SanDisk zeigte bereits zur Computex 2014 seine neue Extreme Pro SSD, die besonders zuverlässig sein soll, was Sandisk mit zehn Jahren Herstellergarantie untermauern möchte. Doch stimmen auch die Lese- und Schreibgeschwindigkeiten? Um das herauszufinden, haben wir SanDisks neuste SSD gegen Samsungs brandneue SSD 850 Pro antreten lassen. Alle Ergebnisse erhaltet ihr auf der folgenden Seite.
Überblick
SanDisk richtet sich mit der Extreme Pro an Gamer, PC-Enthusiasten und Media-Professionals. Neben hohen Geschwindigkeiten soll die SSD daher besonders langlebig sein. Theoretisch übersteht sie täglich circa 22 Gigabyte an Schreibvorgängen, was auf zehn Jahre gerechnet 80 Terabyte entspricht. Hier kommt einer der interessantesten Faktoren ins Spiel – die Garantie: Diese beträgt ebenfalls zehn Jahre und soll somit die Langlebigkeit unterstreichen.
Um die zufällige Schreibgeschwindigkeit zu erhöhen, setzt SanDisk auf den sogenannten nCache. Heutige Betriebssysteme greifen in der Regel mit kleinen Blöcken auf eine SSD zu. Diese kleinen logischen Zugriffsblöcke stehen jedoch im Konflikt mit der physikalischen Blockstruktur (<1 MB) der neuen Flashspeicher-Technologie. Um dies zu umgehen, sammelt der nCache kleine Schreibvorgänge bei hoher Geschwindigkeit und gibt sie dann an den Hauptspeicher weiter, wo diese zusammengelegt abgespeichert werden.
SanDisk SSD Dashboard
Jeder Extreme Pro SSD liegt ein Zettel bei, der einen Downloadlink zur SanDisk Dashboard-Software beinhaltet. Die Software liest unter anderem die freie Kapazität, die Temperatur und die restliche Lebenszeit der SSD aus. Firmware-Updates lassen sich über die Software ebenfalls realisieren. Das Klonen des Laufwerks scheint in naher Zukunft genauso möglich zu sein wie ein Antivirus-Scan. Zumindest sind entsprechende Felder bereits vorhanden, derzeit aber noch ausgegraut.
Lieferumfang
- SanDisk Extreme Pro SSD
- 9,5-mm-Spacer
- Anleitung
Technische Daten
Speicherkapazität nominell |
240, 480 GB & 960 GB |
Schnittstelle |
S-ATA 6 Gbit/s |
Zellentyp |
SanDisk 1Ynm, eX2 ABL MLC |
Controller |
Marvell 88SS9187 |
DRAM Cache |
256MB (128GB), 512MB(256GB&512GB) oder 1GB (1TB) LPDDR2 |
Preis |
1TB: 729 Euro, 512 GB: 469 Euro, 256 GB: 239 Euro, 128 GB: 140 Euro |
Geschwindigkeit laut Hersteller (bis zu) |
Lesen 550 MB/s – Schreiben 515 MB/s / 520 MB/s (240 GB) |
Random 4K Lesen / Schreiben |
100.000 IOPS / 90.000 IOPS |
Formfaktor |
2,5 Zoll |
Abmessungen |
69,85 x 100,5 x 7 mm |
Gewicht |
58 Gramm |
TRIM-Befehl |
Ja |
Leistungstest
Bei einem Solid State Drive richtet sich das Hauptaugenmerk vor allem auf die Geschwindigkeit. Schließlich heben sich SSDs gerade dadurch von Festplatten ab und auch untereinander ist dies häufig die einzige Möglichkeit sich von Konkurrenzprodukten zu unterscheiden. Zum Vergleich haben wir die neue Samsung SSD 850 Pro mit 512 GB herangezogen, da diese von der Kapazität her noch am ehesten an der SanDisk Extreme Pro mit 480 GB liegt.
Testsystem
- Prozessor: Intel Core i7-4790 3,6 GHz (Haswell), Turbo Boost aktiv, Hyperthreading aktiviert
- Mainboard: Asus ROG Maximus VII Hero
- Kühler: Noctua NH-D15
- Ram: 8 GB G.Skill DDR3 2400 MHz @ 1600 Mhz CL 11-11-11-28
- Systemlaufwerk: Samsung SSD 850 Pro 256 GB & 512 GB, Samsung SSD 840 Pro 256 GB, Corsair Force LX 256 GB
- Grafikkarte: Asus Radeon HD 7970
- Betriebssystem: Windows 7 Ultimate x64
- Netzteil: Corsair AX860i
Wir haben die folgenden Benchmark-Tools verwendet:
- HD Tune Pro 5.5
- A.S. SSD Benchmark 1.7
- ATTO Disk Benchmark 2.47
- Futuremark PCMark 8
- Adobe Reader
- Itunes
- Avira AntiVir Premium 2014
- WinRAR 5.1
Synthetische Benchmarks
Synthetische Benchmarks bringen die Laufwerke an ihre Leistungsgrenzen – die dargestellten Situationen entsprechen aber häufig nicht den Alltagsbedingungen, denen eine SSD ausgesetzt ist. Da jeder Benchmark gleich aufgebaut ist, bieten sie dennoch eine sehr gute Vergleichbarkeit der verschiedenen Laufwerke.
A.S. SSD Benchmark
Der A.S. SSD Benchmark misst die sequenziellen Schreib- und Leseraten einer SSD. Darüber hinaus werden Zugriffszeit und Transferraten beim Zugriff auf kleine Dateien gemessen. Ein integrierter Kopier-Benchmark simuliert das Kopieren von ISO-Dateien, Programmen und Computerspielen und misst dabei die Transferraten. Unseren Erfahrungen nach sind die Ergebnisse sehr praxisnah, da mehrere Durchläufe gemittelt werden.
Trennen die SanDisk Extreme Pro beim sequenziellen Lesen nur wenige Megabyte pro Sekunde von der Samsung SSD 850 Pro, so fällt der Unterschied beim sequenziellen Schreiben deutlich höher aus und liegt bei knapp 20 MB/s Vorsprung für die 850 Pro. Beim 4K lesen ist der Unterschied abermals sehr gering, geht aber zugunsten von Samsung aus und fällt beim 4K schreiben wie bereits beim sequenziellen schreiben höher aus. Dafür zieht die SanDisk Extreme Pro bei den restlichen 4K-Durchgängen deutlich an und kann sich dort sowie bei den Kopier-Benchmarks deutlich von der 850 Pro absetzen.
ATTO Disk Benchmark
Wenn es darum geht die maximale Schreib- und Lesegeschwindigkeit einer SSD zu ermitteln, ist der ATTO Disk Benchmark ein zuverlässiges Tool. Die Leistung wird anhand verschiedener Blockgrößen gemessen, die wir in Blöcken von vier Kilobyte bis acht Megabyte dargestellt haben. In der Praxis sind die abgebildeten Werte allerdings fast nie zu erreichen und werden von den Herstellern gerne als Werbemittel eingesetzt. Das ATTO Disk Benchmark verwendete komprimierbare Daten, was vor allem SandForce Chipsätzen zu Gute kommt.
Beim Atto Disk Benchmark verhalten sich beide SSDs beim Lesen genau gegenseitig: Während die Extreme Pro bei den kleinen Blöcken auftrumpft und bei den großen etwas nachlässt, verhält sich die 850 Pro genau anders herum. Betrachten wir die Schreibvorgänge, so liegt die 850 Pro fast durchgehend mit 10 MB/s vor der Extreme Pro. Lediglich beim Schreiben eines 4K-Blocks kann sie sich noch weiter absetzen, da die Extreme Pro mit 33 MB/s nicht gerade einen Glanzstart hinlegt.
HD Tune Pro
HD Tune misst ebenfalls bereits ermittelte Werte wie die Lese- und Schreibgeschwindigkeit. Interessanter ist hingegen die Messung der Geschwindigkeiten beim Zugriff auf verschiedene Dateigrößen. Gerade bei kleineren Größen (z.B. 4 KB Blöcke) kommen schwache Controller schnell an ihre Grenzen, die Transferraten brechen ein, woraus eine Verzögerung beim Dateizugriff resultiert. HD Tune misst Blockgrößen von 512 Byte, 4 KB, 64 KB und 1MB sowie der zufällige Zugriff auf alle Arten von Blockgrößen.
Das sequenzielle Schreiben und Lesen kann die Extreme Pro fast durchweg für sich entscheiden, wobei der Vorsprung zur 850 Pro recht gering ausfällt. Diese kann dafür bei der Burstrate sowohl beim Schreiben als auch beim Lesen das Rennen für sich gewinnen. Random Access Read und Write gehen ebenfalls klar an die 850 Pro.
Real Benchmarks
Synthetische Benchmarks hin oder her, letztendlich zählt das, was eine SSD im Alltagsgebrauch zu leisten vermag. Um Alltagsbedingungen widerzuspiegeln, haben wir Setup-Routinen, Virenscans und das Öffnen mehrere Programme gleichzeitig durchgeführt. Während dieser Testdurchläufe wurde das entsprechende Laufwerk als Systempartition verwendet, auf der Windows 7 Professional x64 SP1 lief.
Programm-Installationen
Bei den Programm-Installationen haben wir die Zeit gemessen, die das Laufwerk benötigt, um die Software PCMark 8, iTunes sowie den Adobe Acrobat Reader zu installieren.
Überraschend ist, wie schnell die Extreme Pro den PCMark 8 installiert. Die Installation geht ganze 11 Sekunden schneller voran als bei den anderen SSDs im Diagramm. iTunes ist etwa sechs Sekunden schneller installiert als bei der 850 Pro und beim Setup des Adobe Readers verständigen sich beide SSDs auf ein Unentschieden.
Weitere alltägliche Aufgaben haben wir simuliert, indem wir ein ISO-Image mit WinRar entpackt und einen vollständigen Systemscan mit Avira AntiVir Premium durchgeführt haben. Zudem haben wir mittels einer Batch-Datei die Programme Windows Media Player, iTunes, PCMark 8, Acrobat Reader und Firefox gleichzeitig geöffnet und gemessen, wie lange es dauert bis alle Programme geöffnet waren.
Fazit
SanDisk liefert mit der Extreme Pro eine sehr schnelle SSD, die mit 309,90 Euro deutlich weniger kostet als die Samsung SSD 850 Pro, deren Preis bei 469 Euro liegt. Dafür ist sie im Großen und Ganzen meist etwas langsamer als die 850 Pro, was im Alltag aber kaum jemand bemerken dürfte. Zumal sich die Extreme Pro vor allem in unseren Real-Benchmarks an die Spitze setzen konnte.
Durch die zehn Jahre Garantie können Kunden sich auf der sicheren Seite wissen und darauf vertrauen, einen wahrscheinlich sehr zuverlässigen Datenspeicher erworben zu haben. Doch auch hier wird erst die Zeit zeigen, ob die Extreme Pro ihren Ansprüchen gerecht wird.
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