Asus RTX 4060 Ti SSD: M.2-Slot funktioniert auch für eGPU

SSD bedient sich der bisher ungenutzten Lanes

Asus hatte im Juni ein Konzeptmodell der Asus GeForce RTX 4060 Ti Dual gezeigt, das hinten einen M.2-Slot bietet. PCIe-4.0-SSDs können darüber voll angebunden werden und verwenden dabei bislang nicht genutzte PCIe-Lanes des Grafikkarten-Slots. Noch vor Weihnachten erscheint die Grafikkarte in Deutschland. Technisch lässt sich sogar eine weitere Grafikkarte über den M.2-Slot nutzen.

Ende Juni stellte Tony Yu, General Manager von Asus, auf der Videoplattform Bilibili eine einzigartige Konzept-Grafikkarte vor, die eine Nutzung unbesetzter PCIe-Lanes ermöglicht. Basierend auf der Asus Geforce RTX 4060 Ti Dual, hat das Unternehmen ein Design entwickelt, das eine PCIe-SSD mit der Grafikkarte vereint. Jetzt kündigte Asus an, dass die sogenannte Asus Dual GeForce RTX 4060 Ti SSD ab Ende November oder Anfang Dezember in der DACH-Region verfügbar sein wird. Einen Preis nannte das Unternehmen bislang nicht.

RTX 4090 läuft über den M.2-Slot der RTX 4060 Ti

In einem neueren Bilibili-Video demonstrierte Tony Yu, dass sich über den M.2-Slot sogar eine weitere Grafikkarte anschließen lässt. Da die Bandbreite durch die vier PCIe-Lanes des M.2-Slots limitiert ist, handelt es sich nicht um ein praktisches Szenario – vielmehr zeigt das kuriose Setup nur die technischen Möglichkeiten auf. In diesem Fall wurde an die RTX 4060 Ti SSD eine RTX 4090 (EVA-02 Edition) verbunden, die dann effektiv als eGPU fungiert. Mit Cyberpunkt 2077 demonstrierte der Asus-Manager, dass sich die RTX 4090 über die RTX 4060 Ti nutzen lässt.

PCIe-5.0-SSD funktioniert mit voller Leistung

Die Spezifikationen entsprechen der bereits erhältlichen Dual RTX 4060 Ti OC (~430 Euro), jedoch fällt das SSD-Modell minimal dicker aus (53 mm vs. 49,6 mm). Abseits von einem M.2-Symbol auf der Front und Seite ist auch das Verpackungsdesign identisch. In der Pressemitteilung merkt Asus an, dass ein PCIe-5.0-Interface zum Einsatz kommt, obwohl die GPU PCIe-4.0-kompatibel ist. Auf einem PCIe-5.0-Mainboard kann somit eine auf der Grafikkarte montierte PCIe-5.0-SSD mit voller Geschwindigkeit laufen. Der M.2-Slot funktioniert allerdings nicht auf Intel-Mainboards mit B-Chipsatz (etwa B760), da jene nicht PCIe-Lane-Splitting unterstützen. Bei AMD-Mainboards existiert solch eine Einschränkung nicht.

Derzeit verwenden die meisten Einsteiger- und Mittelklasse-Grafikkarten acht PCIe-Lanes, obwohl sie in einen 16-Lane-Slot eingesteckt werden. Mit der RTX 4060 Ti SSD hat Asus einen Weg gefunden, die ansonsten ungenutzten Lanes sinnvoll zu nutzen, indem es eine M.2-SSD direkt auf dem PCB der Grafikkarte platziert.

Im ursprünglichen Konzept wurde eine Samsung 980 Pro SSD (Test) mit zwei Terabyte auf der Rückseite der Grafikkarte montiert. Diese SSD benötigt nur vier Lanes, sodass die zusätzlichen Lanes der Grafikkarte nicht ausreizt. In der Praxis bedeutet dies, dass Benutzer einen einfacheren Zugang zu den M.2-SSDs haben würden, ohne dass Grafikkarten oder große CPU-Kühler entfernt werden müssten. Theoretisch könnten sogar zwei solcher SSDs auf der Grafikkarte stecken, um den 16-Lane-Slot auszureizen.

Es ist zu beachten, dass die Integration einer SSD die Leistungsaufnahme der Grafikkarte erhöht. Allerdings sollte der zusätzliche Verbrauch in diesem Fall maximal zehn Watt betragen, was für die RTX 4060 Ti mit ihrem Acht-Pin-Stromanschluss kein Problem darstellt.

SSD läuft auf der Grafikkarte kühler

Beim Konzeptmodell hat sich herausgestellt, dass die SSD-Temperatur gegenüber der herkömmlichen Mainboard-Platzierung (M.2-Kühlkörper) um 10 Grad Celsius von 53 auf 43 Grad gesunken ist. Die RTX 4060 Ti und die SSD teilen sich den großen Kühler, weshalb die SSD unter anhaltender GPU-Last sogar bei 42 Grad bleibt. In der aktuelleren Pressemitteilung zur RTX 4060 Ti SSD spricht das Unternehmen wiederum von bis zu 40 Prozent niedrigeren SSD-Temperaturen.

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Beitrag erstmals veröffentlicht am 03.07.2023

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Quellen:
Foto von Tim Metzger Tim Metzger

… schreibt seit 2020 für Allround-PC zu Technik aller Art und hat schon in jedem Ressort Artikel verfasst. Abseits des Redakteur-Jobs studiert Tim Technikjournalismus an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg.

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