Net-Zero bis 2050: Mit diesen Maßnahmen will Lenovo umweltfreundlicher werden

Die Zukunft wird nachhaltiger!

Der Klimawandel scheint mit großen Schritten voranzuschreiten, so ging zuletzt der 4. Juli 2023 als heißester Tag in die Geschichtsbücher ein. Bereits heute wissen wir aber, dass wohl noch viele weitere Negativrekorde folgen werden. Gerade große Technikhersteller, wie zum Beispiel Lenovo produzieren tagtäglich eine Vielzahl von Notebooks, PCs, Server, Tablets und auch Smartphones und benötigen dafür viele Ressourcen und Energie. Was kann ein solches Unternehmen also machen, um umweltfreundlicher und ressourcenschonender zu agieren?

Technik soll langlebiger, nachhaltiger, umweltfreundlicher werden – und das besser früher als später. Auf EU-Ebene wird schon länger daran gearbeitet, Hersteller in die Pflicht zu nehmen, die Entwicklung in diesem Bereich voranzutreiben. Zuletzt wurde etwa beschlossen, dass Akkus zukünftig leicht ersetzbar sein müssen. Entsprechende Geräte können somit deutlich länger genutzt werden, wirklich nachhaltig werden Smartphones, Tablets und Co. dadurch jedoch nicht. Schließlich beginnen die Probleme bereits in der Lieferkette, bei der Produktion und bei den ausgewählten Materialien.

Klimaneutral bis 2050

Zuletzt hat Lenovo seinen Enviromental, Social und Governance Report (ESG) veröffentlicht, in dem auf die genannten Themen eingegangen wird. Demnach hat man es im Jahr 2019 geschafft, die betrieblichen Emissionen in Deutschland um 40 % gegenüber dem Vorjahr zu reduzieren. Ziel soll es allerdings sein, bis 2050 den Net-Zero-Standard zu erreichen und somit klimaneutral zu arbeiten. Um dieses Ziel zu erreichen, hat der Hersteller eine Reihe von Maßnahmen initiiert, darunter unter anderem:

  • Water-Cooling Technologie für Server
  • Niedrigere Temperaturen beim Löten
  • Verwendung von recycelten Materialien & Kunststoffen
  • Verpackungen aus nachwachsenden Rohstoffen
  • Product-End-Life Management

Darüber hinaus betrifft dieser Maßnahmenkatalog aber natürlich auch bereits die Lieferkette und das nicht nur aus umwelttechnischer Sicht, auch spielt die soziale Verantwortung hier eine große Rolle.

Bilder. Lenovo

Lenovos Sustainability Tour in den USA

Um über den aktuellen Stand der Dinge zu informieren, hat Lenovo Mitte Juni Journalisten und Journalistinnen ins US-Headquarter nach Raleigh (North Carolina) eingeladen. Bei der Sustainability Tour durfte auch ich mir vor Ort ein Bild machen, mit welchen Maßnahmen Lenovo nachhaltiger und umweltfreundlicher werden möchte. Besonders spannend war der Besuch im Design Lab, hier wurden Materialien gezeigt, aus denen zukünftig Notebooks oder auch andere technische Geräte hergestellt werden können. Unter anderem setzt der Hersteller dabei nicht nur auf nachwachsende Rohstoffe, auch werden andere Stoffe in Betracht gezogen, wie z.B. Abfälle aus Carbonfasern, aus dem Flugzeugbau.

Die Zukunft besteht aus recyceltem Material

Das Thema Recycling ist also eines der Schlagworte in diesem Zusammenhang und meint damit nicht nur den Einsatz recycelter Materialien, sondern auch bereits bei der Entwicklung und Produktion von Geräten zu berücksichtigen, dass sich möglichst alle Materialien nach Beendigung des Produktlebenszyklus wieder recyceln lassen.

Inzwischen enthalten laut Herstellerangaben 300 Lenovo-Produkte Bauteile aus recycelter Elektronik. Die Werkstoffe stammen dabei aus geschlossenen Recyclingabläufen, wobei seit 2005 rund 51 Millionen Tonnen recycelte Kunststoffe verwendet wurden.

Lenovo sagt der Kunststoff-Verpackung den Kampf an

In vier Jahren und somit 2025 sollen sogar 100 Prozent aller PC-Produkte aus entsprechenden Stoffen bestehen. Damit würde man wohl die Treibhausgasemissionen der eigenen Lieferkette um rund eine Million Tonnen reduzieren. Daneben wurde der Kunststoffverbrauch bei Verpackungen bereits drastisch verringert, sodass alle Produktverpackungen zumindest aus 90 % recycelten Materialien bestehen. Das 100-Prozent-Ziel soll noch in diesem Jahr erreicht werden.

Bambus als nachhaltiger Werkstoff (Bild: Lenovo)

Zudem ist der Einsatz von nachwachsenden und natürlichen Materialien vorgesehen. Zukünftig soll sich die Notebook-Verpackung dann ganz leicht auf dem Komposthaufen im eigenen Garten entsorgen lassen.

Bild: Lenovo

Die aktuelle ThinkPad Z-Serie nutzt etwa heute schon Leinsamenfasern (ein Abfallprodukt) für das Top-Cover. Auch besteht es ,wie das Yoga Book, aus bis zu 75 % recyceltem Aluminium. Das P12 Pro Tablet ist sogar das weltweit erste Device, das aus 100% recyceltem Aluminium besteht.

Notebooks müssen modularer aufgebaut und weniger kompliziert sein

Bei zukünftigen Geräten, insbesondere Notebooks steht vor allem auch die Modularität im Vordergrund, um einzelne Komponenten einfacher austauschen zu können. Derzeitige Geräte sind teils noch viel zu kompliziert konzipiert, was im Umkehrschluss die Reparierbarkeit deutlich einschränkt und dadurch schnell unwirtschaftlich werden lässt. Mit einer verbesserten Modularität sollen sich Geräte deutlich leichter aufrüsten und reparieren lassen, was die Laufzeit solcher Devices erheblich verbessern soll – mit dem Ziel weniger Elektroschrott zu produzieren.

Wichtig an dieser Stelle ist allerdings auch die Verfügbarkeit von Ersatzteilen, verständlichen Anleitungen und der geringe Einsatz von Werkzeugen. Auch sollen Bauteilen ein zweites Leben erhalten, beispielsweise der Einsatz eines Notebook-Displays in ein anderes Gerät.

Dass die Repariertbarkeit auch von Kundenseite gewünscht wird, ergab eine in 2022 von Lenovo durchgeführte Umfrage.

Server-Abwärme für Wohnungen & Büros nutzen

Abseits von Notebooks & Co konnten wir uns vor Ort außerdem eine spannende Möglichkeit anschauen, um die Abwärme von Servern für Privathaushalte und Büros nutzbar zu machen. Laut Lenovo werden ca. 30% der benötigten Energie für die Kühlung aufgewendet (Tendenz steigend), da Komponenten immer leistungsfähiger werden und dementsprechend mehr Energie benötigen. Damit steigt im Umkehrschluss auch die Wärmeentwicklung und der Aufwand, diese Wärmeenergie abzuführen bzw. entsprechende Hardware zu kühlen.

Lenovo hat mit der Neptune Liquid Cooling Technology eine Wasserkühlung für Serversysteme entwickelt, die bereits auf dem Markt verfügbar ist und solche Systeme effektiver und effizienter kühlen soll.

Zudem kann hier die Möglichkeit geschaffen werden, die erwärmte Flüssigkeit für Privathaushalte und Büros nutzbar zu machen, um damit zum Beispiel die Wohnung, das Büro oder auch den Pool zu heizen.

Bild: Lenovo

Ein kurzer Zwischenstand

Die Ziele von Lenovo sind ambitioniert und sollten so schnell wie möglich umgesetzt werden, auch wenn dies auf der anderen Seite bedeutet, dass die Geräte wahrscheinlich teurer werden. Auf der anderen Seite profitieren aber auch die Kunden, da sich zum Beispiel Notebooks zukünftig deutlich leichter reparieren und aufrüsten lassen sollen und somit die Laufzeit solcher Geräte wesentlich verlängert werden kann. Dennoch wird am Ende des Tages noch jede Menge Elektroschrott übrig bleiben, der teils gar nicht oder nur unter großen Energie- bzw. Kostenaufwand recycelt werden kann. Was mit dieser Art von Abfällen passiert, das konnte uns Lenovo leider noch nicht beantworten. Ich bin aber dennoch optimistisch, dass in Zukunft auch dafür eine Lösung gefunden wird.

Aber was mich noch interessieren würde, wie steht ihr zum Thema Recycling und Nachhaltigkeit von technischen Geräten? Ist das ggf. schon ein ausschlaggebendes Kaufkriterium für euch? Hinterlasst dazu doch mal gerne einen Kommentar.

Allround-PC Preisvergleich

Beitrag erstmals veröffentlicht am 10.07.2023

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Quellen:
Marcel Schreiter

...ist Gründer und Chefredakteur von Allround-PC, zudem Fachmann für Social-Media-Marketing und hat sich als Influencer und Blogger in der Tech-Szene einen Namen gemacht. Auch ist er als Moderator vor der Kamera zu sehen. Reisen ist nicht nur seine Leidenschaft, sondern gehört auch zum Beruf. Einen Großteil seiner Zeit verbringt Marcel in seiner zweiten Wahlheimat Taiwan.

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