Lenovo IdeaPad Flex 5i 14 im Test: Lohnt sich ein Chromebook Plus?

Convertible mit Chrome OS
Lenovo IdeaPad Flex 5i 14 Chromebook Plus auf Holztisch mit Kaffeetasse dahinter.

Das Lenovo IdeaPad Flex 5i Chromebook ist ein neues Notebook mit einem umklappbaren Touchscreen, einem aktuellen Intel-Prozessor und verhältnismäßig viel Speicherplatz. Aber was hat es mit dem Chromebook-Plus-Schriftzug auf sich? Wir haben es getestet und verraten alles Wichtige.

Chromebooks sind Notebooks, die mit dem Betriebssystem ChromeOS von Google laufen. Das bedeutet, dass sie vor allem auf Online-Anwendungen wie Google Docs, Gmail oder YouTube setzen, aber auch einige Android-Apps können installiert werden. Zudem sind Chromebooks meist günstiger als Windows-Notebooks, da sie weniger Speicher und Leistung benötigen. Darüber hinaus sind sie oft sicherer und einfacher zu bedienen, da sie automatisch Updates erhalten und sich mit dem Google-Konto synchronisieren.

Das Lenovo IdeaPad Flex 5i Chromebook ist ein solches Chromebook, das aber auch einige Besonderheiten bietet. Zum einen fällt es aufgrund des umklappbaren Touchscreens in die Kategorie Convertible. Zum anderen hat es einen Intel-Core-i3-Prozessor der 13. Generation an Bord, der für flüssiges Arbeiten und Surfen sorgt. Es handelt sich außerdem um eines der ersten Modelle mit Chromebook-Plus-Branding.

Lenovo IdeaPad Flex 5i 14 Chromebook aufgeklappt.
Bild: Lenovo

Lenovo IdeaPad Flex 5i Chromebook

Das Lenovo IdeaPad Flex 5i ist eines der ersten Chromebook-Plus-Geräte und zeichnet sich durch einen umklappbaren 14-Zoll-Touchscreen aus. Zudem gibt es einen Core i3-1315U und 8 + 512 GB Speicher.

Kostenpunkt? 679 Euro. Damit ist das Lenovo-Chromebook preislich gleichauf mit anderen Convertibles aus 2023, die dieselbe Speicherausstattung aufweisen. Interessanterweise bietet die Windows-Variante des fast identischen IdeaPad Flex 5 zu diesem Preis doppelt so viel Arbeitsspeicher, weitere Anschlüsse und einen Core i5-1235U.

Nicht umklappbare Windows-Notebooks mit vergleichbarer Ausstattung gibt es hingegen schon ab 349 Euro. Das IdeaPad Flex 5i hat es entsprechend schwer, diesen Preis zu rechtfertigen – zumal die meisten anderen Chromebooks weit unter 300 Euro kosten.

Chrome OS: Besser als Windows?

Chrome OS zeichnet sich unter anderem durch seine Kompatibilität mit Android-Apps aus, was Nutzern eine breite Palette an Anwendungen bietet. Gleichzeitig sollten potenzielle Käufer beachten, dass das Betriebssystem keine Windows-Programme unterstützt, was eine Umstellung für Nutzer sein könnte, die von Windows-Systemen wechseln. Das Betriebssystem bietet jedoch eine Fülle an speziellen Shortcuts, die das Nutzererlebnis bereichern, beispielsweise für Emojis, GIFs und eine erweiterte Zwischenablage.

Diese Features, zusammen mit der allgemeinen Anwenderfreundlichkeit des Betriebssystems, machen es besonders attraktiv für Einsteiger. Zudem ist der Gastmodus eine praktische Funktion für Nutzer, die ihr Gerät gelegentlich mit anderen teilen möchten. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass trotz der Unterstützung für Android-Apps auf Basis von Android 11 nicht alle Apps vollständig kompatibel sind.

Was ist ein Chromebook Plus?

Google hat mit Chromebook Plus eine neue Kategorie von Chromebooks eingeführt, die speziell darauf ausgerichtet ist, die neuesten KI-Tools und Funktionen zu unterstützen. Um als Chromebook Plus klassifiziert zu werden, müssen die Geräte höhere Hardwareanforderungen erfüllen: mindestens 8 GB RAM, eine 128-GB-SSD, ein Display mit einer Auflösung von 1.920 × 1.080 Pixeln und eine Full-HD-Webcam. Darüber hinaus basieren sie mindestens auf Intel Alder Lake oder Raptor Lake (Core i-12000 & Core i-13000) oder AMD Ryzen 5000 sowie Ryzen 7000. Diese Spezifikationen stellen sicher, dass die Geräte leistungsstark genug sind.

Google Chromebook Plus Features
Quelle: Google (Screenshot)

Google stattet diese Chromebooks mit speziellen KI-Funktionen aus. Besonders hervorgehoben werden hierbei Tools in Google Photos, wie der magische Radierer und HDR-Effekte, sowie Adobe Firefly, ein Sammelbegriff für diverse KI-Bildbearbeitungs-Tools. Zusätzlich steht auch der KI-Chatbot Gemini zur Verfügung, mit dem etwa das Verfassen und Zusammenfassen von Texten erleichtert wird. Da all diese Anwendungen Web-basiert sind, ist die höhere Hardwareanforderung allerdings fragwürdig.

Viele aktuelle Chromebooks erfüllen bereits diese Anforderungen und können daher auf Chromebook Plus aktualisiert werden. Google bietet eine vollständige Liste aller kompatiblen Geräte auf einer Support-Seite an. Mit dem Chromebook-Plus-Programm möchte Google offenbar den billigen Ruf der Geräte aufbügeln. Seit Oktober 2023 sind erste Geräte mit Chromebook-Plus-Logo ab 449 Euro erhältlich. Beim Benutzen fielen uns keine Software-Vorteile abseits von dynamischen Hintergründen auf.

Design, Anschlüsse, Eingabegeräte

Das Lenovo IdeaPad Flex 5i Chromebook hat ein schlichtes und elegantes Design in Grau mit einem schicken Dual-Tone-Finish auf der Rückseite. Das Gehäuse besteht überwiegend aus Aluminium und fühlt sich bis auf das Kunststoff-Topcase hochwertig an. Allerdings ist das Notebook nicht gerade dünn mit einer Höhe von 19,8 Millimetern und das Gewicht von 1,58 Kilogramm spürt man besonders umgeklappt im Tablet-Modus.

Auf beiden Seiten gibt es je einen USB-C-Port, die sowohl für Datenübertragung (max. 10 Gbit/s) als auch für Stromversorgung und Bildausgabe via DisplayPort 1.4 genutzt werden können. Links bietet das Chromebook zudem einen USB-A-Port (max. 5 Gbit/s), einen Kopfhöreranschluss und einen microSD-Kartenleser. Rechtsseitig sind noch ein Lautstärkeregler und ein Power-Button mit integrierter LED vorhanden. Ein HDMI-Anschluss wäre noch wünschenswert gewesen.

Die Tastatur des Lenovo IdeaPad Flex 5i ist angenehm zu tippen, mit einem guten Druckpunkt und einem leisen Anschlag. Die Tasten sind jedoch etwas kleiner als bei einem Windows-Notebook. Das Touchpad des Lenovo IdeaPad Flex 5i Chromebook ist großzügig bemessen und reagiert präzise auf Gesten und Klicks. Es unterstützt auch Multitouch-Funktionen wie Zoomen oder Scrollen. Im Tablet-Modus nutzt man natürlich Touch-Eingaben, was einwandfrei funktioniert. Allerdings muss der Bildschirm stets erst zugeklappt und wieder geöffnet werden, damit anschließend die Tastatur und das Touchpad funktionieren.

FHD-Bildschirm mit Farbschwäche

Der IPS-Bildschirm des Lenovo IdeaPad Flex 5i Chromebook ist das Highlight des Notebooks. Er hat eine Diagonale von 14 Zoll und eine Auflösung von 1920 × 1200 Pixeln im 16:10-Format. Das sorgt für eine ausreichend hohe Schärfe. Die Helligkeit wird mit 300 Nits angegeben und ist ausreichend für Innenräume, aber etwas zu dunkel für den Außenbereich – zumal die Glasabdeckung spiegelt. Wir haben maximal 294 Nits gemessen, in Randbereichen waren es eher 250 Nits, was in einer Durchschnitts-Helligkeit von rund 270 Nits resultiert.

14 Zoll Bildschirm im Lenovo IdeaPad Flex 5i Chromebook.

Das Display unterstützt nicht nur Multi-Touch-Eingaben, sondern bietet ebenso einen Digitizer. Bei Bedarf lässt sich also ein optionaler Stylus verwenden. Leider wirken die Farben ausgewaschen und verfälscht. Besonders die Anzeige der Farbtöne Rot, Grün und Magenta weicht merklich ab. Lenovo ist sich dessen wohl bewusst, da das Datenblatt lediglich eine 45-prozentige Abdeckung des NTSC-Farbraums aufzeigt – 72 Prozent würden circa 100 Prozent sRGB entsprechen.

Leistung & Speicher

Im Lenovo IdeaPad Flex 5i Chromebook steckt ein Intel Core i3-1315U, der für eine ausreichend hohe Leistung sorgt. Der Prozessor hat sechs Kerne (zwei Performance- und vier Effizienzkerne) und eine Taktfrequenz von bis zu 4,5 GHz. Damit ist das Notebook deutlich schneller als die meisten anderen Chromebooks, die in der Regel mit schwächeren Celeron- oder Pentium-Prozessoren ausgestattet sind.

Der Prozessor wird unterstützt von acht Gigabyte Arbeitsspeicher, was für flüssiges Multitasking ausreicht. Erweitern oder austauschen kann man den Arbeitsspeicher leider nicht, da dieser verlötet ist. Der interne Speicher hat eine Kapazität von 512 GB und ist in Form einer PCIe-4.0-SSD verbaut. Das sorgt für einen rasant schnellen Start des Notebooks in lediglich sechs Sekunden. Oftmals bieten Chromebooks nur 64 Gigabyte Speicherplatz.

Erstaunlich und zu kritisieren ist allerdings, dass ab Werk nur circa 396 Gigabyte frei belegbar sind – in den Einstellungen wird angezeigt, dass das System 113 Gigabyte belegt. Fraglich ist zudem, wer überhaupt so viel Platz für lokale Dateien bei einem auf Cloud- oder Web-Anwendungen fokussierten Betriebssystem benötigt.

Das Lenovo IdeaPad Flex 5i Chromebook ist einwandfrei für alle Online-Anwendungen wie Google Docs, Gmail oder YouTube geeignet, aber auch für einige Android-Apps, zum Beispiel Spotify. Das Notebook kann auch mehrere Tabs und Programme gleichzeitig öffnen, ohne an Geschwindigkeit zu verlieren. Chrome OS würde jedoch schon eine schwächere Hardware-Ausstattung genügen.

Allerdings ist das Notebook nicht für anspruchsvolle Spiele oder Grafikprogramme geeignet, da es keine dedizierte Grafikkarte hat. Wie erwähnt, können auch Windows-Programme nicht auf dem Chromebook genutzt werden; es sei denn, man nutzt eine Cloud-Lösung.

Akku: Nach etwa 8 Stunden ist Schluss

Das IdeaPad Flex 5i hat einen Akku mit einer Kapazität von 51 Wattstunden, was für ein 14-Zoll-Notebook ziemlich klein ist. Laut Hersteller soll das Notebook dennoch bis zu zehn Stunden durchhalten, je nach Nutzung und Einstellungen. In unserem Test haben wir das Notebook mit einer mittleren bis hohen Helligkeit fürs Arbeiten in Chrome verwendet und eine Laufzeit von knapp über acht Stunden erreicht.

45 Watt USB-C-Netzteil zum Aufladen.

Das ist ein solider Wert, für ein Chromebook aber nicht rekordverdächtig. Es lässt sich relativ schnell über das mitgelieferte 45-Watt-Netzteil mit USB-C aufladen. In etwas über einer Stunde kann man den Akku von 0 auf 100 Prozent bringen.

Fazit

Grundsätzlich ist das Lenovo IdeaPad Flex 5i Chromebook ein solides Convertible, das gut für Online-Anwendungen geeignet ist. Das Hauptmerkmal ist der umklappbare Touchscreen, der das Notebook in ein Tablet verwandeln kann. Die Farbdarstellung fällt allerdings negativ auf und ist in dieser Preisklasse nicht angemessen. An der Verarbeitung gibt es wiederum nichts auszusetzen, das Gehäuse ist aber vergleichsweise dick und etwas schwer. Die Tastatur bietet ein angenehmes Tippgefühl, das Touchpad ist groß und präzise.

Der Prozessor hat mehr als genug Leistung für den Anwendungsfall, auch der Arbeitsspeicher reicht für Multitasking in Chrome OS. Ab Werk belegt das System jedoch ziemlich viel Speicherplatz. Chromebook-typisch hält der Akku einen Arbeitstag durch, mehr aber nicht. Das Betriebssystem ist weiterhin auf Web-Anwendungen und einige Android-Apps beschränkt, was ein Ausschlusskriterium sein kann, wenn für die Arbeit Windows-Programme erforderlich sind. Außerdem wäre ein HDMI-Anschluss wünschenswert gewesen.

Das Lenovo IdeaPad Flex 5i Chromebook hat vor allem einen problematischen Preis. Für 679 Euro erhält man wesentlich besser ausgestattete Notebooks oder mindestens ebenbürtige Convertibles mit Windows 11. Rein für die gebotene Hardware wäre eher ein Preis von höchstens 450 Euro angemessen. Anders als bei Windows müssen Hersteller bei Chromebooks auch keine OS-Lizenzgebühren im Endpreis einberechnen. Zu den Hauptargumenten von Chromebooks zählt eigentlich, dass sie günstiger als Windows-Notebooks sind und mit abgespeckter Hardware gut auskommen.

Pro

  • umklappbarer Touchscreen
  • schneller Prozessor für ein Chromebook
  • viel Speicherplatz für ein Chromebook
  • solide Akkulaufzeit

Contra

  • zu hoher Preis für das Gebotene
  • schlechte Farbdarstellung
  • kein HDMI
  • keine Windows-Programme
  • viel Speicherplatz ab Werk belegt

Mit * markierte Links sind Affiliate-Links. Mit dem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Verkaufsprovision, ohne dass du mehr bezahlst.

Foto von Tim Metzger Tim Metzger

… schreibt seit 2020 für Allround-PC zu Technik aller Art und hat schon in jedem Ressort Artikel verfasst. Abseits des Redakteur-Jobs studiert Tim Technikjournalismus an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

^