Fitbit Charge 6 im Test: Ist der Fitnesstracker mit Google-Apps zu teuer?

Kompakt und elegant!
Fitbit Charge 6 auf einem Balkongeländer hängend

Die Fitbit Charge 6 ist der neueste Fitnesstracker des zu Google gehörenden Wearable-Unternehmens. Neben neuen Sportmodi gibt es seitlich nun wieder eine Bedienungstaste und einige Google-Apps, die den Funktionsumfang des Fitnessbands erweitern. Doch lohnt es sich überhaupt knapp 160 Euro dafür auf den Tisch zu legen? Wir haben den Test für euch gemacht.

Smartwatches oder Fitnesstracker, die auch unter dem Begriff „Wearables“ bekannt sind, haben in den vergangenen Jahren einen riesigen Verkaufssprung gemacht. Während es im Jahr 2014 noch knapp 29 Millionen verkaufte Geräte waren, sind es 2022 bereits über 490 Millionen gewesen (Quelle: Statista). Kein Wunder also, dass auch Google dort seine Marktposition ausbauen möchte.

Der neueste Fitnesstracker von Google, Fitbit Charge 6, ist seit dem 12. Oktober offiziell in Deutschland für einen Preis von 159,95 Euro UVP verfügbar. Ihr könnt dabei zwischen drei Farbvarianten wählen: Champagne Gold mit Coral Armband, Schwarz mit Obsidian Armband oder Silber mit Porcelain Armband (unser Testmodell).

Wir haben uns den neuen Fitnesstracker über die vergangenen zwei Wochen genauer angeschaut. Für die Verwendung der Smartwatch wird die Fitbit-App benötigt, die auf Android und iOS erhältlich ist. Der Lieferumfang der Fitbit Charge 6 umfasst den Fitnesstracker, ein magnetisches Aufladekabel mit USB-A-Anschluss und ein zusätzliches Armband in anderer Länge. Wer möchte, kann noch weitere Armbänder optional erwerben – HIER gibt es eine dezente Auswahl.

Design: Elegant und kompakt

Das Design orientiert sich sehr stark am Vorgängermodell, der Fitbit Charge 5. Auf der Vorderseite befindet sich ein kleines AMOLED-Display, während auf der Rückseite Sensoren für die Überwachung der eigenen Vitalwerte zu finden sind. Obwohl das großflächige Schwarz auf der Front ein großes Display vermuten lässt, ist dem nicht so. Der Bildschirm misst diagonal lediglich 1,04 Zoll (2,64 Zentimeter) und ist von dicken Rändern umgeben.

Vorderseite mit eingeschaltetem Display Fitbit Charge 6

Neu im Vergleich zum Vorgänger ist die Rückkehr eines Buttons. Dieser ist anders als bei der Fitbit Charge 4 nicht herkömmlich drückbar, sondern reagiert nur haptisch. Trotzdem vereinfacht er die Navigation der Uhr. Das Gehäuse des Fitnesstrackers ist aus Aluminium gefertigt und besitzt kleine Metallstreifen an beiden Seiten, um EKG-Messungen durchführen zu können. Fitbit zufolge ist der Tracker bis zu 50 Meter wasserresistent, ein IP-Rating gibt es allerdings nicht.

Zwar bietet Google mit dem Endlosarmband eine sichere Möglichkeit, die Fitbit Charge 6 am Handgelenk zu fixieren, jedoch sind in unserem Fall die mitgelieferten Armbänder entweder zu klein oder zu lang, um sie komfortabel über längere Zeit am Handgelenk zu behalten. Das Standard-Armband, welches ab Werk an der Uhr befestigt ist, hat bei unserem Test im letzten Loch ans Handgelenk gepasst. Sobald man sich aber sportlich betätigt, wie zum Beispiel mit Kraftsport, ist das Standard-Armband schnell zu stramm. Andersherum beim Ersatzband, welches je nach Handgelenkgröße zu lang sein kann.

Software: Fitbit OS

Fitbit OS ist eine sehr einfach gehaltene Oberfläche. Durch das Wischen von oben nach unten gelangt man zu den Schnelleinstellungen, etwa „Nicht Stören“, „Schlafmodus“ oder „Wassersperre“. Ein Wischen von unten nach oben zeigt einem die aktuellen Fitnessdaten an, während beim seitlichen Wischen praktische Widgets oder verpasste Benachrichtigungen angezeigt werden.

Ein großer Vorteil, den die neue Fitbit Charge 6 gegenüber vielen anderen Fitnesstrackern bietet, ist die Integration von Google-Apps. So gibt es zum Beispiel ein Widget für YouTube Music und Google Maps. Andere Apps, beispielsweise Spotify, werden zum aktuellen Zeitpunkt jedoch nicht unterstützt.

Fitnessdetails Fitbit Charge 6

Zumindest mobiles Bezahlen mit Google Wallet ist möglich. Das Hinzufügen einer Karte zu Google Wallet funktioniert ebenfalls über die Fitbit-App. Da NFC nicht dauerhaft auf der Uhr aktiviert ist, muss man die Google-Wallet-App jedes Mal manuell öffnen und zum Verwenden einen vierstelligen Code eingeben. Nach dem Entsperren per PIN bleibt die Google Wallet für 24 Stunden oder bis zum Ablegen des Fitnesstrackers ohne die erneute Eingabe des PINs verfügbar.

Intuitives Interface

Da der Fitnesstracker meist ohnehin mit dem Smartphone in der Hosentasche verbunden ist, können auch Nachrichten empfangen werden. Durch voreingestellte Antworten in der Fitbit-App können auch sogenannte „Quick Replies“ oder Emojis über die Uhr versendet werden. Auch das Annehmen oder Ablehnen von Anrufen ist mit der Fitbit Charge 6 möglich, jedoch wird zum Beantworten der Anrufe das Smartphone benötigt, da die Uhr selbst keinen Lautsprecher und kein Mikrofon besitzt.

Nutzt man den Fitnesstracker zum Schwimmen, dann lässt sich über die Schnelleinstellungen die entsprechende Wassersperre einschalten, welche die Touch-Funktion des Displays deaktiviert. Natürlich kann man diese Funktion auch beim Duschen nutzen. Um die Wassersperre wieder zu deaktivieren, muss der haptische Button zweimal hintereinander gedrückt werden. In unserem Test ist aufgefallen, dass selbst Wasser in der Dusche diese Sperre wieder deaktivieren kann. Demnach wäre es sinnvoller gewesen, einen physischen Button anstelle der haptischen Lösung zu verwenden. 

Fitness und Gesundheit

Für Sport bietet die Fitbit Charge 6 insgesamt 40 unterschiedliche Modi, aus denen man auswählen kann. Einige sportliche Aktivitäten, etwa Laufen, müssen vor Beginn nicht einmal manuell gestartet werden, sondern werden von dem Fitnesstracker automatisch erkannt. In unserem Test haben wir die Fitbit Charge 6 gleichzeitig mit der Apple Watch Ultra 2 getestet.

Auffällig war, dass die beiden Smartwatches während eines Trainings zwar dauerhaft dieselbe Herzfrequenz angezeigt haben, am Ende des Tages jedoch eine völlig unterschiedliche Schrittzahl angaben. So zeigte die Apple Watch an einem Tag 12.553 Schritte bei einer zurückgelegten Strecke von 9,40 Kilometern an, während es laut dem Fitbit-Tracker 14.756 Schritte bei gelaufenen 10,53 Kilometern waren. Eine Abweichung von wenigen Hundert Schritten ist nicht unwahrscheinlich, aber über 2.000 Schritte Unterschied ist doch recht ungewöhnlich – und war leider kein Einzelfall.

Beim Schlafen wiederum stimmen die Informationen zwischen Fitbit und Apple Watch überein. Sie zeigen beide die ungefähr selbe Schlafdauer und ähnliche Schlafphasen an. Neben dem Puls können mit der Fitbit Charge 6 auch EKGs oder EDAs erstellt werden, um weitere Einblicke in die eigenen Vitalfunktionen zu erhalten.

Akkulaufzeit

Bei der Akkulaufzeit kann keine konventionelle Smartwatch mit der Fitbit mithalten. Google spricht von einer bis zu siebentägigen Laufzeit. In unserem Test sind wir auf etwa fünf Tage Laufzeit gekommen, bei mindestens ein bis zwei Stunden Sport pro Tag. Sieben Tage sind also nicht ganz unrealistisch, gelten aber wohl eher, wenn man sich nicht allzu oft sportlich betätigt. Ist der Fitnesstracker vollständig leer, dauert es zwei Stunden, ihn wieder über den magnetischen Pin-Adapter aufzuladen.

Fazit

Die Fitbit Charge 6 von Google kombiniert ein vertrautes Design mit neuen Funktionen. Das Gerät erinnert sehr stark an sein Vorgängermodell, bringt aber eine haptische Schaltfläche mit sich und ist in neuen Farben verfügbar. Eine Besonderheit, die den Fitnesstracker von der Konkurrenz abhebt, ist die Integration von Google-Apps. Neben dem kontaktlosen Bezahlen über die Google Wallet könnt ihr euch auch in Google Maps navigieren lassen.

Beeindruckend ist auch die lange Akkulaufzeit, die selbst bei häufiger sportlicher Betätigung für eine mehrtägige Nutzung sorgt. Allerdings zeigte der Fitnesstracker in unserem Test eine auffällige Diskrepanz bei der Schrittzählung gegenüber der Apple Watch Ultra 2 auf. Hinsichtlich Schlaftracking und Herzfrequenzmessung sind sich beide Geräte zumindest einig gewesen.

Ob sich der Fitnesstracker für knapp 160 Euro lohnt, kommt auch auf eure Wünsche an. Eine starke Konkurrenz bekommt Fitbit durch Alternativen wie das Xiaomi Band 8, welches bereits für 39,99 Euro erhältlich ist und nur wenige Abstriche macht. Größter Unterschied zur Fitbit ist in dem Fall der Verzicht auf einige Google-Applikationen und Google Pay.

Pro

  • Google-Apps integriert
  • kontaktloses Bezahlen
  • lange Akkulaufzeit
  • automatische Workout-Erkennung

Contra

  • Armbänder zu klein oder zu lang (individuell abhängig)
  • Display relativ klein
  • haptischer Button überzeugt nicht
  • vergleichsweise hoher Preis
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