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Amazfit Balance im Test: Galaxy Watch 6 Gegner für 250 Euro

KI-Personal-Trainer hilft euch beim Training
Amazfit Balance Smartwatch liegend auf einem Holztisch mit eingeschaltetem Display und hellem Ziffernblatt.

Mit der Balance hat Amazfit eine neue Smartwatch im Portfolio, die eine ordentliche Ausstattung bietet und direkt mit Samsung und Co. konkurrieren möchte. Zu den Highlights gehören etwa verschiedene KI-Assistenten, die beim Sport und beim Entspannen helfen sollen. Doch wie gut klappt das wirklich? Und wie schlägt sich die Amazfit Balance im Alltag?

Die Amazfit Balance wurde Anfang September im Rahmen der IFA 2023 in Berlin vorgestellt und ist aktuell ab 249 Euro (hier kaufen) erhältlich. Der Hersteller bietet die Smartwatch in zwei Versionen an: Wir haben die Uhr für unseren Test in Sunset Grey mit Nylonband erhalten, daneben gibt es eine Variante in Midnight mit schwarzem Silikonarmband. Neben der Uhr befindet sich ein Ladekabel im Lieferumfang, ein passendes USB-Netzteil fehlt allerdings.

Design: Schickes gewobenes Nylonband

Amazfit setzt bei der Balance auf ein klassisch anmutendes Design, welches schlicht und elegant wirkt. Das mattsilberne Gehäuse besteht größtenteils aus Aluminium, einzig die Unterseite wird aus einem Polymer gefertigt. Ein netter Nebeneffekt der Materialkombination ist das Gewicht, welches mit 35 Gramm angenehm leicht ausfällt. Dadurch macht sich die Uhr sowohl tagsüber als auch nachts kaum bemerkbar.

Optisch erinnert die neue Balance allerdings stark an die Amazfit GTR 4 (Test), vor allem der Aufbau scheint doch fast identisch zu sein. So lassen sich an der rechten Seite eine drehbare Krone sowie ein Knopf vorfinden. Auch die angedeutete Lünette rund um das Display ist wieder mit von der Partie.

Als besonders komfortabel erwies sich auch das schicke Nylonband mit Schnellverschlussfunktion, welches für Handgelenke mit einer Größe zwischen 14 und 21 cm ausgelegt ist. Für einen sicheren Halt sorgen insgesamt vier Klettverschlüsse, durch die das Armband stufenlos eingestellt werden kann. Leider eignet sich das Nylonband nicht für größere Handgelenke, da es nicht vollständig geöffnet werden kann. Personen mit großen Händen müssen sich also ggf. ein anderes Armband kaufen oder auf die Midnight-Version mit Silikonarmband zurückgreifen.

Display & Sensorik

Ein Highlight der Uhr ist das runde 1,5 Zoll AMOLED-Display, welches rund 73 Prozent der Front bedeckt. Laut Hersteller löst das Panel mit 480 x 480 Pixeln auf, wodurch Inhalte gestochen scharf dargestellt werden. Die Pixeldichte beträgt hier 323 ppi, was auf dem Niveau einer Apple Watch Series 9 liegt.

Nochmals beeindruckender ist allerdings die Helligkeit, die mit 1.500 Nits vergleichsweise hoch ausfällt. Selbst bei direkter Sonneneinstrahlung kann das Display problemlos abgelesen werden. Geschützt wird der Bildschirm übrigens durch ein blendfreies Temperglas samt Anti-Fingerprint-Beschichtung.

BioTracker 5.0 mit verbesserter Messung

Laut Hersteller verfügt die Uhr über einen verbesserten optischen Dual-LED-Sensor „8PD BioTracker 5.0 PPG-Biometriesensor“. Hiermit lassen sich Puls, Blutsauerstoffgehalt (SpO2), die lokale Körpertemperatur und die Schlafqualität tracken. Auch analysiert die Smartwatch den Körperfettanteil, den Wasseranteil sowie die Knochenmasse des Oberkörpers. Zur weiteren Ausstattung gehören ein Dual-Band-GPS, Bluetooth 5.0 sowie eine Wi-Fi Unterstützung (2,4 GHz).

Endlich mit NFC-Zahlfunktion

Bei der Balance handelt es sich außerdem um das erste Modell von Amazfit, welcher über einen integrierten NFC-Chip verfügt und so zusammen mit dem Bezahldienst ZeppPay zum mobilen Bezahlen genutzt werden kann. Zwar werden in Deutschland aktuell nur wenige Banken unterstützt, mit Curve kann jedoch immerhin jede Kreditkarte hinterlegt werden. Zahlungen mit der Uhr funktionieren in der Regel zuverlässig. Nach dem Start von ZeppPay stehen einem 60 Sekunden zur Verfügung, um die Zahlung auszuführen.

Einen Haken gibt es dennoch: Bevor die Funktion genutzt werden kann, muss eine Passwortsperre eingerichtet werden. Prinzipiell ist ein Pin sinnvoll, um ungewollte Transaktionen zu verhindern. Allerdings muss der Pin nicht nur beim Start von ZeppPay eingegeben werden, sondern auch nachdem die Uhr abgelegt wurde. Die Trageerkennung funktioniert jedoch nicht immer zuverlässig, wodurch der Pin teilweise benötigt wird, wenn eine Benachrichtigung geöffnet werden soll – das ist nicht immer ganz komfortabel.

Akku: Ein Ausdauer-König

Trotz des vergleichsweise schlanken Gehäuses muss nicht auf einen großen Akku verzichtet werden. Angetrieben wird die Smartwatch durch einen 475 mAh starken Akku, dessen Laufzeit wirklich beeindrucken kann. Bei normaler Nutzung (Bluetooth, Herzfrequenz- und SpO2-Messung aktiv) konnten wir eine Akkulaufzeit von stolzen 12 Tagen erreichen. Mit eingeschalteten Always-On-Display sind immerhin knapp 5 Tage Nutzung möglich. Sobald der Akku leer ist, wird dieser mit dem magnetischen Ladepuck innerhalb von ca. 2 Stunden wieder aufgeladen.

Software: Zepp OS statt Wear OS

Bevor die Smartwatch genutzt werden kann, muss sie zunächst eingerichtet werden. Hierfür ist die Zepp App sowie ein entsprechenden Account notwendig. Innerhalb der App lässt sich der Punkt „Profil“ finden, in dem die Uhr hinzugefügt werden kann. Hierfür muss lediglich der QR-Code auf dem Smartwatch-Display eingescannt werden. Der Einrichtungsprozess ist sehr einfach gestaltet und dauert nur wenige Minuten.

Amazfit setzt bei der Balance nicht auf Googles Wear OS, sondern auf das eigene Zepp OS 3.0. Das Betriebssystem wartet mit einer modernden Optik auf, wirkt aufgeräumt und lässt sich intuitiv bedienen. Mit einem Wisch nach oben lassen sich die aktuellen Benachrichtigungen anzeigen, ein Wisch nach unten öffnet wiederum ein Drop-Down-Menü mit einigen Einstellmöglichkeiten – ungefähr so wie beim Smartphone.

Ein Wisch nach rechts oder links offenbart einige Statistiken, darunter das Bereitschaftslevel, den Puls sowie die aktuelle Schrittzahl. Daneben gibt es Kacheln für das Wetter, die Musiksteuerung sowie diverse Sporteinheiten. Die App-Übersicht lässt sich dann über einen Klick auf die Krone aufrufen. App-Icons können zudem durch das Drehen der Krone vergrößert werden. Innerhalb einer App dient das Ganze wiederum als Scrollrad.

Praktisch sind zumal einige Gesten, mit denen die Bedienung erleichtert wird. Das Display schaltet sich etwa aus, sobald die Handfläche auf die Uhr gelegt wird. Auf diese Art kann auch der Wecker auf Schlummern gestellt werden (vor allem früh morgens sehr gefährlich, sage ich euch 😅!).

Neue Apps und Ziffernblätter

Inzwischen wurde das App-Angebot unter Zepp OS deutlich ausgebaut, wodurch nun 150 Apps im App-Store zur Verfügung stehen. Zugleich können User aus über 200 verschiedenen Ziffernblätter aussuchen, die sich über die Zepp App herunterladen lassen. Dabei stehen sowohl kostenlose als auch kostenpflichtige Optionen zur Auswahl

Während der Nutzung sind jedoch ein paar kleinere Software-Fehler aufgefallen, bei denen es sich meistenteils um „komische“ Übersetzungen und Anzeigefehler handelte. Hierzu zählen Beispiele wie „Dauer Bildschirm ein“ sowie einige zweigeteilte Textstellen. Darüber hinaus werden Emojis nicht zu 100 % richtig angezeigt. Hier sollte Amazfit der Software also noch etwas Feinschliff spendieren.

Fitnessfunktionen

Für sportliche Aktivitäten dürft ihr euch auf rund 150 Sportmodi freuen, von denen 25 automatisch erkannt werden. In diesem Fall startet die Balance das Workout von selbst und trackt die Anzahl der Wiederholungen. Alternativ könnt ihr über den unteren Knopf an der rechten Seite manuell das Trainings-Menü aufrufen und eine Übung auswählen. Hierzu zählen zum Beispiel Freies Gehen, Laufen, Krafttraining, Spinning sowie viele weitere Sportarten. Auch kuriose Sporteinheiten wie etwa E-Sports können im Unterpunkt „Freizeittraining“ gefunden werden.

Allerdings hat das Tracking weiterhin seine Schwächen und funktioniert in den meisten Fällen eher suboptimal. Übungen werden nicht immer und Wiederholungen eher spoadisch erkannt. Curls, Bankdrücken oder Kreuzheben werden erfahrungsgemäß am besten erkannt.

Zepp-Trainer: Neuer KI-Personal-Trainer

Die Daten werden in der Smartphone-App von einem KI-gestützten Personal-Trainer ausgewertet, der anschließend in Chat-Form personalisierte Trainingspläne und Gesundheitstipps liefert. Dieser Personal-Trainer ist aber nur in Form eines Abos verfügbar, das 30 Euro pro Jahr kostet. Immerhin bekommt ihr beim Kauf (über die Amazfit-Webseite) eine 3-monatige Testmitgliedschaft dazu. Daneben lassen sich in der App verschiedenen Datensätze zum absolvierten Training finden. Unter anderem werden Details zu den beanspruchten Muskelgruppen sowie der Herzfrequenz-Verlauf angezeigt.

Wer zudem Zepp Aura nutzen möchte, wird zusätzlich zur Kasse gebeten. Aura kostet 50 Euro pro Jahr, ist ebenfalls KI-basiert und wird als eine Art Schlafservice beworben. Dabei soll der Assistent mit individuellen Einschlafsounds und Klanglandschaften beim Entspannen helfen. Auch werden tiefergehende Metriken zum Schlaf angezeigt, unter anderem das Bereitschaftslevel. Dieser Indikator soll zeigen, welche Aufgaben am Tag gemeistert werden können. Es handelt sich also eher um eine nette Ergänzung, deren Preis meiner Meinung nach tendenziell etwas zu hoch angesetzt ist.

Fazit

Amazfit hat mit der Balance eine Smartwatch veröffentlicht, die nicht nur optisch, sondern auch technisch überzeugen kann. Die Uhr überrascht etwa mit einem Analysesensor für die Körperzusammensetzung, über den sonst nur deutlich teurere Modelle verfügen. Dazu gibt es eine ordentliche Akkulaufzeit, dank welcher die Balance fast durchgehend getragen werden kann.

Die KI-Funktionen bringen zudem frischen Wind in die etwas eingestaubte Smartwatch-Welt. Dabei ist hauptsächlich der KI-Personal-Trainer interessant, der beim Sport eine Bereicherung darstellen kann, allerdings auch extra kostet (willkommen in der Welt der Abos). Abgerundet wird das Paket durch den neuen BioTracker 5.0, Dual GPS und NFC zum mobilen Bezahlen.

Wäre da nur nicht die eher dürftige Auswahl an unterstützen Banken bzw. Kreditkarten – hier sollte bzw. muss Amazfit die Liste noch erweitern. Zudem hat die Software allgemein noch kleinere Fehlerchen, die im Alltag aber nicht unbedingt stören. Wer also auf Wear OS verzichten kann, findet mit der Amazfit Balance eine attraktive Alternative zur Samsung Galaxy Watch 6 mit deutlich längerer Akkulaufzeit. Aktuell werden für die Smartwatch 249 Euro (hier kaufen) aufgerufen.

Gadgets
Allround-PC.com Award
10/2023
Amazfit Balance
Empfehlung

Pro

  • hohe Displayhelligkeit
  • lange Akkulaufzeit
  • leichtes Design mit hochwertiger Verarbeitung
  • mit Bezahlfunktion per NFC
  • integriertes GPS

Contra

  • Zepp Account notwendig
  • kleinere Fehler in der Software
  • nicht jede Bank/Kreditkarte zum mobilen Bezahlen nutzbar
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Arian Krasniqi Profilbild Arian Krasniqi Redakteur

Seit 2021 schreibt er News und Artikel für Allround-PC und kommt ursprünglich aus dem Bereich der Hardware-Komponenten. Inzwischen berichtet er aber auch über verschiedene Gadgets, Smartphones sowie Tablets und informiert als ehemaliger Umwelt­ingenieursstudent über Neuheiten im Bereich der PV-Technik.

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