Googles erstes Tablet, das Nexus 7, wurde in zwei unterschiedlichen Generationen von Asus gefertigt. Beim Nexus 9 darf nun erstmals der ebenfalls taiwanische Hersteller HTC Hand anlegen. Wir klären, wie sich Googles erstes 8,9-Zoll-Tablet schlägt, und welche Unterschiede es zum Nexus 7 gibt. War die Entscheidung, bei dem diesjährigen Jahrgang auf HTC zu setzen, eine gute? Dies und mehr erfahrt ihr auf den folgenden Seiten.
Technische Daten
- Prozessor: Nvidia Tegra K1 2,5 GHz Dual-Core-Prozessor + Kepler GPU mit 192 Recheneinheiten
- Arbeitsspeicher: 2 Gigabyte
- Speicher: 16/32 GB intern, nicht erweiterbar
- Bildschirmdiagonale: 8,9 Zoll
- Auflösung: 2.048 x 1.536
- Konnektivität: WLAN (a/b/g/n/ac), Bluetooth 4.1, NFC, LTE (variiert je nach Modell)
- Bedienung: kapazitiver Multitouchscreen
- Kameras: 8-MP-Kamera, 1,6-MP-Frontkamera
- Betriebssystem: Android 5.0
- Akku: 6.700 mAh
- Abmessungen: 153,68 x 228,25 x 7,95 mm
- Gewicht: 425 Gramm
- Preis: 389 Euro UVP
Lieferumfang
- Google Nexus 9
- Netzadapter
- USB-Kabel
- Kurzanleitung
Design & Verarbeitung
HTC ist spätestens seit dem HTC One (M7 & M8) dafür bekannt, hochwertige Smartphones mit Aluminium-Gehäuse herzustellen. Beim Nexus 9 wurde im Vorfeld ebenfalls spekuliert, ob dieses ein Aluminium-Unibody erhalten wird. Spätestens seit der offiziellen Enthüllung des Tablets steht fest: Nein, wird es nicht. Immerhin besteht der schwarze Rahmen aus Aluminium, die Rückseite ist hingegen Kunststoff pur. Das ist beileibe nichts verwerfliches, schließlich wiegt es dadurch angenehme 425 Gramm. Aluminium ist durch seine glatte Oberfläche zudem nicht ganz so griffig. Hier kommt dem Nexus seine Soft-Grip-Oberfläche zugute, wodurch es sich sehr gut in der Hand halten lässt. Die Verarbeitungsqualität der Rückseite ist hingegen verbesserungswürdig. Da die Abdeckung der Rückseite sehr dünn ausfällt, lässt sie sich leicht eindrücken – ein hochwertiges Tablet sollte sich solch einen Fauxpas nicht leisten! Dafür sind keine ungleichmäßigen Spaltmaße oder ähnliche Makel feststellbar.
Bis auf einen Micro-USB-Anschluss und den Kopfhörerausgang bietet das Nexus 9 keinerlei Anschlüsse. Die Anordnung der Anschlüsse und Tasten hat HTC eins zu eins von Asus übernommen. Der USB-Anschluss ist auf der Unterseite eingelassen und die Kopfhörerbuchse sitzt oben rechts. Rechts am Gehäuserahmen befinden sich der Power-Button und die Lautstärkewippe, die sich teils schwer ertasten lassen. Das liegt am Übergang von Rückseite und Rahmen des Tablets, da die Rückseite genau dort endet, wo die Tasten in den Rahmen integriert wurden.
Das Display – wie gemalt
Die Geräte der Nexus 7-Reihe haben entsprechend der Zahl in ihren Namen einen sieben Zoll großen Bildschirm. Die Neun im Namen des Nexus 9 impliziert daher ein neun Zoll großes Display, was aber nicht ganz stimmt: 8,9 Zoll misst das Display und löst mit 2.048 x 1.536 Pixeln auf. Daraus resultieren ein 4:3-Seitenverhältnis und eine Pixeldichte von 288 ppi (pixel per inch). HTC setzt auf ein IPS-Panel, das durch eine hohe Blickwinkelstabilität überzeugt. Die Farben sind etwas weniger kraftvoll als bei AMOLED-Displays wie sie Samsung verbaut (Test zum Galaxy Tab S), und wirken insgesamt leicht pastellartig.
Nach kurzer Umgewöhnung gefällt uns die Farbwiedergabe jedoch sehr gut und harmoniert perfekt mit dem neuen Material Design, das mit Android 5.0 eingeführt wurde, doch dazu später mehr. Die maximale Helligkeitsstufe fällt hoch genug aus, um das Display auch im Freien noch gut ablesen zu können. Klingt nach dem perfekten Display – ist es aber nicht ganz. Ein kleines Manko konnten wir ausmachen: Bei hoher Helligkeit sind in dunkleren Umgebungen kleine Lichthöfe in den Ecken des Nexus 9 auszumachen. Diese trüben den Gesamteindruck jedoch nur minimal. Über und unter dem Display befindet sich jeweils ein Lautsprecher, die ähnlich wie beim HTC One M8 für Stereoklang sorgen sollen. Zur Videotelefonie kann die über dem Display befindliche 1,6-Megapixel-Kamera genutzt werden.
Leistung & Bedienung
Das Nexus 7 (2013) setzte auf einen Prozessoren der Marke Snapdragon aus dem Hause Qualcomm. HTC schlägt eine andere Richtung ein: Nämlich zurück zu den Wurzeln, und pflanzt dem Nexus 9, wie Asus einst beim ersten Nexus 7, einen Nvidia Tegra-Prozessor ein. Beim Nexus 9 ist das der Tegra K1. Dieser soll das Herz des Tablets mit zweimal 2,5 Gigahertz schlagen lassen. Doch Nvidia wäre nicht Nvidia, wenn das Unternehmen nicht viel Wert auf eine hohe Grafikleistung legen würde. Daher ist auf dem SoC
eine Kepler-GPU mit 192 Recheneinheiten untergebracht. Zudem bietet der Prozessor eine 64-Bit-Untersützung. Ist die Operation geglückt? Schauen wir uns die Benchmark-Ergebnisse an.
Der Tegra K1 macht aus dem Nexus 9 einen Hochleistungssportler, der sowohl prozessorlastige Benchmarks als auch Grafik-Benchmarks mit Bravour absolviert. Für die Konkurrenten, die in unseren Benchmarks gelistet sind, muss sich das in etwa so anfühlen, wie für Leichtathleten, die im Sprint gegen Usain Bolt antreten müssen. Insbesondere im GFX-Benchmark zeigt sich Nvidias Wissen rund um Grafikberechnungen. So hohe Ergebnisse hat kein anderes von uns getestetes Gerät erreicht. Das Nexus 9 ist also der ideale Begleiter für den mobilen Spielekonsum.
Synthetische Benchmarks sind zwar ideal zum direkten Vergleich verschiedener Modelle, aber sie haben oftmals keine direkte Aussagekraft über die Alltagsleistung. Doch auch bei Alltagsaufgaben kommt der Tegra K1 nicht ins Straucheln. Er arbeitet alle Aufgaben ohne spürbare Verzögerung ab, Apps werden schnell geöffnet und auch das Wechseln zwischen verschiedenen Apps geht schnell vonstatten. Neben dem Prozessor ist sicherlich auch der Unterbau für die flotte Bedienung verantwortlich. Schließlich dienen Nexus-Geräte seit jeher zur Einführung und Demonstration neuer Android-Versionen. Für lange Laufzeiten soll ein Akku mit einer Kapazität von 6.700 mAh sorgen.
Android 5.0 Lollipop – schick und sinnvoll verbessert
Das neuste Android trägt die Versionsnummer 5.0 und hört auf den Namen Lollipop. Die offensichtlichste Neuerung ist die angepasste Optik. Das von Google getaufte Material Design wirkt etwas schicker als noch bei Android 4.4 (KitKat). Die neue Designsprache arbeitet mit Oberflächen und Schatten, wodurch Apps mehr Tiefe verliehen wird. Für den Anwender soll dadurch ersichtlich werden, welche Elemente in der App berührt und verschoben werden können.
Sperrbildschirm mit überarbeiteter Nachrichtenleiste & Menüansicht
Des Weiteren lässt sich jetzt einstellen, ob man über alle Benachrichtigungen informiert werden möchte oder nur wichtige Ereignisse mitgeteilt werden sollen. So werden beispielsweise nur Terminerinnerungen und auf Wunsch Benachrichtigungen einzelner Personen durchgestellt. Zudem wurden die Benachrichtigungen überarbeitet, wodurch diese direkt vom Lockscreen aus angezeigt und beantwortet werden können. Insgesamt fallen die Neuerungen dieses Mal etwas geringfügiger aus und finden zum Teil nur unter der Haube statt. Dennoch macht die neue Version Lust auf mehr und hinterlässt einen durchdachten und runden Eindruck.
Es lässt sich nun festlegen, welche Benachrichtungen sich bemerkbar machen dürfen
Acht-Megapixel-Kamera – versuch’s noch einmal, HTC!
Die Kamera eines Tablets wird gerne belächelt, da schon anhand der Größe die wenigsten auf die Idee kommen würden, ihr Tablet für Fotos zu nutzen. HTC hat sich beim Nexus für ein Acht-Megapixel-Modell entschieden, das für schlechte Lichtverhältnisse zusätzlich mit einem LED-Blitz ausgestattet wurde. Die Android-Kamera bietet unter anderem Aufnahmemodi für ein 360-Grad-Panorama, normales Panorama, Fokus-Effekte und Videoaufnahmen, die in Full HD aufgenommen werden können. Ansonsten bietet sie wenige Einstellungsmöglichkeiten, lediglich die Helligkeit kann manuell geregelt werden.
Die Bilder rauschen schnell und verwackeln gerne
Sogar bei guten Lichtverhältnissen fällt in Innenräumen auf, dass die Bilder schnell anfangen zu rauschen. Zudem neigen die Aufnahmen dazu etwas unscharf zu werden, da die Auslösezeit subjektiv recht hoch ausfällt. Letztendlich eignet sich die Kamera am ehesten dazu, beispielsweise Dokumente für Notizen zu scannen und nicht, um qualitativ hochwertige Motive zu knipsen.
Fazit
Zugegeben: Unsere Erwartungen an das Nexus 9 waren ziemlich hoch, vor allem in Anbetracht des indirekten Vorgängers, dem Nexus 7. Größtenteils wurden diese auch erfüllt, dennoch fehlt dem Nexus 9 das Gewisse Extra, das wir beim Testen des Nexus 7 hatten. Das mag allem voran an der wenig wertigen Rückseite liegen. Durch die Soft-Grip-Oberfläche liegt das Nexus 9 sehr gut in der Hand. Bei einem Preis von 389 Euro darf es aber nicht passieren, dass sich die Abdeckung der Rückseite eindrücken lässt. Zum selben Preis ist schließlich auch das iPad mini 3 erhältlich und zeigt nicht derlei Schwächen. Doch lassen wir dieses Manko hinter uns und widmen uns den vielen positiven Seiten des Nexus 9. Das Display löst hoch auf und bietet eine gute Bildwiedergabe. Wer gerne auf seinem Tablet Spiele spielt, wird sich über die schier unendliche Leistung des Tegra K1 SoCs freuen. Mit Android 5.0 hat Google sein Betriebssystem sinnvoll verbessert und zeigt auf dem Nexus 9, wie sich der Internetriese die mobile Zukunft vorstellt. Ende gut alles gut? Fast! Zu bemängeln wäre der erneut fehlende Steckplatz für eine microSD-Karte, was allerdings alle Nexus-Geräte gemein haben. Somit ist das Nexus 9 ein rundum gelungenes Tablet mit wenigen Schönheitsfehlern, die eine klare Empfehlung verhindern, woran vor allem der deutlich gestiegen Preis im Vergleich zu den Vorgängern Schuld ist.
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Kommentieren, Austauschen und Fragen... 2 Kommentare
Das Nexus 7 (2012) hatte ebenfalls einen Prozessor von Nvidia und nicht von Snapdragon! Es war der Tegra 3 – Prozessor, nur mal so am Rande… Nicht dass soetwas in der Masterarbeit passiert ;-)
Da hast du absolut Recht, danke für den Hinweis! Die Stelle wurde entsprechend korrigiert :)
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