Nachdem der für seine Speicherkarten bekannte Hersteller SanDisk mit der Ultra SSD in den Solid State Drive Markt für Endkunden eingestiegen war, folgt mit der neuen Extreme SSD nun das erste Laufwerk aus dem Hause SanDisk, das auf eine S-ATA 6 Gbit/s-Schnittstelle setzt.
Überblick
Die neue Extreme SSD ist dabei mit dem weitverbreiteten Sand Force SF-2281 Chipsatz ausgestattet, wie er in den aktuellen Laufwerken vieler Hersteller zum Einsatz kommt. Im Fall der Extreme SSD entschied man sich für die Paarung mit Toogle-MLC-NAND. SandForce-typisch verzichtet das Solid State Drive außerdem auf einen zusätzlichen DDR-Cache zur Pufferung der Datenströme. Wie es sich für eine SSD der modernen Generation gehört, kann die Extreme SSD von SanDisk mit dem TRIM-Befehl umgehen und setzt auf eine flotte Schnittstelle der SATA 3 Spezifikation mit einer maximalen Übertragungsrate von 6 Gbit/s.
Produktvarianten & Garantie
Der Hersteller bietet das Laufwerk in drei üblichen Kapazitätsgrößen von 120, 240 und 480 GB an, wobei wir uns für unseren Test für die 120-GB-Version entschieden haben, da diese preislich für die meisten Anwender wohl am attraktivsten sein dürfte. In Sachen Service erwirbt der Käufer zusammen mit dem Laufwerk eine dreijährige Garantie. Um diese hoffentlich nicht in Anspruch nehmen zu müssen, verfügt die neue Extreme SSD über hohe MTBF-Werte, die eine lange Laufzeit ausdrücken sollen. Dabei fällt jedoch auf, dass Käufer der kleinsten Version eine MTBF von 2,5 Mio. Stunden geboten bekommen, die 480-GB-Variante bietet hier hingegen lediglich 1,4 Mio. Stunden, was für die meisten Anwender jedoch wohl immer noch mehr als genug sein sollte. Ausgeliefert wird das Laufwerk im Übrigen in einem kleinen Karton, in dem sich neben der SSD nur noch ein Booklet befindet.
Lieferumfang
- Solid State Drive
- Booklet
Spezifikationen
Speicherkapazität nominell | 128 GB |
Schnittstelle | S-ATA 6 Gbit/s |
Zellentyp | MLC Toggle NAND |
Controller | SandForce SF-2281 |
Cache | N/A |
Preis | |
Geschwindigkeit laut Hersteller (bis zu) | Lesen 550 MB/s – Schreiben 510 MB/s |
Abweichungen zum gemessenen ATTO-Ergebnis (8 MB Block) | +0,98 % (555,38 MB/s) | +3,46 % (527,64 MB/s) |
Radom 4K Lesen / Schreiben | 83.000 IOPS / 23.000 IOPS |
Formfaktor | 2,5 Zoll |
Abmessungen | |
Gewicht | |
Modellnummer | SDSSDX-120G-G25 |
TRIM-Befehl | Ja |
Leistungstest
Testsystem
- Prozessor: Intel Core i5-2500K 3,3 GHz, Turbo Boost an, Hyperthreading aktiviert
- Ram: 4096 MB Exceleram DDR3 1333 MHz
- Systemlaufwerk: Corsair Force F40 SSD 40 GB
- Testlaufwerk: SanDisk Extreme SSD 120 GB
- Mainboard: Asus P8Z68-V Pro
- Grafikkarte: Intel CPU HD 3000 Graphics
- Betriebssystem: Windows 7 Professional x64
- Netzteil: Antec High Current Gamer 900 Watt
- Vergleichslaufwerke: A-DATA AS511S3-120GM-C, Mach Xtreme Technology MXSSD3MDST-120G, Crucial CT128M4SSD2, Kingston SSDNow V+200
Anmerkung Als Vergleichslaufwerke wurden drei akruelle Solid State Disks der Hersteller A-DATA, Mach Xtreme Technology, Kingston sowie Crucial aufgeführt, die ebenfalls eine Kapazität von 120 bzw. 128 GB aufweisen. Wir haben die folgenden Benchmark-Tools verwendet:
- HD Tune Pro 5
- A.S. SSD Benchmark 1.6
- ATTO Disk Benchmark 2.46
- Futuremark PCMark 7
- Adobe Reader 10.0.1
- Itunes 10.4. x64
- PC Mark 7 1.0.4
- Avira AntiVir Premium 2012
- WinRAR 4.01 x64
Synthetische Benchmarks
Den ersten Abschnitt unsere Leistungstest wird von den synthetischen Benchmark-Programmen abgedeckt. Dieser Art von Test bringt die Solid State Disk an ihre theoretischen Leistungsgrenzen. Im Alltag findet man derartige Lastsituation aber eher seltener vor. Trotz allem lassen synthetische Benchmarks einen sehr schönen Vergleich zu, da jeder Benchmark-Durchlauf gleich aufgebaut ist.
A.S. SSD Benchmark
Dieses Programm misst die sequenziellen Schreib- und Leseraten und bestimmt weitere Werte, wie z.B. Zugriffszeit und die Transferraten beim Zugriff auf kleine Dateien. Zudem verfügt das Tool über einen Kopier-Benchmark, der das Kopieren von ISO-Abbildern, Programmen und Computerspielen auf die SSD simuliert. Unseren Erfahrungen nach, sind die Ergebnisse sehr praxisnah, da mehrere Durchläufe gemittelt werden.
ATTO Disk Benchmark
Dieses kleine Programm kam zum Einsatz um die maximale Leistung der Laufwerke im Bezug auf ihre Lese- und Schreibzugriffe herauszufinden. ATTO wertet die Schreib- und Leseleistung anhand verschiedenster Blockgrößen aus. Wir haben hier die 4KB und 8MB großen Blöcke dargestellt. Diese Werte sind in der Praxis allerdings fast nie zu erreichen und werden daher oft als Werbemittel eingesetzt. Das ATTO Disk Benchmark verwendete komprimierbare Daten, was vor allem SandForce Chipsätzen zu Gute kommt.
HD Tune Pro
Die Software HD Tune Pro misst neben den schon erwähnten Parametern ebenfalls die Geschwindigkeit beim Zugriff auf verschiedene Dateigrößen. Dieser Test ist bei SSDs sehr interessant, da vor allem viele kleine Dateien (z.B. 4 KB Blöcke) einen schwachen Controller schnell aus der Bahn werfen. Die Transferraten brechen dann bis auf wenige KB/s ein und es kommt zu Verzögerungen beim Dateizugriff. Gemessen wurden die Blockgrößen 512 Byte, 4 KB, 64 KB, 1 MB sowie der zufällige Zugriff auf alle Arten von Blockgrößen.
Real Benchmarks
Wesentlich interessanter für die spätere Benutzung einer Solid State Disk als Systemlaufwerk sind die real Test. Wie der Name schon sagt, überprüfen dieser Art von Test die Leistung der SSDs unter alltäglichen Bedingungen. Dazu gehören beispielsweise Setup-Routinen, Virenscans oder das Öffnen mehrere Programme zum gleichen Zeitpunkt. Während dieser Testdurchläufe wurde das entsprechende Laufwerk als Systempartition verwendet, auf der Windows 7 Professional x64 SP1 lief.
Programm-Installationen
Wie die Überschrift schon wiedergibt, haben wir mehrere Setup-Routinen durchlaufen lassen und die dafür jeweils benötigte Zeit der SSD festgehalten. Als Software diente uns hierfür das PCMark 7, Itunes sowie der Adobe Reader.
Anwendungs-Tests
Bei den Anwendungs-Test wurde überprüft wie schnell das getestete Laufwerk mit alltäglichen Aufgaben fertig wird. Als plastische Beispiele haben wir uns das Entpacken eines ISO-Images mit WinRar, einen vollständigen Systemscan mit Avira AntiVir Premium sowie das gleichzeitige Öffnen der Programme Windows Media Player, Firefox, Itunes, PCMark 7 und Acrobat Reader herausgesucht. Zudem erfolgte die Messung der Dauer des Systemsstarts.
Fazit
Mit der neuen Extreme SSD hat SanDisk sein Portfolio an Consumer-SSDs konsequent ausgebaut und um ein Laufwerk erweitert, das dem aktuellen Stand der Technik entspricht. Durch die Verwendung des SandForce SF-2281 Controllers kann der Nutzer eine hohe Leistung erwarten, wobei auf der anderen Seite die Konkurrenz durch diverse SSDs ähnlicher Ausstattung groß ist.
Doch bereits rein äußerlich weiß das vollkommen in Schwarz gehaltene Solid State Drive zu überzeugen. Die empfindliche Elektronik ist dabei in einem Gehäuse aus Metall untergebracht, welches ausgezeichnet verarbeitet ist und keinerlei scharfe Kanten aufweist. Beim Einbau muss nur beachtet werden, dass dem Lieferumfang kein passender 3,5-Zoll-Adapter beiliegt, sollte das Laufwerk in einem Desktop-PC zum Einsatz kommen.
In Sachen Leistung erreicht die Extreme SSD für ihre Hardwareausstattung übliche Werte, kann bei den sequenziellen Lese- und Schreibraten bei unkomprimierten Dateien allerdings nicht ganz mit den Modellen mithalten, die über synchronen NAND verfügen. Erstaunlich flink ist die neue Extreme SSD aber vor allem bei den Zugriffen auf besonders kleine Dateiblöcke und das sowohl beim Lesen als auch beim Schreiben. Da im normalen Alltag vor allem solche Datenzugriffe vorkommen, wunder es kaum, dass sich dasselbe Bild in unseren Realtests widerspiegelt. Hier erreicht die SanDisk Extreme SSD im Bereich der Programminstallation überall Bestwerte, auch wenn die Konkurrenz teils nur Sekundenbruchteile dahinter liegt. Auch das Ausführen von Anwendungen wird von der Extreme SSD schnell erledigt, auch hier kann das Laufwerk definitiv überzeugen.
Abseits der Leistungsdaten spielt bei der Kaufentscheidung für eine SSD aber auch immer der Preis eine entscheidende Rolle. Dies gilt um so mehr, wenn SSDs mit SandForce Chip verschiedener Hersteller miteinander verglichen werden. Hier sollte man immer auch Lieferumfang und die gewährte Garantie in seine Kaufentscheidung mit einbeziehen. In der folgenden Tabelle haben wir die aktuellen Straßenpreise der im Test gelisteten Laufwerke zusammengefasst:
Modell |
Preis |
Verhältnis |
A-DATA S511 Series 120 GB |
138 € |
1,15 €/GB |
Curcial m4 128 GB |
132 € |
1,031 €/GB |
Kingston SSDNow V+ 200 120 GB |
124 € |
1,033 €/GB |
Mach Xtreme DS Turbo SSD 120 GB |
160 € |
1,25 €/GB |
SanDisk Extreme SSD 120 GB |
132 € |
1,1 €/GB |
Auch der direkte Preisvergleich fällt für das SanDisk Laufwerk äußerst positiv aus. Mit nur 1,10 € pro Gigabyte nähert man sich der magischen 1-€-Grenze bereits sehr nah an. Zu einem aktuellen Preis von knapp 132 € erhält man mit der SanDisk SSD also ein schnelles Laufwerk mit fairer 3-Jahres-Garantie. Dafür fällt der Lieferumfang etwas dürftiger aus. Wer damit leben kann, für den könnte die SanDisk Extreme SSD genau das richtige Laufwerk sein.
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