Vanmoof: McLaren Applied äußert sich zur Zukunft

Cowboy entwickelt Bikey-App zum Generieren digitaler Schlüssel

Der insolvente E-Bike-Hersteller wird von der McLaren-Applied-Tochter Lavoie aufgekauft, nachdem die Zukunft der zum Fahren benötigten App auf der Kippe gestanden hatte. Damit die beliebten Fahrräder in jedem Fall weiter genutzt werden können, hatte zwischenzeitlich bereits der Konkurrent Cowboy eine App als Notlösung entwickelt.

Bereits 2022 konnte das niederländische Unternehmen Vanmoof nur knapp der Insolvenz entgehen. Als Konsequenz wurden die Preise angehoben, doch im Mai 2023 stellte der Hersteller überraschend die günstigeren Modelle S4 und X4 vor. Die Freude dürfte bei Fans der Marke nur kurz währen, denn vor wenigen Tagen wurde der Verkauf eingestellt, Produktion und Auslieferung neuer Räder stehen still.

Vanmoof am Ende, Räder sollen weiterfahren

Einem Bericht von The Verge zufolge hat das Unternehmen Rechtsschutz beantragt, um mehr Zeit zum Begleichen seiner Rechnungen zu erhalten. Vanmoof wäge zu diesem Zweck alle Optionen ab, einschließlich eines möglichen Verkaufs.

Besitzer der beliebten E-Fahrräder sorgen sich nun um den langfristigen Support ihrer Räder, schließlich ist deren Funktionsweise in vielerlei Hinsicht an die Vanmoof-App gebunden. Besitzer der neuen Modelle S4 und X4 sind ohne ein Display beispielsweise auf die App zur Einsicht von Geschwindigkeit und Akkustand angewiesen. Auch die Steuerung der Unterstützungsmodi oder das automatische Entsperren setzen eine Bluetooth-Verbindung zwischen Rad und App voraus. Für diese Verbindung muss bei jeder Anmeldung ein digitaler Schlüssel über die Vanmoof-Server generiert werden.

Bild: VanMoof

Damit die E-Bikes nicht nutzlos werden, wenn diese Server offline gehen, springt jetzt ausgerechnet Cowboy ein. Das Konkurrenz-Unternehmen hat eine App als vorübergehende Notlösung entwickelt, mit der sich die Vanmoof-Räder weiterhin nutzen lassen. Diese kostenlose „Bikey“-App ist für iOS und bald auch für Android verfügbar und generiert digitale Schlüssel für den Zugriff auf die grundlegenden App-Features der Vanmoof-Räder. Die Daten sollen dabei auf dem Smartphones des Nutzers, nicht auf einem Server gespeichert werden. Bislang funktioniert die Bikey-App allerdings nur mit den Modellen S3 und X3, in Zukunft sollen auch deren Nachfolger S5 und X5 unterstützt werden.

Dieser Schritt könnte natürlich als erstes Zeichen einer möglichen Übernahme Vanmoofs durch Cowboy gedeutet werden, von offizieller Seite gibt der Retter jedoch lediglich an, man habe sich für dieses Projekt entschieden, weil „jedes einzelne Fahrrad es verdient, auf der Straße zu fahren“.

Lavoie übernimmt Vanmoof [Update 31.08.2023]

Die E-Scooter-Sparte von McLaren Applied, Lavoie, hat einem Kauf des insolventen E-Bike-Herstellers Vanmoof zugestimmt. Lavoie möchte in das niederländische Unternehmen investieren, um dessen Geschäft zu stabilisieren und zu erweitern. Die Details der Übernahme wurden nicht veröffentlicht, doch gegenüber Reuters äußerte der McLaren-Applied-Vorsitzende Nick Fry, dass zusätzlich zum für die Stabilisierung nötigen Kapital eine kurzfristige Investition in Höhe von zweistelligen Millionenbeträgen erforderlich sei.

Kurz nach dem 4. September sollen weitere Details hinsichtlich der Weiterführung der Services für die rund 190.000 Vanmoof-Fahrer bekannt gegeben werden. Laut Fry wird Lavoie die Abteilungsleiter von Vanmoof behalten, doch es werde einige Entlassungen geben. Unter dem neuen Management wird zudem das Einzelhandelsmodell von Vanmoof aufgegeben. Stattdessen sollen Drittanbieter für den Verkauf und die Wartung der Räder genutzt werden.

Die Zukunft von VanMoof [Update 13.10.23]

Wie steht es um die Zukunft von VanMoof? Auf diese Frage liefert McLaren Applied nun eine Antwort. Demnach sei der Plan „für ein zukunftssicheres VanMoof“ angelaufen und besteht aus drei Prinzipien. Der erste Punkt beschäftigt sich mit der Fahrsicherheit und mit der Verfügbarkeit von Ersatzteilen. Laut Hersteller soll eine Plattform geschaffen werden, durch welche die Verfügbarkeit von Ersatzteilen verbessert wird. Zudem ist es das Ziel, dass jeder qualifizierte Fahrradladen ein VanMoof reparieren kann. Hierfür sollen dritte Parteien einfacher auf technische Know-how zugreifen können.

VanMoof S5 und A5 nebeneinander Bild 1
Bild: VanMoof (links S5, rechts A5)

Daneben soll die Marke zum Vorreiter in Sachen Design, Technik und Innovation werden. Dabei wird die Produktion und der Verkauf von einigen aktuellen Modellen „bald“ wird anlaufen. Zeitgleich arbeiten die Forschungs- und Entwicklerteams wohl an neuen Produkten. Abschließend verspricht McLaren Applied, dass die Lieferkette überarbeitet wird. Ersatzteile sollen demnach robuster und reparaturfreundlicher werden, wobei zukünftige Räder insgesamt langlebiger werden. Eine transparenter Kommunikation wird zudem ebenfalls versprochen.

Die neuen CEOs von VanMoof, Eliott Wertheimer und Albert Nassar, versichern außerdem, dass VanMoof als Marke erhalten bleiben wird. Dabei wird jedoch nochmals klargestellt, dass es Zeit braucht, bis ein richtiger Neustart erreicht wird. Tendenziell dürfte der Neustart dann im Frühjahr 2024 mit dem beginnenden Sommergeschäft erfolgen. Immerhin handelt es sich hierbei um die wichtigste Verkaufszeit in der Branche.

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Beitrag erstmals veröffentlicht am 14.07.2023

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Quellen:
Redakteur Robin im grünen Pulli Robin Cromberg

... studiert Asienwissenschaften und Chinesisch an der Universität Bonn und ist als Redakteur hauptsächlich für die Ressorts der Eingabe- und Audiogeräte bei Allround-PC.com zuständig, schreibt aber auch über Produktneuheiten aus vielen anderen Bereichen.

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