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Wissen: Tablet-Akkus richtig aufladen

Erfahre, was Akkus gut tut und was ihnen schadet.
iPad Air
Immer wenn es um Phablet- und Tablet-Akkus geht, scheint jeder zum Experten zu werden. Das Internet ist voll mit Behauptungen und Gerüchten, was Tablet-Akkus gut tut und was die Lebensdauer des zumeist fest integrierten Energiespenders verkürzt. Im folgenden Artikel wollen wir klären, welche Tablet-Akku-Mythen bestehen und welche Aussagen schlichtweg falsch sind.

Die Theorie

Akkumulatoren haben sich in den letzten Jahren, wenn auch relativ unbemerkt, weiterentwickelt und sind zu äußerst belastbaren Begleitern durch unseren Alltag geworden. Kamen früher noch schwere Nickel-Cadmium- (NiCd) und Nickel-Metalhydrid-Akkus (NiMh) zum Einsatz, werden moderne Unterhaltungsgeräte wie Tablets und Phablets ausschließlich mit Akkus auf Lithiumbasis ausgestattet.

Man unterscheidet hier zumeist Lithium-Ion sowie Lithium-Polymere-Akkus. Diese Akkus haben drei entscheidende Vorteile:

 

Die Mythen

Im Folgenden wollen wir versuchen sachlogisch zu erklären, warum einige Mythen über Tablet-Akkus falsch sind und welche Teilwahrheiten sich hinter einigen Aussagen verstecken.

Mythos Nummer 1

„Wenn ich mein Tablet zu lange an der Steckdose lasse, schadet dies dem Akku.“

Dieser Mythos ist nicht pauschal zu beantworten, da dieser Aussage zwei verschiedene Komponenten zu Grunde liegen: Zunächst einmal kann ausdrücklich verneint werden, dass ein Akku durch Überladung Schaden nimmt, wenn das Tablet mehr als nur ein paar Stunden an der Steckdose hängen gelassen wird.

Die integrierte Ladeelektronik (diese Sitzt im Tablet und nicht im Ladegerät!) wird immer dafür sorgen, dass die zugelassene Höchstspannung des Akkus nicht überschritten wird. Der Ladevorgang wird somit automatisch gestoppt, wenn der Akku voll ist. Ein „Überladen“ ist bei modernen Tablets also nicht ohne Weiteres möglich.

iPad Air

Die zweite Komponente unseres ersten Mythos hat weniger mit dem Überladen des Akkus zu tun, als mit einem hohen Ladestand an sich. Lithium-Akkus altern am langsamsten, wenn ihr Ladungsstatus zwischen 70 und 80 Prozent gehalten wird. Dauerhaft hohe Ladestände von 100 % können den Akkuzellen also langfristig schaden. Dieser Schaden geht mit einem Kapazitätsverlust einher.

Sein Tablet also nach jeder kurzen Verwendung an das Ladegerät zu Stöpseln ist kontraproduktiv für eine möglichst lange Lebensdauer des Akkus. Das Gerät sollte dabei regelmäßig benutzt werden. Teilladungen auf mittlere Ladestände sind grundsätzlich zu bevorzugen.

Mythos Nummer 2

„Es schadet meinem Tablet-Akku, wenn ich das Gerät bis zum letzten Akku-Prozent benutze.“

Dieser Mythos ist wahr. Analog zu dem oben beschriebenen Verhalten von Lithium-Akkus im Falle eines dauerhaft hohen Ladestandes, reagieren die Akkuzellen noch stärker auf dauerhaft niedrige Ladestände. Wer sein Tablet immer bis zum automatischen Abschalten des Gerätes benutzt, fordert seinen Akku deutlich mehr ab, als eine frühzeitige Ladung bei mittleren Ladeständen.

Zwar schaltet sich jedes moderne Tablet automatisch aus, bevor der Akku durch Tiefentladung dauerhaft zerstört wird, eine Verringerung der Akkulebensdauer wird durch diesen Abschaltvorgang jedoch nicht verhindert. Nicht ohne Grund geben iPad und Co bereits bei einem Ladestand von 10 % einen Warnhinweis aus, um schädliche Ladestände durch baldiges Wiederaufladen zu vermeiden.

Tablet-Akku: geringe Ladungsstände vermeiden

Wer seinen Tablet-Akku also nicht bis zum letzten Quäntchen an Energie ausquetscht, sondern vorrausschauend auflädt, wird länger Freude an einem leistungsstarken Akku haben.

Mythos Nummer 3

„Der Akkus eines Tablets sollte immer erst gänzlich entladen werden, bevor er wieder aufgeladen wird. Zwischenladungen schaden dem Akku.“

Dieser Mythos ist falsch. Wie eingangs im Theorieteil erwähnt, sind Lithium-Akkus völlig unempfindlich gegenüber unregelmäßigen Ladungen. Für einen Lithium-Akku spielt es keine Rolle, ob bei 30 oder 75 % Restkapazität nachgeladen wird.

Ein Ladezyklus für einen Lithium-Akku gibt zwar immer den relativen vollständigen Verbrauch der Akkukapazität sowie deren vollständige Aufladung an, dies bedeutet aber nicht, dass der Akku vollständig entladen werden muss, bevor er wieder aufgeladen werden sollte. Dieser Mythos hält sich hartnäckig aus der Zeit der nickelbasierten Akkus und gilt deshalb nicht mehr für moderne Tablet-Akkus mit Lithium-Akkus.

Keine Angst also, das Tablet an die Steckdose zu hängen, auch wenn der Ladestand beispielsweise noch 55 % beträgt. Entscheidender für ein langes Akkuleben ist die Vermeidung von generell niedrigen oder dauerhaft hohen Kapazitätsständen!

Mythos Nummer 4

„Die vollständige Ladung eines Tablet-Akkus dauert im Schnitt genau so lange, wie der Ladevorgang eines modernen Smartphones.“

Dieser Mythos ist meistens falsch – leider. Grund ist die USB-Schnittstelle, welche von den allermeisten Tablets auch zur Stromversorgung genutzt wird. Zwar liegen Tablets bereits oftmals stärkere Netzteile bei, welche bis zu 10 Watt an Leistung liefern, dafür sind die integrierten Akkus in Tablets und Phablets vielfach größer als die eines Smartphones. Davon ausgegangen, dass ein normales Smartphone-Ladegerät ungefähr 5 Watt an Ladeleistung liefert, ein Tablet-Ladegerät damit doppelt so stark ist, verlängert die größere Akkukapazität von Tablets den Ladevorgang meist trotzdem um einige Stunden.

Die Lebensdauer von Tablet-Akkus kann durch vorausschauendes Laden verlängert werden.

Die Lebensdauer von Tablet-Akkus kann durch vorausschauendes Laden verlängert werden.

Ein Beispiel: Das aktuelle iPad Air von Apple besitzt einen knapp 8800 mAh (32,9 Wh) großen Akku. Das iPhone 6 hingegen kommt nur auf 1800 mAh (6,9 Wh). Ausgegangen von dem 12 Watt starken Ladegerät des iPads braucht dieses (alle Verluste durch Kabel und Spannungswandlung außen vor gelassen) rein rechnerisch 2,7 Stunden für eine vollständige Ladung von 0 auf 100%.

Das iPhone 6 mit seinem 5-Watt-Netzteil braucht hingegen nur 1,38 Stunden. Die Ladezeit zwischen Tablets und Smartphones hängt also immer vom eingesetzten Ladegerät und dem verbauten Akku ab. Pauschal kann man aber ausdrücken, dass es völlig normal ist, dass ein Tablet länger zum Aufladen braucht als ein aktuelles Smartphone.

Schlusswort

Wer sich ein wenig mit der aktuelle Akkutechnologie auseinandersetzt, der wird merken, dass heutige Akkus äußert widerstandsfähig geworden sind und auch gelegentliche Falschbehandlung verzeihen.

Für Lithium-Akkus ins Besondere gilt allerdings weiterhin, dass extreme Temperaturen die Lebensdauer der Zellen beeinträchtigen können und das übermäßige mechanische Einwirkung auf den Akku zum Defekt und sogar Explosion und Bränden führen kann.Wer mehr über die richtige Behandlung seines Smartphone-Akkus erfahren will, dem empfehlen wir unseren Artikel zu diesem Thema.

Behandelt man sein Gerät mit ein bisschen Nachsicht und beherzigt die vorgestellten Tipps, so steht einem langen Akkuleben im Regelfall nichts mehr im Weg.

Welche Erfahrungen habt ihr in Bezug auf eure Smartphone- und Tablet-Akkus gemacht? Wir sind gespannt auf eure Kommentare.

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Nils Waldmann Redakteur

Seit über 17 Jahren bei Allround-PC.com und als Redakteur und technischer Leiter tätig. In seiner Freizeit bastelt und konstruiert Nils gerne flugfähige Modelle und ist mit der Drohne unterwegs.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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