Mit der immer stärkeren Vernetzung verschiedenster Geräte im Haushalt wie auch im Beruf, ist ein zentraler Ort zu Datenspeicherung für viele bereits nicht mehr wegzudenken. Was für den einen der Cloudspeicher-Anbieter ist, ist für den anderen ein privates NAS (Network Attached Storage). Wir haben uns in diesem Test das WD My Cloud DL4100 mit 24 TB Speicherplatz für euch angesehen.
Überblick
Western Digital teilt sein noch recht junges NAS-Portfolio in zwei Familien ein: Die Profi-Serie sowie die Business-Serie. Während sich erstere an ambitionierte Nutzer richtet, ist die Business Serie gezielt auf den Einsatz in kleinen Unternehmen ausgerichtet. Das My Cloud DL4100 gehört letzterer Serie an, was sich auch in der gehobenen Ausstattung widerspiegelt.
Angeboten wird das My Cloud DL4100 in vier verschiedenen Speicherkonfigurationen mit 8, 16 oder 24 TB. Zusätzlich bietet Western Digital das Gerät auch als Leergehäuse ohne jegliche Festplatten im Lieferumfang an. Wir haben uns die 24-TB-Version angesehen, welche bereits ab Werk mit vier Western Digital WD Red Festplatten à 6 TB das Stück ausgestattet ist. Einen ausführlichen Testbericht der WD Red mit 6 TB haben wir erst vor kurzem für euch veröffentlicht.
Insgesamt vier Western Digital WD Red Festplatten à 6 TB kommen bei der WD My Cloud DL4100 zum Einsatz.
Ausstattung
Das My Cloud DL4100 NAS kommt, wie es sich für ein Gerät für das Geschäftsumfeld gehört, in einem dezenten Schwarz daher. An der Front befinden sich die vier Festplatteneinschübe, welche horizontal angeordnet sind und ohne separaten Festplattenkäfig auskommen. Die Festplatten können daher ohne Montagematerial, dank Hot-Swap Fähigkeit, auch während des Betriebs herausgenommen und ausgetauscht werden. Abschließen lassen sich die Laufwerksschächte nicht. Darüber befindet sich ein kleines LCD-Display mit blauer Hintergrundbeleuchtung, welches zum Schnellabruf von Informationen wie der IP-Adresse, dem RAID-Status oder der freien Kapazität dient. Zwei Taster werden zum Durchschalten der verschiedenen Anzeigen genutzt. Das Display lässt sich über das Admin-Interface deaktivieren, sollte dies gewünscht sein.
Unter den vier Festplatteneinschüben befindet sich je eine Status-LED, die den Zugriff auf die einzelnen Laufwerke in blau signalisiert. In der linken unteren Ecke der Front befindet sich außerdem ein USB-3.0-Port sowie ein One-Touch-Copy-Knopf. Mit diesem lassen sich eingesteckte Wechseldatenträger einfach auf das NAS kopieren, ohne dafür einen extra Computer bemühen zu müssen.
Die WD My Cloud DL4100 weist folgende Schnittstellen auf: 2x USB 3.0, 1x USB 2.0, 2x Gigabit LAN, 2x Power.
Die Rückseite des NAS wird fast gänzlich von dem leisen 120-mm-Lüfter eingenommen, der dauerhaft aktiv ist. Seitlich angeordnet finden sich ein weiter USB-3.0-Port, ein USB-2.0-Anschluss sowie zwei Gigabit-Ethernet-Anschlüsse. Eine Besonderheit: Das NAS hat zwei Eingänge für den Anschluss von Netzteilen. Dadurch kann eine Redundanz bei der Stromversorgung realisiert werden, die gegen den Defekt eines Netzteils schützt. Es befindet sich jedoch nur ein Netzteil im Lieferumfang.
Das NAS ist insgesamt sehr hochwertig verarbeitet und fügt sich aufgrund des schlichten Designs nahtlos in jedes Umfeld ein. Es passt daher gleichwertig neben die heimische Stereoanlage, wie auch ins Büro neben den Drucker.
Hands-On Video
Inbetriebnahme
Die Inbetriebnahme des My Cloud DL4100 ist denkbar einfach gestaltet: Das NAS wird mit Strom versorgt und über das mitgelieferte Netzwerkkabel in die bestehende Netzwerkinfrastruktur eingebunden. Standardmäßig ist der DHCP-Modus aktiviert, sodass dem Gerät automatisch eine gültige IP-Adresse vom DHCP-Server zugewiesen wird. In vielen Fällen dürfte das wohl der Router sein. Nach dem Boot-Vorgang, welcher abgeschlossen ist, sobald der beim Start auf maximaler Drehzahl laufenden Lüfter verstummt, kann direkt auf das Admin-Panel zugegriffen werden. Dieses geschieht entweder per Webbrowser oder über die My Cloud Desktop Software, die Western Digital für Mac und Windows anbietet. Nur der Webbrowser bietet jedoch Zugriff auf alle Funktionen.
Übersichtlich präsentiert sich der Hauptbildschirm der Web-Oberfläche zur Konfiguration.
Beim ersten Start muss das Passwort für den Benutzer „admin“ gesetzt werden. Gut gelöst: Das NAS kommt einsatzbereit und vorkonfiguriert mit einem RAID-5-Verbund. Wer jedoch Verschlüsselung wünscht, muss das RAID noch einmal neu initialisieren und ein entsprechendes Passwort setzen.
Konfiguration
Western Digital setzt auf allen seinen NAS-Systemen das My Cloud Betriebssystem ein, welches sehr simpel gehalten ist und sich dadurch intuitiv bedienen lässt. Ein übersichtliches Dahsboard informiert den Administrator über die Speicherplatzsituation und gibt einen schnellen Überblick über alle wichtigen Hardwarekomponenten sowie den Status der Festplatten. Am oberen Rand lassen sich die verschiedenen Verwaltungsbereiche anwählen, um beispielsweise Freigaben oder neue Benutzer und Benutzergruppen zu erstellen.
Freigaben lassen sich einfach über das Web-Interface erstellen und verwalten.
Auch die Anbindung an den Cloud-Service von WD zum Realisieren des externen Zugriff auf das NAS wird durch einen Assistenten elegant gelöst. Selbst die allgemeinen Einstellungen zu Themen wie Netzwerkdiensten oder allgemeinen Netzwerkeinstellungen sind sehr übersichtlich angeordnet. Ein kleines Infosymbol stellt außerdem auf Deutsch erweiterte Erläuterungen bereit, falls dies gewünscht ist. Insgesamt ist die Oberfläche wirklich simpel gehalten und zielt damit auf Betriebe ab, die sich keine extra IT-Abteilung leisten möchten. Im Vergleich zur Konkurrenz wirkt das My Cloud Betriebssystem sehr aufgeräumt. Wer jedoch beispielsweise gewohnt ist, mit aktuellen Geräten von QNAP zu arbeiten, wir die Freiheit vermissen, im Admin-Panel wie auf einem Desktop mit mehreren Fenstern arbeiten zu können.
Apps und Funktionen
Das My Cloud DL4100 stellt grundlegende Funktionen wie die Samba-Freigabe für Windows sowie einen FTP-Server automatisch bereit. Zusätzlich sind auch ein DLNA-Streamingserver sowie ein iTunes-Server mit an Bord. Alle Apple-Nutzer dürfen sich über Time Capsule-Unterstützung für automatisierte Backups freuen. In Sachen Datensicherung bietet das NAS an, lokale Computer auf das NAS zu sichern, das NAS mit einem anderen NAS zu synchronisieren oder aber den Inhalt des NAS bei einem Cloud-Anbieter zu sichern. Hier stehen aktuell Amazon S3 sowie Elephant Drive zur Auswahl.
Apps erlauben es zusätzlich, den Funktionsumfang des Gerätes zu erweitern. Standard mit an Bord sind Download-Manager für http-, FTP- und P2P-Downloads. Zusätzlich lassen sich etwa mySQL-Datenbanken oder gar ganze Content Management Systeme wie Joomla oder WordPress per App-Paket nachrüsten.
Energiesparmodi
Bei einem Gerät, welches im Normalfall für den Dauerbetrieb gedacht ist, spielt der genügsamme Umgang mit Energie immer eine besondere Rolle. Das My Cloud DL4100 bietet dazu drei Möglichkeiten: Zum einen wird nach einer Zeitspanne von 10 Minuten ohne Festplattenzugriffe die Rotationsgeschwindigkeit der Plattern gedrosselt. Ein wenig später werden die Platten vollständig abgeschaltet. Zusätzlich kann ein Energiesparplan erstellt werden, der das NAS zur gewünschten Zeiten herunter- und auch wieder hochfährt. Dann natürlich mit der Einschränkung, dass der Speicher nicht erreichbar ist. Für den Fall, dass das NAS in dieser Zeit benötigt werden sollte, ist Wake-on-LAN-Unterstützung gegeben, sodass das NAS einfach aus der Ferne geweckt werden kann.
Pro Features
Da es sich bei dem My Cloud DL4100 um ein NAS für den professionellen Einsatz handelt, sind auch die wichtigsten Funktionen zur Verwaltung mit an Bord. So ist Support für Active Directory gegeben, um das NAS in eine vorhandene Domainstruktur einbinden zu können. Dank DFS-Unterstützung lassen sich auch Freigaben, die auf mehrere Server aufgeteilt sind, realisieren. Dank der zweiten Netzwerkkarte ist der Bonding-Betrieb möglich, welcher im Defekt einer Netzwerkkarte dafür sorgt, dass das NAS weiterhin erreichbar bleibt.
Das DL4100 erlaubt die einfache Verwaltung von Datenträgern.
Für größere IT-Umgebungen lässt sich das My Cloud DL4100 außerdem per SNMP verwalten. Über LAN oder USB-Anbindung ist des Weiteren Unterstützung für eine USV-Anlage zur Gewährleistung eines unterbrechungsfreien Betriebs gegeben. Auch als iSCSI-Target kann das NAS konfiguriert werden, um beispielsweisen virtuellen Maschinen ausgelagerte Datenträger bereit zu stellen.
RAID Modi
Das My Cloud DL4100 ist als 4-Bay-NAS ausgelegt, was grundsätzlich eine Verfügbarkeit der wichtigsten RAID-Arten ermöglicht. Unterstützt werden JBOD, RAID 0, RAID 1, RAID 5 und RAID 10. In allen Fällen kommt EXT4 als Dateisystem zum Einsatz. Unabhängig vom gewählten RAID-Modus lassen sich die Datenträger komplett verschlüsseln, sodass bei einem Diebstahl nicht ohne Weiteres auf die Daten auf den Festplatten zugegriffen werden kann. Der verbaute Intel Atom Dual-Core Prozessor ist dabei schnell genug, sodass auch bei eingeschalteter Verschlüsselung die Datenraten konstant hoch bleiben. Einzig und allein negativ aufgefallen ist uns, dass bei der Eingabe des Kennworts zur Verschlüsselung des RAID-Verbundes beinahe keine Sonderzeichen erlaubt sind, was die Passwortsicherheit unnötig einschränkt.
Technische Daten
Modellbezeichung | Western Digital My Cloud DL4100 (24 TB) |
Prozessor | Intel Atom C2338 (1,7 GHz) |
Arbeitsspeicher | 2 GB DDR3 (max. 6 GB) |
Anschlüsse | 2x USB 3.0, 1x USB 2.0, 2x Gigabit Ethernet |
Belüftung | Aktiv, 120-mm-Lüfter |
Stromversorgung | Blocknetzteil (90 W), redundante Stromversorgung über zweites Netzteil möglich |
Laufwerkseinschübe | 4 x 3,5 Zoll / SATA 6 Gbit/s, ohne Käfig, Hot-Swap fähig |
Verbaute Laufwerke | 4x WD Red 6 TB mit NasWare 3.0 |
Preis | ab 1600 Euro |
Modellnummer | WDBNEZ0240KBK |
Varianten | auch verfügbar als Leergehäuse, 8- oder 16-TB-Variante |
Testaufbau
Das Western Digital My Cloud NAS war während des Tests direkt mit einem Intel 82574L Gigabit Ethernet Controller verbunden. Die Verbindung zum NAS war dabei mit dem mitgelieferten Kabel über den LAN-Port 1 hergestellt. Zur Überprüfung der Transferleistung wurde das Intel NAS Performance Toolkit verwendet, welches in der Lage ist, verschiedene Lastsituationen zu simulieren. Als Vergleich haben wir drei andere NAS-Produkte von Western Digital, Thecus und QNAP herangezogen.
Alle grundlegenden Funktionen, wie z.B. das Verbinden und Kopieren von USB-Medien, Dateizugriff über SAMBA und FTP und die Möglichkeit Medien über DLNA sowie iTunes zu Streamen, wurden von uns mit einem RAID 5 Verbund überprüft und haben tadellos funktioniert.
Testsystem
- Intel Core i7-3930K, TurboBoost an, Hypertrheading an
- 32 GB DDR3 RAM G.Skill 1866 MHz
- Intel DX79SI Extreme Motherboard
- Intel X-25M Postville G2 SSD 80 GB
- Seasonic M12 Serie 600 Watt
- Gigabyte Radeon R9 280X 3 GB
- Vergleichslaufwerke: Western Digital My Cloud EX2*, QNAP TS-269*, Thecus N2310*
Netzwerk
- Western Digital My Cloud DL4100 (FW XXX)
- Intel 82574L Ethernetadapter (Intel PROSet 19.5.303.0)
- CAT5e Kabel (Vollbestückt)
Testsoftware
- Intel NAS Performance Toolkit (1.7.1)
- Windows 7 Professional 64 Bit
- Messung der Leistungsaufnahme (Brennenstuhl PM 231 E)
*Mit anderer Testsystemkonfiguration getestet.
Ergebnisse
*Die Ergebnisse des Tests „File Copy to NAS“ weisen offensichtlich eine Verfälschung auf, da die sequenziellen Transferraten über der Bandbreite des Gigabit-Ethernet-Protokolls liegen. Sie sind deshalb nur der Vollständigkeit halber hier aufgeführt. Die Verfälschung entstehet durch ein Zwischenspeichern der Daten im Arbeitsspeicher des Testclients. Hierdurch werden die Daten wesentlich schneller bereitgestellt, als das NAS sie liefern könnte.
Die gemessene Leistungsaufnahme des Western Digital NAS überrascht positiv. Für ein 4-Bay-Gerät ist ein Leistungsbedarf von knapp 34 Watt im Idle und maximal 42 Watt unter Last durchaus gerechtfertigt. Schade ist, dass das System im ausgeschalteten Zustand trotzdem noch 2,1 Watt konsumiert. Möchte man dies verhindern, so hilft es nur, den Stecker des Netzteils zu ziehen. Das NAS arbeitet im Übrigen angenehm leise. Der Lüfter blieb während des gesamten Tests bei flüsterleisen 540 U/min. Das Gerät und auch das Netzteil erwärmten sich nicht einmal handwarm. Die vier Festplatten kamen, laut der Anzeige im Dashboard, auch unter längerer Last nie über 40 Grad Celsius.
Fazit
Das Western Digital My Cloud DL4100 macht insgesamt einen sehr guten Eindruck auf unserem Prüfstand. Angefangen bei der guten Verarbeitung und der sehr sauberen und verständlichen Oberfläche zur Konfiguration, hat das NAS auch hardwaretechnisch einiges zu bieten. Der Intel Prozessor ist seiner Aufgabe auf bei aktivierter Verschlüsselung gewachsen und der Arbeitsspeicher ist mit 2 GB für den Normalbetrieb ausreichend. Dieser kann auf maximal 6 GB aufgestockt werden, sollte man planen Apps auf Java-Basis auszuführen oder eine größere Anzahl an Nutzern bedienen zu wollen.
Gut zu Gesicht stehen dem My Cloud DL4100 die WD RED Festplatten, welche dafür bekannt sind extrem leise und kühl zu arbeiten. Somit bleibt das gesamte NAS stets angenehm ruhig und stört nicht mit störenden Lüftergeräuschen.
In Sachen Transferleistung kann das My Cloud DL4100 überzeugen, auch wenn das Aktivieren der Verschlüsselung sichtbar Performance kostet. Nichts desto trotz sollte unter keinen Umständen auf dieses Feature verzichtet werden, wenn das NAS im geschäftlichen Umfeld Verwendung findet. Erstaunlich wenig Einfluss auf die Leistung hat hingegen der RAID-Modus, hier zeigt sich die Qualität des verbauten RAID-Chips. Insgesamt ist das NAS in der Lage beim Schreiben und beim Lesen anständige Datenraten zu liefern, die das Gigabit-Ethernet-Protokoll dauerhaft zwischen 80 und 90 % auslasten.
Preislich ist das Westen Digital My Cloud DL4100 in der von uns getesteten Ausstattung mit 24 TB natürlich etwas höher angesiedelt. So werden für unsere Variante aktuell ab 1600 Euro fällig. Das Leergehäuse ohne Festplatten bekommt man unterdessen schon für etwas mehr als 500 Euro, was auf Augenhöhe mit der Konkurrenz liegt.
Das My Cloud DL4100 bietet sich deshalb für all diejenigen an, die möglichst wenig einstellen möchten und auf ein vorkonfiguriertes Gerät mit bereits eingesetzten Festplatten Wert legen. Das My Cloud Betriebssystem richtet sich dabei eindeutig an den Laien, was gut so ist. Ein IT-Administrator wünscht sich an der ein oder anderen Stelle aber mit Sicherheit ein wenig mehr Freiheit in der Konfiguration.
Pro | Contra |
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Kommentieren, Austauschen und Fragen... 2 Kommentare
Hallo, der Test ist jetzt ein Jahr alt. Ist das Gerät aktuell noch gut zu gebrauchen? Beziehungsweise gibt es noch Updates?
Guten Morgen! Ja klar, für die MyCloud DL4100 ist auch sogar das neue OS verfügbar.
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