Intels neue Skylake-X-Prozessoren versprechen durch ihre vielen Rechenkerne eine extrem hohe Leistung. In diesem Artikel beleuchten wir das MSI X299 Gaming Pro Carbon AC Mainboard und klären, ob es ein guter Unterbau für den Core i9-7900X ist.
Übersicht
Mit Skylake-X sind erstmals Zehnkern-Prozessoren zu halbwegs erschwinglichen Preisen verfügbar. Während der Core i7-6950X nach wie vor mit rund 1.500 Euro gehandelt wird, ist der neue Core i9-7900X für 1.000 Euro verfügbar. Wir haben den Prozessor bereits auf dem Asus Strix X299-E Gaming getestet und verwenden den Prozessor dieses Mal, um zu testen, wie sich das MSI X299 Gaming Pro Carbon Mainboard schlägt.
Technische Eigenschaften
Name: | MSI X299 Gaming Pro Carbon AC |
Sockel: | LGA 2066 |
Prozessor | Intel Kaby Lake-X & Skylake-X |
Chipsatz | X299 |
Steckplätze |
4x PCIe 3.0 x16 |
Formfaktor | ATX |
Speicher |
maximal 128 GB |
Speicherfrequenz |
DDR4-2.133 – DDR4-4.266 MHz |
Anschlüsse (extern) |
1x USB-C 3.1 |
Anschlüsse (intern) |
8x SATA 6 GB/s |
LAN | Intel i219V |
WLAN / Bluetooth | Wi-Fi 802.11 a/b/g/n/ac / Bluetooth 4.2 |
Preis | 330 Euro |
Lieferumfang
- 6x SATA 6Gb/s-Kabel
- I/O Shield
- 1x SLI Brücke
- Verlängerungskabel für LED-Strips
- Bedienungsanleitung
- Treiber DVD
Design & Eigenschaften
Beim MSI X299 Gaming Pro Carbon AC setzt der Hersteller wie schon bei dem Z270 Gaming Pro Carbon auf eine schlichte Optik mit Carbon-Akzenten. Die Kühler des Chipsatzes sowie der Spannungswandler und die Abdeckungen des Soundchips und der rückseitigen Anschlüsse sind entsprechend im Carbon-Look gehalten. Wer mag, kann die Carbon-Abdeckungen entfernen und gegen silberne und goldene Abdeckungen austauschen. Diese liegen dem Lieferumfang bei, allerdings lassen sich die Abdeckungen nur sehr schwer austauschen. Wir hatten zwischenzeitlich die Befürchtung, dass wir das Mainboard beschädigen könnten.
Beim Mainboard lassen sich die Carbon-Abdeckungen auch gegen andesfarbige Abdeckungen austauschen.
Zudem hat MSI an allen genannten Aufbauten des Mainboards die Mystic Light RGB-Beleuchtung integriert. Diese lässt sich zudem an der vorderen Unterseite des Mainboards vorfinden. Mit der entsprechenden Software lassen sich vielseitige Beleuchtungseffekte auswählen und es kann aus 16,8 Millionen Farben gewählt werden. Befinden sich andere Mystic Light kompatiblen Komponenten im PC, lässt sich die Beleuchtung der verschiedenen Komponenten miteinander synchronisieren. Die Beleuchtung kann auf Wunsch auch komplett deaktiviert werden.
Die Mystic Light-Beleuchtung lässt sich an den Abdeckungen und der Unterseite vorfinden.
Das MSI X299 Gaming Pro Carbon überzeugt mit ausgeschalteter Beleuchtung vor allem durch sein schlichtes Design. MSI hat alle PCIe-Steckplätze in eine Rüstung aus Stahl gesteckt, was Schäden an der Grafikkarte und dem Mainboard verhindern soll. Unterstützt werden 3-Wege-CrossFire und 3-Wege-SLI. Folgende Belegungen sind möglich: x16/x4/x16/x8 bei CPUS mit 44 Lanes, x16/x4/x8/x0 oder x8/x4/x8/x8 bei CPUs mit 28 Lanes und x8/x0/x8/x0 oder x8/x4/x4/x0 mit 16-Lane-CPUs.
CPU & Arbeitsspeicher
Das MSI X299 Gaming Pro Carbon AC Mainboard ist mit den neuen Kaby Lake-X- und Skylake-X-CPUs kompatibel. Andere Prozessoren lassen sich nicht auf dem Sockel LGA 2066 verwenden. Rechts und links vom Sockel befinden sich jeweils vier DIMM-Plätze für den Ram. Über diese lassen sich bis zu 128 GB DDR4-Arbeitsspeicher mit Taktfrequenzen von 4.266 MHz nutzen. DDR Steel Armor soll den Arbeitsspeicher vor physischen und elektrischen Schäden schützen.
Für den Arbeitsspeicher stehen insgesamt acht DIMM-Plätze zur Verfügung.
Erreicht werden soll dies durch zusätzliche Lötpunkte auf der Rückseite des Mainboards. Des Weiteren soll DDR Steel Armor die Signale vor elektromagnetischen Interferenzen abschirmen. Von anderen MSI-Mainboards wurde die DDR4 Boost-Technologie übernommen. Letztendlich stecken hinter dieser Bezeichnung optimierte Signalleitungen in einem isolierten Kreislauf, um Störungen bei der Signalübertragung zwischen CPU und Arbeitsspeicher zu vermeiden.
Onboard-Buttons & Anschlüsse
Das MSI X299 Gaming Pro Carbon AC besitzt mehrere Onboard-Knöpfe, die beispielsweise das Ein- und Ausschalten des Rechners ermöglichen. Folgende Onboard-Buttons bietet das Mainboard:
- Power-/Reset Button: Diese beiden Knöpfe dienen zum Hochfahren und Ausschalten, beziehungsweise zum Neustarten des Systems.
- Game-Boost-Button: Dieser Drehregler übertaktet automatisch den Prozessor. Je höher die ausgewählte Stufe, desto höher übertaktet das Mainboard den Prozessor.
- BIOS Reset-Button: Dieser Knopf befindet sich auf der Rückseite des Mainboards und ermöglicht ein einfaches und unkompliziertes Zurücksetzen des BIOS.
Für schnelle M.2-Laufwerke stehen zwei Slots zur Verfügung, von denen einer auch für 22110-Module geeignet ist. Intel Optane Memory wird ebenfalls unterstützt. Zudem hat MSI beiden M.2-Slots den M.2 Shield getauften Kühlkörper verpasst. Diese kleine Metallabdeckung besitzt ein Wärmeleitpad auf der Unterseite, dass die Abwärme der M.2-SSD schneller abführen und somit ein Throttling der SSD unter Dauerlast verhindern soll.
MSI hat dem X299 Gaming Pro Carbon AC auch einen U.2-Anschluss spendiert.
Klassische SATA-Laufwerke können über einen der insgesamt acht SATA-Ports betrieben werden. Zudem gibt es einen U.2-Anschluss, allerdings teilen sich alle genannten Laufwerksanschlüsse die Bandbreite. SATA-Laufwerke können zudem in RAID 0, 1, 5 und 10 betrieben werden. Bei M.2-Laufwerken stehen RAID 0 und RAID 1 zur Auswahl.
Über den Game Boost-Drehrehler kann die CPU in mehreren Schritten übertaktet werden.
Für Peripherie und USB-Laufwerke stehen auf der Rückseite acht USB-Anschlüsse zur Verfügung, davon sind fünf über das USB 3.1- und drei über das USB 2.0-Protokoll angebunden. Des Weiteren steht auf der Rückseite ein USB 3.1-Anschluss mit Typ C-Stecker zur Verfügung, ein weiterer wird über den internen USB-Anschluss geboten, beispielsweise für ein Gehäuse mit frontseitigen Typ C-Anschluss.
An Anschlüssen mangelt es dem Mainboard nicht. USB 3.1 ist mehrfach vertreten und ein WLAN-Modul ist ebenfalls mit von der Partie.
Ein Netzwerkanschluss und fünf Klinkenanschlüsse sind ebenfalls vorhanden. Zudem befinden sich auf der Rückseite die Anschlüsse für die WLAN-Antenne. Das MSI X299 Gaming Pro Carbon unterstützt den WLAN ac-Standard und kann zudem per Bluetooth 4.2 mit entsprechenden Geräten gekoppelt werden.
Leistung
Wir haben das MSI X299 Gaming Pro Carbon gegen das Asus ROG Strix X299-E Gaming antreten lassen. Auf beiden Mainboards kam der Intel Core i9-7900X mit zehn Rechenkernen zum Einsatz. Zur Ermittlung der Leistungsdaten haben wir sowohl synthetische Benchmarks als auch praktische Benchmarks genutzt.
Testsystem
- Prozessor: Intel Core i9-7900X, 3,3 GHz, Turbo Boost aktiv, Hyperthreading aktiviert
- Mainboard:MSI X299 Gaming Pro Carbon
- Kühler: be quiet! Silent Loop 360
- Ram: 16 GB G.Skill Ripjaws V DDR4 2.400 MHz CL 15-15-15-35
- Systemlaufwerk: Samsung SSD 960 Pro 512 GB
- Grafikkarte: KFA2 GTX 1070 HOF
- Betriebssystem: Windows 10 Professional x64
- Netzteil: be quiet Straight Power 1.000 Watt
Das Mainboard haben wir mit dem Intel Core i9-7900X getestet.
Um die Leistung im Alltag zu messen, wurde eine 1 GB große Full HD mov-Datei in eine mp4-Datei mit 320 x 240 Bildpunkten konvertiert. Zudem wurde geprüft, wie lange das Archivieren einer 313 Megabyte großen Datei mit WinRar dauert. Folgende Programme kamen zum Einsatz:
- 3DMark Fire Strike Extreme
- PCMark 8 Creative Benchmark
- SiSoftware Sandra Lite 2016
- WinRar x64: 313 MB Datei packen
- TrueCrypt (7.2): 100 MB Size, AES Encryption
- CineBench x64 R15: CPU und OpenGL Test
- CyberLink MediaEspresso: 1 GB Videokonvertierung
- Crystal DiskMark
Natürlich interessiert uns bei einem Gaming-Mainboard auch die Leistung in Spielen. Damit die Grafikkarte nicht die Leistung limitiert und zum Flaschenhals wird, haben wir die Benchmarks lediglich in der gängigen Full HD-Auflösung ohne Bildverbesserungen wie Kantenglättung durchgeführt. Folgende zwei Spiele haben wir zur Leistungsbewertung hinzugezogen:
- Battlefield 1 Ultra Details, 1.920 x 1.080 Pixel, MSAA deaktiviert
- GTA V Maximale Details, 1.920 x 1.080 Pixel, MSAA deaktiviert
Erklärung zu den Diagrammen: Wenn ihr die Maus auf einen Balken bewegt, wird euch der Produktname und die erreichte Punktzahl angezeigt. Um die Ansicht übersichtlicher zu gestalten, könnt ihr für euch uninteressante Produkte mit einem Klick auf den Produktnamen unterhalb des Diagramms ausblenden.
Das X299-Mainboard von MSI kann sich in nahezu allen Benchmarks vor dem Asus ROG Strix X299-E Gaming positionieren. Während der Vorsprung im TrueCryp-Benchmark und dem Cache- und Speicherzugriff besonders deutlich wird, hält er sich bei den restlichen Benchmarks in Grenzen und dürfte im Alltag nicht feststellbar sein.
In Battlefield 1 ist das MSI X299 Gaming Pro Carbon AC mit 106 Bildern pro Sekunde nur unwesentlich schneller als das Asus ROG Strix X299-E Gamig. Um genau zu sein, beträgt der Vorsprung lediglich ein Bild pro Sekunde. Dafür rechnet die Zehnkern-CPU in GTA V rund 11 Prozent schneller als auf dem Asus Mainboard. Bei der Leistungsaufnahme liegen beide Mainboards gleich auf. Nur unter Volllast genehmigt sich das MSI Mainboard neun Watt mehr als sein Konkurrent.
BIOS & Overclocking
Das BIOS unterteilt sich in den EZ-Modus, also dem einfachen Modus, und dem erweiterten Modus, der deutlich mehr Einstellungen zulässt. Neben den obligatorischen Einstellungen, können im Hardware Monitor die Temperatur- und Spannungswerte ausgelesen werden.
Im BIOS kann über den Hardware-Monitor die Lüfterkurve der einzelnen Lüfter angepasst werden.
Wir haben das zum Testzeitpunkt aktuellste BIOS in der Version 1.22 verwendet. Mit diesem lief das Mainboard ohne Probleme. Im Auslieferungszustand war jedoch eine nur wenige Tage ältere Version vorinstalliert, mit der wir Probleme bei der Erkennung unserer Samsung SSD 960 Pro hatten. Nach dem Update auf die neuste Version wurde diese jedoch anstandslos erkannt und von dieser gebootet.
Der Game Boost-Regler wählt auf der höchsten Stufe eine für unseren Geschmack zu hohe Spannung.
Der bereits erwähnte Game Boost-Drehregler kann nicht nur über den Drehregler selbst, sondern auch per Software gesteuert werden. Auf der ersten Stufe wird die Taktfrequenz des Core i9-7900X von 3,3 auf 3,5 GHz erhöht. Auf der Höchststufe liegen auf einem Kern 5,0 GHz an. Allerdings hebt der Regler die Spannung auf 1,475 Volt an. Zwar startet das System problemlos mit diesen Einstellungen und übersteht auch den Stresstest, für unseren Geschmack ist die Spannung allerdings deutlich zu hoch gewählt.
Bei übertakteter CPU erhitzen sich die Spannungswandler auf rund 79 Grad.
Wer die Einstellungen manuell vornimmt bekommt alle Kerne des i9-7900X mit 1,3 Volt problemlos auf 4,5 GHz übertaktet – bei deutlich geringeren Temperaturen als beim Übertakten mit dem Game Boost-Drehregler. Daher raten wir dazu, das Übertakten selbst durchzuführen. Wir haben zur Kühlung eine be quiet! Silent Loop 360 verwendet.
Während des Tests hielt die Silent Loop 360 von be quiet! die Temperaturen des 7900X in Schach.
Der All-in-One-Wasserkühler kühlt den Prozessor bei voller Auslastung auf rund 62 Grad herunter. Liegen auf allen Kernen 4,5 GHz bei einer manuell angehobenen Spannung an, erhöhen sich die Temperaturen auf 79 Grad. Diese Werte wurden bei hoher Beansprachung erreicht. Beim Spiele fallen die Temperaturwerte in der Regel deutlich geringer aus. Der Wasserkühler profitiert bei der Kühlung des Zehnkern-Prozessors vor allem von seinem 360-mm-Radiator mit drei Pure Wings 2 Lüftern. In diesem Zusammenhang wollen wir noch die geringe Geräuschentwicklung der Pumpe und der Lüfter hevorheben. Die Pumpe nutzt die sogenannte Reverse Flow-Technologie. Bei dieser saugt die Pumpe die Kühlflüssigkeit über die Außenseiten des Gehäuses über die Kontaktplatte an, anstatt es durch den Kreislauf zu pressen. Die erwärmte Kühlflüssigkeit wird dann über eine zweite Ebene im Inneren wieder abgegeben. Einen ausführlichen Testbericht zur Silent Loop (120) könnt ihr hier nachlesen. Das Modell mit 240-mm-Radiator haben wir uns auch in einem Video inklusive Lautstärke-Check angesehen.
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Soundchip
Das MSI X299 Gaming Pro Carbon nutzt den gleichen Soundchip wie das MSI Z270 Gaming Pro Carbon. Der Realtek ALC1220 verrichtet für einen Onboard-Chip sehr gute Arbeit und dürfte für die meisten Anwender mehr als ausreichend sein.
Bei der Onboard-Audiolösung handelt es sich um den Realtek ALC1220-Codec.
MSI hat das PCB des Audiochips separiert, damit es zu keinen Interferenzen mit anderen Komponenten kommt.
Fazit
MSI liefert mit dem X299 Gaming Pro Carbon AC ein gut ausgestattetes und performantes Mainboard ab. Es befindet sich alles an Bord, was ein X299-Mainboard bieten sollte. Neben den zahlreichen Anschlüssen werden auch optische Extras wie die Mystic Light Beleuchtung oder austauschbare Abdeckungen geboten. Allerdings lassen sich diese nur sehr schwer entfernen, weshalb unerfahrene Nutzer lieber davon absehen sollten die Abdeckungen auszutauschen. Zudem empfinden wir die vom Game Boost-Regler gewählten Spannungen als deutlich zu hoch. Manuell lässt sich der Core i9-7900X hingegen problemlos auf allen Kernen mit moderater Spannung übertakten. Alles in allem ist das Gaming Pro Carbon AC ein gelungenes X299-Mainboard und ein guter Unterbau für Intels High-End-CPUs. Das MSI X299 Gaming Pro Carbon ist ab einem Preis von rund 330 Euro im Handel erhältlich.
Pro | Contra |
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