Der Prozessorhersteller Intel bringt mit der neuen Westmere Architektur erstmal im 32 nm-Verfahren gefertigte Prozessoren für Desktops und Notebooks auf den Markt. Als Clarkdale werden die neuen Prozessoren für Desktoprechner bezeichnet, analog dazu tragen die Notebookableger die Bezeichnung Arrandale.
Aber das ist nicht alles was die neue Technik auf Lager hat: Eine Besonderheit ist u.a. die integrierte Grafikeinheit namens Intel Graphics Media Accelerator HD (Intel GMA HD), die eine zusätzliche Grafikkarte im System überflüssig machen soll und somit dazu beiträgt, Energie einzusparen. Welche neuen Modelle auf den Markt kommen werden und wie sich das Desktop-Modell, der Intel Core i5-661 in unserem Test geschlagen hat, erfahren Sie auf der nächsten Seite.
Clarkdale vs. Lynnfield
Mit den Bezeichnungen Core i3, Core i5 und Core i7 werden die neuen Prozessoren in den nächsten Tagen in den Handel kommen, lediglich ein zusätzlicher Buchstabe (M, LM oder UM) im Namen verrät, ob es sich um einen Prozessor für den mobilen Einsatz handelt. Die folgende Übersicht gibt Auskunft die Unterschiede zwischen Clarkdale- und Lynnfiled-Prozessoren.
Technische Details
Intel Core i3 | Intel Core i5 | Intel Pentium | Intel Core i5 | Intel Core i7 | |
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Codename: | Clarkdale | Clarkdale | Clarkdale | Lynnfield | Lynnfield |
Verfahren: | 32 nm | 32 nm | 32 nm | 45 nm | 45 nm |
Modelle: | i3 530, i3 540 | i5 650, i5 660, i5 661, i5 670 | Pentium G6950 | i5 750 | i7 860, i7 870 |
L3-Chache: | 4 MB | 4 MB | 3 MB | 8 MB | 8 MB |
Kerne/Threads: | 2/4 | 2/4 | 2/2 | 4/4 | 4/8 |
Integrierte Grafikeinheit? | ja, Intel GMA HD | ja, Intel GMA HD | ja, Intel GMA HD | nein | nein |
SMT (Hyper-Threading)? | ja | ja | ja | ja | ja |
Turbo Boost? | nein | ja | nein | ja | ja |
Memory-Controller? | ja | ja | ja | ja | ja |
Tripple-Channel-Support? | nein (nur dual) | nein (nur dual) | nein (nur dual) | nein (nur dual) | nein (nur dual) |
DDR3-Support: | DDR3-1333 | DDR3-1333 | DDR3-1066 | DDR3-1333 | DDR3-1333 |
Sockel: | LGA1156 | LGA1156 | LGA1156 | LGA1156 | LGA1156 |
TPD: | 73 W | 73 – 87 W | 73 W | 95 W | 95 W |
Geeignet für Intel Chipsatz: | Intel 5 Series | Intel 5 Series | Intel 5 Series | Intel 5 Series | Intel 5 Series |
Die neuen Arrandale Prozessoren wurden bei diesem Vergleich nicht berücksichtigt.
Im Vergleich zu den aktuellen Lynnfield-Prozessoren, weisen Clarkdale CPUs nur zwei statt vier Cores auf und besitzen mit 4 MB auch nur halb so viel L3 Cache. Dank Intel’s SMT-Technik (Simultaneos Multithreading), auch bekannt unter dem Begriff Hyper-Threading, können die aktuellen Modelle Intel Core i3 und Core i5 vier Threads gleichzeitig bearbeiten.
Links Clarkdale, rechts Lynnfield
Alle Prozessoren setzen auf den Sockel LGA1156 und unterstützen DDR3-Speicher bis maximal 1333 MHz. Mit einer TPD von 73 Watt sind die Neuen deutlich sparsamer als die Lynnfiled-CPUs, die eine TPD von 95 Watt aufweisen. Nur das Modell Core i5 661 benötigt mit 87 Watt mehr Energie, da die Grafikeinheit mit 900 statt der sonst üblichen 733 MHz arbeitet.
Der Clarkdale Prozessor unter dem Mikroskop.
Nachfolgend noch diverse Screenshots des Tools CPU-Z
Die Speicherfrequenz und die Timings konnten bei unserem Testmainboard leider nicht verändert werden. Auch war leider ein Übertakten des Prozessors nicht möglich.
Prozessormodelle und Technik
Eine Übersicht mit den Modellen aus dem Notebook-Segment finden Sie in dieser Newsmeldung. Folgende Prozessormodelle für den Desktop-Bereich werden bald erhältlich sein:
Links: Clarkdale Prozessor (kleinere DIE: 32nm, größere DIE 45 nm [wird auch als Uncore bezeichnet]), rechts Chipsatz
Bezeichnung | Geschwindigkeit | Turbo Frequenz | Cores/ Threads | Cache | max. Speicher- geschwindigkeit | TDP | Preis (bei Abnahme von 1.000 Stück) |
Intel Core i5-670 | 3,46 GHz | bis zu 3,73 GHz | 2/4 | 4 MB | DDR3-1333 | 73W | $284 |
Intel Core i5-661 | 3,33 GHz | bis zu 3,60 GHz | 2/4 | 4 MB | DDR3-1333 | 87W | $196 |
Intel Core i5-660 | 3,33 GHz | bis zu 3,60 GHz | 2/4 | 4 MB | DDR3-1333 | 73W | $196 |
Intel Core i5-650 | 3,20 GHz | bis zu 3,46 GHz | 2/4 | 4 MB | DDR3-1333 | 73W | $176 |
Intel Core i3-540 | 3,06 GHz | – | 2/4 | 4 MB | DDR3-1333 | 73W | $133 |
Intel Core i3-530 | 2,93 GHz | – | 2/4 | 4 MB | DDR3-1333 | 73W | $113 |
Der Intel Core i5-670 bildet mit einer Taktfrequenz von 3,46 GHz das Spitzenmodell dieser Serie. Dank Turbo-Boost-Technik kann ein Kern dieses Modells kurzfristig auf bis zu 3,73 GHz übertaktet werden. Sofern beide Kerne übertaktet werden, wird die Frequenz von 3,73 GHz nicht erreicht. Aber nicht nur die Cores des Prozessors können übertaktet, auch der Takt des Grafikchips kann auf diese Weise erhöht werden. Dieses Feature ist jedoch nur den Proessoren im Notebook-Bereich vorenthalten. Leider macht Intel keine Angaben, wie hoch der Takt des Grafikchips in diesem Modus ansteigen kann. Der Standardtakt beträgt 733 MHz. Auch bleibt unbeantwortet, welche Anwendung alleine einen Grafikchip so auslasten kann, ohne dass der Prozessor dabei gefordert wird, da in diesem Fall der Takt des Grafikchips wieder auf Normal gesenkt wird und stattdessen der Takt der CPU erhöht wird.
Neben den neuen Prozessoren hat Intel auch neue Mainboardchipsätze vorgestellt:
Für den Desktop-Bereich: Q57, H57 und H55
Für den Notebook-Bereich: QS57, QM57, HM57 und HM55.
Nachfolgend eine Übersicht der neuen Desktop-Chipsätze:
Intel Desktop Board DH55TC
Passend zum Prozessor haben wir von Intel eine entsprechende Platine namens DH55TC mit H55 Express Chipsatz zum Test erhalten. Dabei handelt es sich um ein Desktop-Board im µATX-Format und dem Sockel LGA1156. Das blau gefärbte PCB (Printed Circuit Board) beherbergt einen PCI-Express x16 Port, zwei PCI Express X1-Slots und eine PCI-Schnittstelle. Des Weiteren sind u.a. sechs SATA 2- und insgesamt sechs USB 2.0-Ports anzutreffen. Zwei von diesen SATA-Schnittstellen können zudem als eSATA-Ports für externe Geräte verwendet werden. Separate Anschlüsse im ATX-Shield hat der Hersteller jedoch nicht integriert. Die Anzahl der USB-Schnittstellen lässt sich dank der drei Onboard-Header auf insgesamt zwölf erweitern.
Für maximal 16 GB DDR3-Speicher stehen vier Dimm-Bänke zur Verfügung, die entsprechenden Speicher mit einer Frequenz von 1066 oder 1333 MHz unterstützen. Schräg unter diesen Steckplätzen ist ein kleiner, silberner Kühlkörper zu sehen, unter dem sich der H55 Chipsatz verbirgt.
Darüber hinaus verfügt das Intel Desktop Board über Gigabit-LAN und 5.1 Audio. Zur Stromversorgung hat Intel einen 24 Pin ATX und einen 4-Pin 12 Volt-Anschluss auf der Platine integriert.
Neben der gewöhnlichen Ausstattung fallen besonders drei Schnittstellen ins Auge, die dem Anwender verraten, dass es sich bei dem DH55TC um ein besonderes Mainboard handelt. So hat Intel eine VGA-, eine DVI- und eine HDMI-Schnittstelle im ATX-Shiled integriert. Da sich die Grafikkarte ja bereits im Prozessor befindet und somit nicht zwingend eine separate Grafikkarte installiert werden muss, hat der Anwender über diese Anschlüsse die Möglichkeit seinen Bilderschirm mit dem System zu verbinden.
Chipsatzdiagramm
Der Intel H55 Express Chipsatz unterstützt Core i3, Core i5 und Core i7 Prozessoren auf Basis des LGA1156 Sockels. Neben Dual-Channel DDR3-Speicher mit 1333 MHz kann in ein solches System auch eine separate Grafikkarte über die PCI-Express x16-Schnisttelle, die mit 16 Lanes an den Chipsatz angebunden ist, installiert werden. Zwölf USB 2.0- und bis zu sechs SATA 2.0-Ports gehören ebenso zu den Eigenschaften wie Gigabit-LAN und sechs PCI-Express x1-Slots.
Die Integration von USB 3.0 konnte laut Intel noch nicht erfolgen, da die endgültigen Spezifikationen von USB 3.0 zum Zeitpunkt der Chipsatzplanung noch nicht feststanden. USB 3.0-Anwender müssen sich somit wohl auf die nächste Intel Chipsatzgeneration gedulden oder übergangsweise auf einen externen USB 3.0-Controller zurückgreifen.
Nachfolgend zwei Screenshots der neuen Softwareoberfläche von Intel, die zur Steuerung der Grafikeinheit dient.
Hier können neben der Auflösung auch Einstellung für die 3D Performance vorgenommen werden. Ein Auszug aus der Liste mit technischen Informationen verrät, dass der Grafikchip mindestens 32 MB des Arbeitsspeichers reserviert. Maximal können 1,7 GB zugeordnet werden. Im BIOS gab es hingeben drei Auswahlmöglichkeiten im Bezug auf die Speichernutzung: 128 MB, 256MB, oder Max.
Testsystem
CPU | Intel Core i5-661 mit 3,33 GHz (2C/4T) und Intel Core i7-870 mit 2,93 GHz (4C/8T) |
Mainboard | Intel DH55TC, H55 Chipsatz |
RAM | A-DATA X-Series DDR3-1600X (CL7) |
Netzteil | Sapphire HD 3850, 256 MB GGDR3 |
HDD | Intel SSD Postville 80GB SATA |
Netzteil | Enermax Liberty Eco 500 Watt |
Installierte Software
- Windows 7 Ultimate 64 Bit
- Intel Chipsatztreiber 9.1.1.1020
- BIOS Version: 86A.0027
Benchmarksoftware
- WinRAR
- Cinebench R10 64 Bit
- SiSoft Sandra 2009
- DivX Converter
- 3DMark Vantage
- PC Mark Vantage
- World in Conflict Demo
Die Grafikkarten wurden mit Standardtakt und deaktivierter Kantenglättung ins Rennen geschickt.
Benchmarks
Auswertung
Zwar ist der Intel Core i5-661 u.a. aufgrund zwei fehlender Kerne dem hauseigenen Konkurrenten i7-870 teilweise deutlich unterlegen, jedoch kann der „Neue“ sich in Sachen Energieverbrauch durchsetzen. Die Benchmarks zeigen teilweise deutlich, dass man von der integrierten Grafikeinheit keine Wunder erwarten darf, diese aber ausreichend ist um z.B. World in Conflict flüssig in der Auflösung von 1024×768 Pixel zu spielen. Selbst bei 3DMark Vantage gibt es noch 4785 Punkte als GPU-Score.
Fazit
Auch wenn es zugegebenermaßen ein etwas unfairer Vergleich war, hat Intel mit dem neuen Mainstreamprozessor Core i5-661, der im 32 nm Verfahren produziert wird, gezeigt, was heutzutage in Sachen Prozessortechnik alles möglich ist. Der integrierte Grafikchip kann zwar nicht mit der Grafikkarte in unserem Vergleich, die ATI HD3850, mithalten, erreicht jedoch in den Benchmarks akzeptable Ergebnisse, sodass „einfachere“ Spiele ohne sehr hohe Grafikanforderungen flüssig gespielt werden können. So erreicht das System im Spiel World in Conflict eine durchschnittliche Framerate von 33 Frames pro Sekunde.
Mit der Integration des Grafikchips in den Prozessor verwirklicht Intel sein Ziel, dem Anwender ein stromsparendes System mit einer ausreichenden Grafiklösung onboard zu liefern. Aus diesem Grund setzt Intel auch seit Einführung der Nehalem-Architektur auf ein 2-Chip-Design, d.h. neben dem Prozessor kommt nur noch ein Chipsatz zum Einsatz, der die Steuerung der restlichen Komponenten auf der Platine übernimmt. Die Arbeit scheint sich für Intel gelohnt zu haben, denn so benötigte unser Testsystem ohne separate Grafikkarte im IDLE-Zustand nur knapp 30 Watt. Ausgestattet mit dem Vergleichsprozessor Core i7 870 lag der Energiebedarf des Systems im selben Zustand rund 20 Watt höher. Im ausgelasteten Zustand fiel der Abstand zwischen beiden Systemen noch größer aus.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Intel mit der Einführung der neuen 32 nm CPUs eine echte Innovation auf den Markt gebracht hat, die auch bezahlbar ist. So stellen die neuen Core i3 und Core i5 Prozessoren im Desktop-Bereich eine günstige Alternative zu den bisherigen 45 nm Lynnfield-CPUs dar, die jedoch ausgestattet mit vier statt zwei Kernen noch etwas mehr Performance bieten, als die neuen Clarkdale Prozessoren.
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.
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