Rode Wireless Go 2 im Kurztest: Lohnt sich das Upgrade?

Das zweite Mikrofon-Set im Hosentaschenformat macht vieles richtig
Der australische Hersteller Rode ist ein Experte in Sachen Mikrofontechnik. Besonders beliebt sind nicht nur dessen Gerätschaften für professionelle Studioumgebungen, sondern auch kleinere Gadgets wie zum Beispiel Mikrofone, die auch unterwegs hochwertige Ergebnisse erzielen sollen. Wie sich das Set Wireless Go 2 im Kurztest schlägt, erfahrt in diesem Text.

Das Rode Wireless Go 2* ist seit Anfang 2021 erhältlich und ist der direkte Nachfolger des Wireless Go von 2019. Das portable und verhältnismäßig preiswerte Funkmikrofonset hat eine treue Fangemeinde hinter sich versammelt. Doch alleine angesichts der Features, die die zweite Generation mit sich bringt, muss es sich auf keinen Fall hinter seinem Vorgänger verstecken. Während beim ersten Rode Wireless Go je ein Sender mit einem Empfänger kommuniziert hat, kommt das Wireless Go 2 mit zwei Sendern und einem Zwei-Kanal-Empfänger im Paket. Besonders praktisch ist die Kombination ganz offensichtlich für Interviewsituationen. Dabei bleibt euch die Wahl, ob stereo eine Spur links und eine rechts oder mono beide Spuren auf beiden Seiten aufgezeichnet werden sollen.

Digitale Ausgabe über USB-C – lässt sich auch mit Smartphone verbinden

An dem bewährten Äußeren der Module wurde gegenüber dem Vorgänger wenig verändert. Wie gewohnt lässt sich der Empfänger ganz einfach am Blitzschuh einer Kamera befestigen und per 3,5-Millimeter-TRS-Anschluss verbinden. Neu ist, dass man über den USB-C-Port das Signal nun auch digital ausgeben kann. Das erlaubt es auch, den Empfänger mit aktuellen Android-Smartphones sowie mit dem entsprechenden Lightning-Connector auch an iPhones anzuschließen. Das funktioniert problemlos ohne zusätzliche Software mit der vorinstallierten Memo- oder Rekorder-App. Über USB-C können zudem Updates der Firmware aufgespielt werden.

Onboard-Recording erlaubt bis zu 40 Stunden Backup-Material

Die Sendermodule haben wie bei der ersten Ausführung die Maße 44 x 45,3 x 18,5 Millimeter und sind mit 31 Gramm extrem leicht. Sie beherbergen Kugelmikrofone und können direkt ans Oberteil der sprechenden Person geclippt werden. Alternativ kann ein Lavalier-Mikrofon über 3,5-Millimeter-TRS-Klinke angesteckt und das Modul zum Beispiel am Gürtel befestigt werden. Die Betriebsdauer hat sich beim Rode Wireless Go 2 nicht erhöht. Eine Ladung des nicht herausnehmbaren Akkus reicht für rund sieben Stunden Einsatz. Neu beim Rode Wireless Go 2 ist allerdings das Onboard-Recording, das euch eine ausfallfreie Aufnahme garantiert. Bis zu 40 Stunden komprimiertes und sieben Stunden unkomprimiertes Material lassen sich auf dem Empfänger speichern und mit der Aufnahme der Kamera zusammenführen. Wie sich das Wireless Go, das Wireless Go 2 und das eingebaute Mikrofon in einer Sony A7 III im direkten Soundvergleich schlagen, seht und hört ihr vor allem in folgendem Video. Dass sich ein externes Mikrofon für die allgemeine Qualität eines Videos durchaus lohnt, sollte schnell auffallen:


Auf freiem Feld 200 statt 70 Meter Entfernung möglich

Rode setzt jetzt auf den Übertragungsstandard Series IV 2,4 GHz (statt Series III), der sich laut Hersteller nicht so leicht von anderen WLAN- und Bluetooth-Signalen stören lassen soll. Das ist hilfreich in belebten Aufnahmeumgebungen wie Messen und Events. Außerdem hat sich die mögliche Übertragungsentfernung von 70 auf 200 Meter auf freiem Feld fast verdreifacht. Im Lieferumfang enthalten sind neben den beiden Sendern und dem Empfänger diverse Kabel sowie Windschütze. Hier wurde eine notwendige Überarbeitung vollzogen. Dank einer neuen Mechanik, bei der der Windschutz eher hereingedreht statt nur hereingeklemmt wird, ist dieser deutlich stabiler mit dem Modul verbunden. Trotz der Kugelcharakteristik erzielt das Mikrofon den klarsten Sound, wenn es direkt in Richtung Mund der sprechenden Person gerichtet ist. Dann klingt der Ton wenig dumpf und filtert auch Hintergrundgeräusche bemerkenswert gut heraus. Die Hardware des Mikrofons an sich dürfte sich im Vergleich zur ersten Generation nicht verändert haben, weswegen hier keine Unterschiede in der Tonqualität festgestellt werden können.

Fazit: Warum sich das Upgrade definitiv lohnt

Mit der zweiten Generation haben sich einige Dinge getan. Da wären der Zwei-Kanal-Empfänger, die verbesserte Verbindung dank Series IV 2,4 GHz, der Windschutz, der sich besser befestigen lässt, der Digital-Ausgang über USB-C und das Onboard-Recording, die ein Upgrade durchaus rechtfertigen. Seid ihr professionell unterwegs und benötigt regelmäßig ein Mikrofon-Setup, auf das ihr euch verlassen könnt, dann ist die Investition durchaus lohnenswert, selbst wenn ihr schon im Besitz des ersten Wireless Go seid. Würden die Mikrofone eher selten zum Einsatz kommen, seid ihr auf den Zwei-Kanal-Empfänger nicht angewiesen oder wollt ihr ein Schnäppchen machen, macht auch das erste Modell noch immer einen hervorragenden Job. Negative Aspekte muss man beim Rode Wireless Go 2 aber wirklich mit der Lupe suchen – und findet bis auf den etwas schlecht zu drückenden Powerknopf und die ausbaufähige Akkulaufzeit eigentlich trotzdem keine.

 

Preise und Verfügbarkeit

Der Rode Wireless Go 2 ist ab sofort zu einem Preis von knapp 300 Euro* (UVP 329 Euro) im Handel erhältlich. Neben der klassischen schwarzen Farbvariante ist zum gleichen Preis auch eine weiße verfügbar, bei Aufnahmesituationen mit heller Kleidung weniger auffallen dürften.

Mikrofone
Allround-PC.com Award
05/2021
Rode Wireless Go 2
Empfehlung

Pro

  • Zwei-Kanal-Empfänger
  • digitaler Output über USB-C
  • bis zu 40 Stunden Onboard-Recording
  • stärkere 2,4-GHz-Verbindung
  • verbesserte Windschutz-Befestigung

Contra

  • Akkudauer nicht erhöht
  • Powerknopf nicht optimal zu drücken

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Jonathan Kemper

... ist fertig studierter Technikjournalist und Techblogger seit rund einem Jahrzehnt.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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