Übersicht
Arctic bietet die Liquid Freezer II in verschiedenen Konfigurationen an. Das günstigste Modell ist mit einem 120-mm-Radiator ausgestattet. Darüber siedeln sich drei weitere Wasserkühler mit einem 240-, 280- oder 360-mm-Wärmetauscher an.
Uns steht für diesen Test die 240er-Wasserkühlung zur Verfügung, deren Vorgängerin haben wir vor rund drei Jahren getestet. Im Test überzeugte die erste Liquid Freezer vor allem durch ihr Preis-Leistungs-Verhältnis.
Die Nachfolgerin scheint denselben einzuschlagen, schließlich ist sie bereits für knapp 60 Euro erhältlich, und somit günstiger als das zum damaligen Testzeitpunkt knapp 75 Euro teure Vorgängermodell.
Design & Verarbeitung
Was bei der Arctic Liquid Freezer II 240 als erstes ins Auge springt, ist die auffällige Abdeckung der Pumpeneinheit. Der Hersteller verwendet ein recht großes Pumpengehäuse aus schwarzem Kunststoff mit einem markanten Design.
Ein 40 mm großer VRM-Lüfter soll die Temperaturen der Spannungswandler des Mainboards senken.
In dem Gehäuse ist ein kleiner 40-mm-Lüfter integriert, der seitlich Luft auf die Spannungswandler des Mainboards schaufelt. Er läuft im Betrieb mit mindestens 1.000 Umdrehungen pro Minute (RPM) und erreicht maximal 3.000 RPM. Auf der Unterseite der Pumpe befindet sich die aus Kupfer gefertigte Kontaktfläche zur CPU. Im Betrieb kann die Pumpe mit 800 bis 2.000 RPM arbeiten.
Die Kontaktfläche zur CPU besteht wie bei den meisten Kühlern aus Kupfer.
Zwei 450 mm lange und ummantelte Schläuche verbinden die Pumpe mit dem Wärmetauscher. PC-Bastlern steht somit mehr Spielraum zur Verfügung, bei der Vorgängerin waren die Schläuche mit 326 mm deutlich kürzer. Die Schläuche sind fest mit dem Radiator und der Pumpeneinheit verbunden, es ist also nicht möglich die Wasserkühlung zu erweitern.
Zwei 120-mm-Lüfter richten die Luft auf die Lamellen des Radiators.
Der Radiator besteht aus Aluminium und misst 277 x 120 x 38 mm. Er ist schwarz lackiert und fügt sich somit optisch in das Design der Wasserkühlung ein. Auf dem Radiator befinden sich zwei schwarze Arctic P12 120-mm-Lüfter, die in einem Drehzahlbereich von 200 bis 1.800 RPM agieren.
Arctic Liquid Freezer II 240 im Detail




Arctic hat die Kabel der Lüfter bereits gut versteckt und führt diese durch den Schlauch zur Pumpe. Separate Anschlüsse für die Pumpe, die Radiator-Lüfter und den VRM-Lüfter sind bei der Liquid Freezer II 240 nicht vorhanden. Stattdessen nutzt der Hersteller lediglich ein einzelnes PWM-Kabel für alle Signale. Für unerfahrene Nutzer ist das sicherlich eine gute Lösung, wer aber gerne die Pumpe und die Lüfter separat steuern möchte, muss sich mit Verlängerungs- und Y-Kabeln zu helfen wissen.
Das Pumpengehäuse besitzt ein markantes Design, ist aber auch recht groß.
Auf eine RGB-Beleuchtung verzichtet der Hersteller, was wir alles andere als störend finden. Stattdessen setzt die Arctic Liquid Freezer II 240 allein durch ihren markant designten Kühlkörper ein optisches Statement. Es werden die meisten gängigen Sockel unterstützt, zu diesen zählen: AMD AM4 und die Intel-Sockel LGA 115x, 2011(-3) Square ILM sowie 2066. Die Verarbeitung ist auf einem hohen Niveau und lässt keine Schwachstellen erkennen.
Kühlleistung
Zur Ermittlung der Kühlleistung lassen wir die Arctic Liquid Freezer II 240 den derzeit anspruchsvollsten Prozessor in unserer Redaktion kühlen: einen Intel Core i9-7900X (zum Testbericht). Dieser verfügt über zehn Rechenkerne und einen All-Core-Turbo von 4 Gigahertz. Mit einer TDP von 140 Watt liegt er zwar deutlich unter der vom Hersteller angegebenen maximalen Kühlleistung von über 300 Watt TDP, er fordert die Wasserkühlung jedoch deutlich stärker als beispielsweise ein Intel Core i9-9900K.
Um die Temperaturwerte zu ermitteln, lasten wir den Prozessor mit dem CPU-Stresstest von CPU-Z aus. Anschließend lassen wir das System mehrere Stunden mit voller Auslastung laufen und zeichnen den Temperaturverlauf mit der Software Core Temp auf.
Erklärung zu den Diagrammen: Wenn ihr die Maus auf einen Balken bewegt, wird euch der Produktname und die erreichte Punktzahl angezeigt. Um die Ansicht übersichtlicher zu gestalten, könnt ihr für euch uninteressante Produkte mit einem Klick auf den Produktnamen unterhalb des Diagramms ausblenden.
Die Arctic Liquid Freezer II 240 schneidet hinsichtlich der Kühlleistung minimal besser ab als die Aerocool P7-L240 und lässt die CPU 57°C warm werden. Im Vergleich mit der restlichen Konkurrenz liegt sie damit auf einem der letzten Plätze – wir sind trotzdem von dem Ergebnis angetan! Das liegt vor allem an der geringen Lautstärkeentwicklung, wodurch die Wasserkühlung selbst bei voller Prozessorauslastung flüsterleise ist. Weder die Pumpe noch die Lüfter (Radiator und VRM) sind im Betrieb wirklich wahrnehmbar. Außerdem sind 57°C für einen Intel Core i9-7900X ein nach wie vor hervorragender Wert.
Der Lüfter für die Spannungswandler entpuppt sich zudem als nützlicher Helfer, der die Temperaturen rund um die CPU um 8 bis 10°C senkt. Das zeigen sowohl die Mainboardsensoren sowie unsere Wärmebildaufnahmen. Insbesondere in Gehäusen mit schlechtem Airflow könnte der Lüfter Abhilfe schaffen. Unsere Befürchtung, dass der kleine Rotor zu einer hohen Geräuschentwicklung neigen könnte, hat sich im Test nicht bestätigt.
Fazit
Die Arctic Liquid Freezer II 240 erweist sich im Test als würdige Nachfolgerin der ersten Generation. Sie überzeugt im Test vor allem durch ihren sehr leisen Betrieb, sodass sie selbst bei starker Last kaum wahrzunehmen ist. Allerdings erkauft sich der Hersteller die geringe Betriebslautstärke durch etwas schlechtere Kühlwerte als vergleichbare Konkurrenten. Die von uns gemessene Temperatur liegt mit 57° aber im grünen Bereich und stellt einen guten Wert dar.
Für ambitionierte Nutzer mag der Umstand, dass alle Signale über ein PWM-Kabel geschleust werden, ein Dorn im Auge sein. Immerhin besteht theoretisch die Möglichkeit die Lüfter auf Wunsch getrennt zu steuern. Für diesen Einsatzzweck müssen allerdings Verlängerungskabel und ein Y-Adapter erworben werden.
Dem integrierten Lüfter zur Kühlung der Spannungswandler standen wir anfangs skeptisch gegenüber. Im Test zeigt sich jedoch, dass er seine Daseinsberechtigung hat und für kühlere Temperaturen um den Sockel sorgt, ohne für eine höhere Lautstärke zu sorgen.
Arctic bietet die Liquid Freezer II 240 zu einem Preis von lediglich 60 Euro an, was ihr in Kombination mit den guten Eigenschaften unseren Preis-Leistungs-Award beschert.
Pro
- gute Kühlleistung
- VRM-Lüfter
- sehr leiser Betrieb
- sehr gute Verarbeitung
- schnelle und einfache Montage
Contra
- ein Kabel für alle PWM-Signale
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Kommentieren, Austauschen und Fragen... 4 Kommentare
Hi,
welche Temperatur habt ihr genau gemessen? CPU Package oder die „normale“ CPU Temp? Die Package bekomme ich bei meinem Ryzen 7 5800x mit dieser Kühlung minimal auf 68 Grad.
Grüße Dominik
Hey Dominik, sorry für die späte Rückmeldung! Wir benchen die Kühlungen aktuell mit den "normalen" Core-Temps. Der Benchmark läuft einige Zeit, im Anschluss werden die Durchschnittswerte der zehn Kerne addiert und für unseren endgültigen Wert nochmal durch 10 geteilt. Oftmals geben wir jedoch auch noch einen Maximalwert an, sollte das System besondere Ausschläge verzeichnen o.Ä. Liebe Grüße, Leonardo
Ich habe den Arctic Liquid Freezer ii 360 gestern in meinem neuen Rechner verbaut. Allerdings weiß ich noch nicht so genau, wo das einzige Kabel als Anschluss dran soll. Aktuell ist er an CPU_FAN dran, allerdings zeigt mir der Rechner beim hochfahren „CPU Fan Error“ an. Es dreht sich aber alles und die CPU wird gut gekühlt. Laut BA gibt es noch den Anschluss AIO_PUMP, aber dort läuft er immer auf 100%, was ich natürlich nicht möchte. Habe ich das Kabel richtig angeschlossen oder sollte ich evtl. auf CPU_OPT gehen? Danke
Hallo,
wir haben die Pumpe an beiden Anschlüssen ausprobiert und haben die gleiche Erfahrung gemacht. Allerdings scheint letztendlich die interne Steuerung der WaKü alles zu regeln, da die Temperaturwerte an beiden Anschlüssen identisch sind und wir auch keinen Unterschied bei der Geräuschentwicklung feststellen konnten.
Viele Grüße Niklas
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