Das Festplatten noch lange nicht an ihrer Leistungs- und Kapazitätsgrenze angekommen sind, beweisen die drei großen Festplattenhersteller immer wieder. In diesem Artikel betrachten wir die neue Seagate IronWolf Pro NAS-Festplatte, die in der größten Variante nun 12 TB (ja genau – 12.000 GB!) pro Laufwerk zur Verfügung stellt.
Überblick
Gab es früher genau ein Festplattenmodell für alle Einsatzzwecke, kann der Anwender seinen Massenspeicher heute aus einem Portfolio von verschiedenen Festplattenmodellen auswählen, ganz abhängig davon, welche Aufgabe die HDD primär zu erfüllen hat. Laufwerke speziell für NAS-Server erfreuen sich dabei besonderer Beliebtheit, da es in der Vergangenheit aufgrund der teilweise hohen Dauerbelastungen und schlecht ausgelegter Firmware bei Desktop-Festplatten zu frühzeitigen Ausfällen kam.
Die neue IronWolf-Serie von Seagate bedient genau dieses Marktsegment für den Einsatz in einem NAS. Unser Testmodell gehört zu der IronWolf Pro Serie. Das „Pro“ im Namen signalisiert, dass dieser Festplattentyp in Verbunden mit bis zu 16 Laufwerken sicher eingesetzt werden kann. Die normale IronWolf-Serie (ohne Pro) ist mit bis zu acht Laufwerke pro Verbund spezifiziert.
Angeboten wird die neue IronWolf Pro HDD nun mit bis zu 12 TB Speicherkapazität. Weitere Modellvarianten sind mit 2, 4, 6, 8 und 10 TB erhältlich.
Unter Haube
Im Folgenden haben wir die wichtigsten Features der IronWolf Pro 12 TB Festplatte für euch zusammengefasst. Die Seagate IronWolf Pro 12 TB NAS-HDD…
- verfügt über eine Spindelgeschwindigkeit von 7.200 U/min und hat 256 MB Cachespeicher.
- wird über die SATA 6 Gbit/s-Schnittstelle mit dem NAS verbunden und kommt im Standard 3,5-Zoll-Format daher.
- ist für den Einsatz in NAS-Geräten mit bis zu 16 Laufwerken freigegeben.
- verfügt über RV-Sensoren, die ständig die Vibrationen in der Umgebung messen, um die Festplattenleistung auch bei starker Beanspruchung aufrechtzuerhalten.
- ist für eine Workload-Rate von 300 TB / Jahr ausgelegt.
- kann natürlich im Dauerbetrieb verwendet werden, so wie es für ein NAS-System erforderlich ist.
- wird mit Seagates AgileArray-Technologie ausgeliefert, welches es erlaubt, die Spindel dynamisch in zwei Dimensionen auszuwuchten, um Vibrationen in Echtzeit zu verringern.
- wird im Falle einer mechanischen Beschädigung in den ersten zwei Jahren nach Kauf durch die Rescue Datenwiederherstellung von Seagate geschützt. Tritt ein solches Ereignis ein, kann das Laufwerk für einen kostenlosen Wiederherstellungsversuch durch Seagate eingesandt werden.
Technische Daten
Modell | IronWolf PRO |
Speicherkapazität nominell | 12.000 GB |
Schnittstelle | S-ATA 6 Gbit/s |
Spindelgeschwindigkeit | 7200 U/min |
Cache | 256 MB |
Formfaktor | 3,5 Zoll |
Geräuschemission | N/A dB(a) Leerlauf / N/A dB(a) Last |
Abmessungen | 26 x 147 x 101,85 mm |
Gewicht | 770 Gramm |
Modellnummer | ST12000NE0007 |
Besonderheiten | integrierte Schwingungssensoren geeignet für Dauerbetrieb geeignet für Setups mit bis zu 16 Laufwerken inkl. 2 Jahre Rescue Plan nach Registrierung Helium Füllung |
Garantie | 5 Jahre |
Preis |
Leistungstest
Natürlich soll der Hauptteil dieses Testberichtes aus der Leistungsmessung der neuen Seagate IronWolf Pro Festplatte mit 12 TB bestehen. Dazu haben wir verschiedene Benchmark-Tools verwendet, die sowohl die sequenzielle Transferleistung, als auch die Geschwindigkeit bei zufälligen Zugriffen messen. Als Vergleich haben wir die WD Red 6TB, die WD RED 8 TB, die WD Black 6 TB, die WD Red PRO 6 TB, die Toshiba N300 mit 4 TB sowie die Toshiba X300 6TB herangezogen. Natürlich kann in Sachen Speicherkapazität keines der anderen bereits getesteten Laufwerke dem neuen IronWolf Pro Flaggschiff das Wasser reichen.
Testsystem
- Prozessor: Intel Core i7-7700K 4,2 GHz (Kaby Lake), Turbo Boost aktiv, Hyperthreading aktiviert
- Mainboard: Asus Maximus IX Hero
- Kühler: Noctua NH-D15
- Ram: 16 GB G.Skill Ripjaws V DDR4 2.400 MHz CL 15-15-15-35
- Systemlaufwerke: Intel SSD 750 420 GB
- Grafikkarte: KFA2 GeForce GTX 1070 HOF
- Betriebssystem: Windows 10 Professional x64
- Netzteil: be quiet Straight Power 1.000 Watt
Wir haben die folgenden Benchmark-Tools verwendet:
- HD Tune Pro 5.6
- A.S. SSD Benchmark 1.8
- ATTO Disk Benchmark 2.47
- Crystal Disk Mark 5 (x64)
*Mit anderem Testsystem getestet.
Erklärung zu den Diagrammen: Wenn ihr die Maus auf einen Balken bewegt, wird euch der Produktname und die erreichte Punktzahl angezeigt. Um die Ansicht übersichtlicher zu gestalten, könnt ihr für euch uninteressante Produkte mit einem Klick auf den Produktnamen unterhalb des Diagramms ausblenden.
HD Tune Pro
Die Software HD Tune Pro misst, neben den schon erwähnten Parametern, ebenfalls die Geschwindigkeit beim Zugriff auf verschiedene Dateigrößen. Gemessen wurden die Blockgrößen 512 Byte, 4 KB, 64 KB, 1 MB sowie der zufällige Zugriff auf alle Arten von Blockgrößen.
A.S. SSD Benchmark
Der A.S. SSD Benchmark misst die sequenziellen Schreib- und Leseraten einer Festplatte. Darüber hinaus werden Zugriffszeit gemessen. Ein integrierter Kopier-Benchmark simuliert das Kopieren von ISO-Dateien, Programmen und Computerspielen und misst dabei die Transferraten. Unseren Erfahrungen nach sind die Ergebnisse sehr praxisnah, da mehrere Durchläufe gemittelt werden.
ATTO Disk Benchmark
Wenn es darum geht die maximale Schreib- und Lesegeschwindigkeit einer Festplatte zu ermitteln, ist der ATTO Disk Benchmark ein zuverlässiges Tool. Die Leistung wird anhand verschiedener Blockgrößen gemessen, die wir in Blöcken von vier Kilobyte bis acht Megabyte dargestellt haben. In der Praxis sind die abgebildeten Werte allerdings fast nie zu erreichen und werden von den Herstellern gerne als Werbemittel eingesetzt. Das ATTO Disk Benchmark verwendet komprimierbare Daten.
Crystal Disk Mark
Das Crystal Disk Mark ist ein weiteres beliebtes Tool, um die Transferleistung von Massenspeichern zu testen. Wir haben mit dem CDM erneut die sequenzielle Transferleistung überprüft.
Zugriffszeiten
Im Bereich der SSDs beinahe zu vernachlässigen, spielen Zugriffszeiten bei Festplatten nach wie vor eine wichtige Rollen. Gemessen haben wir diese mit dem A.S. SSD Benchmark sowie HD Tune Pro.
Der Durchgeführt Leistungstest zeigt zunächst eins: die neue IronWolf Pro mit 12 TB ist ziemlich schnell unterwegs. Besonders sequenzielle Lese- und Schreibvorgänge erledigt das Laufwerk aufgrund der hohen Datendichte der Plattern sehr zügig und kann die zum Vergleich herangezogenen Festplatten (mit maximal 8 TB) teils sehr deutlich schlagen.
Auch die Leistung bei zufälligen Zugriffen auf verschiedene Blockgrößen ist sehr hoch. Hier ist der Unterschied zur Konkurrenz vor allem bei Blöcken im Bereich 1 MB und größer sichtbar. Dies gilt vor allem für lesende Zugriffe, beim zufälligen Schreiben ergibt sich ein Kopf-an-Kopfrennen mit der WD RED Pro 6 TB. Im Kopier-Benchmark, welcher Programminstallationen- und Zugriffe simuliert, erreicht die IronWolf Pro 12 TB neue Bestwerte in unserem Test.
Erstaunt haben uns ebenfalls die sehr geringen Zugriffszeiten, welche besonders im Schreibbetrieb sehr deutlich unter 10 ms liegen.
Fazit
Mit dem neuen 12-TB-Modell der IronWolf Pro Serie hat Seagate ein echtes Speichermonster im Angebot. Bereits in einem 4-Bay-NAS lassen sich damit System mit einer Bruttokapazität von 48 TB realisieren. Für die meisten Heimanwender dürfte das lange ausreichen. Die Verarbeitungsqualität der, zugegebenermaßen ziemlich schweren Festplatte, ist hervorragend. Die Ergebnisse in unserem Leistungstest bescheinigend der IronWolf Pro 12 TB außerdem eine hohe Performance. Somit ist die HDD auch für Systeme mit vielen gleichzeitigen Nutzerzugriffen bestens geeignet.
Einziger Wehrmutstropfen bleibt zurzeit der Preis. Knapp 465 € werden aktuell für die 12-TB-Variante fällig. 10 TB kosten knapp 377 €. Zum Vergleich: Händler rufen für das WD 10-TB-Modell (WD RED Pro 10 TB) aktuell knapp 398 Euro auf. Zwei IronWolf Pro HDDs mit 6 TB sind allerdings teurer als das große Modell. Hier werden knapp 240 € pro Festplatten und somit 480 € für 12 TB Speicherkapazität fällig. Letztendlich dürfte aber auch klar sein: Diese Festplatte findet sich so schnell nicht in den Händen des Ottonormalanwenders wieder und Enthusiasten werden das Mehr an Kapazität pro Laufwerk liebend annehmen – da ist der Mehrpreis zu verschmerzen.
Pro | Contra |
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