefertigt, der Kunststoffgehalt ist angenehm gering gehalten. Der Kopfbügel ist mit Memory Foam gepolstert und von einem Kunstleder-Bezug bedeckt, der sich sehr hochwertig anfühlt. Bei den Ohrpolstern hat der Nutzer die Wahl zwischen den standardmäßigen Kunstleder-Polstern oder alternativen Aufsätzen mit atmungsaktivem Velours-Bezug. Letztere waren in den heißen Sommertagen die angenehmere Wahl, da es unter dem eng anliegenden Kunstleder schnell sehr warm wird.

Das Headset wird fest an die Ohren gepresst, ohne hier störenden Druck auszuüben – die Ohrenpolster machen einen guten Job. Trotz recht dünner Bügel-Polsterung drückte auch dieser bei längerem Tragen nicht überdurchschnittlich. Insgesamt liegt das 370 Gramm leichte Gaming-Headset auch nach vielen Stunden kaum spürbar auf dem Kopf und schlackerte auch bei schnellen Kopfbewegungen nicht herum.

Logitech-Pro-X-Wireless-Gaming-Headset-9Das G Pro X Wireless wird mit einer praktischen Stofftasche für den Transport geliefert.

Auch wenn das Logitech G Pro X Wireless optisch einen sehr edlen Eindruck macht, sind die mattschwarzen Kunststoff-Elemente an den äußeren Ohrmuscheln und dem Kopfbügel sehr anfällig für Fingerabdrücke. Erwähnenswert ist zudem die beiliegende Stofftasche, mit der das Headset unbeschadet transportiert werden kann.

Eigenschaften & Klangqualität

Das Logitech G Pro X Wireless wird über einen USB-Dongle am PC betrieben, Playstation oder Xbox werden nicht unterstützt. Nach anstecken des Dongles schalten wir das Gerät über einen kleinen Schieberegler ein, LEDs am Headset und am Dongle signalisieren Einsatzbereitschaft oder eine abgebrochene Verbindung. Der Knopf zum Stummschalten wird eingedrückt und steht hervor wenn aktiviert, zudem ertönt ein Audiosignal.

Die Akkulaufzeit beträgt je nach Nutzungsgewohnheiten 20 Stunden, bei reduzierter Lautstärke ist durchaus auch eine längere Zeitspanne möglich. Aufgeladen wird löblicherweise über ein USB-C-Kabel.

Herausragender Sound für ein Wireless-Headset

Das G Pro X Wireless bietet sehr guten Stereo-Klang, der einem kabelgebundenen Headset problemlos das Wasser reichen kann. Es gehört vermutlich zu den besten Wireless-Headsets, die wir bisher auf den Ohren hatten. Der Klang ist gut ausbalanciert, detailliert und eignet sich hervorragend auch zum Musikhören. Im Spiel punktet das Gaming-Headset mit einem tollen räumlichen Klangbild.

Wir haben das G Pro X Wireless auf einen Proberitt in Red Dead Redemption 2 genommen und waren sehr vom lebensechten Westernsound mit krachenden Schüssen, donnernden Hufen und peitschenden Stürmen angetan. Auch hitzige Schlachtfeldatmosphäre in Battlefield 1 schafft das Headset mit Bravour. Nahe Explosionen ließen uns hochschrecken, während wir weiter entfernte Schüsse und Geräusche im Nebenraum gut zuordnen konnten.

Logitech-Pro-X-Wireless-Gaming-Headset-8Die 50-mm-Treiber leisten ganze Arbeit.

Die virtuelle Surround-Zuschaltung lohnt sich dagegen wenig, da sie über das Beschriebene hinaus kaum merkliche Vorteile im Spiel bringt. Dafür klingen Bässe im Surround-Gaming-Profil schwammig bis „dröhnig“, wodurch die allgemeine Soundqualität im Spiel leidet. Da belassen wir es lieber beim klassischen Stereo-Modus, die Schritte unserer Gegner können wir hier ebenso gut verorten.

Viele Käufer des G Pro X klagten über Mikrofon-Probleme. Diese scheinen zum Teil auf Missverständnisse, aber auch auf Hardware-Probleme zurückzuführen zu sein. Bevor ihr euer Modell also verflucht und reklamiert, schaut einmal in diesem Reddit-Beitrag nach einer für euch geeigneten Lösung.

Logitech-Pro-X-Wireless-Gaming-Headset-5Das Logitech G Pro X Wireless macht fast alles richtig, doch es gibt einen Dorn (2.v.l.) im Auge bzw. Ohr unserer Mitspieler.

Auch wenn das Mikrofon funktioniert, leistet es allerdings keine überragend gute Arbeit. Freunde beschrieben die Qualität in Discord als allenfalls mittelmäßig und bemängelten zuweilen sogar ein hörbares Rauschen. Logitech bewirbt das Headset mit nicht gut, eine Software kann es natürlich nicht viel besser machen. Ein Noisegate filtert Tastengeräusche heraus und verhindert Rauschen, wenn gerade nicht gesprochen wird. Allerdings bleiben dabei auch Satzfetzen in tieferen Frequenzen auf der Strecke.

Blue Voice Software – Die Rettung für ein mittelmäßiges Mikrofon?

Dieses Problem lässt sich weitestgehend mit der Blue Voice Software ausmerzen. Die Software hilft dabei, das Mikrofon genau auf die eigene Stimme sowie Umgebung anzupassen. Wer im heißen Sommer mit offenem Fenster spielt, aber mit Straßenlärm oder im Hintergrund herumtobenden Kindern zu kämpfen hat, dreht einfach die Rauschunterdrückung hoch. Auch wer einen lauten Lüfter im Raum stehen hat, kann diesen per Hochpassfilter ausblenden.

Wir mussten uns nur kurz im Blue Voice Equalizer austoben, bis wir eine zu unserer Stimme passende Einstellung fanden. Alternativ können wir uns eine von anderen Nutzern erstellte Voreinstellung herunterladen und nutzen. Letzten Endes rettet jedoch auch die beste Software-Lösung kein derart rauschiges Mikrofon: Die finale Qualität nach Equalizer-Anpassungen bleibt noch unter der Standard-Qualität manch eines anderen Headset-Mikrofons.

Fazit

Es könnte so schön sein: Das Logitech G Pro X Wireless ist ein hervorragend verarbeitetes, edles Headset mit sehr gutem Tragekomfort. Austauschbare Ohrpolster, eine beiliegende Stofftasche und ein modernes Typ-C-Ladekabel sowie lange Akkulaufzeiten sind das i-Tüpfelchen. Auch die Klangqualität der Kopfhörer kann mehr als überzeugen und fesselt uns mit atmosphärischen Klangdetails vor den Bildschirm.

Bis zu diesem Punkt können wir dem G Pro X bedenkenlos eine Empfehlung aussprechen. Wer allerdings überwiegend mit seinen Freunden online spielen und dabei nicht wie ein Radiomoderator aus dem frühen 20. Jahrhundert klingen möchte, sollte sich den Kauf vielleicht zweimal überlegen. Denn das Mikrofon bleibt weit hinter den Erwartungen zurück, da hilft auch kein noch so umfangreicher Equalizer mehr. Wenn ihr nur hin und wieder auf den Sprachchat zurückgreift oder ein rauschiges Mikrofon verschmerzen könnt, wird euch ein hervorragender Kopfhörer geboten. Bei rund 190 Euro* dürften jedoch zusätzliche Erwartungen an die Mikrofonqualität gestellt werden.

Pro

  • Schickes, wertiges Design und Verarbeitungsqualität
  • Tragekomfort
  • Hervorragende Klangqualität
  • austauschbare Ohrpolster
  • Transportbeutel
  • USB-C-Ladekabel

Contra

  • sehr rauschiges Mikrofon

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Redakteur Robin im grünen Pulli Robin Cromberg

... studiert Asienwissenschaften und Chinesisch an der Universität Bonn und ist als Redakteur hauptsächlich für die Ressorts der Eingabe- und Audiogeräte bei Allround-PC.com zuständig, schreibt aber auch über Produktneuheiten aus vielen anderen Bereichen.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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