Mit NVME steht ein Protokoll zur Verfügung, das sich vor allem im SSD-Bereich großer Beliebtheit erfreut. Kombiniert mit PCI-Express erlaubt die Technik Datenraten jenseits der 2 GB/s. Die neue Plextor M8Pe ist die erste NVME-fähige SSD des Herstellers. Wir machen den Test für euch.
Überblick
Bisher hat sich Plextor bei seinen SSD-Produkten hauptsächlich auf das SATA- und M.2-Segment konzentriert. Mit der M6e Serie erfolgte vergangenes Jahr der Eintritt in die PCI-Express-Welt, jedoch auf Basis des AHCI-Protokolls. Nun legt Plextor nach und präsentiert mit der neuen M8Pe SSD sein erstes NVME-fähiges Laufwerk. Die Plextor M8Pe kommt dabei in zwei Versionen in den Handel: Die M8Pe(Y) ist als vollständige PCIe-Erweiterungskarte mit halber Bauhöhe (HHHL) ausgeführt, während die M8Pe(G) als M.2 2280-Modul daher kommt. Bei der M.2-Variante bietet Plextor wiederum zwei Versionen mit und ohne dedizierten Kühlkörper an. Beide Produkte (G- und Y-Modell) sind mit 128, 256, 512 und 1 TB Speicherkapazität erhältlich. Wir haben uns in diesem Test die M.2-Variante mit 512 GB genauer angesehen.
Unter der Haube
Technisch sind beide Modelle identisch konzipiert. So verwendet Plextor, wie bereits in der Vergangenheit, 15-nm-Toggle NAND aus dem Hause Toshiba, der im MLC-Verfahren angesprochen wird. Als Controller kommt der bekannte Marvell 88SS1093 Chip zum Einsatz. Mit Ausnahme der 1-TB-Variante verfügt die SSD über 512 MB LPDDR3-Cache, das größte Modell kann sogar auf 1024 MB Pufferspeicher zurückgreifen. Die Verbindung wird physikalisch über den M.2-Connector hergestellt. Die SSD ist dabei als Modul in 2280er-Größe ausgeführt. Intern kommt PCI-Express 3.0 mit vier Lanes sowie NVME-Unterstützung zum Einsatz. Wie bei allen Plextor SSDs, stammt die verwendete Firmware direkt von Plextor selbst. So stellt das Unternehmen sicher, dass auch die M8Pe über bekannte Funktionen, wie die TrueSpeed oder TrueProtect Technologie verfügt. Erstere soll dafür sorgen, dass auch bei längerfristig hohem Füllstand des Laufwerks die Transferraten nicht zu stark abnehmen. TrueProtect ist hingegen Plextors Bezeichnung für den verwendeten Fehlerkorrekturmechanismus auf LDPC-Basis (Low-density parity-check code).
Bei der beworbenen Leistung gibt es im Übrigen keine Unterschiede zwischen der Version mit und ohne zusätzlichem Kühlkörper. Apropos Leistung: Für unser Testmodell mit 512 GB Kapazität gibt der Hersteller bis zu 2,3 GB/s beim Lesen sowie 1,3 GB/s beim Schreiben an. Die maximale Leistung unterscheidet sich dabei stark in Abhängigkeit von der gewählten Kapazität (siehe Tabelle).
Technische Daten im Überblick
Speicherkapazität nominell |
128 GB |
256 GB |
512 GB |
1 TB |
Schnittstelle |
NVME + PCIe 3.0 x4 |
NVME + PCIe 3.0 x4 |
NVME + PCIe 3.0 x4 |
NVME + PCIe 3.0 x4 |
Formfaktor |
M.2 2280 |
M.2 2280 |
M.2 2280 |
M.2 2280 |
Zellentyp |
Toshiba 15 nm Toggle MLC |
Toshiba 15 nm Toggle MLC |
Toshiba 15 nm Toggle MLC |
Toshiba 15 nm Toggle MLC |
Controller |
Marvell 88SS1093 |
Marvell 88SS1093 |
Marvell 88SS1093 |
Marvell 88SS1093 |
Cache |
512 MB LPDDR3 |
512 MB LPDDR3 |
512 MB LPDDR3 |
1024 MB LPDDR3 |
Geschwindigkeit (bis zu) |
1600 MB/s (Lesen) /500 MB/s (Schreiben) |
2000 MB/s (Lesen) /900 MB/s (Schreiben) |
2300 MB/s (Lesen) /1300 MB/s (Schreiben) |
2500 MB/s (Lesen) /1400 MB/s (Schreiben) |
Abweichungen zum gemessenen Ergebnis (ATTO 1 MB Block) |
N/A |
N/A |
2440,3 MB/s (+6,1%) | 1299,9 MB/s (-0,01 %) |
N/A |
Random 4K Lesen / Schreiben |
120.000 / 130.000 IOPS |
210.000 / 230.000 IOPS |
260.000 / 250.000 IOS |
280.000 / 240.000 IOS |
Modellnummer |
PX-128M8PeG |
PX-256M8PeG |
PX-512M8PeG |
PX-1TM8PeG |
Max. Leistungsaufnahme (DeepSleep / Idle / Read / Write) |
N/A |
N/A |
N/A |
N/A |
Abmessungen |
80 x 22 x 3,65 mm (ohne Heatsink), 80 x 22,85 x 4,79 mm (mit Heatsink) |
80 x 22 x 3,65 mm (ohne Heatsink), 80 x 22,85 x 4,79 mm (mit Heatsink) |
80 x 22 x 3,65 mm (ohne Heatsink), 80 x 22,85 x 4,79 mm (mit Heatsink) |
80 x 22 x 3,65 mm (ohne Heatsink), 80 x 22,85 x 4,79 mm (mit Heatsink) |
Gewicht |
10 g (ohne) / 13 g mit Heatsink |
10 g (ohne) / 13 g mit Heatsink |
10 g (ohne) / 13 g mit Heatsink |
10 g (ohne) / 13 g mit Heatsink |
Garantie |
5 Jahre |
5 Jahre |
5 Jahre |
5 Jahre |
Preis |
73 € |
123 € |
228 € |
399 € |
Leistungstest
Natürlich interessiert bei SSDs am allermeisten die Leistung, welche ein Laufwerk unter verschiedenen Bedingungen an den Tag legt. Daher haben wir die Plextor M8Pe(G) mit 512 GB verschiedenen Tests unterzogen. Theoretische Benchmarks kitzeln das Maximum aus dem Laufwerk heraus, während praktisches Testdurchläufe eine Einschätzung der Laufwerksleistung unter alltäglichen Bedingungen erlauben. Als Vergleich haben wir die Intel SSD 750 Series 1200 GB sowie die Samsung SSD 950 Pro 256 GB herangezogen.
Testsystem
- Prozessor: Intel Core i7-6700K 4,0 GHz (Skylake), Turbo Boost aktiv, Hyperthreading aktiviert
- Mainboard: Asus Maximus VIII Extreme
- Kühler: Arctic Liquid Freezer 240
- Ram: 16 GB G.Skill Ripjaws V DDR4 2.400 MHz CL 15-15-15-35
- Systemlaufwerke: Intel SSD 750 420 GB & SanDisk Extreme Pro 480 GB
- Grafikkarte: MSI Radeon R9 390X
- Betriebssystem: Windows 10 Professional x64
- Netzteil: be quiet Straight Power 1.000 Watt
Wir haben die folgenden Benchmark-Tools verwendet:
- HD Tune Pro 5.5
- A.S. SSD Benchmark 1.9
- ATTO Disk Benchmark 3.05
- Futuremark PCMark 8
- Adobe Reader
- iTunes
- Avira AntiVir Premium 2015
- WinRAR 5.1
Erklärung zu den Diagrammen: Wenn ihr die Maus auf einen Balken bewegt, wird euch der Produktname und die erreichte Punktzahl angezeigt. Um die Ansicht übersichtlicher zu gestalten, könnt ihr für euch uninteressante Produkte mit einem Klick auf den Produktnamen unterhalb des Diagramms ausblenden.
Synthetische Benchmarks
Synthetische Benchmarks bringen die Laufwerke an ihre Leistungsgrenzen – die dargestellten Situationen entsprechen aber häufig nicht den Alltagsbedingungen, denen eine SSD ausgesetzt ist. Da jeder Benchmark gleich aufgebaut ist, bieten sie dennoch eine sehr gute Vergleichbarkeit der verschiedenen Laufwerke.
A.S. SSD Benchmark
Der A.S. SSD Benchmark misst die sequenziellen Schreib- und Leseraten einer SSD. Darüber hinaus werden Zugriffszeit und Transferraten beim Zugriff auf kleine Dateien gemessen. Ein integrierter Kopier-Benchmark simuliert das Kopieren von ISO-Dateien, Programmen und Computerspielen und misst dabei die Transferraten. Unseren Erfahrungen nach sind die Ergebnisse sehr praxisnah, da mehrere Durchläufe gemittelt werden.
ATTO Disk Benchmark
Wenn es darum geht die maximale Schreib- und Lesegeschwindigkeit einer SSD zu ermitteln, ist der ATTO Disk Benchmark ein zuverlässiges Tool. Die Leistung wird anhand verschiedener Blockgrößen gemessen, die wir in Blöcken von vier Kilobyte bis acht Megabyte dargestellt haben. In der Praxis sind die abgebildeten Werte allerdings fast nie zu erreichen und werden von den Herstellern gerne als Werbemittel eingesetzt. Das ATTO Disk Benchmark verwendet komprimierbare Daten, was vor allem SandForce Chipsätzen zu Gute kommt.
Crystal Disk Mark
Das Crystal Disk Mark ist ein weiteres beliebtes Tool, um die Transferleistung von Massenspeichern zu testen. Wir haben mit dem CDM erneut die sequenzielle Transferleistung überprüft.
HD Tune Pro
Die Software HD Tune Pro misst neben den schon erwähnten Parametern ebenfalls die Geschwindigkeit beim Zugriff auf verschiedene Dateigrößen. Dieser Test ist bei SSDs sehr interessant, da vor allem viele kleine Dateien (z.B. 4 KB Blöcke) einen schwachen Controller schnell aus der Bahn werfen. Die Transferraten brechen dann bis auf wenige KB/s ein und es kommt zu Verzögerungen beim Dateizugriff. Gemessen wurden die Blockgrößen 512 Byte, 4 KB, 64 KB, 1 MB sowie der zufällige Zugriff auf alle Arten von Blockgrößen.
Real Benchmarks
Wesentlich interessanter für die spätere Benutzung einer Solid State Disk als Systemlaufwerk sind die Real-Tests. Wie der Name schon sagt, überprüfen dieser Art von Test die Leistung der SSDs unter alltäglichen Bedingungen. Dazu gehören beispielsweise Setup-Routinen, Virenscans oder das Öffnen mehrere Programme zum gleichen Zeitpunkt. Während dieser Testdurchläufe wurde das entsprechende Laufwerk als Systempartition verwendet, auf der Windows 10 Pro x64 lief.
Programm-Installationen
Wie die Überschrift schon wiedergibt, haben wir mehrere Setup-Routinen durchlaufen lassen und die dafür jeweils benötigte Zeit der SSD festgehalten. Als Software diente uns hierfür das PCMark 8, iTunes sowie der Adobe Reader.
Anwendungs-Tests
Bei den Anwendungs-Test wurde überprüft, wie schnell das getestete Laufwerk mit alltäglichen Aufgaben fertig wird. Als plastische Beispiele haben wir uns das Entpacken eines ISO-Images mit WinRar sowie das gleichzeitige Öffnen der Programme Avira, Firefox, itunes, PCMark 8 und Acrobat Reader herausgesucht.
Fazit
Mit der M8Pe präsentiert Plextor seine erste NVME-fähige SSD. Das in zwei verschiedenen Versionen erhältliche Laufwerk setzt dabei auf eine Kombination aus Marvell Controller, Toshiba NAND und einer hauseigenen Firmware. Äußerlich weiß die SSD in Sachen Verarbeitungsqualität zu überzeugen. Optisch macht die Variante mit dediziertem Kühlkörper natürlich um einiges mehr her.
In Sachen Transferleistung überzeugt die von uns getestet 512-GB-Variante auf ganzer Linie. Sequenzielle Transfers sind im Vergleich zu Laufwerken auf AHCI-Basis deutlich beschleunigt. So knackt das Testlaufwerk beim Lesen locker die 2000 MB/s-Grenze, beim sequenziellen Schreiben sind mehr als 1000 MB/s drin. Ein Segen für alle Nutzer, die gerne und oft große Dateien bewegen müssen. Bei den zufälligen Zugriffen auf verschiedene Blockgrößen muss sich die M8Pe unserer Intel SSD 750 Series Referenzkarte (1200 GB) bei den größeren Blöcken geschlagen geben. Das heißt aber auf keinen Fall, dass die M8Pe nicht schnell wäre. Im Gegenteil: Beim Lesen und Schreiben liegt die Leistung auch im 2, 4 und 8 MB-Blockbereich noch deutlich über 1000 MB/s. In den Alltagstest überholt die M8Pe bei den Programminstallationen die Intel und Samsung SSD. Das Ausführen von Software geschieht, wie bei allen NVME-SSDs, blitzschnell. Aus irgendeinem Grund verzichtet Plextor jedoch auf die Integration einer hardware-basierten Verschlüsselung in seinem neuen Flaggschiffprodukt.
Da das Laufwerk zum Zeitpunkt dieses Testes noch nicht auf dem Markt erhältlich ist, soll die Bewertung des Preispunktes an die vom Hersteller zur Verfügung gestellten Preisempfehlungen angelehnt werden. Sobald das Laufwerk verfügbar ist, dürften die Preise jedoch noch einmal deutlich sinken. So ruft Plextor 228 € für die 512-GB-Version auf. Die Intel SSD 750 Series mit 400 GB kostet zurzeit mit 300 € immer noch deutlich mehr. Auch die Samsung SSD 950 Pro 512 GB ist aktuell nicht unter 300 € zu haben (ca. 308 €). Plextor positioniert die neue M8Pe(G) somit sehr attraktiv bereits zum Marktstart. Die Preise für das M.2-Laufwerk mit oder ohne Heatsink sollen sich dabei nicht unterscheiden.
Pro | Contra |
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