Devolo Mesh WLAN 2 Multiroom-Kit ausprobiert

Powerline-Set mit drei Access Points im Praxis-Check!
Bild: Devolo
Devolos Mesh WLAN 2 bildet ein Mesh-Netzwerk mittels Powerline und soll somit selbst sehr große Wohnräume flächendeckend mit WLAN versorgen. Das Starter-Set beinhaltet zwei Access Points und das Multiroom-Kit drei – Letzteres haben wir daheim für euch ausprobiert.

Wenn der vorhandene WLAN-Router schwächelt und einige Wohnbereiche kaum oder gar nicht abdeckt, wird als Lösung oftmals ein Repeater empfohlen. Repeater verstärken allerdings nur das schwache WLAN-Signal und können die langsame Bandbreite nicht erhöhen. Das Ergebnis ist ein voller Signalausschlag und dennoch lange Ladezeiten beim Surfen. Powerline funktioniert hingegen nicht per Funk, sondern über die Stromleitungen. Mit dem 2021 eingeführten Mesh WLAN 2 hat Devolo zwei neue Powerline-Sets mit jeweils identischen Access Points eingeführt. Jeder der zwei oder drei Adapter bietet WLAN, eine Steckdose sowie zwei Gigabit-LAN-Anschlüsse. Und: wie der Name es schon verrät, die Adapter arbeiten im Mesh-Verbund.

 

Devolo Mesh WLAN 2: Grafik für das Mesh- und Powerline-Netzwerk

Bild: Devolo

Auf der Liste der unterstützten Funktionen stehen etwa Beamforming, Bandsteering, MU-MIMO und der Sicherheitsstandard WPA3. Die neue Generation nutzt Powerline G.hn, was im Labor eine Datenrate von maximal 2,4 Gigabit pro Sekunde ermöglicht. Jeder Access Point funkt mit Wi-Fi 5 und erzielt laut Datenblatt bis zu 300 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) im 2,4-Gigahertz-Band und bis zu 867 Mbit/s bei 5,0 Gigahertz. Beim Vorgänger, den Devolo Magic 2, verzichtete der Adapter am Router noch auf WLAN – jetzt bauen jedoch alle Adapter ein Drahtlosnetz auf und ersetzen das Router-WLAN.

Einrichtung des Devolo Mesh WLAN 2

Die Einrichtung erfolgt schnell und unkompliziert. Zuerst müssen die zwei Access Points, die nicht mit dem Router verbunden sein sollen, in freie Wandsteckdosen gesteckt werden. Nach circa einer Minute haben sie sich gegenseitig erkannt und das Haussymbol (auf der Front der Adapter) blinkt weiß. Anschließend wird der dritte Adapter per LAN-Kabel mit dem Router verbunden und in dessen Nähe in eine Steckdose gesteckt. Innerhalb kurzer Zeit blinkt auch dort das Haussymbol weiß. Dann muss an einem der ersten zwei Adapter das Haussymbol gedrückt und innerhalb von zwei Minuten die WPS-Taste am Router ebenfalls gedrückt werden.

Maximal drei Minuten später ist der Einrichtungsvorgang abgeschlossen, nun kann das WLAN des Routers abgeschaltet werden. Alternativ steht für die Einrichtung die Devolo-App „Home Network“ zur Verfügung, welche ihr in unserem eingebundenen Video sehen könnt. Das eingerichtete Mesh-Netzwerk übernimmt dann die SSID und das WLAN-Passwort des Routers, sodass ein erneutes Verbinden mit Smartphone, Fernseher, Notebook und Co. entfällt.


Verschiedene Faktoren beeinflussen die Powerline-Leistung

Die Performance von Powerline hängt stark von den verwendeten Steckdosen und den generellen Stromleitungen ab. Mehrfachsteckdosen sind tabu und benachbarte Steckdosen sollten eher nicht genutzt werden. Stattdessen empfiehlt der Hersteller, Verbrauchergeräte direkt in die Access Points zu stecken, da diese einen Filter aufweisen. Die benachbarte Steckdose „verliert“ man aber dennoch, wenn man Störquellen vermeiden möchte. Einfluss auf die Datenrate haben im Zweifelsfrei auch weitere Verbraucher im Stromnetz, etwa Küchengeräte oder LED-Lampen.

Generell ist es immer von den lokalen Gegebenheiten abhängig, wie gut Powerline-Geräte tatsächlich funktionieren. Naturgemäß ist eine Powerline-Verbindung in der Praxis nie so schnell wie eine direkte Ethernet-Kabel-Verbindung. Manchmal besteht jedoch keine andere Möglichkeit zu Powerline aufgrund dicker Stahlbetonwände und mangelnden Ethernet-Anschlüssen in den Zimmern. Die Internetverbindung über die Stromleitungen zu transportieren zieht Verluste mit sich, die je nach Verkabelung und Störfaktoren variieren. Eine wie auf der Verpackung angegebene Datenrate von 2,4 Gigabit/s sollte man sich daher nicht erhoffen.

Praxiswerte

Wir haben Devolos Mesh WLAN 2 in einer rund 24 Jahre alten Wohnung mit 500-Mbit/s-Tarif (Vodafone Kabel) ausprobiert. Wie für Kabelinternet üblich schwankte die Internetverbindung in der Praxis eher zwischen 350 und 380 Mbit/s. Diese Werte kamen erwartungsgemäß auch so über den Access Point am Router heraus, beim zweiten Access Point haben wir allerdings nur zwischen 110 und 150 Mbit/s gemessen. Der dritte Adapter schaffte teils lediglich 50 bis 60 Mbit/s (Internet) und maximal 150 Mbit/s. Noch ernüchternder waren die Datenraten bei internen Netzwerk-Übertragungen.

Devolo Mesh WLAN 2: Devolo Cockpit Software

Wir schickten eine 1,7 Gigabyte große Videodatei von verschiedenen Access Points aus zwischen zwei Computern hin und her. Der Kopiervorgang dauerte stets drei Minuten, was knapp 9,5 Megabyte pro Sekunde ergibt. Konkret ergaben die Messungen effektiv rund 75 Mbit/s. Währenddessen zeigte die PC-Software Devolo Cockpit Backbone-Datenraten von circa 700 bis 1.100 Mbit/s zwischen den Adaptern an. Die verwendeten Computer hatten mindestens Gigabit-LAN und es wurde von SSDs gelesen sowie darauf geschrieben – ein Flaschenhals abseits von Powerline ist also auszuschließen. Mit LAN Speed Test haben wir die Ergebnisse nochmal geprüft und auch dort kamen höchstens 75 Mbit/s zustande.

Einschätzung

Eure Geschwindigkeiten mit dem Powerline-Set dürften variieren, jedoch solltet ihr euch nicht wie beworben auf Datenraten oberhalb der Gigabitgrenze einstellen. Ohnehin haben es viele mehr auf die Internetverbindung abgesehen und dort sind selbst unter besseren Bedingungen schätzungsweise nicht mehr als 250 Mbit/s zu erwarten. DSL-Anschlüsse geben in der Regel ohnehin nicht mehr her, weshalb die Erwartungen dort nicht allzu sehr sinken müssen. Allerdings gibt es immer wieder Berichte, dass Powerline benachbarte VDSL-Netze stören können. In Devolo Cockpit bietet der Hersteller einen entsprechenden Kompatibilitätsmodus an, der die Sendeleistung reguliert.

Optimal geeignet ist das Devolo Mesh WLAN 2 also letztendlich für Wohnräume mit DSL-Anschluss und Zimmer, die das Router-Signal nicht erreicht oder wo kein Ethernet-Wandanschluss vorliegt. Für durchschnittliche Wohnungen reicht vermutlich bereits das Starter-Set mit zwei Adaptern für 249,90 Euro UVP, das zum Zeitpunkt dieses Artikels knapp 220 Euro kostet. Das Multiroom-Kit mit drei Adaptern erschien für 369,90 Euro und ist inzwischen ab 330 Euro verfügbar. Bei einem schnellem Kabel- oder Glasfaser-Anschluss ist Powerline aus unserer Sicht nur eine sinnvolle Option, um bestimmte Räume überhaupt mit einer Netzwerk- beziehungsweise Internetanbindung zu versorgen.

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Foto von Tim Metzger Tim Metzger

… schreibt seit 2020 für Allround-PC zu Technik aller Art und hat schon in jedem Ressort Artikel verfasst. Abseits des Redakteur-Jobs studiert Tim Technikjournalismus an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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