Intel hat die H370- und B360-Chipsätze vorgestellt, mit denen es den Mainboard-Hersteller möglich sein soll, günstigere Hauptplatinen anzubieten. Wir haben das ROG Strix H370-F Gaming und ROG Strix B360-F Gaming getestet und klären, ob preisbewusste Gamer mit Abstrichen gegenüber einem Z370-Mainboard leben müssen.
Übersicht
Der neue H370- und B360-Chipsatz sind die ersten richtigen Chipsätze für Intels Coffee Lake-Prozessoren. Mit dem Erscheinen der ersten Coffee Lake-CPUs kam zwar der Z370-Chipsatz heraus, allerdings war dieser nur eine angepasste Version des Z270-Chipsatzes. Die H370- und B360-Chipsätze weisen hingegen einige Unterschiede zum Z370 auf – das sind die wichtigsten:
- 14-Nanometer-Fertigungsverfahren (22 nm bei Z370)
- nur 20 (H370) beziehungsweise 12 (B360) PCIe 3.0 Lanes per Chipsatz statt 24 (Z370)
- native USB 3.1 Gen2-Unterstützung
- keine Übertaktungsmöglichkeiten
Für die meisten Gamer sind die gebotenen Funktionen mehr als ausreichend. Lediglich Befürworter von schnellem DDR4-Arbeitsspeicher schauen in die Röhre, da bei den neuen Chipsätzen bei 2.666 MHz Schluss ist. Werfen wir einen Blick darauf, wie sich die Limitierungen bei dem ROG Strix H370-F Gaming und ROG Strix B360-F Gaming auswirken.
Name | Asus ROG Maximus X Hero |
Asus ROG Strix H370-F Gaming |
Asus ROG Strix B360-F Gaming |
Sockel | 1151 | 1151 | 1151 |
Prozessor | 8. Generation Intel-Prozessoren | 8. Generation Intel-Prozessoren | 8. Generation Intel-Prozessoren |
Chipsatz | Intel Z370 | Intel H370 | Intel B360 |
PCI-Steckplätze |
2 x PCIe 3.0 x16 |
1x PCIe 3.0 x16 |
1x PCIe 3.0 x16 |
Multi-GPU-Unterstützung |
2-Wege-SLI |
2-WegeCrossFireX |
2-WegeCrossFireX |
SafeSlot-Verstärkung |
2x PCIe |
1x PCIe | 1x PCIe |
M.2-Steckplätze | 1x SATA & PCIE 3.0 x4 1x PCIe 3.0 x4 |
1x SATA & PCIE 3.0 x4 1x PCIe 3.0 x2 |
1x SATA & PCIE 3.0 x4 1x PCIe 3.0 x2 |
Formfaktor | ATX | ATX | ATX |
Speicher |
maximal 64 GB |
maximal 64 GB |
maximal 64 GB |
Speicherfrequenz |
DDR4-2133 bis DDR4-3866 |
DDR4-2133 bis DDR4-2666 |
DDR4-2133 bis DDR4-2666 |
Anzahl DIMM-Bänke |
4 |
4 |
4 |
Anschlüsse (extern) |
2x USB 3.1 Gen2 |
3x USB- 3.1 4x USB 2.0 2x USB 2.0 1x RJ-45 1x S/PDIF 5x Audioanschlüsse |
3x USB 3.1 4x USB 2.0 2x USB 2.0 1x RJ-45 1x S/PDIF 5x Audioanschlüsse |
Anschlüsse (intern) |
6x SATA 6 GB/s |
6x SATA 6 GB/s 2x M.2-Modul Key 2x USB 3.1 1x USB 2.0 |
6x SATA 6 GB/s 2x M.2-Modul Key 1x USB 3.0 1x USB 2.0 |
LAN |
Intel i219V
|
Intel i219V | Intel i219V |
WLAN | Nein | Nein | Nein |
Soundchip | Realtek S1220 | Realtek S1220A | Realtek S1220A |
Lüfteranschlüsse (4-Pin) |
3x | 2x | 2x |
Anschluss für AiO-Wasserkühlung | Ja | Ja | Ja |
Aura-Beleuchtung |
Soundchip & I/O-Abdeckung |
I/O-Abdeckung | I/O-Abdeckung |
3D-Druck-Unterstützung | Ja | Ja | Ja |
Vorinstallierte I/O-Blende |
Ja | Ja | Ja |
Preis | ~260 Euro | 149,49 Euro | 126,49 Euro |
Design & Eigenschaften
Optisch bestehen kaum Unterschiede zwischen dem ROG Strix H370-F Gaming und dem Strix B360-F Gaming. Asus setzt bei beiden Mainboards auf ein schwarzes PCB, das als Neuerung mehrere weiße ROG Strix-Schriftzüge aufweist. Die Kühlkörper sind bei beiden Mainboards in silber-grauen Metalltönen gehalten.
Sieht aus wie das gleiche Mainboard, sind allerdings zwei verschiedene: B360-F Gaming (links) und das H370-F (rechts)
Optische Highlights werden in Form einer Aura Sync RGB-Beleuchtung auf der Abdeckung der hinteren Anschlüsse geboten. Praktisch ist die vorinstalliere I/O-Blende, die beim Einbau ungewollten Frust ersparen kann. Für Grafikkarten stehen zwei PCIe 3.0 x16-Slots zur Verfügung, davon ist einer direkt an die CPU angebunden. Der zweite Slot läuft hingegen über die Lanes des B360- beziehungsweise H370-Chipsatzes.
Der PCIe-Slot ist bei beiden Mainboards verstärkt, wodurch auch schwere Grafikkarten kein Problem darstellen sollten.
Während bei Nvidia-Grafikkarten nur die Nutzung einer einzelnen Karte vorgesehen ist, unterstützen beide Mainboards offiziell 2-Wege-CrossFireX für AMD Radeon-Grafikkarten. Der oberste PCIe-Slot ist darüber hinaus mit der SafeSlot-Verstärkung ausgestattet, die den Slot widerstandsfähiger machen soll. Erweiterungskarten können in einen der vier PCIe Slots gesteckt werden.
CPU & Arbeitsspeicher
Beim B360- und H370-Chipsatz kommt weiterhin der Sockel LGA 1151 zum Einsatz, die Mainboards setzen also keine neuen Kühler voraus. Die vier DIMM-Bänke fassen maximal 64-GB-DDR4-Arbeitsspeicher. Unterstützt werden Riegel mit Taktfrequenzen von maximal 2.666 MHz.
Arbeitsspeicher wird mit maximal 2.666 MHz unterstützt, dafür können bis zu 64 GB verbaut werden.
Im BIOS können wir zwar eine höhere Taktfrequenz auswählen, danach startet das System allerdings nicht mehr. Unsere kurze Hoffnung, dass der Betrieb von schneller spezifizierten Arbeitsspeichers möglich sei, wurde somit direkt wieder zunichte gemacht.
Onboard-Buttons & Anschlüsse
Asus verzichtet beim ROG Strix H370-F Gaming und ROG Strix B360-F Gaming auf Onboard-Buttons. Da es keine Übertaktungsmöglichkeiten gibt, werden diese auch nicht zwingend benötigt. Beide Mainboards verfügen über zwei M.2-Slots und stehen somit den meisten Z370-Mainboards in nichts nach.
Einer der beiden M.2-Slots wird mit diesem Kühlkörper gekühlt.
Allerdings ist nur einer der beiden Slots mit vier Lanes angebunden. Der zweite Slot ist über maximal zwei Lanes und per SATA mit der CPU verbunden. Warum Asus ausgerechnet dem langsameren Slot einen M.2-Kühler spendiert hat und nicht dem schnelleren, ist uns hingegen ein Rätsel. Alternativ kann für Laufwerke einer der sechs SATA-Anschlüsse genutzt werden.
Platz für klassische Laufwerke steht in Form von sechs SATA-Anschlüssen zur Verfügung.
Die rückseitigen Anschlüsse sind bei beiden Mainboards ebenfalls identisch. Es stehen vier USB 2.0-, sowie zwei USB 3.1 Gen1-Anschlüsse zur Verfügung. Außerdem hat Asus einen Typ C-Anschluss integriert, der per USB 3.1 Gen 2 angebunden ist. Die interne Grafikeinheit kann das Bildsignal per DVI-, HDMI- oder Displayport-Anschluss ausgeben.
Die Anschlussvielfalt sollte für die meisten Gamer ausreichend sein. Praktisch: die I/O-Blende ist bereits vorinstalliert.
Zudem gibt es fünf Audioanschlüsse, einen optischen Ausgang sowie einen RJ45-Anschluss für ein Netzwerkkabel. Der mitunter größte Unterschied zwischen den beiden Mainboards besteht bei der Anzahl der internen Anschlüsse: Während das ROG Strix H370-F vier USB 3.1-Anschlüsse der ersten Generation bietet, stehen dem ROG Strix B360-F nur zwei USB 3.0-Schnittstellen zur Verfügung. WLAN bietet keines der Mainboards, was in dieser Preisklasse auch nicht zu erwarten war.
Leistung
Den B360- und H370-Mainboards mögen einige Funktionen ihrer Z370-Pendants fehlen, aber sind sie deswegen auch langsamer? Wir haben das ROG Strix B360-F Gaming und ROG Strix H370-F Gaming mit identischer Hardware bestückt und gegen das ROG Maximus X Hero antreten lassen. Beim Maximus X Hero kam die gleiche Hardwarekonfiguration zum Einsatz und für eine bessere Vergleichbarkeit wurde der Arbeitsspeicher auf 2.666 MHz heruntergetaktet.
Die Benchmarks zeigen, dass die beiden Mainboards nicht den Vergleich mit dem ROG Maximus X Hero scheuen müssen. Sie befinden sich auf einem Niveau mit dem Z370-Mainboard und sind in einigen Benchmarks sogar etwas schneller.
Allerdings ist der Unterschied stets so gering, dass er in der Praxis nicht zu merken ist. Bei Battlefield 1 liegen nicht mal zwei Bilder pro Sekunde zwischen dem schnellsten und langsamsten Board.
BIOS & Overclocking
Das BIOS gleicht vom Erscheinungsbild und den Funktionen den Z370-Mainboards wie dem ROG Maximus X Hero. Für Einsteiger steht der einfache Modus zur Auswahl, wohingegen fortgeschrittene Anwender mit der F7-Taste den erweiterten Modus aufrufen können. Im BIOS kann neben den klassischen Einstellungen auch die Lüfterkurve für die einzelnen Lüfteranschlüsse manuell angepasst oder eine vorgefertigte Lüfterkurve ausgewählt werden. Da der B360- und H370-Chipsatz keine Übertaktungsmöglichkeiten vorsehen, bietet das BIOS diesbezüglich auch keine Möglichkeiten an.
Audiochip
Beide Mainboards nutzen den SupremeFX-Audiochip, der auf dem Realtek S1220A Codec basiert. Asus verwendet Audiokondensatoren von Nichicon und trennt den Audiobereich vom restlichen PCB des Mainboards, um elektromagnetische Interferenzen zu vermeiden.
Der SupremeFX ist eine gute Audiolösung und erspart in den meisten Fällen die Anschaffung einer dedizierten Soundkarte.
Der Audiochip beherrscht außerdem virtuellen Raumklang, um auch Stereokopfhörern ein räumliches Klangerlebnis zu bescheren. Die Klangqualität ist insgesamt gut und dürfte für die meisten Anwender ausreichend sein.
Fazit
Z370-Mainboards richten sich an Gamer, die einen möglichst hohen Funktionsumfang suchen und den Prozessor und Arbeitsspeicher per Overclocking an ihr Limit treiben wollen. Doch nicht jeder Gamer benötigt die zahlreichen Funktionen oder wagt sich an das Übertakten seiner Komponenten. Genau an diese Zielgruppe richten sich das ROG Strix H370-F Gaming und ROG Strix B360-F Gaming. Sie reizen die Komponenten genauso gut aus wie ein Z370-Mainboard und dürften den meisten Gamern genügend Funktionen und Anschlüsse zur Verfügung stellen. Trotz des vergleichsweise geringen Preises müssen Gamer nicht auf einen guten Onboard-Audiochip oder die Aura Sync-Beleuchtung verzichten. Der größte Unterschied zwischen den beiden getesteten Mainboards besteht neben dem Chipsatz in der Anzahl der internen USB 3.0- bzw. 3.1-Anschlüsse, bei denen das H370-F Gaming mit zwei Anschlüssen vorne liegt. Einzig die Entscheidung, den langsameren M.2-Slot mit einem Kühlkörper auszustatten, erschließt sich uns nicht ganz. Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 126,49 Euro ist das ROG Strix B360-F unserer persönlicher Favorit, zumal der Hauptunterschied zwischen beiden Platinen in der Anzahl der internen USB 3.0/3.1-Anschlüsse liegt. Das ROG Strix H370-F wird von Asus für 149,49 Euro angeboten.
Pro | Contra |
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Beitrag erstmals veröffentlicht am 13.04.2018
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