Das In Win 307 gehörte auf der Computex 2018 zu den besonderen Blickfängen: Das schicke Gehäuse basiert auf dem sehr guten In Win 303 und erweitert dieses um ein eindrucksvolles LED-Frontpanel. Wir haben getestet, ob der Midi-Tower mehr als nur teure Raum-Deko ist.
Übersicht
Das In Win 307 tanzt mit seinem eindrucksvollen LED-Frontpanel weit aus der Reihe der üblichen Midi-Tower. 144 adressierbare RGB-LEDs sollen dem Nutzer umfangreiche Anpassungsmöglichkeiten bieten. Wir haben getestet, wie das Prinzip in der Praxis funktioniert.
Lieferumfang
- In Win 307
- Montagezubehör
- 2x Polaris RGB-Lüfter
Design & Verarbeitung
Beim In Win 307 handelt es sich im Grunde um ein optisch aufgemotztes In Win 303, insofern erbt der blinkende Ableger die Stärken der Vorlage. Der taiwanische Hersteller setzt erneut auf eine saubere Optik ohne Schnörkel, das Design ist sehr modern gehalten.
Ein wiederkehrendes Element sind vielfach verwendete Wabenmuster, die einmal an der Seite als schicke Alternative zum üblichen Mesh-Gitter eingesetzt werden. Weitere wabenförmige Lüftungslöcher sind auf der Rückseite und im Gehäuseinneren zu finden.
Das Gehäuse ist aus weißem Stahl gefertigt, wobei die linke Seitenwand durch ein großes getöntes Seitenfenster aus gehärtetem Glas ersetzt wurde. Durch dieses ist der gesamte Innenraum einsehbar, das 307 diktiert seinem Besitzer förmlich ein auffälliges Rundum-LED-Setup. Das Seitenfenster lässt sich über einen gefederten Mechanismus öffnen.
Während Front und Deckel beim In Win 303 noch aus einem einzigen Teil gefertigt waren, befindet sich auf der Vorderseite nun ein großes, milchiges Kunststoff-Panel, das mit einem silbernen Rahmen vom restlichen Gehäuse getrennt ist. Hinter dieser semi-transparenten Frontfläche sitzen 144 RGB-LEDs, die über eine herunterladbare Software angepasst werden können.

Das I/O-Panel ist beim 307 auf die Seite gewandert und bietet eine Steuerung für die LED-Beleuchtung.
Das I/O-Panel ist nun an die linke Seite auf den neuen Silberrahmen gewandert, die beiden USB-2.0-Slots des Vorgängers mussten drei neuen Knöpfen zur Anpassung der LED-Helligkeit sowie des dargestellten Leuchtmodus weichen. Auf der Oberseite des Rahmens befindet sich zudem ein Mikrofon, mit dessen Hilfe einige der Leuchtmodi auf Umgebungsgeräusche reagieren können.
Die LED-Front ist das Herzstück des In Win 307 und macht einen sehr guten Eindruck: Die Leuchtdioden strahlen auch in erhellten Räumen noch gut durch die halb-transparente Abdeckung und geben kräftige Farben wieder. Die voreingestellten Optionen fallen sehr vielseitig und abwechslungsreich aus. Neben rein optischen Modi wie einer flackernden Kerze oder einem statischen Abendlicht gibt es auch praktische Anwendungen wie eine funktionierende Zeitanzeige. Darüber hinaus sind mit der Glow-Software eigene Kreationen möglich.
Kreative Freiheit im Software-Editor
Die Bedienung der Software ist sehr intuitiv und unkompliziert gehalten, Tools wie ein Füllwerkzeug erleichtern den kreativen Flow beim Erstellen eigener Motive. Allzu fein sollten diese Motive allerdings nicht werden, so war beispielsweise der im Beispielbild entworfene APC-Schriftzug deutlich verschwommener zu erkennen, als die Vorschau vermuten ließ.
Die Farben können sehr genau über eine Farbrad-Auswahl angepasst werden, Nuancen sind jedoch nur bedingt sichtbar. Die Hautfarbe der in wenigen Sekunden erstellten Figur ging auf dem weißen Hintergrund ein wenig unter, hier sollten stärkere Kontraste gewählt werden. Die vier anpassbaren Frames lassen sich auch in der Wiedergabegeschwindigkeit anpassen und erlauben mit ein wenig Einfallsreichtum sogar eigene minimalistische Animationen.
Das In Win 307 ist wie schon das In Win 303 sehr gut verarbeitet, allerdings scheint das von Innen hohle Kunststoff-Panel an der Front anfällig für Schäden zu sein, beim Transport zur LAN-Party ist daher Vorsicht geboten.
Innenraum & Installation
Im Inneren bleibt das 303-Grundkonzept weitgehend unverändert, zumal schon damals Front- und Decken-Panel nicht direkt für die Luftzufuhr oder -abfuhr genutzt werden konnten. Das Netzteil mit einer Länge von bis zu 200 Millimetern wird im oberen Gehäuseteil angebracht, durch diese PSU-Position ergibt sich auch der Luftauslass am oberen rechten Seitenpanel. Diese Netzteil-„Kammer“ kann durch ein grobes Wabenmesh-Gitter eingesehen werden, sofern davor keine Lüfter befestigt werden.
Gleich darunter wird das Mainboard befestigt, auf diesem kann ein CPU-Kühler mit einer maximalen Höhe von 160 mm installiert werden. Auf die klassischen Festplattenkäfige wird verzichtet, sodass deutlich mehr Platz für große Komponenten wie Grafikkarten bis 350 mm Länge bereitgestellt wird.
SSDs und HDDs werden an jeweils zwei Positionen auf beiden Seiten des Motherboard-Trays festgeschraubt, wobei wir um den Einsatz eines Schraubenziehers nicht herumkommen. Leider sind die 3,5-Zoll-Aufnahmen auf diese Weise nicht entkoppelt und bergen das Potential, Vibrationsgeräusche im Betrieb auf das Gehäuse zu übertragen.
Die zuvor erwähnte Platzersparnis kommt dem Komfort beim Einbau vieler Komponenten zugute, auch das Kabelmanagement wird mit sinnvoll angeordneten Durchführungen und einem Kabelschacht erleichtert.
Kühlung
Das In Win 307 ist im Zuge des aufgeräumten In-Win-Designkonzeptes auf der Oberseite geschlossen, die warme Luft wird dafür an der Seite aus dem Gehäuse geführt. Dafür können bis zu drei 120-mm-Lüfter vor der Netzteil-Kammer montiert werden, alternativ kann ein 360-mm-Radiator zum Einsatz kommen.
Die kalte Luft kann durch optionale Lüfter an der Unterseite angesaugt werden, auch hier sind bis zu drei 120-mm-Modelle vorgesehen. Als weiterer Luftauslass kann die mittig positionierte Gitteröffnung an der Rückseite dienen, hier können ein kleiner Lüfter oder Radiator von jeweils 120 mm Größe angebracht werden.
War im In Win 303 zumindest noch ein einzelner Lüfter vormontiert, sind beim In Win 307 keine Lüfter im Lieferumfang enthalten. Damit solle dem Nutzer – Zitat: „komplette Freiheit bei der Wahl seiner Gehäuse-Kühlung“ – gegeben werden. Bei einem fast 400 Euro teuren Gehäuse hätten sich allerdings wohl viele Nutzer über beiliegende Lüfter gefreut. Passende Modelle fänden sich in allen Formen und Farben im In-Win-Sortiment wieder.

Der Luftfilter am Boden verhindert, dass Staub und Fremdkörper von den Lüftern in das Gehäuse befördert werden.
Wir haben für unseren Test die In Win Polaris RGB-Lüfter verwendet. Mit diesen war eine gute und leise Kühlung des Systems möglich. Ein seitlich herausziehbarer Staubfilter verhindert an der Unterseite, dass die Lüfter Staub in das Gehäuse befördern.
Fazit
Das In Win 307 übernimmt die wesentlichen Merkmale – und damit sowohl Stärken als auch Schwächen – des als Vorlage dienenden 303 und erweitert diese um ein markantes und sehr gelungenes LED-Frontpanel. An diesem können wir uns kreativ austoben und unserem Gaming-PC einen ganz individuellen Look verpassen.
Das Gehäuse bietet viel Platz für große Komponenten und ermöglicht einen einfachen Einbau, leider sind weder Festplatten noch Netzteil entkoppelt. Ein weiterer und nicht unwesentlicher Wermutstropfen ist der stolze Preis: Für die 369,90 Euro, die In Win für sein LED-Case verlangt, hätten zumindest Lüfter beigelegt werden können. Das ähnlich aufgebaute In Win 303 ohne LED-Front und mit zwei zusätzlichen USB-Slots ist bereits für rund 100 Euro zu haben.
Pro
- schickes Design
- LED-Frontpanel mit kreativen Anpassungsmöglichkeiten
- intuitive Software
- USB Typ-C Port
- gutes Innenraumkonzept
- einfaches Kabelmanagement
Contra
- Preis
- keine Lüfter enthalten
- keine Entkopplung der Laufwerke
- Montage nur teilweise werkzeuglos
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.
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