Test: Razer BlackWidow 2019 – Back to the Roots oder mehr vom Alten?

Das sind die Unterschiede zu den Vorgängern
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Die Razer BlackWidow 2019 sieht aus wie ihre Vorgänger, heißt wie ihre Vorgänger und scheint auf dem ersten Blick die gleichen Features wie ihre Vorgänger zu bieten. Hat Razer versehentlich ein altes Modell auf den Markt gebracht, oder bietet die neueste BlackWidow wirkliche Neuerungen? In diesem Test findet ihr es heraus.

Übersicht

Razer legt eine bewährte Produktserie neu auf und sorgt mit einem unveränderten Produktnamen für reichlich Verwirrung: Die YouTube-Kommentare unter dem offiziellen Teaser-Video für die neue Razer BlackWidow reagieren belustigt bis hämisch auf die scheinbar ausgeschöpfte Kreativität in Razers Designabteilung. Doch muss es unbedingt eine bahnbrechende Neuerung sein, um eine Neuauflage zu rechtfertigen? Razer bewirbt die BlackWidow 2019 mit verbesserten Razer Switches und einer Art „Back-to-the-Roots“-Ansatz, mit dem die Tastatur auch wieder für sparsamere Spieler interessant werden soll.

Lieferumfang

Design & Verarbeitung

Die BlackWidow 2019 behält das klassische Design der Reihe grundlegend bei und besitzt ein leicht angewinkeltes Tastenfeld, dessen Unterkante steil abfällt und somit Platz für eine optionale Handballenauflage bietet. Eine solche ist nicht im Lieferumfang enthalten, sondern wird separat für 30 Euro angeboten.

Im Vergleich zu einigen älteren Modellen ist die BlackWidow 2019 zudem nicht mehr mit einer Aluminium-Grundplatte versehen, sondern gänzlich aus Kunststoff gefertigt. Diese Materialwahl ist zugunsten einer Preissenkung zu verzeihen, doch Razer entscheidet sich für eine sehr schmucklose, raue Kunststoff-Oberfläche. Ein mattes Finish hätte optisch Wunder bewirken können.

Ansonsten bleibt fast alles beim Alten: ein klassisches 3-Block-Tastenlayout ohne dedizierte Makro-Tasten, Multimediafunktionen als Doppelbelegungen für die Funktionstasten, anpassbare RGB-Tastenbeleuchtung – der allgemeine Funktionsumfang entspricht also dem heutigen Standard. Auf Extra-Features wie USB-Passthrough oder einen separaten Lautstärkeregler wurde verzichtet. Die Ausstattung ist sehr puristisch gehalten und wirkt optisch etwas altbacken, Verarbeitungsmängel weist die BlackWidow 2019 allerdings keine auf.

Eigenschaften

Eine Neuerung soll die Razer BlackWidow 2019 hinsichtlich der mechanischen Tasten bieten. Die hauseigenen Razer Green Tastenschalter wurden überarbeitet und sollen nun noch robuster und langlebiger sein. Bewerkstelligt wird dies laut Razer durch das Doppelwand-Design, welches die Lebensdauer auf bis zu 80 Millionen Tastenanschläge erhöhen soll. Zum Vergleich: Den meisten mechanischen Schaltern wird eine Lebensdauer von rund 50 Millionen Anschlägen zugesprochen. Das neue Schalterdesign soll außerdem einen besseren Schutz vor Staub und Flüssigkeiten bieten.

Razer Blackwidow 2019 TastenschalterUnter den Tastenkappen sitzen die hochwertigen Razer Green Schalter, deren Anschläge von einem hörbaren Klicken begleitet werden. 

Beim Tippen und Spielen ist der neue Schaltertyp nicht wirklich spürbar. Weiterhin bietet die Razer BlackWidow 2019 ein angenehmes und präzises Tippgefühl, die Tastenschalter sowie -kappen machen einen hochwertigen Eindruck. Während die hochpreisige BlackWidow Elite mit einer Auswahl von drei verschiedenen Schaltertypen erhältlich ist, gibt es für die BlackWidow 2019 keine Alternative zu den Razer Green Switches.

Diese zeichnen sich durch eine taktile, also spürbare, Schaltcharakteristik samt hörbarem Klicken aus, welche besonders bei Vielschreibern beliebt sind. So manchem Spieler, der vorzugsweise gemeinsam mit Freunden spielt, könnte der Mangel an Optionen sauer aufstoßen, da die Klickgeräusche von vielen Headset-Mikrofonen in Discord und Co. übertragen werden.

Auch die neueste BlackWidow ist mit der Razer Synapse 3 Software kompatibel. Hier können vor allem Anpassungen an der Chroma-Beleuchtung vorgenommen werden, wobei aus vorprogrammierten Effekten gewählt, oder eigene erstellt werden dürfen. Die Anpassungen können auf bis zu fünf Profilen im Onboard-Speicher der Tastatur abgelegt werden.

Ein Kniff, um die fehlenden Makro-Tasten auszugleichen, ist die HyperShift-Funktion. Mit dieser lässt sich eine beliebige Taste als „HyperShift“-Taste bestimmen und fortan zum Auslösen von benutzerdefinierten Doppelbelegungen der übrigen Tasten verwenden.

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Fazit

Zugegeben: Die teils belustigten Kommentare der Community haben nicht ganz unrecht. Die Razer BlackWidow 2019 bietet nur sehr wenige Eigenschaften, die sie von ihren Vorgängern groß abheben würden. Wenn es Unterschiede gibt, dann sind es teilweise Features oder Eigenschaften, welche zuvor besser umgesetzt wurden.

So wirkt das schlichte Kunststoff-Design ein wenig uninspiriert und verzichtet auf jegliche Dreingaben. Auch die RGB-Beleuchtung ist heute an einer Gaming-Tastatur fast so alltäglich wie die Leertaste. Die mechanischen Razer Green Switches mögen überarbeitet worden sein, die Änderungen sind aber in der Praxis weniger auffällig als die fehlende Auswahlmöglichkeit zwischen verschiedenen Schaltcharakteristiken.

Unterm Strich ist die neue BlackWidow ganz die Alte, was sie zu einer soliden Gaming-Tastatur mit bewährten Schaltern und stimmiger RGB-Beleuchtung macht. Für die verlangte UVP von 129,99 Euro* bietet Razer jedoch schlicht und ergreifend zu wenig Anreize. Das „Back-to-the-Roots“-Prinzip, gewürzt mit zuverlässiger Razer-Qualität, lässt nicht darüber hinwegsehen, dass Alternativen mit größerem Funktionsumfang für das gleiche Geld zu haben sind.

Interessanterweise wird die BlackWidow 2019 sogar auf ihrer offiziellen Produktseite der Premium-Tastatur BlackWidow Elite gegenüber- und als in jedem Punkt unterlegen dargestellt. Und die ursprünglich 180 Euro teure Razer BlackWidow Elite (zum Testbericht) ist derzeit auf Amazon schon für rund 135 Euro* zu haben. Gleiches gilt für die Konkurrenz in Form der HyperX Alloy Elite RGB (zum Testbericht), die derzeit mit einem ähnlichen Preis zu Buche schlägt*.

Pro

  • sehr gute mechanische Razer-Tastenschalter
  • stimmige RGB-Beleuchtung
  • Onboard-Profile

Contra

  • schmuckloses Kunststoff-Gehäuse
  • unattraktives Preis-Leistungs-Verhältnis

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Redakteur Robin im grünen Pulli Robin Cromberg

... studiert Asienwissenschaften und Chinesisch an der Universität Bonn und ist als Redakteur hauptsächlich für die Ressorts der Eingabe- und Audiogeräte bei Allround-PC.com zuständig, schreibt aber auch über Produktneuheiten aus vielen anderen Bereichen.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und diverser Sprachformen (m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

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