Die neue Viper VP4100 ist das erste Solid State Drive von Patriot Memory, das auf den neuen PCIe 4.0 Standard setzt. Wir haben die schnelle M.2-SSD für euch getestet.
Überblick
Wer heute auf der Suche nach einer High-Performance-SSD ist und bereits ein System mit PCIe 4.0-Unterstützung besitzt, kommt an der neusten Generation von NVMe-Laufwerken nicht vorbei.
Die erhöhte Bandbreite gegenüber PCIe 3.0 ermöglicht es aktuellen PCIe 4.0-SSDs noch einmal deutlich höhere Datenraten zu erreichen. Wer oft mit großen Dateien hantieren muss, kann davon profitieren.
Auch Patriot Memory hat mit seiner kürzlich vorgestellten VP4100 SSD nun sein erstes Gen.4-Laufwerk auf den Markt gebracht.
Wir haben für unseren Testbericht das Modell mit 1 TB Speicherkapazität verwendet. Alternativ bietet Patriot Memory die SSD auch mit 2 TB Speicherplatz an.
Viper VP4100 SSD: Was steckt drin?
Patriot setzt bei seiner ersten PCIe 4.0 auf bewährte Komponenten. Als Controller kommt ein Chipsatz der Phison E16 Serie, genau gesagt ein PS5016-E16 zum Einsatz. Dieser verfügt über acht dedizierte Kanäle zur Anbindung des Flashspeichers.
Hierbei hat sich Patriot für den BiCS4-NAND aus dem Hause WD/Toshiba entschieden. Es handelt sich dabei um 3D-NAND mit 96 Layern, der im Fall der VP4100 SSD im TLC-Verfahren angesprochen wird.
Weiterhin spendiert Patriot seiner PCIe 4.0-SSD zusätzlich 1 GB DDR4-Cache zur Beschleunigung von Schreiboperationen.
Da es sich bei der Viper VP4100 um ein SSM (Solid State Module) im 2280er-Bauform handelt, findet das Laufwerk über einen freien M.2-Slot Anschluss.
Zur Datenübertragung wird im Bestfall PCIe 4.0 x4 verwendet, die SSD ist aber auch zu Systemen mit PCIe 3.0 x4 abwärtskompatibel. Wer also ohnehin ein neues Laufwerk benötigt, jedoch noch kein mit PCIe 4.0 kompatibles System sein Eigen nennt, der kann in Hinblick auf zukünftige Updates heute trotzdem schon zu einer modernen PCIe 4.0-SSD greifen.
Intern setzt das neue Patriot Laufwerk – wie alle aktuellen PCIe-SSDs -natürlich auf das NVMe 1.3 Protokoll.
Für ein besseres Wärmemanagement wurde der SSD außerdem ein Aluminiumkühlkörper auf der Oberseite verpasst. Zudem stattet Patriot die Viper VP4100 mit einem externen Temperatursensor aus und verlässt sich damit nicht nur auf die interne Temperaturmessung des Phison-Controllers.
In aller Kürzer
Wem die detaillierten Ausführungen im vorhergehenden Abschnitt zu viel zum Lesen sind, der findet in der folgenden Kurzzusammenfassung alles, was es über das neue Patriot Laufwerk zu wissen gibt.
Die Patriot Viper VP4100 SSD…
- … wird als 1-TB- oder 2-TB-Variante vertrieben.
- … kann mit PCIe 4.0 für maximale Performance angebunden werden.
- … arbeitet mit einem Phison E16 Controller und BiCS4-TLC-NAND von Toshiba/WD.
- … verfügt über 1 GB dedizierten DRAM-Cache.
- … ist abwärtskompatibel zu Systemen mit PCIe 3.0 Schnittstelle.
- … wird mit einem Aluminiumkühlkörper ausgeliefert.
- … kommt mit einer Garantie von 5 Jahren.
- … hat eine Lebenserwartung (TBW) von bis zu 1800 TB
Leistungstest
Natürlich interessiert bei SSDs hauptsächlich die Leistung, die ein Laufwerk unter verschiedenen Bedingungen an den Tag legt. Daher haben wir die neue Patriot Viper VP4100 mit 1 TB verschiedenen Tests unterzogen. Theoretische Benchmarks kitzeln das Maximum aus dem Laufwerk heraus, während praktisches Testdurchläufe eine Einschätzung der Laufwerksleistung unter alltäglichen Bedingungen erlauben. Als Vergleich haben wir die Seagate FireCuda 520 1 TB und die Corsair Force MP600 500 GB herangezogen.
Testsystem
- Prozessor: AMD Ryzen 5 3600 3,6 GHz, Turbo Boost aktiv, SMT aktiviert
- Mainboard: MSI MEG X570 Godlike
- Kühler: Arctic Freezer 33 eSports One
- RAM: 16 GB Patriot Viper Steel Series DDR4 4.000 MHz
- Systemlaufwerk: Samsung SSD 970 Pro (500 GB)
- Grafikkarte: KFA2 GeForce RTX 2080 EX
- Betriebssystem: Windows 10 Professional x64
- Netzteil: Enermax Platimax D.F. 600W
Wir haben die folgenden Benchmark-Tools verwendet:
- HD Tune PRO 5.75
- A.S. SSD Benchmark 2.0
- Crytsal Disk Mark 7 x64
- ATTO Disk Benchmark 4.01.0f1
- Futuremark PCMark 8
- Adobe Reader
- iTunes
- WinRAR 5.1
Erklärung zu den Diagrammen: Wenn ihr die Maus auf einen Balken bewegt, wird euch der Produktname und die erreichte Punktzahl angezeigt. Um die Ansicht übersichtlicher zu gestalten, könnt ihr für euch uninteressante Produkte mit einem Klick auf den Produktnamen unterhalb des Diagramms ausblenden.
Synthetische Benchmarks
Synthetische Benchmarks bringen die Laufwerke an ihre Leistungsgrenzen – die dargestellten Situationen entsprechen aber häufig nicht den Alltagsbedingungen, denen eine SSD ausgesetzt ist. Da jeder Benchmark gleich aufgebaut ist, bieten sie dennoch eine sehr gute Vergleichbarkeit der verschiedenen Laufwerke.
A.S. SSD Benchmark
Der A.S. SSD Benchmark misst die sequenziellen Schreib- und Leseraten einer SSD. Darüber hinaus werden Zugriffszeit und Transferraten beim Zugriff auf kleine Dateien gemessen. Ein integrierter Kopier-Benchmark simuliert das Kopieren von ISO-Dateien, Programmen und Computerspielen und misst dabei die Transferraten. Unseren Erfahrungen nach sind die Ergebnisse sehr praxisnah, da mehrere Durchläufe gemittelt werden.
ATTO Disk Benchmark
Wenn es darum geht die maximale Schreib- und Lesegeschwindigkeit einer SSD zu ermitteln, ist der ATTO Disk Benchmark ein zuverlässiges Tool. Die Leistung wird anhand verschiedener Blockgrößen gemessen, die wir in Blöcken von vier Kilobyte bis acht Megabyte dargestellt haben. In der Praxis sind die abgebildeten Werte allerdings fast nie zu erreichen und werden von den Herstellern gerne als Werbemittel eingesetzt. Das ATTO Disk Benchmark verwendet komprimierbare Daten, was vor allem SandForce Chipsätzen zu Gute kommt.
HD Tune PRO
Die Software HD Tune PRO misst neben den schon erwähnten Parametern ebenfalls die Geschwindigkeit beim Zugriff auf verschiedene Dateigrößen. Dieser Test ist bei SSDs sehr interessant, da vor allem viele kleine Dateien (z.B. 4 KB Blöcke) einen schwachen Controller schnell aus der Bahn werfen. Die Transferraten brechen dann bis auf wenige KB/s ein und es kommt zu Verzögerungen beim Dateizugriff. Gemessen wurden die Blockgrößen 512 Byte, 4 KB, 64 KB, 1 MB sowie der zufällige Zugriff auf alle Arten von Blockgrößen.
Real Benchmarks
Wesentlich interessanter für die spätere Benutzung einer Solid State Disk als Systemlaufwerk sind die Real-Tests. Wie der Name schon sagt, überprüfen dieser Art von Test die Leistung der SSDs unter alltäglichen Bedingungen. Dazu gehören beispielsweise Setup-Routinen, Virenscans oder das Öffnen mehrere Programme zum gleichen Zeitpunkt. Während dieser Testdurchläufe wurde das entsprechende Laufwerk als Systempartition verwendet, auf der Windows 10 PRO x64 lief.
Programm-Installationen
Wie die Überschrift schon wiedergibt, haben wir mehrere Setup-Routinen durchlaufen lassen und die dafür jeweils benötigte Zeit der SSD festgehalten. Als Software diente uns hierfür das PCMark 8, iTunes sowie der Adobe Reader.
Anwendungs-Tests
Bei den Anwendungs-Tests wurde überprüft, wie schnell das getestete Laufwerk mit alltäglichen Aufgaben fertig wird. Als plastisches Beispiel haben wir uns das Öffnen der Programme Avira, Firefox, itunes, PCMark 8 und Acrobat Reader herausgesucht.
Bewertung der Ergebnisse
Wer sich ein Laufwerk mit PCIe 4.0-Anbindung ins Haus holt, der erwartet maximale Performance. Patriot bewirbt die Viper VP4100 Serie mit Datenraten von bis zu 5 GB/s (!) bei Lesezugriffen.
Tatsächlich ist die Patriot SSD das erste PCIe 4.0-Laufwerk bei uns im Test, das die Grenze von 5.000 MB/s beim Lesen im Crystal Disk Mark knackt. Beim sequenziellen Schreiben sind es noch knapp 4.300 MB/s – je nach Benchmark.
Damit liegt die Viper SSD in einer Linie mit der Seagate FireCuda 520 1 TB was die Schreibleistung angeht. Die Corsair Force MP600 500 GB kommt gerade einmal auf circa 50% der Transferleistung im sequenziellen Schreibbetrieb, hier muss aber der Kapazitätsunterschied berücksichtigt werden. Bei lesenden Zugriffen sind alle Laufwerke etwa gleich schnell, die Viper VP4100 führt die Liste jedoch knapp an.
Bei sequenziellen Zugriffen auf nicht-komprimierbare Daten halbieren sich die Datenraten in etwa. Dann können Anwender knapp 2.300 MB/s beim Lesen und Schreiben von der Viper VP4100 SSD erwarten. Das Patriot Modul ist dabei erneut am zügigsten unterwegs.
Betrachten wir die zufälligen Zugriffe auf unterschiedliche Blockgrößen, liegen die FireCuda 520 von Seagate und die Viper VP4100 auf Augenhöhe bei den lesenden Zugriffen. Über 5.100 MB/s haben wir in dieser Testkategorie gemessen. Im Schreibbetrieb ist das Laufwerk von Patriot einen Tick schneller als das Segate Solid State Module (SSM).
Bleibt zuletzt noch ein Blick auf die Anwendungstests. Hier ergeben sich keine großen Vorteile durch die höhere Bandbreite von PCIe 4.0 – zumindest nicht bei alltäglichen Aufgaben. Allgemeine steht die Viper VP4100 aber auch in diese Disziplin sehr gut da und erreicht die zügigsten Startzeiten für unser Batch an Software-Starts.
Dank des Kühlkörpers bleibt das Laufwerk auch unter längeren Lastphasen einigermaßen kühl. Wir haben maximal 65 Grad auf Höhe des Phison Controllers gemessen, was vollkommen im Rahmen ist.
Fazit
Auch Patriot gelingt mit der neuen Viper VP4100 SSD ein erfolgreicher Start in das PCIe 4.0-Zeitalter.
Das Laufwerk ist insgesamt gut verarbeitet und bleibt dank des standardmäßig montierten Aluminiumkühlkörpers auch unter Last ausreichend kühl.
Die gemessen Leistungswerte stellen der Viper SSD mit 1 TB ein mehr als ordentliches Zeugnis aus. Wer schon immer lieber in großen Zahlen gedacht hat, findet mit der VP4100 seine nächste SSD – ein PCIe 4.0-System vorausgesetzt.
Preislich müssen aktuell knapp 243 Euro* für die Patriot Viper VP4100 mit 1 TB eingeplant werden. Ausgeliefert wir die SSD mit einer fünfjährigen Garantie.
Die Konkurrenz in Form der Seagate FireCuda 520 1 TB gibt es aktuell ab 254 Euro*. Ebenfalls PCIe 4.0-basiert ist die Corsair Force MP600, welchem mit 1 TB Speicherkapazität zurzeit circa 220 Euro* kostet.
Pro
- extreme Transferleistung beim Lesen und Schreiben
- PCIe 4.0 kompatibel
- solider Toshiba/WD NAND
- 5 Jahre Garantie
- Aluminiumkühlkörper sorgt für gute Temperaturwerte
Contra
- relativ hoher Preis im Vergleich zu PCIe 3.0 SSDs
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