Sieben von zehn Nutzern teilen sich ein Streaming-Abonnement mit anderen, um Kosten zu sparen. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Vereins Bitkom aus dem Sommer 2020. Dabei kam auch heraus, dass 17 Prozent sogar einen Zugang besitzen, ohne sich an Kosten beteiligen zu müssen. Allerdings: Alle, die mit anderen einen Netflix-Account verwenden und nicht im gleichen Haushalt wohnen, verstoßen gegen die Nutzungsbedingungen Punkt 4.2. Dort heißt es relativ eindeutig:
Der Netflix-Dienst und sämtliche Inhalte, die über den Dienst angesehen werden, sind ausschließlich für Ihre persönliche und nicht kommerzielle Nutzung bestimmt und dürfen nicht mit Personen, die nicht im gleichen Haushalt leben, geteilt werden.
Netflix: Passwort teilen verstößt gegen Nutzungsbedingungen
Und genau hier setzt Netflix derzeit an. Wenn der Service erkennt, dass man das Konto benutzt, ohne der Besitzer zu sein, gibt es eine Benachrichtigung, dass man sich doch bitte verifizieren möge. Das kann entweder per SMS oder E-Mail passieren. Im Regelfall hat man Kontakt zum Besitzer des Kontos und könnte sich den Verifizierungscode recht einfach weitergeben lassen. Wenn dieser Vorgang jedoch mehrfach notwendig wird, könnte es schnell nervig werden. Mit einer dritten Option lässt sich die Verifizierung noch nach hinten verschieben, irgendwann dürfte sie aber unumgänglich werden. Dann bleibt nur noch das Erstellen eines eigenen Kontos bzw. das Starten der 30-tägigen Probephase.
https://twitter.com/DOP3Sweet/status/1369395237253222414
Account-Nutzung eingeschränkt: Netflix geht es um Sicherheit
Gegenüber The Verge hat Netflix diesen Test bestätigt, der weder auf ein bestimmtes Land noch auf eine bestimmte Dauer beschränkt ist. „Dieser Test soll sicherstellen, dass Personen, die Netflix-Konten verwenden, dazu berechtigt sind“, begründet ein Sprecher etwas schwammig. Tatsache ist nämlich auch, dass Netflix-Konten gestohlen und billig weiterverkauft werden. Diesem Missbrauch würde die Verifizierung genauso vorbeugen.
Manch einer erinnert sich vielleicht aber auch noch an eine Aussage von CEO Reed Hastings aus dem Jahre 2016. Dem Netflix-Chef war schon damals bewusst, dass sich Menschen Passwörter teilen, und meinte wortwörtlich, dass man damit ja leben müsse. Paare, die nicht in einer Wohnung leben, Kinder, die fürs Studium das Elternhaus verlassen – eigentlich legitime Szenarien, in denen die einzelnen Parteien nicht unbedingt ein eigenes Konto benötigen.
Was würde das für Netflix und die Kunden bedeuten?
Diese Meldung hat das Internet nun schon ordentlich bestürzt. Es gibt einige wenige Stimmen, die es für völlig legitim halten, den „Account-Schmarotzern“ einen Riegel vorzuschieben. Viel mehr Stimmen halten es doch für die beste Werbung, wenn sich Menschen ihr Konto teilen können, und glauben, dass sich die Ausgesperrten viel eher anderen Streaminganbietern zuwenden würden. Oder Netflix nur noch monatsweise buchen, wenn für sie interessante Inhalte erscheinen. Übrigens ist Netflix erst Anfang des Jahres teurer geworden: Der Basis-Tarif kostet 7,99 Euro (ein Nutzer gleichzeitig/SD-Qualität), der Standard-Tarif 12,99 Euro (zwei Nutzer gleichzeitig/HD-Qualität) und der Premium-Tarif 17,99 Euro (vier Nutzer gleichzeitig/UHD-Qualität).
Gehe ich mal von mir aus und ich könnte nicht mehr den Account mitbenutzen, den ich mir mit meinem Vater teile – ich würde mir höchstwahrscheinlich einen eigenen Zugang besorgen, gleichwohl ich vermutlich auf UHD-Qualität trotz entsprechenden Fernsehers verzichten würde. Netflix ist die Streamingplattform mit den für mich spannendsten Originals und Lizenzen. Regelmäßig vergesse ich, dass ich auch mal einen Blick in Amazon Prime Video werfen könnte. Gleichzeitig finde ich den Veröffentlichungszyklus bei Netflix so smart, dass eigentlich jeden Monat ein Inhalt erscheint, der für mich interessant ist. In Abständen monatsweise zu buchen wäre für mich keine Option und würde mir den Komfort nehmen, der Netflix für mich bedeutet.
Mit * oder markierte Links sind „Affiliate-Links“. Mit dem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Verkaufsprovision, ohne dass du mehr bezahlst.
Quellen:Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.
Kommentieren, Austauschen und Fragen...
Schreibe einen eigenen Kommentar