Asus ROG Ryujin III 360 ARGB im Test: Die Premium-Wasserkühlung

Das Non-Plus-Ultra der Waküs?

Die Asus ROG Ryujin III hat eigentlich alles mit an Bord, was ihr euch derzeit für eine Kompaktwasserkühlung wünschen könntet. Neben einer leistungsstarken Asetek-Pumpe der 8. Generation erwarten euch auch ein Display auf dem Kühlblock, ein verbesserter Mini-Lüfter und beleuchtete Magnet-Lüfter. Doch das hat auch seinen Preis, denn mit knapp 400 Euro ist die ROG Ryujin 3 alles andere als günstig. Ist sie ihren Preis wert?

Asus hat die dritte Generation der Flaggschiff-Wasserkühlung erst im April an den Start gebracht und dabei sechs verschiedene Modelle enthüllt. Neben den beiden Größen 240 mm und 360 mm könnt ihr auch zwischen einem Standard-Modell sowie einer ARGB-Variante wählen, zweitere gibt es sogar als weiße Ausführung. Zwar haben es bisher noch nicht alle Modelle auf den Markt gefunden, doch eine Sache ist schon jetzt klar: Für diese Premium-Wasserkühlung ruft Asus einen ziemlich, saftigen Premium-Preis auf.

Die ROG Ryujin III 360 kostet 389,90 Euro UVP, für die ARGB-Variante werden dann 409,90 Euro UVP fällig und die White Edition schlägt sogar mit 419,90 Euro UVP zu Buche. Doch auch das 240er-Modell startet bereits für 329,90 Euro UVP und steigert sich in der Topvariante auf 369,90 Euro UVP. Doch, was hat die dritte Generation gegenüber der ROG Ryujin II (Test) zu bieten?

Video: Ultimative AiO-Wasserkühlung zum Premium-Preis?

Design & Features

Starten wir mit dem offensichtlichen: Auch die Ryujin 3 verfügt über ein 3,5 Zoll großes Display auf der Oberseite des Kühlblocks, welches neben Live-Hardware-Monitoring – beispielsweise für Takt, Spannung, Temperaturen und Drehzahlen – auch Animationen und Videos anzeigen kann. Allerdings wurde der Speicher auf 32 Megabyte verdoppelt und so werden nun auch GIFs mit bis zu 2000 Bildern unterstützt. Videos lassen sich mit maximal 60 FPS und 24 Bit Farbtiefe abspielen.

Unter dem Display, dessen Umrandung jetzt übrigens aus Metall besteht, sitzt erneut ein Mini-Lüfter. Mit neuem Rahmendesign und Luftströmungskanälen kann dieser die Sockelumgebung und insbesondere die Spannungswandler mit etwas Frischluft versorgen. Ob es den wirklich braucht? Naja, das kommt tatsächlich auf euer Board an – und wie gut der Airflow sonst in eurem Case ist. Aber: Es ist ein durchaus praktisches Feature. Wie laut der Lüfter mit bis zu 5.100 rpm dann wird, sehen wir später.

Der Kontakt zur CPU wird bei der ROG Ryujin 3 mit einer Kupferkühlfläche hergestellt, die inzwischen quadratisch statt rund, aber leider nicht vernickelt ist – ein Einsatz von Flüssigmetall statt Wärmeleitpaste kommt daher nicht infrage. Die Asetek-Pumpe der 8. Generation mit 3-Phasen-Motor befördert die Kühlflüssigkeit dann über die 400 mm langen Schläuche, die übrigens mit 7 mm Durchmesser etwas dicker geworden sind, in den Aluminiumradiator. Auch dieser ist mit einer Dicke von 30 mm etwas angewachsen und im Fall der 360er-Variante knapp 400 mm lang. Einen Nachfüllstutzen, wie er beispielsweise bei den Wasserkühlungen von be quiet vorhanden ist, hat sich Asus gespart.

Magnet-Lüfter vereinfachen Kabelmanagement!

In der normalen Variante der ROG Ryujin 3 kommen Noctua Industrial PPC 120 mm Lüfter in Schwarz mit bis zu 2.000 rpm zum Einsatz, für die ARGB-Variante setzt Asus jedoch auf die hauseigenen ROG MF-12S Lüfter mit bunter Beleuchtung und maximal 2.200 rpm. Doch der Clou: Durch Magneten und Pogo-Pins an jedem Lüfter lässt sich das Trio mit nur einem Kabel betreiben. Das spart nicht nur den nervigen Kabelsalat, sondern vereinfacht auch die Montage.

Doch, wie werden Lüfter und Pumpe jetzt eigentlich gesteuert? Bei der ROG Ruyjin 2 war noch ein Controller dabei, was doch etwas lästig war. Dieser ist bei der Ryujin 3 nicht mehr vorhanden, stattdessen werden Lüfter, Pumpe und Display direkt am Mainboard angeschlossen – unter anderem auch per USB 2.0. Alles Weitere wird dann in der Armoury Crate Software geregelt – und die schauen wir uns jetzt fix noch an.

Software: Armoury Crate

Einige lieben sie, andere hassen sie: Die Armoury Crate. Bei uns funktioniert das Tool tatsächlich recht gut, vor allem die Lüftersteuerung ist ausgesprochen praktisch. Neben den installierten Gehäuselüftern könnt ihr dort dann auch die Radiatorlüfter regeln. Hierfür stehen euch entweder vorgefertigte Modi von Silent bis Turbo sowie eine KI-basierte Steuerung zur Verfügung. Wichtig ist erstmal: Lasst die Software das Drehzahlband aller Lüfter analysieren, erst dann solltet ihr mit dem Feintuning weitermachen.

Um den Mini-VRM-Lüfter steuern zu können, müsst ihr jedoch zu den Einstellungen der Ryujin 3 wechseln. Dort könnt ihr dann auch das Display anpassen und eigene Animationen hochladen. Wer sein System noch etwas detaillierter im Blick haben möchte, wird sich über die einjährige Lizenz für AIDA 64 Extreme freuen, die bei der Ryujin 3 dabei ist.

Temperaturen

Um die Leistung der Ryujin 3 testen zu können, haben wir sie auf einen Intel Core i7-13700K gesetzt, der nun zusammen mit einem Asus Z790 Hero zu unserem neuen Kühler-Testsystem wird. Der Kühlblock ließ sich in wenigen Handgriffen auf der CPU installieren, doch besonders die Lüfter ließen sich aufgrund der Magneten wirklich einfach anbringen. Die Ryujin 3 ist übrigens mit allen aktuellen Mainstream-Sockeln kompatibel, darunter natürlich auch LGA1700 und AM5.

Wir haben die CPU auf die Intel Standard-Settings eingestellt und zur Vergleichbarkeit mit der Ryujin 2 die Taktraten der P- und E-Kerne auf den All-Core-Turbo fixiert. Für weitere Werte werden wir das System jedoch noch etwas anpassen und die Taktraten optimieren müssen, weitere Details und Ergebnisse werden wir hier dann nachtragen.

Getestet haben wir mit einem 30-minütigen Stresstest mit Prime 95 (Small FFTs). Hier erreichte die CPU durchschnittlich 87 °C und konnte ihre Turbotaktraten halten, während sie unter der Ryujin 2 knapp 2 Grad Celsius wärmer war. Auch bei einer fixierten Lüfterdrehzahl von 1.000 rpm kühlt die Ryujin 3 mit durchschnittlich 93 °C etwa 3 °C besser als ihr Vorgänger. Allerdings mussten die P-Kerne hier bei beiden Waküs ihre Taktraten auf durchschnittlich 5 GHz reduzieren.

Ihr seht schon: 90 Grad Celsius klingt jetzt nicht nach „Weltklasse“, doch selbst der Core i7 genehmigt sich gern mal über 250 Watt – und die muss ein Kühler erstmal abführen können. Ob die Ryujin 3 womöglich noch etwas besser kühlen würde, wenn die Lüfter bündig auf dem Radiator sitzen würden, ist schwer zu sagen – denn durch den leichten Schlitz dürfte sicherlich etwas Airflow verloren gehen.

Lautstärke

Die ROG Ryujin 3 ist allerdings ein gutes Stück leiser geworden. Besonders die Pumpe arbeitet trotz höherer Leistung deutlich ruhiger als ihr Vorgänger. Vor allem bei niedrigeren Drehzahlen fiel die Ryujin 2 doch etwas mehr auf. Ab und an kommt es aber auch bei der 3er noch zu einem dezenten „Surren“ im niedrigen Drehzahlbereich, was in einem geschlossenen System vermutlich eher weniger auffällt. Zudem scheint der Mini-Lüfter trotz höherer Maximaldrehzahl leiser zu arbeiten.

Klar ist aber auch: Wenn alles auf „Max“ läuft, ist die Ryujin 3 definitiv hörbar. Mit maximaler Drehzahl konnten wir bis zu 45 Dezibel messen, auf 1.000 rpm fixiert erreichte sie knapp 34 Dezibel. Die Ryujin 2 war unter selben Bedingungen immer etwa 3-5 Dezibel „lauter“. Am Ende kommt es aber auch darauf an, wie ihr Pumpe, Radiatorlüfter und Mini-Lüfter abstimmt. Und ganz ehrlich: Größtenteils zocken wir doch eh alle mit Headset, oder?

Fazit

Asus hat bei der ROG Ryujin 3 so ziemlich alle Häkchen auf der Wunschliste gesetzt und eine ziemlich umfangreiche AiO-Wasserkühlung an den Start gebracht. Sie überzeugt mit einer starken Leistung, einem schicken Design, mit hochwertiger Verarbeitung und der smarten Steuerung über die Armoury Crate. Dazu gibt es dann sogar noch eine 6-jährige Garantie, was das Gesamtpaket wunderbar abrundet. Ob es Features wie das Display, den Mini-Lüfter oder die magnetischen Lüfter braucht? Tja, darüber lässt sich streiten, aber cool sind sie dennoch und teilweise sogar sehr sinnvoll.

Wir fragen uns am Ende aber dennoch: Muss eine Kühlung fast so teuer wie der zu kühlende Prozessor selbst sein und dann 400 Euro kosten? Mittlerweile gibt es schon sehr gute 360er-Modelle für weniger als die Hälfte des Preises der Ruyjin 3. Natürlich spricht Asus ganz klar die Ultra-High-End-Enthusiasten an, die einfach das beste vom besten erwarten und nicht selbst an einer Custom-Wakü basteln wollen. Doch selbst für die absoluten ROG-Fans wird das wohl zu viel Geld sein, was wohlgemerkt in einen „CPU-Kühler“ fließt.

Auch wenn die Wakü nice aussieht und exzellent kühlt, holt euch lieber ein etwas günstigeres Modell und investiert das Geld lieber in eine andere Komponente. Es bietet sich entweder der Vorgänger für knapp 330 Euro oder auch die ROG Ryuo III an, die es ebenfalls mit neuster Asetek-Pumpe ab 300 Euro gibt.

Pro

  • sehr gute Kühlleistung
  • angenehmer Geräuschpegel
  • schickes Display mit vielseitigen Anzeigen
  • praktische Magnetlüfter (nur ARGB-Modell)
  • Mini-Lüfter zur VRM-Kühlung
  • Software-Steuerung für Lüfter, Pumpe & Display
  • 6 Jahre Garantie

Contra

  • saftiger Preis
  • keine Nachfüllmöglichkeit
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Leonardo Ziaja Portrait Leonardo Ziaja

... ist vor allem für die Bereiche Smartphones und Mobile zuständig, testet aber auch andere Hardware-Highlights wie Gehäuse, Prozessoren und Mainboards. Darüber hinaus sorgt er für hochwertige Bilder in unseren Testberichten.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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