Auch Sharkoon möchte ein Stück vom lukrativen Kuchen der Custom-Keyboard-Community und schickt die Skiller SGK50 S3 als preiswertes Einsteigermodell ins Rennen. Für 80 Euro verzichtet die Tastatur auf Spielereien und setzt Benutzerfreundlichkeit in den Fokus.
Als uns Sharkoon die SGK50 S3 während der Computex 2023 zum ersten Mal präsentierte, wussten wir garnicht so recht, wohin wir zuerst schauen sollten: Auf mehreren Tischen lagen Gaming-Tastaturen in verschiedenen Farben und Designs aus, von denen eins bunter als das andere war.
Denn wie viele andere Hersteller springt nun auch Sharkoon auf den rollenden Zug der Custom-Keyboard-Begeisterung auf. Und wer sich ein wenig mit den üblichen Preisen in diesem Bereich und den üblichen Preisvorstellungen von Sharkoon auskennt, ahnt bereits: Hier eröffnet sich eine vergleichsweise günstige Möglichkeit für Einsteiger, in das kostspielige Hobby der Tastaturen-Bastler einzusteigen.
Ab rund 80 Euro UVP ist die SGK50 S3 in Schwarz mit austauschbaren Gateron-Schaltern und vorgefetteten Stabilisatoren erhältlich, für einen Aufpreis von 10 Euro gibt es PBT-Tastenkappen und Gateron G-Pro Yellow Schalter.
Design & Verarbeitung
Die Sharkoon Skiller SGK50 S3 ist sehr kompakt und optisch schlicht gehalten. Durch das 75-Prozent-Format büßt sie nicht nur den Nummernblock und einzelne Zusatztasten ein, sondern auch die Abstände zwischen den jeweiligen Tastenblöcken. Im Gegensatz zum ultrakompakten 60-Prozent-Modell SGK50 S4 bleiben Pfeil- und Funktionstasten jedoch erhalten und die Abhängigkeit von Tastenkombinationen per FN-Taste angenehm gering.
Trotz fehlender Abstände ist das Tastenfeld nicht allzu unübersichtlich, denn durch abweichende Tastenkappenprofile können Tastenreihen auf einen Blick unterschieden werden. Bei der weißen Variante sowie der ebenfalls weißen PBT-Version erleichtern zusätzliche Akzentfarben an einzelnen Tasten die Orientierung. Alternative Tastenkappensets sollen bald folgen, von der bunten Vielfalt konnten wir uns bereits während der Computex selbst überzeugen.
Bunt wird es auch bei den einfarbigen Standardmodellen, denn durch die Tastenkappen scheinen kräftige RGB-LEDs. Die Leuchten-Position am oberen Schalterende hat den üblichen Effekt zur Folge, dass die untere Beschriftung einer Taste nicht gut ausgeleuchtet wird. Durch den Verzicht auf überflüssige Beschriftungen (mehr dazu im folgenden Abschnitt) fällt dieser Umstand jedoch kaum auf. Die PBT-Variante umgeht solche Probleme vollständig, da die Beschriftungen nicht gelasert, sondern aufgedruckt und somit lichtundurchlässig sind. Dennoch entsteht hier ein schicker Leuchteffekt, denn beide Varianten sind mit einer spiegelnden Positionierungsplatte aus Polycarbonat versehen, durch welche die Tasten in einem gleichmäßigen, bunten Farbenmeer zu schwimmen scheinen.
Im Lieferumfang ist jeweils ein trendiges Spiralkabel mit USB-A zu USB-C enthalten, das mit 150 Zentimetern jedoch ein wenig kurz ausfällt. Unter den Tastaturen sitzen vier Gummi-Rutschfüße, die zweistufig aufstellbaren Standfüße sind ebenfalls gummiert.
Die Verarbeitungsqualität geht in beiden Fällen für die abgerufenen Preise völlig in Ordnung, insbesondere das PBT-Modell macht mit abriebfesten Tasten einen für knapp 90 Euro UVP sehr wertigen Gesamteindruck.
Eigenschaften
Schlichte, kompakte und vor allem bunt beleuchtete Tastaturen gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Interessant wird die SGK50 S3 also erst durch ihre hohe Anpassbarkeit. Die Tastatur wird wahlweise mit taktilen oder linearen Gateron-Schaltern (Red, Brown oder Yellow), die PBT-Variante bislang nur mit linearen Gateron G-Pro 3.0 Yellow geliefert. Die Schalter können nach dem Hot-Swap-Prinzip ganz einfach aus der Platine entfernt und bei Bedarf ausgetauscht werden. Werkzeuge zum Entfernen von Tastenkappen und -schaltern liegen dem Lieferumfang bei. Es können sowohl 3-polige als auch 5-polige Schalter verwendet werden. Wer von Beginn an plant, die Tastatur mit einem selbstgewählten, womöglich von Hand gefetteten Schalterset auszustatten, kann gleich zur Barebone-Variante für 60 Euro greifen.
Die Schalter beider SGK50 S3-Varianten sind übrigens nicht vorgefettet, lediglich die Stabilisatoren unter größeren Tasten wurden mit Schmiermittel behandelt. Anspruchsvolle Enthusiasten werden nun gleich die Ärmel hochrollen, um den leicht kratzigen Tastenanschlag mit Öl und Pinsel zu beheben. Laien dürfte die Abwesenheit dagegen nicht negativ auffallen. Der Tastenanschlag klingt ab Werk vor allem beim PBT-Modell angenehm dumpf und knackig, während die ABS-Kappen des Standardmodells ein eher klassisches, helles Tastenklappern von sich geben. Doppellagige Silikon-Dämmmatten sorgen in beiden Versionen jedoch für einen vergleichsweise geringen Geräuschpegel.
Extrafunktionen und Software
Bei einem kompakten Format wie den vorliegenden 75-Prozent-Tastaturen ist es wenig verwunderlich, dass Extrafunktionen wie Makro-Aufnahmen, Beleuchtungs- und Mediensteuerung nur über Tastenkombinationen verfügbar sind. Diese Funktionen lassen sich jedoch nicht durch Tastenbeschriftungen, sondern nur durch die Bedienungsanleitung erschließen.
Auf diese Weise bleibt das Tastenfeld angenehm aufgeräumt, doch wer diese Optionen über die Ersteinrichtung hinaus nutzen möchte, kommt um ein regelmäßiges Nachschlagen nicht herum. Insbesondere die Steuerung von Lautstärke oder der Medienwiedergabe wird so zum unfreiwilligen Rätselspaß. Dass die Bedienungsanleitung nicht in gedruckter Form, sondern nur als Download zur Verfügung steht, macht die Sache nicht einfacher.
Im Download-Bereich bietet Sharkoon überraschenderweise keine eigene Treiber-Software an. Stattdessen ist die SGK50 S3 mit QMK und VIA kompatibel, hochgradig anpassbaren Open-Source Firmwares für Tastaturen, die in der Custom-Keyboard-Community sehr beliebt sind. Während der durchschnittliche Nutzer mit VIA eine sehr übersichtliche, intuitive Lösung für die üblichen Einstellungen von Tastenbelegung, Makro-Aufzeichnungen und Beleuchtungseinstellungen findet – und diese sogar ganz entspannt ohne Download im Browser nutzen kann – können erfahrene oder ambitionierte Nutzer in die deutlich erweiterten Möglichkeiten von QMK eintauchen, um sich die Tastatur ihrer Träume zusammenzuprogrammieren.
Hier kann eine Taste beispielsweise verschiedene Funktionen ausführen, je nachdem, ob sie einmal oder mehrfach gedrückt oder gehalten wird. VIA bietet dagegen einen etwas abgespeckten Funktionsumfang, der mit mehreren Keymapping-Ebenen aber dennoch großes Potenzial bietet.
Fazit
Wieder einmal beweist Sharkoon ein Händchen für ein herausragendes Preis-Leistungs-Verhältnis: Die Skiller SGK50 S3 mag zwar nicht das volle Premium-Paket einer handgebastelten Tastatur oder der teuren Markenvertreter von Asus und Co. bieten, stellt sich jedoch als gelungene und verhältnismäßig preiswerte Einstiegsmöglichkeit in das Bastler-Hobby heraus.
Für 80 Euro sind nicht vorgefettete Schalter zu verschmerzen, zumal vor allem die höherwertige PBT-Variante für nur 10 Euro mehr auch ohne Werks-Schmiere ein angenehmes Tippgefühl bietet. Werkzeug zum Austauschen von Schaltern und Tastenkappen liegen dem Lieferumfang bei, alternativ ist auch die Barebone-Variante für 60 Euro kein schlechter Deal. Mit QMK- und VIA-Kompatibilität werden die Anpassungsbedürfnisse von Laien und anspruchsvolleren Nutzern gedeckt.
Störend wirken nur das mit 150 cm etwas kurz geratene Kabel sowie die Denksporthürde einer nur digital erhältlichen Anleitung zur richtigen Nutzung der vorgegebenen Tastenkombinationen. Wer sich die Shortcuts für Lautstärkeregelung und Co. gut einprägt, findet jedoch für unter 100 Euro nur noch wenig zu meckern.
Pro
- Preis
- Spiralkabel beiliegend
- PBT: Satter Tastenklang
- Hot-Swap fähige Schalter
- geringer Geräuschpegel durch doppelte Silikondämpfung
- kompatibel mit QMK und VIA
Contra
- Kabel nur 150 cm lang
- Zusatzfunktionen nicht beschriftet, Anleitung nur als Download
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