In der IT-Welt gab es in vielen Jahre Forschung und Entwicklung wohl kaum eine Basistechnologie, die unser aller Leben so vereinfacht hat, wie Wireless LAN. Nun steht mit Li-Fi ein potenzieller Nachfolger ins Haus. Wir zeigen euch, was genau Li-Fi ist und was es bisher kann.
Überblick
Heute selbstverständlich, jedoch waren Geräte mit WLAN-Modulen vor weniger als 10 Jahren erst im Kommen. Auch Accesspoints waren selten, Router mit WLAN-Funktionalität kamen erst langsam auf den Markt. Und trotz der relativ hohen Fehleranfälligkeit der ersten Geräte, was Reichweite und Verbindungsstabilität anbelangt, setzte sich der Standard durch und ist heute kaum mehr wegzudenken.
Mit einem Blick auf immer größere Datenmengen, komplexere Anwendungen und schnellwachsenden Multimediainhalten, ist der Schritt zu einer schnelleren kabellosen Zugangstechnologie eigentlich nur die logische Konsequenz. Während im WLAN-Lager bestehende Standards aufgebohrt und immer höhere Datenraten möglich werden, forscht man an anderer Front an einer völlig neuen Technologie. Die Rede ist von Li-Fi, was für Light Fidelity steht und in Bezug auf die gewählte Abkürzung stark an den englischen WLAN-Begriff „Wi-Fi“ erinnert.
Wie funktioniert Li-Fi?
Bei Li-Fi kommt, statt der bei WLAN verwendeten elektromagnetischen Welle, Licht zum Einsatz, wenn es um die Datenübertragung geht. Eine LED dient als Sender, ein Fotosensor als Empfänger. Die LED wird dabei mit einer extrem hohen Frequenz an und wieder ausgeschaltet, um so den Bitstream an Daten zu übertragen. Der Fotosensor im Empfangsmodul nimmt diesen „Lichtstrom“ wahr und wandelt ihn zurück in elektrische Signale, die dann von dem Endgerät verarbeitet werden können.
Wie bei WLAN auch, müssen Endgerät und Zugriffspunkt (Accesspoint) also mit entsprechenden Modulen ausgestattet sein, um zu kommunizieren.
Der Vorteil von Li-Fi, welches ursprünglich auf einer Technologie namens Visible Light Communication basiert, ist die extrem hohe Transferrate, die zwischen Li-Fi-fähigen Geräten möglich ist. So kommt WLAN in der Spitze aktuell auf knapp 1.300 Mbit/s (ac-Standard). Li-Fi hat in Laborexperimenten bereits gezeigt, dass bis zu 224 GBit pro Sekunden möglich sind. Das entspricht somit theoretisch einer Übertragungsrate von 28 GB/s bzw. 28.000 MB/s. Selbst der Inhalt einer Blu-ray-Disk mit 50 GB ließe sich so in unter 2 Sekunden übertragen.
Ein Unterschied zu WLAN in der Verwendung von Li-Fi besteht allerding: So müssen Zugriffspunt und Endgerät unweigerlich eine Sichtverbindung haben, damit die Signale über Licht ausgetauscht werden können. Die Technik schafft dies aber über annehmbare Distanzen von 3 Meter bereits gut. So wurden die 224 GB/s über diese Entfernung gemessen.
Der ein oder andere fragt sich jetzt vielleicht: „Drei Meter, das ist doch lächerlich.“ In den Dimensionen der WLAN-Technologie gedacht völlig korrekt. Li-Fi funktioniert jedoch mit Licht, nicht mit speziellen Funkmodulen. Theoretisch kann als Sender also jede LED-Lampe, zum Beispiel die LED-Deckenbeleuchtung, zum Einsatz kommen. Damit ergibt sich, je nach Abstrahlwinkel der Lampe, ein grobmaschiges Netzwerk an Li-Fi-Sendern, die als Zugriffspunkt innerhalb von Gebäuden dienen könnten. Die 3 Meter Entfernung sind dann kein Problem mehr, stellen sie nur mehr die vertikale Distanz zwischen Endgerät und der Deckelbeleuchtung dar.
Anzeige:
Wann wird Li-Fi für Endverbraucher verfügbar?
Diese Frage lässt sich zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht genau beantworten. Geforscht wird weiterhin mit Hochdruck. Es gibt zudem bereits zwei Firmen, die Li-Fi als Sets für den privaten Gebrauch anbieten. Beide Produkte von pureLiFi und OLEDCOMM bleiben bei den Datenraten aktuell aber noch weit hinter modernen WLAN-Standards zurück.
Nichts desto trotzt sollte Li-Fi nicht als eine verrückte Idee abgetan werden. So werden potenziell immer mehr Gebäude mit modernen LED-Leuchtmitteln ausgestattet. Die Infrastruktur zur Verwendung von Li-Fi wächst also täglich. Sobald auch mobile Geräte zwingend auf viel höhere Datenraten angewiesen sein werden, kann Li-Fi zu einer ernstzunehmenden WLAN-Alternative werden.
Quelle: pureLiFi.com
Ein Pilotprojekt einer indischen Firma macht aber Hoffnung: So testet man in Estland gerade in einem industriell genutzten Gebäude eine Li-Fi-Installation, die Datenraten von circa 1 GB/s ermöglicht. Auch der Internetzugriff für Mitarbeiter soll bereits per Li-Fi möglich sein.
Mit * oder markierte Links sind „Affiliate-Links“. Mit dem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Verkaufsprovision, ohne dass du mehr bezahlst.
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.
Kommentieren, Austauschen und Fragen...
Schreibe einen eigenen Kommentar