Wenn man sich mit dem Thema Network Attached Storage ernsthaft auseinandersetzt, kommt irgendwann der Zeitpunkt, bei dem man sich ebenfalls um eine passende Festplatte kümmern muss, die im eigenen Server zum Einsatz kommen soll. Wir haben Western Digitals neue WD Red NASWare HDD und Seagates Constellation ES.2 Enterprise Festplatte im Einsatz getestet.
Vorwort
Die beiden Laufwerke stammen aus den Häusern Seagate und Western Digital und sind speziell für die Anwendung in Servern konzipiert worden. Während die Constellation ES.2 ein Enterprise-Laufwerk für den generellen Server betrieb ist, wurde die neue Western Digital WD Red speziell für kleine NAS-Systeme konzipiert. Daher gibt es einige Gemeinsamkeiten. So arbeiten beiden Platten mit einem SATA 6 Gbit/s Interface und verfügen über 64 MB Cache. Des Weiteren wurden beide Produkte speziell für die Verwendung in einem RAID-Verbund optimiert und sind somit ebenfalls für den Dauerbetrieb ausgelegt. Unterschiede gibt es jedoch bei der Spindelgeschwindigkeit. Während die Seagate HDD mit konstanten 7200 U/min arbeitet, kann die WD Red ihre Geschwindigkeit der Last anpassen, um Energie zu sparen. Westen Digital nennt diese Technik IntelliPower. Zudem unterscheiden sich beide Laufwerke hinsichtlich ihrer Kapazität. Die Western Digital WD Red haben wir als 2-TB-Modell getestet, unser Testmuster der Seagate Constellation ES.2 besitzt 3 TB Speicherplatz.
Western Digital NASWare im Überblick
Mit Einführung der neuen WD Red hat Western Digital gleichzeitig das NASWare –Logo eingeführt, dass entsprechend ausgezeichneten Produkten spezielle Eigenschaften für den Betrieb in einem NAS bescheinigt. Selbstverständlich tragen die neuen WD Red Laufwerke dieses Logo als erste Festplatten aus dem Produktprogramm von Western Digital.
Ein großer Vorteil der neuen WD Red Platten soll sein, dass sie auf Kompatibilität mit NAS-Systemen verschiedener Hersteller getestet sind und sich somit alle Funktionen des NAS ohne Probleme nutzen lassen. Des Weiteren ist diese WD Red 24/7-fähig und somit für den Serverbetrieb geeignet. Im Gegensatz zu Desktopfestplatten soll der Controller der Festplatte außerdem speziell auf die Zusammenarbeit mit RAID-Controllern zugeschnitten sein, was die Zuverlässigkeit des gesamten Systems erhöht.
Auch die äußeren Betriebsbedingungen wurden dem Betrieb in einem NAS angepasst. So arbeitet die WD Red in einem Temperaturbereich von 0 – 70 °C und ist weiterhin speziell auf die Schwingungen optimiert, die in Geräten mit mehreren Festplatten auftreten. Ebenfalls nicht ganz unwichtig ist der relativ geringe Stromverbrauch der WD Red, da vor allem im Dauerbetrieb auch durch NAS –Server deutliche Stromkosten verursacht werden können.
Spezifikationen
Model |
Seagate Constellation ES.2 |
Western Digital WD Red |
Speicherkapazität nominell |
3000 GB |
2000 GB |
Sektorengröße |
4096 Byte |
4096 Byte |
Schnittstelle |
SATA 6 Gbit/s |
SATA 6 Gbit/s |
Spindelgeschwindigkeit |
7200 U/min |
IntelliPower 5400-7200 U/Min |
Cache |
64 MB |
64 MB |
Leistungsaufn. Idle |
7,4 W |
4,1 W |
Leistungsaufn. Load |
7,71 W |
4,4 W |
Betriebstemperaturbereich |
5 – 60 °C |
0 – 70 °C |
Preis |
||
Formfaktor |
3,5 Zoll |
3,5 Zoll |
Abmessungen (mm) |
147 x 101,85 x 26,1 |
147 x 101,6 x 26,1 |
Gewicht |
700 Gramm |
600 Gramm |
Modellnummer |
ST33000650NS |
WD20EFRX |
Besonderheiten |
PowerChoice |
IntelliPower, NASWare |
Leistungstest
Wir haben beide Festplatten unter herkömmlichen Desktopbedingungen geprüft. Dies scheint in Anbetracht der Tatsache, dass es sich um Serverlaufwerke handelt erst einmal unverständlich. Dieser Kurztest soll allerdings nur zur Vervollständigung der Testergebnisse dienen, die wir in unserem Testbericht zum QNAP TS-269 Pro NAS veröffen werden.
Testsystem
- Prozessor: Intel Core i5-2500K 3,3 GHz, Turbo Boost an, Hyperthreading aktiviert
- Ram: 4096 MB Exceleram DDR3 1333 MHz
- Systemlaufwerk: Corsair Force F40 SSD 40 GB
- Testlaufwerke: Seagate ST33000650NS, Western Digital WD20EFRX
- Mainboard: Asus P8Z68-V Pro
- Grafikkarte: Intel CPU HD 3000 Graphics
- Betriebssystem: Windows 7 Professional x64
- Netzteil: Antec High Current Gamer 900 Watt
- Vergleichslaufwerke: Hitachi HDS723030ALA, Seagate ST3000DM001, Western Digital WD30EZRX
Wir haben die folgenden Benchmark-Tools verwendet:
- HD Tune Pro 5
- A.S. SSD Benchmark 1.6
- HD Tach RW 3.0.4.0
HD Tune Pro
Die Software HD Tune Pro misst neben den schon erwähnten Parametern ebenfalls die Geschwindigkeit beim Zugriff auf verschiedene Dateigrößen. Dieser Test ist bei HDDs sehr interessant, da vor allem viele kleine Dateien (z.B. 4 KB Blöcke) einen schwachen Festplatte schnell aus der Bahn werfen. Die Transferraten brechen dann bis auf wenige KB/s ein und es kommt zu Verzögerungen beim Dateizugriff. Gemessen wurden die Blockgrößen 512 Byte, 4 KB, 64 KB, 1 MB sowie der zufällige Zugriff auf alle Arten von Blockgrößen.
Fazit
Auf den ersten Blick gleichen sich beide Festplatten stark, im Detail gibt es dann allerdings doch deutliche Unterschiede, die jedoch nichts über die Leistung der beiden Festplatten aussagen.
Die Seagate Constellation ES.2 ist eine reinrassige Serverfestplatte und verhält sich auch so. Im Betrieb ist ein deutliches Klackern zu hören und unter Last wird das Laufwerk merklich warm. Dies ist in der normalen Serverumgebung jedoch alles kein Problem, da die Geräuschentwicklung in den meisten Fällen keine Rolle spielt und für entsprechende Kühlung gesorgt ist. Der Leistungstest zeigt ein dazu passendes Bild: Solide sequenzielle Transferraten, flotte Zugriffe auf kleine Blöcke beim Lesen und pfeilschnelle Aktionen beim Schreiben von Dateien. Hier ist alles so, wie man es sich im professionellen Umfeld wünscht: hohe IOPS, bei einer relativ humanen Stromaufnahme.
Die Western Digital WD Red hingegen verhält sich völlig anders. Im Betrieb ist nur ein leises Rauschen zu vernehmen und auch unter deutlicher Last hört man die Schreib- und Leseköpfe nur sehr, sehr leise klackern. Dabei wurde die WD20EFRX in unserem Test auch nach stundenlanger Last nur handwarm. Hier scheint das Energiemanagement wirklich gut zu funktionieren. Die Leistung kann sich trotz allem sehen lassen. Vor allem das sequenzielle Schreiben und Lesen großer Dateien macht dem Laufwerk Spaß. Hier werden teil Spitzenwerte erreicht. Dafür sind die Zugriffe auf kleine Blockgrößen eher etwas gemächlicher und befinden sich teils unter Niveau einer schnellen Desktopfestplatte. Da die WD Red allerdings als NAS-Laufwerk konzipiert worden ist, was in den häufigsten Fällen wohl zur Ablage von großen Datenmengen verwendet werden wird, sehen wir hier kein Problem. Dies wird durch die Benchmarkergebnisse im echten NAS-Einsatz bestätigt.
In Sachen Preis unterscheiden sich beide Laufwerke dann ebenfalls deutlich. Während es die professionelle Seagate Constellation ES.2 3 TB für ca. 284 € mit fünfjähriger Garantie zu kaufen gibt, ist die nicht von uns getestete 3-TB-Version der WD Red für bereits 165 € mit dreijähriger Garantie zu erstehen. Der Preis der hier getestete WD20EFRX mit 2 TB beläuft sich zurzeit auf knapp 118 € im Vergleich zu 177 € für das 2 –TB-Modell der Seagate Constellation ES.2.
Unser Fazit lautet daher: Für NAS-Systeme, die hauptsächlich als File- und Streamingserver zum Einsatz kommen, ist die WD Red genau die richtige Platte. Möchte man größere NAS-Systeme aufbauen und sehr I/O-lastige Anwendungen fahren, bei denen Leistung deutlich vor Energieaufnahme kommt, ist hingegen die Seagate Constellation ES.2 mit Sicherheit eine sehr gute Wahl.
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