Zum Preis von 400 Euro verspricht der Gaming-Stuhl ThunderX3 Core eine ganze Menge Features zum komfortablen und vor allem ergonomischen Sitzen, die sich sonst höchstens im Premium-Segment genießen lassen. Doch wie schafft ThunderX3 dies? Und gibt es Abstriche im Gegenzug? Wir haben die graue Loft-Variante des Stuhls für euch getestet.
Den ThunderX3 Core konnten wir uns erstmals auf der Computex 2023 ansehen und dann zur Gamescom 2023 am Caseking-Stand etwas intensiver probesitzen. Nach stundenlangem Ablaufen der Messehallen waren wir vielleicht nicht mehr ganz unparteiisch, doch auch im Büro sind wir noch von der flexiblen Lordosenstütze – dem Alleinstellungsmerkmal dieses Gaming-Stuhls – sehr angetan. Damals nahmen wir auf einer schwarzen Kunstleder-Variante Platz, für den Test haben wir hingegen die graue Loft-Version mit Textilbezug zukommen lassen.
ThunderX3 Core Video-Ersteindruck
Trotz umfangreicher ergonomischer Funktionen kostet der ThunderX3 Core mit 399 Euro nicht mehr als der durchschnittliche Gaming-Stuhl vom Markenhersteller. Wir sind demnach gespannt, ob das versprochene Komfortgefühl auch bei längerem und weniger voreingenommenem Sitzen standhält.
Zusammenbau & Design
Beim Aufbau des ThunderX3 Core gibt es keine bösartigen Überraschungen, der Stuhl wird wie die meisten Modelle mit einem beiliegenden Innensechskantschlüssel in kürzester Zeit zusammengeschraubt. Die Bedienungsanleitung empfiehlt einen Partner für den Zusammenbau, doch selbst unerfahrene Stuhl-Monteure und -Monteurinnen kommen auch im Alleingang schnell ans Ziel.
Fußkreuz, Rollen, Gasfeder und Stuhlbasis werden wie üblich ineinander gesteckt, nachdem letztere mit der Sitzfläche verschraubt wurde. Besonders angenehm, und umso mehr für den Solo-Aufbau geeignet, ist das simple System, mit dem die Rückenlehne nicht wie sonst an der Sitzfläche, sondern der Stuhlbasis befestigt wird. Dieses ist der Synchronmechanik geschuldet, zu der wir im folgenden Abschnitt noch kommen.
Materialwahl
Optisch wagt ThunderX3 keine großartigen Experimente und setzt auf den altbekannten Rennsessel-Look. Das gilt übrigens für alle drei Varianten, die Optionen Modern, Racer und Loft unterscheiden sich nur in Material und Verzierungen. Die sportlichen Seitenwangen unseres Testmodells im „Loft“-Stil sind mit einem Stoffpolster überzogen, das sich sehr hochwertig anfühlt. Neben etwas gröberem Webstoff sind einzelne Bereiche mit einem an Wildleder angelehnten Stoffbezug versehen, deren Zusammenspiel eine stimmige Optik ergibt.
Außer einer Stahl-Basis und einem Fußkreuz sowie Armlehnen-Kern aus Metall ist der Stuhl weitestgehend aus Kunststoff gefertigt, was der Verarbeitungsqualität aber nichts abtut. Die 75 mm großen PU-Rollen sind für Hart- sowie Weichböden geeignet.
Feature-Umfang wie beim Premium-Modell
Darüber hinaus hat der ThunderX3 Core noch einige Extra-Features zu bieten, die über die Standardausstattung eines Gaming-Stuhls hinaus gehen: An der Rückseite befindet sich ein Staufach, in dem ihr Snacks oder Kleinkram aufbewahren könnt – ähnlich wie bei einem Autositz. Hier ließe sich beispielsweise das Ansteckmikrofon des Headsets unterbringen, wenn es gerade nicht benötigt wird.
Interessanter, vor allem im eher mittleren Preisbereich von 400 Euro, ist die mitgelieferte Fußstütze. Auf deren rutschsicheren, flachen Seite stellen wir die Füße unterm Tisch in erhöhter Position ab und können durch die halbrunde Unterseite zusätzliche Bewegung in die Beine bekommen. Diese gesunde Beigabe gibt bereits einen Vorgeschmack auf den ergonomischen Funktionsumfang des Stuhls.
Die Stütze kann aufgeklappt und in der Höhe angepasst oder alternativ als Ablage der Arme auf dem Schoß platziert werden. Letztere Option ist besonders komfortabel, wenn am PC mit einem Controller gespielt wird. Auch ein weiches Memoryschaum-Kopfpolster ist vorhanden, das den Kopf mit breiten Flügeln auch seitlich stützt.
Sitzkomfort
Der ThunderX3 Core unterstützt Nutzerinnen bis zu einem Maximalgewicht von 150 Kilogramm. Eine ideale oder maximale Körpergröße wird nicht angegeben, doch selbst von unserem Büroriesen Leo (1,96 m) erhält der Stuhl das Prädikat „perfekt“. Kleinere Nutzerinnen bringen den Core über mehrere Hebel und Drehknöpfe in eine komfortable Position, in Kombination mit der erwähnten Fußstütze dürfte hier wohl eine überdurchschnittlich große Schnittmenge an Bequemlichkeits-Ansprüchen zufriedengestellt werden.
Zwei Hebel rechter Hand dienen zum Neigen der Sitzfläche und der Höhenanpassung, über die weiteren Hebel kann die Wippsperre ein- und ausgeschaltet sowie der Widerstand beim Wippen angepasst werden. Mit einem Handgriff wird außerdem die Sitztiefe eingestellt. Auch die breiten und sehr weichen Armlehnen können mit viel Komfort punkten, sowie vierdimensional bewegt werden.
Trotz des Racing-Looks fühlen wir uns auf dem Gaming-Stuhl keineswegs eingeengt, denn die Seitenwangen an Lehne und Sitz fallen flach ab und lassen viel Spielraum für Schneidersitz oder ausgedehnte Streckbewegungen. Neben seiner umfangreichen ergonomischen Verstelloptionen und den mitgelieferten Extras hat der ThunderX3 Core dem durchschnittlichen Gaming-Stuhl aber zwei Features voraus, mit denen er viele Konkurrenten in Sachen Ergonomie und Sitzkomfort weit hinter sich lässt.
Bitte mehr davon: Synchronmechanik, Lendenkissen und Fußstütze
Zum einen wäre da die Synchronmechanik, bei der sich die Sitzfläche – im Gegensatz zur starren Wippmechanik – nun leicht mit der Rückenlehne mitbewegt. Eine Funktion, die eigentlich zur Standardausstattung eines Bürostuhls für gesundes Sitzen gehören sollte, den meisten Herstellern von Gaming-Stühlen jedoch ein Fremdwort zu sein scheint. Unter den Gaming-Stühlen unserer letzten Tests konnte lediglich der mehr als doppelt so teure und eher an Bürostühle angelehnte ROG Destrier Ergo eine solche Funktion vorweisen.
Die zweite Besonderheit ist die flexible Lordosenstütze. Diese ist nicht als verstellbare Walze in die Rückenlehne integriert, sondern macht im Grunde die gesamte Kontaktfläche der Lehne aus. Der zentrale Bereich steht auf einem flexiblen Gelenk aus der restlichen Rückenlehne hervor und passt sich stets an unsere Körperbewegungen an. So wird der Rücken auch dann unterstützt, wenn wir nach einer Niederlage in schräger Denkerpose auf der Armlehne verharren.
Einzig das Gelenk der Rückenstütze könnte sich auf lange Sicht als Schwachpunkt herausstellen, falls es bei regelmäßigem Gebrauch zu Abnutzungserscheinungen kommt. Sollte die empfindlich wirkende Halterung dieses Rückenteils nämlich ausgeleiert oder auf sonstige zu Schaden kommen, könnte der Sitzkomfort schwer beeinträchtigt werden. Ob diese Sorge berechtigt ist, muss allerdings erst der Langzeittest zeigen – wir werden den ThunderX3 Core allerdings täglich im Büro einsetzen und euch ggf. updaten.
Fazit
Der ThunderX3 Core zählt zu der Sorte Gaming-Stuhl, die neuerdings einen großen Schritt in Richtung ergonomischer Bürostühle gemacht hat. Anstelle einer Netz-Lehne wie beim ROG Destrier Ergo von Asus setzt ThunderX3 auf eine solide, aber bewegliche Lordosenstütze. Dieser innovative Ansatz trägt, zusammen mit der Synchronmechanik und einem Sitz, der sich in Tiefe und Neigung verstellen lässt, zu einem enorm komfortablen Sitzgefühl bei, das die meisten anderen Gaming-Stühle mit ihren rudimentären Ergonomieansätzen in den Schatten stellt.
Preise und Konkurrenz
Trotz seiner umfangreichen Komfort- und Ergonomie-Funktionen bleibt der ThunderX3 Core bei einem völlig durchschnittlichen Preis von 399 Euro (UVP). Dafür implementieren Konkurrenten wie Noblechairs bestenfalls eine verstellbare Lordosenstütze im Rückenpolster, die dem Komfort dieses Modells nicht das Wasser reichen kann. Extras wie die flexibel einsetzbare Fußstütze suchen wir selbst beim doppelt so teuren Premium-Modell von Asus vergeblich.
Pro
- komfortable und innovative Lordosenstütze
- hochwertige Verarbeitung
- Synchronmechanik
- verstellbare Sitztiefe und -neigung
- mitgelieferte Fuß-/Armstütze
- gepolsterte 4D-Armlehnen
- fairer Preis
Contra
- Gelenk der Rückenstütze wirkt leicht unterdimensioniert
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