Nio: Autohersteller plant Flaggschiff-Smartphone für 2023

Mit Snapdragon 8 Gen 2 und 100-W-Laden?

Der aufstrebende Automobilhersteller Nio sorgt im E-Auto-Markt mit Festkörperakkus und Akkuwechselstationen für Aufsehen, doch ab dem nächsten Jahr möchte das chinesische Start-up zudem Smartphones verkaufen.

In Deutschland dürfte Nio nur wenigen ein Begriff sein, schließlich steht die Expansion des China-Herstellers nach Europa erst noch bevor. Während die Elektroautos von Nio in China zu den beliebtesten Modellen zählen, werden sie auf dem europäischen Markt derzeit nur in Norwegen angeboten. Noch in diesem Jahr möchte Nio auch in Deutschland, Dänemark, den Niederlanden und Schweden starten. Ein Produktionswerk in Ungarn soll im September betriebsbereit sein. Anfang August ließ das Unternehmen aus Shanghai allerdings die Nio Mobile Technologies Co Ltd. mit einem Kapital von 100 Millionen US-Dollar registrieren.

Nio Mobile Technologies soll jährlich ein Smartphone liefern

Das vollständig zu Nio gehörende Unternehmen soll laut dem chinesischen Markeneintrag Mobilgeräte, Wearables und Kommunikationsgeräte entwickeln und verkaufen sowie Software entwickeln. Auch beim Deutschen Patent- und Markenamt werden bereits im Eintrag der Nio Deutschland GmbH Smartphones neben Fahrzeugen und Akkus für Elektrofahrzeuge als Waren aufgelistet.

Laut Aussage des Nio-CEOs, William Li, möchte man ein Smartphone pro Jahr veröffentlichen. Primär soll es nicht um Erfolg im Smartphone-Markt gehen, sondern um eine Verbesserung der Erfahrung mit Nio-Fahrzeugen. Es wird also offensichtlich auf eine starke Vernetzung zwischen dem Smartphone und den Autosystemen abgezielt.

Der eigens entwickelte Sprachassistent Nomi, der bei einigen Modellen prominent auf dem Armaturenbrett zum Einsatz kommt, dürfte dabei eine Rolle spielen. Durch das (Infotainment-)Betriebssystem Nio OS bringt der Autohersteller zudem schon Erfahrung im Software-Bereich mit. Der CEO ist nicht mit den Einschränkungen von Apples iOS zufrieden, da iPhones trotz der nötigen Hardware nicht die UWB-Funktionen der Nio-Fahrzeuge nutzen können – die Nio-Smartphones sollen hier Abhilfe schaffen.

Bericht nennt angebliche Spezifikationen

Wie das chinesische Medium Auto Stinger berichtet, soll das erste Smartphone von Nio 2023 in zu den Fahrzeugen passenden Farboptionen erscheinen. Es wird angeblich ein Premium-Smartphone mit einem Flaggschiff-Chip von Qualcomm sein – denkbar wäre demnach ein Snapdragon 8 Gen 2. Der Hersteller soll beim Akku auf ein Zwei-Zellen-Design mit insgesamt 4.500 bis 4.800 Milliamperestunden setzen. Von bis zu 100 Watt starkem Schnellladen ist diesbezüglich die Rede. Innerhalb von circa 25 Minuten wäre der Akku dem Bericht zufolge aufgeladen. Des Weiteren erhalte das Smartphone ein Display mit QHD+, einer Punch-Hole-Frontkamera und einem Ultraschall-Fingerabdrucksensor. Die technischen Details sind allerdings noch nicht offiziell bestätigt. Preislich wird ein Spektrum zwischen 5.000 und 7.000 Yuan spekuliert, was umgerechnet rund 726 bis 1.017 Euro ohne Steuern sind.

Nio startet noch 2022 in Deutschland

Der Autohersteller hat sich bislang vor allem durch hybride Feststoffakkus und Akkuwechselstationen außerhalb Chinas einen Namen gemacht. Erstere bieten gegenüber herkömmlichen Autoakkus nicht nur einen flüssigen, sondern auch einen festen Anteil, was für eine höhere Energiedichte sorgt. Die sogenannte Semi-Festkörperbatterie von Nio bietet 150 Kilowattstunden, womit je nach Modell (ES8, ES6, ET7) zwischen 850 und über 1.000 Kilometer Reichweite nach NEFZ-Zyklus (nicht WLTP!) möglich sein sollen.

Akkuwechselstation von Nio

Das Flaggschiff ET7, eine Limousine, wird noch vor Jahresende in Deutschland erwartet. Testfahrzeuge wurden bereits mehrfach hierzulande gesichtet. Eine Besonderheit sind zudem die Akkuwechselstationen von Nio. In Norwegen gibt es bereits ein entsprechendes Pilotprojekt, in der Nähe von Budapest soll bis Jahresende auch eine Wechselstation entstehen. Anstatt lange an einer Ladesäule zu stehen, wird in diesem Fall der Fahrzeugakku in wenigen Minuten gegen einen vollgeladenen in einer automatisierten Station ausgetauscht.

Nio-Fahrzeugauslieferungen bis Juli 2022 im Vergleich zum Vorjahr (Quelle: Nio)

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Quellen:
Foto von Tim Metzger Tim Metzger

… schreibt seit 2020 für Allround-PC zu Technik aller Art und hat schon in jedem Ressort Artikel verfasst. Abseits des Redakteur-Jobs studiert Tim Technikjournalismus an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg.

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