Datenschutz damals und heute: Geschichte der Verschlüsselung

Verschlüsselungsmeilensteine

Vom Skytale-Stab der Spartaner zu AES und Quantenkryptografie: Wir geben einen Einblick in die Evolution der Verschlüsselung und ihre Bedeutung für unseren digitalen Alltag.

Verschlüsselung ist die Kunst, Informationen so zu verbergen, dass nur diejenigen, die sie lesen sollen, Zugang dazu haben. Sie ist ein wichtiger Bestandteil unserer digitalen Sicherheit und Privatsphäre. Aber wie hat sich die Verschlüsselung im Laufe der Zeit entwickelt? Und welche Herausforderungen gibt es heute?

Die Anfänge der Verschlüsselung

Spartaner waren Pioniere der Kryptografie, sie nutzten den Skytale-Stab, um Nachrichten zu verschlüsseln. Ein berühmtes Beispiel ist auch die sogenannte Caesar-Verschlüsselung, die vom römischen Kaiser Julius Caesar erfunden wurde. Er verschob die Buchstaben des Alphabets um drei Stellen nach rechts, sodass zum Beispiel A zu D wurde. Um die Botschaft zu entschlüsseln, musste man die Buchstaben um drei Stellen nach links verschieben.

Im Mittelalter wurden komplexere Methoden der Verschlüsselung entwickelt, wie die Vigenère-Verschlüsselung, die mehrere Substitutionsverfahren kombinierte. Dabei wurde ein Schlüsselwort verwendet, um die Verschiebung der Buchstaben zu bestimmen. Zum Beispiel würde das Schlüsselwort „ALLROUND“ bedeuten, dass der erste Buchstabe um 0 Stellen, der zweite um 11 Stellen, der dritte um 11 Stellen und so weiter verschoben wird. Diese Methode galt lange Zeit als unknackbar, bis der französische Kryptograf Charles Babbage im 19. Jahrhundert eine Methode zur Analyse der Häufigkeit der Buchstaben fand.

Während der Weltkriege erreichte die Verschlüsselung neue Höhen der Bedeutung. Die Enigma-Maschine, die von den Deutschen im Zweiten Weltkrieg verwendet wurde, ist vielleicht das bekannteste Beispiel für die strategische Bedeutung der Kryptografie. Ihre Entschlüsselung durch die Alliierten gilt als einer der entscheidenden Wendepunkte des Krieges.

Die moderne Verschlüsselung

Mit dem Aufkommen von Computern und dem Internet wurde die Verschlüsselung immer wichtiger und komplizierter. Heute werden vor allem zwei Arten von Verschlüsselung verwendet: symmetrische und asymmetrische. Bei der symmetrischen Verschlüsselung wird ein einziger Schlüssel verwendet, um Daten zu verschlüsseln und zu entschlüsseln. Dieser Schlüssel muss geheim gehalten und sicher übertragen werden. Ein Beispiel für eine symmetrische Verschlüsselung ist der Advanced Encryption Standard (AES), welcher vom US-amerikanischen National Institute of Standards and Technology (NIST) entwickelt wurde.

Text erklärt Meilensteine in der Geschichte der Verschlüsselung.
Bild: ExpressVPN

Bei der asymmetrischen Verschlüsselung werden zwei verschiedene Schlüssel verwendet: ein öffentlicher und ein privater. Der öffentliche Schlüssel kann frei verteilt werden und wird verwendet, um Daten zu verschlüsseln. Der private Schlüssel bleibt geheim und wird verwendet, um Daten zu entschlüsseln. Ein Beispiel für eine asymmetrische Verschlüsselung ist das RSA-Verfahren, das von den Mathematikern Ron Rivest, Adi Shamir und Leonard Adleman erfunden wurde.

Mit dem Aufstieg der mobilen Technologie und Cloud-Services wurde die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung in Messaging-Apps wie WhatsApp und Signal standardmäßig implementiert. Diese Technologie stellt sicher, dass Nachrichteninhalte nur für die kommunizierenden Benutzer sichtbar sind, selbst wenn die Nachrichten durch mehrere Server geleitet werden.

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Bild: ExpressVPN

Die Zukunft der Verschlüsselung

Die Verschlüsselung ist ein ständiger Wettlauf zwischen denjenigen, die Daten schützen wollen, und denjenigen, die sie knacken wollen. Mit der Entwicklung von neuen Technologien wie künstlicher Intelligenz oder Quantencomputern werden neue Möglichkeiten und Herausforderungen für die Verschlüsselung entstehen. Quantencomputer könnten etwa in der Lage sein, einige der heutigen Verschlüsselungsverfahren zu brechen, aber auch neue Formen der Quantenverschlüsselung ermöglichen.

Die Verschlüsselung ist also nicht nur eine technische Frage, sondern auch eine politische und ethische. Wie viel Privatsphäre haben wir im digitalen Zeitalter? Wer hat das Recht, unsere Daten einzusehen? Wie können wir uns vor Cyberkriminalität und Überwachung schützen? Diese Fragen werden uns in Zukunft noch mehr beschäftigen und erfordern eine kritische und informierte Haltung. Im Alltag tragen Kommunikationsdienste mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, Multi-Faktor-Authentifizierung für Log-ins und Transaktionen sowie VPN-Dienste zum Verbessern der digitalen Sicherheit bei.

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Quellen:
Foto von Tim Metzger Tim Metzger

… schreibt seit 2020 für Allround-PC zu Technik aller Art und hat schon in jedem Ressort Artikel verfasst. Abseits des Redakteur-Jobs studiert Tim Technikjournalismus an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg.

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