Seit einigen Wochen tauchen mehr und mehr Informationen zum ersten großen Update-Paket für Microsofts aktuelles Betriebssystem Windows 10 auf. Was das unter dem Codenamen „Threshold 2“ entwickelte Update für euch mitbringt, haben wir zusammengefasst.
Überblick
Seit der Veröffentlichung von Windows 10 im Sommer gab es noch kein größeres Update, lediglich kleinere Fehlerbeseitigungen und das Schließen von Sicherheitslücken wurde von Microsoft angegangen. Nun steht mit Windows 10 Threshold 2, auch „Windows 10 Fall Update“ genannt, das erste große Update für die aktuellste Windows-Version ins Haus. Das Update soll laut aktuellen Informationen am 12. November 2015 veröffentlicht werden und wird über das normale Windows Updatesystem nach und nach an die Nutzer verteilt werden.
Änderungen und Neuerungen
Doch welche neuen Funktionen und Verbesserungen bringt das Windows 10 Herbst-Update mit sich? Im Folgenden ein Überblick über die neuen Features, von denen manche eher wie alte Bekannte aussehen.
Lizenzverwaltung und Aktivierung
Wer aktuell von einem Windows 7 oder Windows 8(.1)-Gerät kostenlos auf Windows 10 upgraden will, muss zwangsweise ein Upgrade der zurzeit installierten Windows-Version vornehmen. Erst nach dem Upgrade kann man mit Tools von Drittanbietern den neuen Windows 10 Lizenzschlüssel auslesen und ggf. erneut eine saubere Neuinstallation starten, da Windows 10 bisher nur mit Windows 10 Lizenzkeys aktiviert / installiert werden darf.
Mit Threshold 2 ändert sich dies. Mit dem Update ist nun auch eine direkte Installation von Windows 10 ohne Upgrade und ohne Windows 10 Lizenzschlüssel möglich. Nutzer können von nun an einfach ihre Windows 7 oder Windows 8 Lizenz während des Windows 10 Setups eintippen und so Windows 10 ohne Umwege installieren. Ausgenommen von dieser Neuerung bleibt allerdings der Wechsel zwischen den Windows-Versionen Home und Pro.
Microsoft Edge Browser
Mit Edge steht seit Windows 10 ein neuer Browser zur Verwendung bereit, der als Windows App integriert ist. Mit dem Fall Update erhält Edge eine Möglichkeit Lesezeichen und Passwörter zwischen Geräten zu synchronisieren. Außerdem lassen sich nun mehr als eine Instanz des Browsers starten. Erweiterungen, wie man sich von anderen Browsern kennt, bleiben Edge aber auch im Herbst Update noch verwehrt.
Suggested Apps für Neugierige
Als neue Funktion führt Microsoft sogenannte „Suggested Apps“, also vorgeschlagene Apps, als neue Kachel im Startmenü ein, welche Werbung für interessante Programme im Windows App Store machen soll. Wer dieses, nicht ganz uneigennützige Feature, nicht nutzen will, kann es einfach deaktivieren. Dazu einfach in die Einstellungen > Personalisierung > Start. Hier findet man den Eintrag „Gelegentlich Vorschläge im Startmenü anzeigen“ vor. Schalter auf „AUS“ und alles ist beim Alten!
Anpassungen an Startmenü und Taskleiste
Auch das Startmenü wurde mit dem Threshold 2 Update verbessert. Statt nur 512 Apps lassen sich ab sofort bis zu 2048 Live-Tiles, also App-Verknüpfungen, im Startmenü verstauen.
Zudem wurden die Kontextmenüs der Taskleiste für Programme und Apps sowie für das Startmenü stärker vereinheitlicht, was sich vor allem in einer farblichen Annäherung bemerkbar macht.
Eine weitere neue Funktion des Startmenüs, sind die sogenannten Jump-Lists, welche in der bisherigen Windows 10 Version bereits in der Startleiste aktiv waren. Diese Liste erlauben nun auch aus dem Startmenü heraus mit einem Rechtsklick auf ein Programm, vorherige Dokumente direkt zu öffnen und weitere Funktionen auszuführen, ohne das Programm dafür maximieren zu müssen. Das ist mindestens genau so praktisch, wie die neuen Windows 10 Shortcuts zu kennen.
Die farbige Fensterleisten sind zurück
Seit Windows 10 ist auch das aktive Fenster im Vordergrund, sofern nicht anders durch den Entwickler gestaltet, in Weiß gehalten und unterscheidet sich somit kaum von Fenstern, welche inaktiv im Hintergrund warten. Das Windows 10 Fall Update bringt auch in diesem Punkt Abhilfe und färbt ab sofort das Fenster im Vordergrund in der gewählten Designfarbe ein. Um die neue Funktion nutzen zu können, muss im Personalisierungscenter unter „Farben“ die Option „Farben auf Menü „Start“, Taskleiste und Info-Center anzeigen“ eingeschaltet werden.
Cortana für Nutzer ohne Microsoft-Konto
Bisher steht die digitale Assistentin Cortana nur Nutzern zur Verfügung, die Windows 10 in Zusammenhang mit einem Microsoft Konto nutzen. Mit dem Fall Update fällt diese Hürde und Cortana funktioniert auch mit einem lokalen Benutzerkonto.
Cortana kann außerdem seit Neustem auf eine Handschrifterkennung zurückgreifen, die per Maus oder Touchpad gemalte Notizen versteht und interpretieren kann. Zusätzlich liefert man Erinnerungen zu erworbenen Tickets für verschiedene Events und stellt weiterführende Informationen, wie Reiserouten zum Event-Standort direkt ebenfalls bereit.
Manuelle Verwaltung von Speicherorten
Eine sicherlich von vielen Nutzern lang ersehnte Funktion ist das manuelle Festlegen der üblichen Speicherorte unter Windows. Besonders für mobile Geräte mit Windows 10, die nur einen begrenzten internen Speicher besitzen, lässt sich so ab sofort bestimmen, ob Apps, Musik, Fotos und Co lieber auf der SD-Karte oder im internen Flashspeicher landen sollen. Selbstverständlich funktioniert das auch auf Desktop-Rechnern. Hier könnt ihr beispielsweise standardmäßig Fotos auf die eine SSD, Dokumente auf ein anderes Laufwerk speichern lassen.
Lokalisierung von Windows 10 Desktop-Geräten
Die Lokalisierung verloren gegangener oder gestohlener Smartphones und Tablets ist nichts Neues mehr. Das Windows 10 Herbst-Update bringt die gleiche Funktionalität nun auch für Notebooks und Desktop-Rechner. Voraussetzung für das Feature ist ein Microsoft Konto sowie entsprechende Sensoren (GPS), die die Lokalisierung erlauben. Sind diese erfüllt, wird die Position des eigenen Gerätes in regelmäßigen Zeitintervallen mit den Servern von Microsoft abgeglichen und die Position lässt sich online einsehen. Microsoft nennt das neue Feature „Find My Device“. Natürlich muss diese Ortung aktiv durch den Nutzer eingeschaltet werden.
Farbiger Sperrbildschirm
Bisher zeigt Windows 10 im Sperrbildschirm eines der voreingestellten Sperrbildschirmbilder. Mit dem Threshold 2 Update kann der Sperrbildschirm auch nach Belieben in einer Farbe eingefärbt oder ein beliebiges Desktophintergrundbild als Sperrbildschirm verwendet werden. Zusätzlich bietet Microsoft die Möglichkeit mit „Spotlight“ Sperrbildschirme zufällig anzuzeigen, die auf Programme im Windows App Store hinweisen.
Standarddrucker adé
Eine kleine Änderung mit großem Komfortgewinn ist der Verzicht auf einen Standarddrucker, der mit dem Windows 10 Herbstupdate möglich wird. Alle Nutzer, die oft an verschiedenen Orten mit verschiedenen Druckern arbeiten, können ab sofort die Standarddruckereinstellung deaktivieren und haben so nicht immer zwangsweise einen Drucker im Druckdialog ausgewählt.
Die Zukunft
Natürlich wird Threshold 2 nicht das einzige Major-Update für Windows 10 bleiben. Mit „Redstone 1“ kündigt sich 2016 bereits das nächste große Update an. Hier werden unter anderem Erweiterung für den Edge Browser und eine stärkere Verzahnung von Cortana mit verbundenen Windows Smartphones erwartet. Bis dahin macht das Threshold 2 Update / Fall-Update / Herbst-Update Windows 10 aber auf alle Fälle noch ein bisschen besser, als es ohne hin schon war. Ob die eher kleinen Änderungen bisherige Skeptiker überzeugen können, wird sich zeigen müssen.
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