Thermaltake Core P8 TG im Test: Showcase-Full-Tower

Geräumiges Glasgehäuse, leider ohne Lüfter
Thermaltakes Core P8 TG ist ein Full-Tower-Gehäuse, welches zur Open-Frame-Serie des Herstellers zählt, modular ist und extrem viel Platz für Lüfter aufweist. Die Eigenschaften und Besonderheiten des geräumigen Gehäuses zeigen wir in diesem Testbericht auf.

Übersicht

Mit dem Thermaltake Core P8 TG hat das taiwanische Unternehmen ein neues Showcase-Gehäuse auf den Markt gebracht, das sowohl für den Closed-Frame- als auch für den Open-Frame-Einsatz geeignet ist. Neben rotierbaren PCIe-Steckplätzen bietet der Full-Tower auch Platz für zahlreiche Lüfter und Radiatoren. Die unverbindliche Preisempfehlung beträgt 224,10 Euro. Mittlerweile ist der Preis auf knapp 200 Euro gesunken. Für einen Big-Tower ist der Preis ziemlich durchschnittlich, doch alternative Showcase-Optionen fallen oft sehr viel teurer aus.

Lieferumfang

Design und Verarbeitung

Drei Seiten aus je vier Millimeter dickem Hartglas umgeben das Gehäuse vorne, linksseitig und oben. Sie lassen sich für den Open-Frame-Einsatz jederzeit entfernen, dies geht aber nur beim großen Seitenfenster ohne Werkzeug. Abseits der klassisch vertikalen Positionierung auf oder unter einem Tisch ist der Tower auch an eine Wand montierbar. Drei magnetische Staubfilter befinden sich an der Ober- und Unterseite sowie am seitlichen Fronteinlass. Ein zusätzlicher Filter vorne wäre noch nett gewesen, um dort das Eindringen von Staub zu verhindern.

Hinsichtlich des I/O-Panels ist an der Front die mittlerweile übliche Ausstattung vorhanden. Neben einer Power- und einer Reset-Taste weist das Core P8 TG dort zweimal USB 3.0, zweimal USB 2.0, einmal USB-C mit bis zu zehn Gigabit pro Sekunde und zwei Klinkenbuchsen auf. Eine Etage tiefer hat der Hersteller noch sein Logo in Weiß aufgedruckt, wenn auch nicht allzu groß.

Thermaltakes Full-Tower misst 66 x 26 x 62,6 Zentimeter und wiegt leer stolze 22,6 Kilogramm. Lüfter sind ab Werk nicht vorhanden, da wohl erwartet wird, dass Interessenten schon eigens abgestimmte Lüfter- und Wasserkühlungskombinationen besitzen. Das schwarze Gehäuse besteht überwiegend aus Stahl und weist nur an den Kanten und am Boden unter dem Rahmen Kunststoff auf.

An der Verarbeitung unseres Testmodells haben wir nichts zu bemängeln, aber wir hatten schon günstigere Midi-Tower im Test, die noch eine Ecke edler wirkten. Die Glasseiten des Core P8 sorgen für einen guten Blick auf das Innere, wie es sich für einen Showcase-Tower gehört. Auf eine extravagante Form, wie es in diesem Segment nicht allzu unüblich ist, hat Thermaltake aber verzichtet.

Innenraum und Installation

Abstandshalter (Stand-offs) für ATX-Mainboards sind bereits vormontiert, wahlweise finden aber auch E-ATX-Platinen im Gehäuse Platz – dann werden jedoch die gummierten Kabeldurchführungen verdeckt. Bereits mit einem ATX-Mainboard ist die untere Kabeldurchführung nicht mehr zugänglich. Des Weiteren müssen alle Kabel des Netzteils durch eine herkömmliche Durchführung geleitet werden, da es in der Hauptkammer sichtbar sitzt. Platz für Kabelmanagement ist hinten genügend vorhanden, aber die Durchführungsmöglichkeiten sind in Anbetracht der Gehäusegröße durchaus eingeschränkt. Sollten Besitzer jedoch vorhaben, die maximale Anzahl an Lüftern zu verbauen, wird es voraussichtlich auf der Rückseite sehr knifflig alle Kabel unauffällig und flach zu verlegen.

Das Netzteil wird vertikal mit dem Lüfter zur Glasseite montiert und durch eine verschiebbare Stütze gehalten. Maximal darf es 20 Zentimeter lang sein, unser verwendetes Netzteil mit einer Länge von 16 Zentimetern passte entsprechend einwandfrei. Die PCIe-Slots sind ab Werk ebenfalls für eine vertikale Ausrichtung der Grafikkarte orientiert, aber lassen sich alternativ horizontal montieren – einige der entsprechenden Schrauben sind aber schlecht erreichbar.

Sowohl beim Mainboard als auch beim Netzteil und bei den PCIe-Slots sind sichtbare Lücken vorhanden. Beide sorgen dafür, dass Nutzer zum Anschließen von Kabeln von hinten ein Stück ins Gehäuse greifen müssen, und die Lücke an den PCIe-Slots wirkt, als würde eine Abdeckung hinten fehlen. Aus unserer Sicht hätte der Hersteller zumindest den Abstand des Mainboards und Netzteils zum hinteren Ende des Core P8 leicht verringern können. An den Netzschalter kamen wir aufgrund dessen kaum noch heran, ohne die vier Rändelschrauben des seitlichen Glasfensters wieder entfernen zu müssen.

Begrüßenswert ist das beiliegende Riser-Kabel, das bei vielen anderen Gehäusen nur optional erhältlich ist, obwohl Hersteller gerne mit der vertikalen Grafikkartenmontage werben. Es handelt sich jedoch um ein PCIe 3.0-Kabel. Großartig von Bedeutung ist dies allerdings nicht, da Besitzer einer Nvidia RTX 3080 mit PCIe 4.0-Support in der Regel nur zwei bis drei Bilder pro Sekunde in Spielen darüber einbüßen, wenn die Auflösung höher als Full-HD ausfällt.

Unsere testweise verbaute Asus ROG Strix RTX 2070 OC passte problemlos in das Core P8 TG und die jeweilige Grafikkarte darf mit eingesetztem Reservoir 28 Zentimeter lang sein und ohne Reservoir bis zu 32 Zentimeter. Ein Lüftkühler für den Prozessor passt bis zu einer Höhe von 18 Zentimetern. Hinsichtlich Speichermontagemöglichkeiten bietet das Gehäuse Platz für sechs 2,5-Zoll-Laufwerke oder drei 3,5-Zoll-Festplatten. Zur Installation sei noch erwähnt, dass die Bedienungsanleitung nicht sonderlich aufschlussreich ist und nicht erklärt, was bei welcher Ausrichtung zuerst verschraubt werden muss. Der Aufbau dauerte daher länger als bei anderen Gehäusen.

Kühlung und Lautstärke

Thermaltake hat das Core P8 TG eindeutig für umfangreiche Kühlungsmöglichkeiten entworfen, denn es passen insgesamt bis zu 18 Lüfter mit je 120-Millimeter-Durchmesser hinein. Wenn alle diese Lüfter zusätzlich eine RGB-Beleuchtung aufweisen, leuchtet das Gehäuse insgesamt wohl bunter als ein Jahrmarkt. Selbst mit acht installierten RGB-Lüftern kommt die Beleuchtung mittels der Glasseiten gut zur Geltung. Wie bereits erwähnt, liefert der Hersteller das Gehäuse aber komplett ohne Lüfter aus. In dieser Preisklasse könnte man vorinstallierte Lüfter schon erwarten. Es gibt zwar auch einige Showcase-Gehäuse, die ebenfalls ohne Lüfter daherkommen und zum Teil noch weitaus teurer sind, andere Big-Tower wiederum beinhalten allerdings drei Lüfter für einen geringeren Gesamtpreis – sogar von Thermaltake.

Radiatoren bis zu einer Länge von 480 Millimetern passen vorne und seitlich vorne herein, maximal 360-Millimeter-Radiatoren oben und wahlweise noch ein 240-Millimeter-Radiator unten. Eine Herstellergrafik mit allen Lüfter- und Radiatormöglichkeiten seht ihr nachfolgend. Thermaltakes eigene Distro-Plate (P5) mit Pumpe passt ebenfalls in das Core P8 TG und unten ist noch ein Bracket für ein Reservoir vorhanden.

Bild: Thermaltake

Für den Testbetrieb und die Temperaturmessungen verbauten wir acht 120-Millimeter-Lüfter mit RGB-Beleuchtung, konkret die Thermaltake Riing Plus 12 mitsamt zwei dazugehörigen Controller-Hubs. Zudem kam unser übliches Testsystem mit der oben erwähnten RTX 2070, einem Ryzen 5 3600 und einem be quiet! Dark Rock Slim zum Einsatz. Da die verwendeten Lüfter keine herkömmlichen Anschlüsse aufweisen, erfolgt die Steuerung über Thermaltakes Controller-Software und nicht über das Mainboard. Im Silent-Modus variiert die Lüftergeschwindigkeit ungefähr zwischen 400 und 700 Umdrehungen pro Minute (rpm), bleibt dabei aber meist im 500er-Bereich. Die maximale Lüftergeschwindigkeit schwankt laut der Software-Anzeige zwischen circa 1.600 und 1.650 rpm. Der Lüfter auf unserem CPU-Kühler dreht sich mit maximal 1.500 rpm. Die Tests wurden bei einer Raumtemperatur von 21 Grad durchgeführt. Zur Übersicht haben wir euch die Messungen aufgelistet:

Closed Frame

Open Frame

Sowohl im Closed-Frame- als auch Open-Frame-Betrieb blieben die Lüfter im Silent-Profil unauffällig, wobei die Glasseiten natürlich noch etwas besser dämpften. Bei voller Leistung werden die Lüfter eindeutig laut, Kopfhörer können die Geräusche aber noch ausblenden. Wir würden mit diesen Lüftern im Core P8 TG wohl dauerhaft das Silent-Profil mit PWM-Seuerung einschalten, da die Temperaturen dabei im Rahmen bleiben und die Geräusche unter 1.000 rpm nicht stören. Da die Lüfter aber nicht zum Lieferumfang gehören, beziehen wir sie bei der Bewertung nicht ein. Die obigen Messungen sollen lediglich einige Anhaltspunkte zur Temperaturentwicklung sein und etwaige Probleme ausschließen.

Preisvergleich

Allround-PC Preisvergleich

Fazit

Thermaltakes Core P8 TG wird dem anvisierten Einsatz als Showcase-Gehäuse gerecht, denn es ist nicht nur aufgrund seiner kolossalen Größe auffällig. Die drei Glasseiten erlauben die Präsentation von zahlreichen RGB-Lüftern oder alternativ einer aufwändigen Custom-Wasserkühlung.

Wir hätten uns allerdings zumindest drei vorinstallierte Lüfter und einen weiteren Frontstaubfilter gewünscht. Außerdem sind die hinteren Mainboard-Anschlüsse und der Netzschalter aufgrund der Positionierung im Gehäuse schlechter erreichbar. Aufgrund des modularen Aufbaus lässt sich das Aussehen flexibel gestalten. Das Gehäuse ist massiv, aber auch ohne verbautes System ungewöhnlich schwer.

Lobenswert sind die zahlreichen Montagemöglichkeiten, das enthaltene Riser-Kabel und die Integration eines USB-C-Ports an der Front. Der Preis von mittlerweile rund 200 Euro ist aus unserer Sicht in Ordnung, sofern denn Lüfter dabei wären. Ohne sie ist es trotz der Größe und Möglichkeiten eigentlich zu viel, doch die spezielle Zielgruppe mag dies vielleicht anders sehen.

Pro

  • extrem viel Platz im Gehäuse
  • entfernbare Glasseiten für Open-Frame- oder Closed-Frame-Einsatz
  • Riser-Kabel enthalten und PCIe-Slots ab Werk für vertikale Montage ausgerichtet
  • USB-C-Anschluss

Contra

  • Mainboard-Anschlüsse und Netzschalter schlechter erreichbar
  • keine Lüfter im Lieferumfang
  • unvollständige Bedienungsanleitung

Mit * markierte Links sind Affiliate-Links. Mit dem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Verkaufsprovision, ohne dass du mehr bezahlst.

Foto von Tim Metzger Tim Metzger

… schreibt seit 2020 für Allround-PC zu Technik aller Art und hat schon in jedem Ressort Artikel verfasst. Abseits des Redakteur-Jobs studiert Tim Technikjournalismus an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

^