Mit Haswell folgt nun der Nachfolger der Ivy-Bridge-Prozessoren. Neben der verbesserten Leistung der Prozessoren hat Intel vor allem auch an den internen Grafikchips gefeilt. Doch reicht das, um einen Umstieg zu rechtfertigen? In unserem Test haben wir die beiden Intel Haswell-Prozessoren Core i7-4770K und Core i5-4670K für euch getestet und verraten euch, ob sich ein Umstieg von Ivy Bridge auf Haswell lohnt.
Technische Details
Prozessorbezeichnung |
i5-4670K |
i7-4770K |
Anzahl der Kerne |
4 |
4 |
Anzahl der Threads |
4 |
8 |
Taktfrequenz |
3.4 GHz |
3.5 GHz |
Max. Turbo-Taktfrequenz |
3.8 GHz |
3.9 GHz |
Cache |
8 MB |
8 MB |
Hyper-Threading |
Nein |
Ja |
Grafikeinheit |
Intel HD 4600 |
Intel HD 4600 |
Standard Takt |
350 MHz |
350 MHz |
Dynamischer Takt |
1,2 GHz |
1,25 GHz |
Sockel |
LGA1150 |
LGA1150 |
Befehlssatz |
64-bit |
64-bit |
Befehlssatzerweiterung |
SSE 4.1/4.2, AVX 2.0 |
SSE 4.1/4.2, AVX 2.0 |
Lithigraphie |
22 nm |
22 nm |
Max TDP |
84 W |
84 W |
Preis |
220 € (Geizhals, 26.06.13.) |
316 € (Geizhals, 26.06.13.) |
Wurde beim Wechsel von Sandy Bridge auf Ivy Bridge das Herstellungsverfahren von 32 auf 22 nm umgestellt, so bleibt dieses bei Haswell gleich, jedoch ändert sich die Mikroarchitektur. Doch neben der neuen Mikroarchitektur und einem neuen Sockel, hat sich bei Haswell vergleichsweise wenig verändert. Evolution statt Revolution scheint bei diesem Generationenwechsel die Devise gewesen zu sein. Zu den weiteren Verbesserungen gehören die leicht überarbeitete Ausführungseinheit und die verbesserte Sprungvorhersage. Des Weiteren beherrschen die neuen Prozessoren einige neue Befehle wie AVX2, welche aber erst nach einigen Jahren auch für gewöhnliche Endkunden interessant werden, da ihre Implementierung die Entwickler meist viel Zeit kostet. Wenig geändert hat sich auch beim Arbeitsspeicher. Hier gibt Intel weiterhin DDR3-1600 Arbeitsspeicher vor, um einen optimalen und zuverlässigen Betrieb zu gewährleisten. Je nach Mainboard arbeiten die Prozessoren aber auch mit schnelleren RAM-Modulen zusammen. So liefen beide Prozessoren in unserem Test problemlos mit DDR3-2400 Arbeitsspeicher.
Die neuen Intel Prozessoren setzen den Sockel LGA1150 voraus und sind nicht kompatibel mit Prozessoren der Ivy-Bridge-Generation. Zudem gibt es neue Chipsätze: den H87, Q87 (primär für Firmen gedacht) und den Z87, der vor allem für Gamer interessant ist. Boten die vorherigen Chipsätze für Ivy Bridge nur zwei SATA3-Anschlüsse, so sind es jetzt ganze sechs und die Anzahl der USB-3.0.-Anschlüsse steigt ebenfalls von vier auf sechs. Bei der Produktbezeichnung ist alles beim Alten geblieben, nur das jetzt alle Modelle eine Vier an erster Stelle tragen.
Das „K“ hinter der Produktbezeichnung gibt nach wie vor an, dass die Prozessoren einen freien Multiplikator besitzen, wodurch diese sich besonders gut für das Übertakten eignen. Wie bei Ivy Bridge besitzen Core i5-Modelle immer vier Kerne ohne Hyper-Threading, während es bei Core i7-Prozessoren vier Kerne mit Hyper-Threading sind, wodurch bis zu acht Aufgaben gleichzeitig abgearbeitet werden können.
Betrug die TDP (thermische Verlustleistung, die der Kühlkörper als Wärme abführen können muss) bei Ivy Bridge 77 Watt, so steigt diese bei Haswell um sieben Watt an und beträgt 84 Watt. Durch einige neue Energiesparmodi sollte vor dem Kauf überprüft werden, ob das eigene Netzteil kompatibel mit Haswell-Prozessoren ist. Geschieht dies nicht, so kann es passieren, dass die CPU nicht mehr aus dem Ruhemodus aufwacht oder sich das Netzteil abschaltet. Die meisten Netzteile der vergangenen Jahre werden allerdings diesen Voraussetzungen gerecht. Ob euer Netzteil kompatibel ist, erfahrt ihr auf der Internetseite eures Netzteilherstellers.
Die Haswell-Prozessoren besitzen eine integrierte Grafikeinheit, deren Leistung im Vergleich zur Vorgängerversion stark gestiegen ist. Für Spieler sind die Grafikchips dennoch weiterhin uninteressant, zumal Intel die wirklich starken Grafikchips nur im Note/Ultrabook Segment verbaut. Aus diesem Grund gehen wir in diesem Test nicht auf die Grafikleistung der verbauten Grafikeinheiten ein. Sollte jedoch einmal die Grafikkarte defekt sein, so hat der Nutzer immer noch einen PC, mit dem er arbeiten kann.
Testsystem & Software
Der Test der Prozessoren wurde unter Windows 7 Ultimate x64 durchgeführt. Dazu wurden verschiedenste Stresssituationen für den Prozessor, die Grafikkarte und den Speicher simuliert. Zum Vergleich wurde ein Intel Core i7-3770K herangezogen.
- Prozessor: Intel Core i5-4670K 3,4 GHz (Haswell), Turbo Boost aktiv, Hyperthreading nicht unterstützt
- Prozessor: Intel Core i7-4770K 3,5 GHz (Haswell), Turbo Boost aktiv, Hyperthreading aktiviert
- Mainboard: Intel Desktop Board DZ87KLT-75K
- Mainboard: Asus Z87 Deluxe
- Kühler: Noctua NH-U12S
- Ram: 8 GB G.Skill DDR3 2400 MHz @ 1600 Mhz CL 11-11-11-28
- Systemlaufwerk: Adata SSD XPG SX910 256 GB
- Grafikkarte: ASUS GeForce GTX570
- Betriebssystem: Windows 7 Ultimate x64
- Netzteil: Corsair AX860i
Verwendete Software & Einstellungen
- 3DMark Fire Strike Extreme
- Futuremark PCMark 7
- SiSoftware Sandra Lite 2013 SP3
- WinRar x64 (4.20): 313 MB Datei packen
- TrueCrypt (7.1a): 100 MB Size, AES Encryption
- CineBench x64 11.5: CPU und OpenGL Test
- CyberLink MediaEspresso 6.5: 1 GB Videokonventierung
- Crysis 2 Adrenaline Benchmark: fps-Messung 1 Szene
- Crystal DiskMark 3.0.2f
- x264 HD Benchmark 5.0.1
Benchmarks
Fangen wir mit den CineBench-Benchmarks an. Sowohl der Core i5 als auch der Core i7 können sich von ihren Vorgängermodellen absetzen. Der Core i5 rechnet bis zu fünf Prozent schneller und beim Core i7 sind es 3 Prozent. Deutlich größer fällt der Unterschied bei dem OpenGL-Test aus. Der Haswell Core i5 setzt sich mit 31,6 Prozent deutlich von seinem Vorgänger ab und der Core i7 holt sogar einen Vorsprung von 41,6 Prozent heraus. Bei der CPU-Arithmetik Gesamtleistung, die wir mit SiSoft Sandra 2013 Lite berechnet haben, fällt der Vorsprung hingegen geringer aus.
Während der Core i5 noch knapp 11 Prozent schneller abschneidet, unterliegt der Core i7 sogar seinem Vorgänger und rechnet vier Prozent langsamer. Deutlich besser sieht es hingegen bei der Multimedia Gesamtleistung aus. 35 Prozent Mehrleistung holt der i5 heraus und der i7 schafft sogar ein Plus von 88 Prozent! Auch beim PC Mark 7 lässt die Haswell-Architektur ihre Muskeln spielen, wodurch die Prozessoren sich mit einem Plus von circa 600 und 700 Punkten im Vergleich zu den Ivy-Bridge-Modellen absetzen können.
Bei den Schreib- und Lesegeschwindigkeiten lässt sich ebenfalls ein Vorsprung für die Haswell-Prozessoren ausmachen. Während der Core i5 beim Speicherbandbreite-Test nur einen kleinen Vorsprung im Einstelligen Prozentbereich erreicht, unterliegt der Core i7 seinem Vorgänger – ebenfalls im einstelligen Prozentbereich. Den Speicher und Cache-Test haben wir erstmalig mit in unseren Benchmark-Parcours genommen, wodurch es keine Vergleichswerte zu der Vorgängergenration gibt. Beim True Crypt-Benchmark schafft der Core i5 100 Punkte mehr und sein großer Bruder sogar etwas mehr als 400 Punkte.
Beim Konvertieren einer ein Gigabyte Videodatei hinkt der Core i5 seinem Vorgänger mit fünf Sekunden hinterher. Der i7 ist mit 130 Sekunden gleichauf. Extrem groß fällt dafür der Vorsprung beim Packen einer 313 Megabyte großen Datei aus. Brauchte der Ivy-Bridge-Core i5 noch 48 Sekunden, sind es beim Haswell-i5 nur noch 15,9 Sekunden. Der Core i7 hängt sein Ivy Bridge Pendant ebenfalls mit großem Vorsprung ab: statt 43 benötigt er nur noch knapp 11 Sekunden.
Für den X264 Benchmark haben wir keine Vergleichswerte, da wir ihn für diesen Prozessoren-Test ebenfalls zum ersten Mal hinzugezogen haben.
Die Leistungsaufnahme kann nicht direkt mit denen der Ivy-Bridge-Prozessoren verglichen werden, da diese zu den damaligen Zeitpunkten unter anderem mit einem anderen Netzteil gemessen wurde. Laut der TDP müssten die Haswell-Prozessoren geringfügig mehr Strom verbrauchen als es noch bei Ivy Bridge der Fall war. Mit 61 beziehungsweise 70 Watt im Idle sowie 250 und 260 Watt unter Volllast geht die Leistungsaufnahme jedoch in Ordnung. Auch die Temperaturwerte hielten sich im Rahmen: Mit dem von uns verwendeten Noctua NH-U12S CPU-Kühler kletterten die Werte selbst unter Vollast selten über 64 Grad.
Dabei verwendeten wir den Low-Noise-Adapter, wodurch die Lüfterdrehzahl reduziert wird. Das die Temperaturen trotz dieser Maßnahme vergleichsweise gering ausfallen, spricht sowohl für die Haswell-Prozessoren als auch für die gute Kühlleistung des NH-U12S
Fazit
Alles in allem fallen die Unterschiede zwischen Ivy Bridge und Haswell geringer aus, als man es sich vielleicht erhofft haben mag. Ein Umstieg für Besitzer eines Ivy-Bridge-Systems ist daher aus unserer Sicht wenig empfehlenswert – zu geringfügig fallen die Unterschiede aus. Wer jedoch noch einen Sandy-Bridge-Prozessor sein Eigen nennt, der kann getrost zu einem Haswell-Prozessor greifen, sollte aber vorher darauf achten, dass sein Netzteil die neuen Energiesparmodi der Prozessoren unterstützt.
Pro
- Viel Leistung
- integrierte Grafikeinheit
- freier Multiplikator
Contra
- kaum schneller als Ivy Bridge
- neuer Sockel benötigt
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