EcoFlow wird in erster Linie mit Powerstations in Verbindung gebracht. Mittlerweile bietet der Hersteller aber auch einige smarte Gadgets an, von denen einige echte Lebensretter im Alltag sein sollen. Vor allem die Wave 2 soll in den Sommermonaten für angenehme Temperaturen in der Wohnung oder im Camper sorgen. Eine Besonderheit ist auch die Heizfunktion, die es in der ersten Generation noch nicht gab. Doch kann das Kombigerät in beiden Kategorien überzeugen oder hätte sich der Hersteller auf eine Funktion konzentrieren sollen?
Derzeit ruft EcoFlow für die Wave 2 rund 1.199 Euro (hier kaufen) auf, womit die mobile Lösung deutlich teurer ist als die meisten Standgeräte. Zusammen mit dem Zusatzakku werden sogar 1.999 Euro fällig, wobei für den einzelnen Akku 899 Euro aufgerufen werden.
Zum Lieferumfang gehören neben dem eigentlichen Klimagerät zwei Schläuche sowie die entsprechenden Adapterabdeckungen. Die Abluftschläuche sind im zusammengezogenen Zustand 310 mm lang und können bis auf 1.400 mm verlängert werden. Dazu werden sie einfach auseinandergezogen. Zur Ableitung des anfallenden Kondenswassers ist ein Ablaufschlauch vorhanden.
EcoFlow Wave 2
Die EcoFlow Wave 2 kombiniert Heiz- und Kühlfunktion und kann dank eines optionalen Akkus auch unterwegs genutzt werden. Das kompaktere Design soll zudem die Transportfähigkeit gegenüber der ersten Generation verbessern.
Design & Verarbeitung
EcoFlow verfolgt mit der Wave 2 einen eher futuristischen Designansatz. Typisch für den Hersteller ist das gesamte Gerät in Schwarz und Silber gehalten. Mit einer Größe von 518 × 297 × 336 mm ist das mobile Klimagerät zwar nicht unbedingt kompakt, im Vergleich zum Vorgängermodell wurde das Volumen jedoch um stolze 20 Prozent reduziert. Auch das Gewicht wurde reduziert, sodass das Gerät nun 14,5 Kilogramm auf die Waage bringt. Zwei in das Gehäuse integrierte Tragegriffe erleichtern den Transport.
Die Verarbeitungsqualität könnte, insbesondere in Anbetracht des Preises, besser sein und trübt den Gesamteindruck etwas. Das Kunststoffgehäuse ist leider nicht an allen Seiten sauber verarbeitet, was sich besonders an den Übergängen bemerkbar macht. Immerhin ist das Gehäuse im Gegensatz zu den meisten Powerstations des Herstellers nach IPX4 gegen Wasser geschützt.
Optional mit Akku
Optional kann die Wave 2 durch einen Akku erweitert werden, um den mobilen Betrieb abseits einer Steckdose zu ermöglichen. Der Anschluss erfolgt über ein kompaktes Verbindungskabel. Die Batterie basiert auf NMC-Zellen (Nickel-Mangan-Cobalt), die im Vergleich zu klassischen Lithium-Ionen-Zellen eine längere Lebenszeit erreichen sollen. Zugleich fällt die Energiedichte im Vergleich zu LiFePO4-Akkus höher aus, wodurch mehr Energie auf gleichem Raum gespeichert werden kann. Laut Hersteller kann die Zusatzbatterie bis zu 1.159 Wh speichern.
Im Lüften-Modus sind hier laut EcoFlow bis zu 8 Stunden Laufzeit möglich. Beim Heizen fällt die Akkulaufzeit natürlich kürzer aus, da hier deutlich mehr Energie benötigt wird. Wir konnten in diesem Modus etwa zwei Stunden Laufzeit messen. Zusätzlich können zwei weitere Geräte über den Akku geladen werden. Der Hersteller hat hier einen USB-C- und einen USB-A-Anschluss integriert.
Betrieb mit Powerstation
Alternativ kann die Wave 2 auch mit einem mobilen Powerstation betrieben werden. Eine solche Powerstation muss jedoch genügend Leistung für den Betrieb des Klimagerätes zur Verfügung stellen. In der Regel bieten ähnlich teure Modelle eine höhere Kapazität. Allerdings sind solche Speicher deutlich größer und schwerer als die Batterielösung. Alternativ kann das Klimagerät auch direkt mit Solarenergie betrieben werden.
Klimagerät mit Heizfunktion – eine Wärmepumpe für unterwegs?
Eine Besonderheit der Wave 2 ist die Möglichkeit, den Raum nicht nur zu kühlen, sondern auch zu heizen. Gekühlt wird mit 5.100 BTU (~1.495 Wh), während die Heizleistung mit 6.100 BTU (~1.788 Wh) angegeben wird. Dabei funktioniert die Wave 2 im Prinzip wie eine mobile Luft-Luft-Wärmepumpe. Diese Technik bietet einige Vorteile, wobei insbesondere die Effizienz höher ausfällt. Die Anlage erreicht laut Hersteller einen Effizienzgrad von bis zu 200 %, während klassische Heizstrahler nur 100 % des Stroms in Wärme umsetzen können.
Hierzu ein kurzer Exkurs zur Funktionsweise: Die Anlage nutzt die Umweltenergie, in diesem Fall die Außenluft, um ein Kältemittel zu erwärmen und zu verdampfen. Ecoflow nutzt hier R290 (Propan), bei dem es sich um ein natürliches und relativ umweltfreundliches Kältemittel handelt. Beim Vorgänger kam noch R134a zum Einsatz, dessen Einsatz ist seit Januar 2020 in Deutschland verboten.
Das Kältemittel wird nach der Wärmeaufnahme mithilfe eines Kompressors verdichtet und somit weiter erhitzt. Anschließend wird die Wärme als Heizwärme wieder abgegeben. Entsprechend kühlt das Kältemittel wieder ab und kondensiert anschließend. Da es sich um einen Kreislaufprozess handelt, werden diese Schritte andauernd wiederholt. Zum Kühlen wird der Kreislauf lediglich umgekehrt.
Ohne Schläuche geht es nicht
Beim Kühlen verschwindet die warme Luft nicht einfach, sondern muss abgeführt werden. Dasselbe gilt natürlich auch beim Heizen. Die Abluft wird über zwei Schläuche in einen anderen Raum oder ins Freie geleitet. Es ist nur darauf zu achten, dass der Spalt der Tür oder des Fensters nicht zu groß ist. Im besten Fall wird der Spalt zusätzlich durch eine Abdeckung o.ä. verschlossen. Nur beim Lüften kommt die Wave 2 ohne Schlauch aus.
Im Idealfall kann das Fenster einfach nach oben oder unten geschoben werden. In diesem Szenario lässt sich ein passender Aufsatz, etwa aus Plexiglas, basteln. Eine passende Schablone bzw. ein zuschneidbarer Aufsatz liegt der Ecoflow Wave 2 bei. Solche Fenster findet man zwar in den wenigsten deutschen Haushalten, aber zumindest bei Campern.
Auch beim Zelten einsetzbar
Durch die Schläuche muss jedoch nicht zwingend die Abluft geleitet werden. Über einen Kanal kann die klimatisierte Luft in den gewünschten Raum geleitet werden. Das ist vor allem beim Campen praktisch, wenn die Anlage außerhalb des Zeltes steht. Hierfür muss ein Schlauchaufsatz an der Vorderseite befestigt werden. Die Abdeckung muss hierfür lediglich gelöst und schließlich mit dem Kanalaufsatz getauscht werden. Danach kann der Abluftschlauch einfach eingesteckt und durch eine Drehung fixiert werden.
Bedienung
Die Bedienung erfolgt direkt über das Gerät. Ein Display zeigt unter anderem den aktuellen Modus, die Ausgangstemperatur und die Außentemperatur an. Dazu gibt es insgesamt sechs Tasten, von denen sich zwei neben dem Display befinden. Der rechte Knopf ist der Power-Knopf, der linke Knopf wechselt den Modus.
Unter dem Display befinden sich vier weitere Buttons, mit denen die Temperatur, der Betriebsmodus (Öko, Schlaf, Max) und die Lüftungsstärke eingestellt werden können. Zusätzlich gibt es einen LED-Streifen, über den ersichtlich ist, ob aktuell gekühlt (Blau) oder geheizt (Rot) wird. Des Weiteren kann die Ausrichtung des Luftstroms angepasst werden, in dem die Position der Lüftungsblätter verändert wird.
App
Natürlich kann die Anlage zusätzlich über die Ecoflow App gesteuert werden, in der zunächst ein EcoFlow Account erstellt werden muss. Nach erfolgreicher Anmeldung kann die Wave 2 per Bluetooth hinzugefügt werden, anschließend kann die Anlage mit einem 2,5 GHz WiFi-Netzwerk verbunden werden.
Innerhalb der App finden sich die bereits erwähnten Einstellmöglichkeiten. Zusätzlich können einige Aspekte, wie z.B. die Temperatureinheit, angepasst werden. Außerdem wird die Ausgangstemperatur visualisiert. Insgesamt wirkt die App sehr übersichtlich und wird durch einige ansprechende Animationen aufgelockert. Während des Tests kam es jedoch vereinzelt vor, dass Befehle in der App nicht an die Anlage weitergegeben wurden. Erst ein Neustart brachte Abhilfe.
Praxis: Testlab im Cooldown
Deutlich interessanter als die theoretischen Daten sind die praktischen Erfahrungen. Da wir die Wave 2 allerdings bei eher kalten Außentemperaturen nutzen mussten, konzentrieren wir uns hauptsächlich auf die Heizleistung. Wir haben zwar auch die Kühlfunktion ausprobiert, wir können jedoch nicht sagen, wie sich die Anlage im Sommer bei hohen Außentemperaturen schlagen kann.
Wir haben die EcoFlow Wave 2 in einem knapp 14 m³ großen Raum aufgestellt, den wir aufgeheizt haben. Als Zieltemperatur wurden in der App 30°C im Max-Modus festgelegt, um die maximale Heizleistung zu erhalten. Die Abluftkanäle wurden für den Test durch ein leicht geöffnetes Fenster geleitet, wodurch die Anlage zusätzlich gegen den Kaltluftstrom von draußen ankämpfen musste (Außentemperatur: 10 °C). Innerhalb von rund einer Stunden wurde der Raum von 19 °C auf 25 °C aufgeheizt. Damit fällt die Leistung in diesem Szenario durchaus beachtlich aus. Ein Zelt sollte entsprechend nach kurzer Zeit kuschelig warm sein und auch ein Camper sollte hiermit schnell aufgeheizt sein.
Die Feuerprobe: Wie schlägt sich die Wave 2 in großen Räumen?
Zusätzlich musste sich die Wave 2 einer Feuerprobe stellen und einen knapp 50 m³ großen Raum klimatisieren. Auch hier wurden die Schläuche durch das offene Fenster gelegt. Nach rund zwei Stunden betrug die Raumtemperatur ca. 22 °C, was einem eher geringen Anstieg von 3 °C entspricht. Offenbar fällt die Heizleistung für einen solchen Raum schlicht zu gering aus. Der Verbrauch lag in diesem Modus bei 345 Watt.
Analog dazu wird der Raum beim Kühlen in rund zwei Stunden nur um geringe 2 °C heruntergekühlt. Die Zieltemperatur in der App war dabei auf 16 °C eingestellt. Der Verbrauch beträgt beim Kühlen durchschnittlich etwa 275 Watt. Wenn die Wave 2 nur als Ventilator genutzt wird, bewegt sich der Verbrauch im 20-Watt-Bereich.
Kondenswasser abführen
Beim Kühlen muss zusätzlich darauf geachtet werden, dass der Wassertank im Boden nicht überläuft. Sobald der Tank voll ist, schaltet sich die Wave 2 automatisch ab. In diesem Fall muss der Abflussschlauch an das dafür vorgesehen Ventil an der Rückseite angeschlossen werden. Anschließend muss die Schnellwahltaste (rechter Taster) für 3 Sekunden gedrückt werden, um das Kondenswasser abzuleiten.
Im Regelfall bleibt ein kleiner Rest im Wassertank übrig. Um diesen zu entfernen, muss die Abdeckung vom Ventil entfernt und das Gerät leicht nach hinten gekippt werden. Alternativ besitzt die Wave 2 einen Verdampfer, mit dessen Hilfe das Kondenswasser vaporisiert wird. Die automatische Entleerung funktioniert allerdings nur beim Kühlen und bei einer Luftfeuchtigkeit von weniger als 75 %.
Lautstärke
Das Gerät wird, egal ob beim Heizen oder Kühlen, relativ laut im Max-Modus. Besonders nachts beim Schlafen kann dies ziemlich störend sein. Auch mit Kopfhörern ist die Wave 2 wahrnehmbar. Vor allem beim Einsatz im Homeoffice dürfte die Wave 2 dadurch störend sein – zumindest wenn ein ruhiges Umfeld gewünscht ist. Aus einem Meter Entfernung konnten wir eine Lautstärke von etwa 54,5 dB(A) messen. Es gibt zumindest einen Schlafmodus mit ruhigerem Betrieb, der beim Schlafen nicht stören sollte. In diesem Modus fällt die Kühl- und Heizleistung fällt jedoch deutlich geringer aus.
Fazit
EcoFlow bietet mit der Wave 2 ein interessantes Klimagerät an, das nicht nur mobil ist, sondern auch eine Heiz- und Kühlfunktion miteinander vereint. Dadurch kann das Gerät besonders flexibel eingesetzt werden. Natürlich muss sich die Wave 2 in größeren Räumen gegenüber spezialisierten Anlagen geschlagen geben.
In kleineren Räumen kann die Wave 2 allerdings ihre Muskeln spielen lassen, denn hier heizt die Klimaanlage relativ schnell und zuverlässig. Entsprechend eignet sich das Gerät wunderbar für den nächsten Camping-Trip und sorgt im Zelt für angenehme Temperaturen. Alternativ kann hiermit ein kleiner Kellerraum im Winter geheizt werden. Praktisch ist außerdem die Möglichkeit, einen Akku anzuschließen und das Gerät unabhängig von einer Steckdose zu betreiben. Einzig die Verarbeitungsqualität könnte besser ausfallen.
Ein weiterer Faktor ist der Preis, der mit 1.199 Euro bzw. 1.999 Euro (inklusive Akku) extrem hoch ausfällt. Hier muss also gut abwägen, ob sich die Anschaffung eines mobilen Kombigerätes wirklich lohnt. Einzelgeräte sind in der Regel günstiger und leistungsfähiger, benötigen aber mehr Platz und eine feste Stromversorgung.
Pro
- Heiz- und Kühlfunktion
- Akkubetrieb möglich
- Solareingang
- einfache Bedienung
Contra
- hoher Preis, besonder mit Akku
- Verarbeitungsqualität
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Von diesen Geräten haben wor 4 bekommen, alle 4 waren nach kurzer Zeit defekt, es stellte sich heraus, dass der ganze Batch der Europaproduktion im A… ist, deshalb würde ich das Gerät NICHT kaufen!!!!!
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