Mit dem neuen Astro A50 X will Logitech das beste kabellose Gaming-Headset für PC, Xbox und Playstation anbieten. Für sagenhafte 400 Euro UVP sollen jedoch nicht nur nahtlose Wechsel zwischen den Konsolen, sondern auch einige Upgrades für Kenner der Serie drin sein. Wir haben uns das Headset im Test etwas genauer angesehen.
Die A50-Serie der inzwischen zu Logitech gehörenden Marke Astro blickt auf mehrere Generationen zurück. Ein großer Reiz der Astro-Headsets ist seit Jahren die umfassende Multi-Plattform-Kompatibilität. Das zuletzt von uns im Februar 2021 getestete Astro A50 Gen4 etwa ist wahlweise als Playstation- oder Xbox-Variante erhältlich und kann zusätzlich mit dem PC oder via Klinke mit einem Smartphone verbunden werden.
Im Jahr 2024 sind Klinken-Eingänge aber nur noch an den wenigsten Smartphones zu finden, und auch die vor drei Jahren noch sehr frische und kaum verfügbare Konsolengeneration hat bereits einige Jahre auf dem Buckel. Logitech rüstet sein neues Konsolen-Flaggschiff Astro A50 X daher nicht nur mit einem Bluetooth-Empfänger aus, sondern ermöglicht jenen, die inzwischen eine PS5 und eine Xbox Series-Konsole daheim haben, beide Konsole mit nur einem einzelnen Gerät zu verwenden.

Logitech Astro A50 X – Wireless Gaming-Headset kaufen
Das neue kabellose Gaming-Headset Logitech Astro A50 X mit Multi-Plattform-Kompatibilität ist sowohl mit der Sony Playstation 5 als auch Microsoft Xbox Series S|X kompatibel und kann auf Knopfdruck zwischen diesen wechseln. Dazu gibt es ein paar feine Upgrades gegeüber dem Vorgänger: Ein deutlich verbessertes Mikrofon, besseren Klang dank Logitechs neuer Graphen-Treiber und Bluetooth.
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08.08.2024Die UVP des Vorgängers (320 Euro) wird mit diesem Modell noch einmal übertroffen: Ganze 400 Euro verlangt Logitech für sein Rundum-Glücklich-Modell. Doch neben dem Komfort, nicht ständig das Headset wechseln zu müssen, gibt es beim A50 X noch einige weitere Verbesserungen, die den Preis rechtfertigen sollen.
Design & Verarbeitung
Das klassische Design der Astro A50 bleibt auch bei der X-Variante unverändert: Eine Kombination aus Metall und Kunststoff sorgt für ein leichtes, aber wertiges Gefühl. Die markanten, senkrecht stehenden Metallzylinder an den Seiten werden nach wie vor zum präzisen Verstellen des Kopfbügels genutzt.
Die Außenschale der Ohrmuscheln ist aus Kunststoff gefertigt und setzt auf ein futuristisches Aussehen, lediglich die Markierungen an der rechten Ohrmuschel zeigen jedoch eindrückbare Tasten zum Verschieben der Game/Chat-Audiobalance an. Das Einstellen dieser Audio-Verlagerung ist sehr komfortabel gelöst, da ein Signalton das Erreichen von Mitte und den beiden Enden des Spektrums markiert.
Steuerung: Verloren im Knöpfe-Dschungel
Auch alle sonstigen Bedienelemente befinden sich am rechten Ohr: Neben einem mehrstufigen, aber leichtgängigen Lautstärkeregler gibt es hier eine USB-C-Ladebuchse sowie zwei Tasten und einen Schieberegler. Letztere dienen zum Steuern der Bluetooth-Verbindung, zum Wechsel der Audioquelle und zum Ein/Ausschalten des Geräts. Leider fühlen sich diese Tasten nahezu identisch an und liegen sehr nah beieinander, sodass beim Versuch, die Bluetooth-Musikwiedergabe zu stoppen, gerne mal unbeabsichtigt das aktive Eingangssignal gewechselt wird.
Auf der linken Seite gibt es keinerlei Tasten oder Regler, sondern nur einen ausklappbaren Mikrofonarm. Dieser kann flexibel vor dem Mund zurechtgebogen und zum Stummschalten nach oben geklappt werden. Bei einer längeren Pause können die Ohrmuscheln um 90 Grad gedreht und bequem um den Hals getragen werden. Wem die mitgelieferten Stoff-Polster nicht zusagen, kann diese dank einer magnetischen Befestigung ganz einfach abnehmen und durch separat erhältliche Alternativen austauschen.
Die im Lieferumfang enthaltene Kunststoff-Basisstation wurde um ein Logitech “G”-Logo erweitert und ist gerade schwer genug, um auf ihren Gummi-Füßen fest stehenzubleiben. Kabel werden an der Rückseite befestigt (mehr hierzu im folgenden Kapitel), ein Infopanel an der Front zeigt Ladezustand, Bluetooth-Status und die aktive Quelle an. Die mitgelieferten Kabel sind praktischerweise mit Etiketten für den PC- und Stromanschluss markiert.
Astro A50 X: Ein Headset, um sie alle zu verbinden
Die wohl größte Besonderheit des Astro A50 X gegenüber all seinen Vorgängern ist die Kompatibilität mit dem PC und sowohl Xbox Series X/S als auch Playstation 5. In der Regel werden Konsolen-Headsets entweder nur für eine Plattform angeboten, oder es gibt je eine Version für Xbox und eine für Playstation – dies war auch beim Vorgängermodell Astro A50 Gen4 der Fall.

Das wirklich Besondere an dieser Neuerung ist jedoch die Option, auf Knopfdruck die aktive Plattform zu wechseln, ohne das Headset jedes Mal neu zu verbinden. Audio- und sogar Videosignale werden per HDMI-Durchschleife über die mitgelieferte Basisstation von den angeschlossenen Konsolen an Headset und Fernseher weitergeleitet. Zwei HDMI-2.1-Eingänge für die Konsolen sowie ein HDMI-2.1-Ausgang für den Fernseher sorgen für eine Durchschleife mit bis zu 4K-Auflösung und 120 Hz sowie Unterstützung für VRR (Variable Aktualisierungsrate) und ALLM (Auto Low Latency Mode) – einen entsprechenden Fernseher natürlich vorausgesetzt.
Per Knopfdruck zwischen PlayStation und Xbox wechseln!
Mit einem Druck auf die PlaySync-Taste an der Ohrmuschel wechselt also sowohl das Bild auf dem Fernseher als auch der Ton auf den Kopfhörern von PlayStation zu Xbox – und umgekehrt. Ein weiterer Druck schaltet auf den PC (über USB) um, für diesen Wechsel wird jedoch ein manuelles Umschalten der Eingangsquelle am TV-Gerät benötigt.
Um diese Verbindungsmöglichkeiten voll auszuschöpfen, fallen für ein eigentlich kabelloses Headset eine ganze Menge Kabel an: Die Basisstation wird zunächst per HDMI 2.1 mit dem Fernseher oder Monitor sowie per USB und Stromadapter mit einer freien Steckdose und gegebenenfalls dem PC verbunden. Xbox und Playstation werden mit jeweils einem HDMI-2.1-Kabel sowie einem USB-Kabel an die Basis angeschlossen. Insgesamt stecken also drei HDMI-2.1- und drei USB-C-Kabel an der Rückseite der Basisstation.
Zu wenig Lieferumfang trotz 400 Euro UVP
Das Problem: Im Lieferumfang des Astro A50 X befindet sich ein USB-C Y-Kabel samt Netzadapter für den Stromanschluss und die Verbindung zum PC sowie ein weiteres Kabel mit USB-A-zu-C – das war’s. Die drei HDMI-2.1-Kabel, die für Gaming in 4K bei 120 Hz und 24-bit-Audio benötigt werden, müssen vom Käufer selbst bereitgestellt werden. Der aktuellen Konsolengeneration liegt ein solches Kabel (erkennbar an der Aufschrift “Ultra-Highspeed”) für die Verbindung zur Station zwar bei, zumindest ein Kabel zum Anschließen an den Fernseher hätte, beim steilen Preis von 400 Euro, aber dem Lieferumfang beigefügt werden können.

Wer das A50 X ausschließlich am PC verwenden möchte, benötigt hierfür lediglich das beiliegende USB-Kabel. Die Umschaltfunktion sowie Video- und Audio-Passthrough ohne Beeinträchtigung der Qualität und Latenz tragen jedoch einen großen Teil zur hohen UVP bei, ob ihr sie nun nutzt oder nicht.
Logitech G Hub: Neues Software-Zuhause für das A50 X
Den Akkustand sehen wir in der Software Logitech G Hub ein, wo das A50 X nun neben anderen Gaming-Geräten von Logitech verwaltet wird. Hier können Klang und Mikrofon detailliert im 10-Band-Equalizer selbst angepasst, oder von der Community erstellte Presets heruntergeladen werden.
Alternativ bietet Logitech außerdem eine mobile App an, mit der Lautstärke, Game/Chat-Balance und Mithörton des Mikrofons über das Smartphone angepasst werden können. Diese Lösung ist insbesondere für reine Konsolenspieler interessant, die keinen Zugriff auf die Desktop-Variante am PC haben.
Nachtrag: Zum aktuellen Zeitpunkt scheint die mobile Logitech G App noch von Kinderkrankheiten geplagt zu sein. So stürzt die App regelmäßig ab, wenn die Equalizer-Einstellungen für sowohl Klang als auch Mikrofon ausgewählt werden.
Bis Logitech hier einen Patch nachliefert, gibt es nur einen bedingt zufriedenstellenden Workaround: Über die Option „Tour zeigen“ lassen sich zumindest die EQ-Presets ändern. Zwar steht hier auch die eigene „Custom“-Option zur Auswahl, diese lässt sich jedoch in der Tour-Vorschau nicht anpassen.
Robin Cromberg
Lohnt das Upgrade für Besitzer des Astro A50 Gen4?
Für Besitzer früherer A50-Versionen hat das X-Modell jedoch einige nicht zu vernachlässigende Verbesserungen parat: Die größte Neuerung ist ein Bluetooth-Empfänger, der eine lang erwünschte und willkommene Ergänzung der Reihe darstellt. Das A50 X bietet eine simultane Wiedergabe über Bluetooth und PC oder Konsole.
So können beispielsweise Wartezeiten zwischen den Runden mit Videos am Smartphone oder dem Abhören von Sprachnachrichten überbrückt werden, ohne das Headset abzunehmen. Auch Discord-Anrufe können über das Smartphone per Bluetooth abgewickelt werden und bleiben erhalten, wenn wir vom PC auf die Xbox wechseln. Die BT-Taste an der Ohrmuschel steuert die Medienwiedergabe und eingehende Anrufe.
Weniger schwer ins Gewicht fällt die Verlängerung der Akkulaufzeit. Zwar ist das Upgrade von 15 auf bis zu 24 Stunden nicht unerheblich, durch die praktische Ladestation wird das Headset aber ohnehin ständig geladen. Während unseres Tests mussten wir einen Akkustand von unter 50 Prozent erzwingen, da das Gerät im regulären Gebrauch schnell geladen ist und nicht erst umständlich mit einem Kabel verbunden werden muss.
Tolle Klangqualität des Astro A50 X für Immersion und kompetitives Spiel
Die Klangqualität der Astro A50-Reihe konnte schon bei früheren Generationen überzeugen, so dass beim neuesten Ableger nur noch ein wenig Feintuning nötig war. Logitech verpasst dem A50 X die neuen Pro-G Graphene Audiotreiber, welche bereits im Logitech G Pro X 2 zum Einsatz kommen. Im Vergleich zu dessen eher basslastigem Sound wirkt der Klang des A50 X jedoch etwas ausgewogener, ohne dass es im richtigen Moment an knackigen Bässen fehlt.
Besonders bei der räumlichen Abbildung von Ingame-Sounds wie Schritten, Stimmen oder Schüssen kann das A50 X glänzen. In Battlefield und Co. können wir die Geräusche unvorsichtiger Gegner problemlos orten, vor allem dank Unterstützung für Dolby Atmos, Windows Sonic und 3D Audio der PS5. Gegenüber den oft unnatürlich wirkenden “Surround Sound”-Optionen mancher Gaming-Headsets erzeugt das A50 X eine überzeugende Klangbühne, die sowohl kompetitiven Spielern als auch Immersions-Fans einiges für ihr Geld zu bieten hat.
Endlich ein gutes Mikrofon von Logitech
Trotz aller zuvor genannter Vorzüge des A50 X lag die für mich persönlich wohl größte Überraschung in der Qualität des Mikrofons. Die Ankündigung des neuesten Logitech-Headsets und dessen verbesserten Mikrofons hinterließ mich mit Skepsis, denn frühere Flaggschiff-Modelle des Herstellers, darunter das G Pro X 2 und auch das Astro A50 Gen4 schwächelten gerade bei der Mikrofonqualität.
Doch das Mikrofon des A50 X kann auf ganzer Linie überzeugen: Logitech verwendet erstmals ein Vollband-Mikrofon mit 16-Bit-48-kHz-Abtastung, das wir ohne Umschweife zu den besten Mikrofonen zählen können, die wir bisher bei einem kabellosen Gaming-Headset ausprobieren durften. Freunde im Discord-Chat zogen den ausklappbaren Mikrofonarm des Astro-Headsets sogar dem Klang meines Elgato-Standmikrofons vor. Hilfreich sind auch die vielen Einstellungsmöglichkeiten in der Software, inklusive 10-Band-Equalizer, Noise Gate und Mithörton.
Astro A50 X Test-Fazit
Auf der einen Seite ist das Logitech Astro A50 X ein hervorragendes Gaming-Headset, auf der anderen Seite ist es eins der nischigsten Modelle, das wir je getestet haben. Denn mit hervorragender Klangqualität samt überzeugendem Raumklang, großem Tragekomfort und ENDLICH (!) auch einem mehr als gelungenen Mikrofon ist es bereits ab der Grundausstattung ein Spitzenreiter im kabellosen Bereich. Besitzer älterer A50-Modelle erhalten beim Upgrade außerdem die lang ersehnte Bluetooth-Konnektivität und eine verlängerte Akkulaufzeit.
Doch für rund 400 Euro UVP gehört es auch zu den teuersten Modellen auf dem Markt und ist damit eigentlich nur für eine kleine Zielgruppe interessant, die umfassenden Gebrauch von der Multi-Konsolen-Kompatibilität macht. Besitzer von sowohl PC, PS5 und Xbox Series müssen nur noch ein einzelnes Headset verwenden und beim Wechsel der Konsole nur einen einzelnen Knopf drücken. Leider liefert Logitech trotz des steilen Preises nur ein einzelnes USB-C- und kein einziges HDMI-2.1-Kabel mit, sodass insbesondere letzteres für die Verbindung zum Fernseher und vollwertiges Passthrough hinzugekauft werden muss.
Pro
- toller Sound mit gutem Raumklang
- praktischer Game/Chat-Regler mit Signalton
- komfortable Ladestation schafft Akkuprobleme aus der Welt
- sehr gutes Mikrofon
- guter Tragekomfort
Contra
- kein HDMI-2.1-Kabel mitgeliefert
- App-Abstürze bei Equalizer-Auswahl
Beitrag erstmals veröffentlicht am 21.01.2024
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