Patent-Streit mit Nokia: Nun auch Verkaufsstopp bei Realme?

Oppo & OnePlus ziehen Konsequenzen

Aufgrund von Patentverletzungen und einer gerichtlichen Auseinandersetzung mit Nokia gab es bereits Befürchtungen, dass Oppo und OnePlus den Verkauf von Smartphones in Deutschland pausieren müssen. Nun haben die Hersteller ihre Smartphones aus den eigenen Shops genommen.

Nachdem die Hersteller nach einem abgelaufenen Patentdeal weiterhin Technologien Nokias verwendet haben, ohne das Abkommen zu verlängern, wurden sie verklagt. Dabei ging es unter anderem um Technik für den Mobilfunkstandard 5G, Benutzeroberflächen und Sicherheitsfunktionen. Nun stehen wohl hohe Forderungen seitens Nokia im Raum, die Oppo offensichtlich nicht bereit ist zu zahlen.

Keine Smartphones mehr in den eigenen Brandstores

Als Konsequenz müssen Oppo und OnePlus den Verkauf in Deutschland temporär einstellen. Auf den offiziellen Seiten sowie im Amazon-Brand-Store stehen keine Produkte mehr zur Auswahl. Stand jetzt sind die Smartphones aber nach wie vor bei Amazon oder bei MediaMarkt erhältlich. Wie lange dieser Zustand anhalten wird, ist unklar. Insbesondere OnePlus brachte in der Vergangenheit beispielsweise mit dem Nord 2T (Test) durchaus konkurrenzfähige Smartphones auf den Markt, die auch von uns mit einer Empfehlung ausgezeichnet wurden.

Es wird sogar spekuliert, dass Oppo und OnePlus den deutschen Markt in Zukunft komplett verlassen könnten, um sich auf andere Märkte zu konzentrieren. In Hinblick auf das bevorstehende Weihnachtsgeschäft ist aber eher von einer schnellen Lösung auszugehen, um diesen Patentstreit aus der Welt zu schaffen.

Oppo Nutzer erhalten weiterhin Updates und Support

Ein offizieller Hinweis auf der Website von Oppo soll Käufer und Nutzer von Oppo-Smartphones beruhigen. Der Hersteller weist darauf hin, dass Oppo-Produkte weiterhin verwendet werden können. Auch Software-Updates sowie der Support sollen uneingeschränkt zur Verfügung stehen.

Update vom 8. August 2022 #1:

Gegenüber den Kollegen von Caschys Blog hat sich OnePlus indessen auf Anfrage zur aktuellen Situation geäußert. Demnach halte sich OnePlus stets an die Gesetze in den jeweiligen Märkten. Zudem respektiert der Hersteller die „die Wichtigkeit von geistigem Eigentum als Treiber von Innovationen“ und schätzt „den fairen Zugriff zu essenziellen Patenten“.

Allerdings scheint Nokia jetzt Lizenzgebühren in einer „unangemessenen Höhe“ zu verlangen, die neben OnePlus wohl auch Oppo aktuell nicht bereit sind zu zahlen. Deshalb arbeitet OnePlus daran, „die rechtliche Situation möglichst schnell aufzuklären“. Viel wichtiger ist allerdings die Botschaft: OnePlus möchte dem deutschen Markt weiter treu bleiben und weiterhin aktiv sein. Bis zur Lösung dieser Situation werden OnePlus-Dienste weiterhin uneingeschränkt nutzbar sein, auch Kundendienst und Software-Updates wird es weiter geben.

Update vom 8. August 2022 #2:

Mittlerweile hat sich auch Oppo gegenüber Caschys Blog zur aktuellen Situation geäußert. Dem Gerücht, dass Oppo den hiesigen Markt verlassen würde, wird damit widersprochen – ganz im Gegenteil. Hier einmal das komplette Statement:

„Wir werden den deutschen Markt nicht verlassen, unser langfristiges Engagement bleibt unverändert. Abgesehen davon, dass der Verkauf und die Vermarktung bestimmter Produkte über die offiziellen Kanäle von OPPO Deutschland ausgesetzt wurde, wird OPPO den Betrieb in Deutschland weiterführen.

So werden wir etwa alle anderen Produkte, die nicht von dem Gerichtsurteil betroffen sind, weiter bewerben und verkaufen, wie zum Beispiel unsere Wearables. Darüber hinaus können die Nutzer natürlich weiterhin OPPO-Produkte verwenden, unseren Kundendienst in Anspruch nehmen und zukünftige Betriebssystem-Updates erhalten.

In der Zwischenzeit respektiert OPPO die Entscheidung des Gerichts, hält sich an die Gesetze und Vorschriften. Als Inhaber vieler 5G-Patente respektiert OPPO den Wert des geistigen Eigentums bei Innovationen in besonders hohem Maß. Wir haben in der Vergangenheit Cross-Licensing-Vereinbarungen mit vielen führenden Unternehmen abgeschlossen.

Gleichwohl sind wir gegen unangemessen hohe Patentgebühren. Am Tag nach dem Auslaufen des 4G-Vertrags zwischen OPPO und Nokia ist Nokia sofort vor Gericht gegangen. Zuvor haben sie eine unangemessen hohe Vertragsverlängerungsgebühr gefordert. Wir werden mit den relevanten Parteien proaktiv zusammenarbeiten, um die laufende Angelegenheit zu lösen.“

Oppo Presseabteilung

Update vom 14. August 2022:

Gibt es nun auch einen Verkaufsstopp bei Realme? Wie unser Redakteur Yinan per Zufall entdeckt hat, lassen sich keine Smartphones mehr auf der Realme-Webseite kaufen. Statt eines Bestell-Buttons könnt ihr euch nur noch über eine Verfügbarkeit benachrichtigen lassen. Bisher gibt es seitens Realme zwar keine offizielle Bestätigung, da die Marke jedoch auch zum BBK-Konzern (wie Oppo & OnePlus) gehört, könnte sie ebenfalls vom Verkaufsstopp betroffen sein.

Quelle: Screenshot der Realme-Webseite

Ursprünglicher Beitrag vom 7. August 2022

Beitrag erstmals veröffentlicht am 07.08.2022

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Quellen:
Yinan Xia

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