Immer größere Datenmengen treiben auch im Heimnetzwerk die Transferzeiten in die Höhe. QNAP rückt dem Problem mit seinem neuen QSW-2104-2T Switch auf den Leib, der Edge-Geräte mit bis zu 2,5 GbE anbinden soll. Wir machen den Test.
Überblick
Nicht jeder Anwendungsfall im Privaten oder im kleinen Büro rechtfertigt eine vollständige 10 GbE-Infrastruktur. Konsequent auf 10-GB/s-Komponenten zu setzen ist nicht nur teuer, es ist in vielen Fällen auch nicht wirklich nötig.
Im Gegensatz dazu existieren dutzende Szenarien in denen Netzwerke mit einer 1-GB/s-Anbindung langsam, aber sicher an ihre Grenzen stoßen und mehr Bandbreite wünschenswert wäre.
Für diesen Fall gibt es 2,5 GbE (GbE = Gigabit Ethernet). Die Bandbreite im Vergleich zum weitverbreiteten 1-Gbit/s-Heimnetzwerk wird dabei mehr als verdoppelt. Die bereits verlegten Kabel können aber im Regelfall einfach weiterverwendet werden. Im Endeffekt also ein attraktiver und einfacher Weg sein Netzwerk flotter zu machen.
QNAP zielt mit seinem neuen QSW-2104-2T Switch (hier kaufen für 153 Euro*) genau auf diesen Anwendungsfall ab. Das Gerät ist ein Hybride und bietet sowohl 2,5-GbE-Anbindung als auch schnelle 10 GbE-Ports.
Angeboten wird die QSW-2104 Serie in zwei Varianten: Bei dem 2T-Modell sind die 10 GbE-Ports als RJ45-Buchsen ausgeführt, das 2S-Modell setzt an dieser Stelle auf SFP+-Schnittstellen. Wir haben für unseren Test das Modell mit RJ45-Ports gewählt, da diese Kombination im Heimnetzwerken wohl eher anzutreffen sein dürfte.
Wer hingegen dabei ist, sein neues zu Hause oder Büro von Grund auf zu planen, sollte sich selbstverständlich gut überlegen, ob eine durchgehende Realisierung von 10-Gbit/s-Komponenten nicht bereits heute sinnvoll ist. Wie sich 10 GbE im Büroalltag schlägt, haben wir für euch in einem separaten Artikel ausprobiert.
In einem Upgrade-Szenario, bei dem eine bestehende 1-GbE-Infrastruktur punktuell mehr Bandbreite bekommen soll, haben moderne Hybrid-Mode-Switches, wie die Geräte der QSW-2104 Familie in jedem Fall ihre Berechtigung. Sie sind eine einfache Möglichkeit, das Netzwerk mit vergleichbare wenig Aufwand und überschaubaren finanziellen Investitionen spürbar schneller zu machen.
QNAP QSW-2104-2T im Detail
Das Ziel des neuen Plug-und-Play-Switches von QNAP ist damit klar: Der QSW-2104-2T soll Geräte an der „Edge“, also direkt am Nutzer, mit höheren Geschwindigkeiten anbinden können.
Es wundert dabei wenig, dass vier der insgesamt sechs Ports auf 2,5 GbE beschränkt sind. Dieser Netzwerkstandard wird nämlich schon heute von diversen neuen Geräten, wie beispielsweise integrierten Netzwerkkarten auf Mainboards unterstützt.
Damit der Switch selbst jedoch an ein möglicherweise vorhandenes, schnelleres 10-GbE-Backbone angeschlossen werden kann, spendiert QNAP zwei weitere Ports mit 10 Gbit/s.
So haben Nutzer die Wahl: Wenn das Gerät „stand alone“ eingesetzt wird, lassen sich über die beiden Ports beispielsweise ein 10-GbE-NAS und eine 10-GbE-Workstation miteinander verbinden. Die restlichen Geräte laufen dann auf 2,5 Gbit/s.
In einem größeren Netzwerk mit 10-GbE-Fähigkeit im Hintergrund wird der QSW-2104-2T dann über einen der 10-GbE-Steckplätze mit dem Rest des Netzwerkes verbunden und verteilt den Netzwerkverkehr dann an einen weiteren 10-GbE-Client sowie vier 2,5-GbE-Teilnehmer.
Diese Aufteilung der Ports hat aus unserer Sicht den Vorteil, dass der QSW-2104-2T auch bei einem späteren geplanten vollständigen Upgrade des Netzwerks auf 10 GbE weiterhin verwendet werden kann. Das Gerät ist somit in gewisser Weise zukunftssicher, sofern auch zukünftig noch Clients noch Teil des Netzwerks sein werden, die nicht zwingend mit 10 Gbit/s angebunden werden müssen.
Untergebracht ist all das in einem kompakten Metallgehäuse, das dank vier kleiner Gummifüße sicher auf dem Schreibtisch steht. Alle Anschlüsse befinden sich dabei auf der Vorderseite – das gilt auch für den Spannungseingang des beigelegten 12-V-Netzteils. Das hindert aber nicht daran, den Switch auch in einem Netzwerkschrank unterzubringen.
Die Aktivität und die Uplink-Geschwindigkeit wird mit je zwei LEDs pro Port signalisiert. Erfreulicherweise kommt der Switch trotz 10-GbE-Support ohne einen aktiven Lüfter aus und verrichtet seinen Betrieb damit lautlos. Das ist für 10-GbE-Hardware nicht selbstverständlich und unterstreicht den Einsatzzweck als Switch, der nah am Endnutzer – meist unmittelbar am Arbeitsplatz zum Einsatz kommt
Die Verarbeitungsqualität des Gerätes ist auf hohem Niveau und der kleine Switch ist mit knapp 700 g erstaunlich schwer, was zu der wertigen Haptik beiträgt. Wer hier zuschlägt, kauft also direkt das Gefühl mit, in hochwertig gefertigte Netzwerkhardware zu investieren.
Unterstütze Netzwerkstandards
Da es sich bei dem QSW-2104-2T um einen „unmanaged Switch“ handelt, gibt es insgesamt auch nicht viel zu konfigurieren. Im Grunde ist die Einrichtung in zwei Schritten erledigt: Netzteil anschließen, Netzwerkgeräte anschließen, fertig. Die entsprechende Link-Geschwindigkeit handeln der QNAP-Switch und die entsprechende Gegenstelle dann per Autonegotiation aus, sodass stets die maximale Bandbreite verwendet werden kann. Also wirklich im wahrsten Sinne des Wortes: Plug and Play.
Im Hintergrund unterstützt die kleine Box die folgenden gängigen Netzwerkstandards:
- IEEE 802.3u (100Base-TX Fast Ethernet)
- IEEE 802.3ab (1000BASE-T Gigabit Ethernet)
- IEEE 802.3bz (2.5G/5GBase-T)
- IEEE 802.3an (10GBase-T)
IEEE 802.3bz mit 5 Gbit/s steht dabei natürlich nur an den beiden 10-GbE-Ports zur Verfügung.
Darüber hinaus kann das Gerät glücklicherweise auf das intelligente Energiemanagement nach IEEE 802.3az zurückgreifen. Damit können sich die einzelnen Netzwerkports bei Inaktivität „schlafen legen“ und wachen bei anstehenden Transfers blitzschnell wieder auf. Dadurch lässt sich gerade in größeren Netzwerken ordentlich Strom sparen. Das ist vor allem für angebundene Clients interessant, die nur sporadisch Daten empfangen oder versenden – beispielsweise Drucker oder Smart Home Gateways.
Zu guter Letzt stattet QNAP seinen 2,5/10-GbE-Switch auch noch mit einer Loop-Detection aus. Der Switch erkennt also auf Hardwarebasis, wenn Anwender*Innen eine Schleife in die Netzwerkverkabelung gebastelt haben. Damit es dadurch nicht zu einem Stillstand im gesamten Netzwerk kommt, nimmt der QSW-2104-2T die beiden von der Schleife betroffenen Ports automatisch vom Netz und signalisiert den Fehler über eine eigene LED an der Front.
Interessant für diejenigen unter euch, die ein älteres Ethernet-Netzwerk upgraden wollen: QNAP gibt an, dass für bis zu 5 Gigabit pro Sekunde die häufig verwendeten CAT5e Netzwerkkabel ausreichend sind. 10 GbE könnt ihr auch noch über CAT6e laufen lassen, wenn die Kabel nicht länger als circa 50 m sind. Das dürfte für die meisten Hausinstallationen ausreichen. CAT6A und CAT7A unterstützen 10 GbE dann offiziell und ohne Einschränkungen. Wer neu baut, greift also direkt zu CAT7A-Kabeln, um direkt auf Nummer Sicher zu gehen und sich maximale Stabilität und Bandbreite zu sichern.
Leistungstest des QSW-2104-2T
Wir haben den QSW-2104-2T natürlich auch in unser 10-GbE-Netzwerk eingebunden und einige Tests mit dem Gerät für euch durchgeführt.
Dabei soll das Folgende keine extrem detaillierte Abhandlung theoretischer Testszenarien werden. Stattdessen wurden einfach Dateien kopiert und die Transferrate ermittelt. Also das, worauf es den meisten von euch in der Praxis ankommen dürfte.
Dazu wurden zwei Tests ausgeführt: Einmal das Lesen und Schreiben von Daten mit direkter 10-Gbit/s-Verbindung zwischen NAS (SSD gechached) und Client – beide verbunden über den QNAP Switch. Hierzu wurden also die beiden 10-GbE-Ports des Gerätes verwendet.
Beim zweiten Test erfolgte der Uplink zum Rest des Netzwerks und somit auch zum NAS-Server per 10 GbE, der Client-Rechner wurde jedoch über einen der 2,5-GbE-Ports an den Switch angebunden.In diesem Szenario „limitiert“ der Switch die mögliche Bandbreite von 10 Gigabit pro Sekunde dann also auf 2,5 Gbit/s.
Außerdem haben wir auch die Leistungsaufnahme ermittelt, die der Switch in verschiedenen Situationen gezeigt hat.
Gemessen wurde die Gesamtleistungsaufnahme des Switches mit zwei verbundenen Geräten entsprechend der zwei oben beschrieben Testsetups. Die Messung haben wir dabei einmal im Leerlauf und einmal beim aktiven Übertragen von Dateien durchgeführt.
Insgesamt arbeitet das QNAP Produkt also zügig und genügsam und erreicht die zu erwartende Transferleistung. Klar ist aber auch: Wer häufig die volle 10-GbE-/5-GbE-Bandbreite ausnutzt, wird insgesamt einen höheren Energieverbrauch messen als bei einem vergleichbaren 1-GbE-Switch. Trotzdem ist noch einmal positiv zu erwähnen, dass QNAP die Transferraten völlig lüfterlos realisiert hat.
Fazit
Wer aktuell plant, sein Kabelnetzwerk aufzumöbeln oder ein frisches Heimnetzwerk aufzubauen, wird vor viele Optionen gestellt.
QNAP bietet mit dem QSW-2104-2T ein interessantes Konzept an, das die hohen Kosten von durchgängigen 10-GbE-Komponenten vermeidet, hohe Bandbreite aber trotzdem dort zur Verfügung stellen kann, wo sie benötigt wird.
Der QSW-2104-2T machte seine Sache in unserem Test gut. Dabei war das Gerät stets unauffällig und lief von der ersten Minute ohne Probleme. Die Loop-Detection ist ein nettes Feature in größeren Netzwerken. Die fehlenden Konfigurationsmöglichkeiten eines Managed-Switches sehen wir für die angedachte Zielgruppe in diesem Kontext als Vorteil: Plug and Play heißt die Devise.
Die gemessenen Transferraten entsprechen den zu erwartenden Werten in einer Ethernet-Infrastruktur. Der Switch sollte also genug Kapazität haben, um auch Netzwerke mit höherem Datenverkehr solide zu unterstützen.
Preislich müssen Käufer derzeit knapp 153 Euro* für den QNAP QSW-2104-2T einplanen. Das ist fair in Anbetracht der Tatsache, dass auch 10 GbE unterstützt wird. Es zeigt aber auch, dass schnelle Ethernet-Hardware im Vergleich zu 1-GbE-Komponenten noch immer vergleichsweise teuer ist.
Übrigens: Den QNAP QSW-2104-2S mit SFP+ gibt es aktuell bereits ab circa 140 Euro.
Pro
- hochwertige Verarbeitung
- lautloser Betrieb
- unterstützt alle gängigen Standards
- guter Performance
- einfach zu installieren
Contra
- 10-GbE-Hardware immer noch relativ teuer
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